Gesellschaft – Amok – Die Ängste der Schüler

Immer wieder hört man es im Radio oder liest es in der Zeitung: Die Schlagzeilen über einen versuchten oder durchgeführten Amoklauf. Jedes Mal reden wir in der Klasse und mit den Lehrern über das Geschehene, aber wirklich mehr Sicherheit gibt so ein Gespräch nicht. Denn niemand tut etwas: Kein Amokalarm, keine gesicherten Türen und keine Informationen für uns Schüler.

Luis Färber (14), Schüler:

„Wenn man so was mit einem Amoklauf hört oder liest, macht man sich natürlich Gedanken, und jedes Mal gehen natürlich auch Gerüchte um. Grundsätzlich mache ich mir keine Sorgen, aber jeder hat natürlich nach so einem Ereignis ein komisches Gefühl. Selbst ein paar Tage und sogar noch Wochen danach.“

Viviane Gabriel (14), Schülerin:

„Ich glaube, jeder macht sich seine Gedanken zu diesem Thema. Aber richtige Angst habe ich nicht. Das einzige, was mir ein bisschen Kopfzerbrechen bereitet, ist, dass oftmals Unwissenheit bei Schülern und Lehrern im Falle eines Falles herrscht. Desweiteren ist unsere Schule zum Beispiel sehr schlecht gegen solche Fälle gesichert. Wir haben zum Beispiel Türen, die man nur von außen öffnen oder schließen kann. Wirkliche Sorgen habe ich nicht. Aber dieses Gefühl bleibt natürlich.“

Fabian Reball, Leverkusen, Werner-Heisenberg-Schule

Interview – Neuer Busfahrplan schafft Unzufriedenheit

Nach wie vor ärgern sich viele Haaner über die Änderungen der Busfahrpläne vom 13. Dezember 2009. Anschlüsse passen nicht mehr, Wartezeiten haben sich verlängert. Der Rheinbahn wurde bereits angeboten, die Änderungen zurück zu nehmen, aber dann würde es Probleme bei bestimmten Anbindungen geben.

Die endgültige Entscheidung wird der Stadtrat treffen. Wir haben uns jedoch gefragt, was die Busfahrer der Rheinbahn als unmittelbar Beteiligte zu der Fahrplanänderung zu sagen haben. Daher haben wir einen Busfahrer der Linien im Kreis Mettmann (742) befragt:

Bekommen Sie häufig selber mit, dass die Rheinbahn wegen der Fahrplanänderung Beschwerden erhält?

Fahrer: Ja, jede Menge. Die Rheinbahn erhält häufig Beschwerden.

Wenn ja, wie gehen Sie damit um?

Fahrer: Locker vom Hocker.

Haben Sie schon versucht, den Busfahrplan zu verändern?

Fahrer: Keine leichte Sache. Wir Busfahrer haben da keinen Einfluss drauf.

Werden Sie von Leuten diesbezüglich angesprochen?

Fahrer: Ja, wenn Leute in den Bus steigen, beschweren sie sich oftmals beim Busfahrer, obwohl er an den Veränderungen nicht beteiligt ist.

Wissen Sie, warum der Busfahrplan überhaupt geändert wurde?

Fahrer: Die deutsche Bahn hat den Zugfahrplan verändert und verlangt, dass die Rheinbahn ihre Busfahrpläne anpasst.

Denken Sie, der Fahrplan wird wegen der hohen Beschwerde-Zahlen noch einmal geändert?

Fahrer: Im Mai 2010 werden die Fahrpläne wahrscheinlich auf Wunsch vieler Fahrgäste geändert.

Wie denken ihre Kollegen darüber?

Fahrer: Die Kollegen denken genauso.

Alice Meyer und Merle Benter, Haan, Städt. Gymnasium Haan

Zeitung – Deutschunterricht mal anders

„Schüler lesen Zeitung“, so heißt das Projekt, das die Schüler der Klasse 8a des städtischen Gymnasiums Haan seit einigen Wochen mit einer Referendarin bearbeiten.

Es ist wie ein warmer Regen, was die Schüler seit einigen Wochen in ihrer gemeinsamen Projektarbeit ertragen dürfen. Sie bekommen jeden Morgen eine Ausgabe von der Rheinischen Post an ihre Schule geliefert und erstellen selbstständig eine Projektmappe. Diese muss zu einem bestimmten Zeitpunkt an ihre Lehrerin und Referendarin Frau Körvers abgeben werden. Im Unterricht werden verschieden Sachaspekte bearbeitet, die für die Projektmappe (die als vollwertige Klassenarbeit zählt) wichtig sind.

Von den Schülern der Klasse 8a wird diese Projektarbeit mit Engagement und viel Sorgfalt bearbeitet. Auf die Idee des Projekts kam die Referendarin, als eine Kollegin sie darauf aufmerksam machte. Früher waren die Schüler froh, wenn ein Themenwechsel bevorstand. Doch die Projektarbeit war etwas völlig anderes und Interessanteres für die Schüler der Klasse 8a.

Schüler und Lehrer sollten auf diese Projektarbeit immer weiter aufmerksam gemacht werden, da es den Schülern viel Spaß macht und den Unterrichts-Stoff besser vermittelt. Die negativen Aspekte der Projektarbeit sollten dabei allerdings nicht ganz unbeachtet bleiben: Dazu zählt zum Beispiel die Lautstärke, die während der Dauer des Projektes in der Klasse herrscht. Doch die Folgen, die die Schüler daraus ziehen, und das Erlernte, lassen das im Hintergrund stehen. Solche Projekte können also mit gutem Gewissen weitergegeben werden.

Luis Klose, Haan, Städt. Gymnasium Haan

Tischtennis – Haaner sind Vizelandesmeister

Mannschaft des Städtischen Gymnasiums Haan verfehlt nur knapp den Einzug ins Bundesfinale in Berlin. Am 10. Februar wurde in Herne der Landessieger in der Wettkampfklasse III (Jahrgang 1995-1998) ermittelt. Die Gewinner aus den fünf Regierungsbezirken in Nordrhein-Westfalen traten gegeneinander an und bestimmten den NRW-Sieger im Tischtennis.

Die Mannschaft des Städtischen Gymnasiums Haan, bestehend aus Marcel Behrend (Jahrgangsstufe 9), Nick Vömel, Nils Vömel, Marc Packeisen, Tim Lefringhausen (alle Jahrgangsstufe 8), Jan Hübner und Raphael Korbmacher (beide Jahrgangsstufe 7), stellte den Sieger des Bezirkes Düsseldorf.

Als die Mannschaft um 9.45 Uhr im Wellness-Sportcenter Herne ankam, wusste sie, dass dieser Tag hart werden würde. Nachdem sich alle Mannschaften eingespielt hatten, ging es um 11 Uhr mit der Begrüßung und den ersten Spielen los. Das Team aus Haan hatte Pech, da es direkt das erste Spiel aussetzen musste, und danach gegen den späteren Sieger spielte. Die erste Begegnung gegen die Mannschaft aus Bottrop (Bezirk Münster) wurde leider mit 3:6 verloren.

Trotz der ersten Niederlage blieb die Mannschaft motiviert und erhoffte sich gute Ergebnisse in den nächsten Spielen. Unter lautstarkem Jubel konnte sich das Team mit einem überzeugendem 6:3 gegen Jülich (Bezirk Köln) durchsetzen. Im nächsten Spiel gegen Löhne (Bezirk Detmold) konnte sich die Mannschaft ein knappes 5:4 erarbeiten und sich somit noch ein kleines bisschen Hoffnung auf den ersten Platz machen.

Aufmerksam beobachtete die Haaner Mannschaft das Duell Bottrop gegen Neunkirchen, welches entscheidend dafür war, ob das Haaner Gymnasium noch den ersten Platz erreichen konnte. Leider gewann Bottrop mit 5:4. Der Zwischenstand war, dass die Haaner einen Sieg gegen Neunkirchen Bezirk Arnsberg) brauchten, und die Bottroper aber gegen Löhne deutlich verlieren mussten, damit die Haaner noch den ersten Platz erreichen konnten. Nach kurzer Zeit war jedoch klar, dass Bottrop Landesmeister wird, weil sie deutlich mit 8:1 gegen Löhne gewannen.

Das Spiel um den dritten Platz zwischen Neunkirchen und Haan war bis zum Ende spannend und endete mit einem 5:4-Sieg zu Gunsten der Haaner. Die Mannschaft des Städtischen Gymnasiums Haan belegte den 2. Platz und fuhr mit einem lachenden und einem weinenden Auge nach Hause.

Nick Vämel und Marc Packeisen, Haan, Städt. Gymnasium Haan

Soziales – Fair einkaufen

Nach nur einem knappen Jahr ist das Projekt so gut etabliert, dass die Verkaufszahlen den Laden auf den Rang 10 aller Weltläden in Deutschland befördert haben. Die Idee des Weltladens entstand in Deutschland schon vor 20 Jahren mit der Intention, den fairen Handel weltweit zu unterstützen, indem man den benachteiligten Produzenten ermöglicht, ihre Arbeit und ihr eigenes Leben geregelt leben zu können und dafür einen angemessenen Arbeitslohn zu erhalten. Da sich so viele Bürger Deutschlands dieser Idee anschlossen, gibt es heute rund 800 Weltläden und 6000 Aktionsgruppen die den fairen Handel unterstützen.

So eröffnete auch am 27. Mai 2009 in Haan-Gruiten der „Weltladen Gruiten“. Als ökumenisches Gemeinschaftsprojekt haben sowohl Mitglieder der katholischen als auch der evangelischen reformierten Kirchengemeinde die ca. 30 Quadratmeter Räumlichkeiten in der Bahnstraße ehrenamtlich renoviert. Die Gruitener Bürger kannten die Geschäftsräume jahrzehntelang als Schreibwarengeschäft Vömel.

Das Ergebnis der Renovierung kann sich sehen lassen: Ein heller und freundlicher Raum ist entstanden, in dem das komplette Sortiment ansprechend und übersichtlich präsentiert wird. Das Angebot umfasst Lebensmittel, die fair gehandelt sind, Schreibwaren und ausgefallene kunsthandwerkliche Dinge zu erschwinglichen Preisen.

Die komplette Organisation wird von den 30 Mitarbeitern, die aus allen Altersschichten stammen, in ehrenamtlichem Engagement bewältigt. So ist Babette Engelkamp für den Einkauf der handwerklichen Dinge verantwortlich. Die Mutter von zwei Schulkindern findet an dem Projekt besonders lobenswert, dass in Gruiten nun eine Möglichkeit gefunden wurde, den weltweiten fairen Handel zu unterstützen. Sie erläutert auch, dass es kein bestimmtes Schema von Kunden gibt, vielmehr kommen sowohl Kinder als auch ältere Käufer.

Allerdings gibt es schon Stammkunden, die vor allem Kaffee, Tee, Schokolade, Wein oder Gewürze erwerben. Diese Waren werden bei der „Gepa“, einer Handelskette, welche ihren Sitz in Wuppertal hat, abgeholt. Ein weiterer Lieferant ist „El Puente“, bei dem die fair gehandelten Artikel im Internet bestellt werden können.

Zu wünschen ist dem Weltladen, dass noch mehr Gruitener das Sortiment entdecken und in ihren alltäglichen Einkauf integrieren.  

 

INFO 

Weltladen: Bahnstraße, 42781 Haan-Gruiten, Tel. 02104/1722190

Öffnungszeiten: Montag-Freitag 9.30-12.30 Uhr und 15-18 Uhr, Samstag 9-13

Internet: www.weltladen-gruiten.de

Felix Koch und Paula Koch, Haan, Städt. Gymnasium Haan

Cafeteria – Pause im McBreak

Die Schüler warten ungeduldig auf ihr Essen, alle Vorbereitungen werden getroffen, das Rolltor öffnet sich, und der Andrang beginnt. Im Städtischen Gymnasium gibt es für alle Schüler und Lehrer eine Kantine, in der es für einen angemessen Preis etwas zu essen gibt, wie beispielsweise Baguettes oder belegte Brötchen.

Im Gymnasium in der Adlerstraße gibt es eine Cafeteria namens McBreak ( engl. Break = Pause ). In dieser Cafeteria arbeiten Schüler freiwillig in den beiden großen Pausen. Sie verkaufen dort Speisen und Getränke. Das McBreak-Team besteht aus elf Schülern, welche sich in Teams aufteilen. Die Schüler üben ihre Verkaufsaufgabe gerne und mit Begeisterung aus und versuchen, alles ordentlich zu halten.

Das McBreak-Team teilt sich die Aufgaben. Vier Leute bedienen, zwei Leute waschen ab, und eine Person räumt meist ein bisschen auf. Hierzu gehört auch, den Müll raus zu bringen oder Pfandflaschen zusammenzupacken. Doch dem McBreak-Team macht es Spaß. Alle sind gerne dabei und freuen sich immer wieder auf ihren Job bei McBreak. Auch die andren Schüler freuen sich über dieses Angebot.

André Stein, Haan, Städt. Gymnasium Haan

Jubiläum – 125 Jahre TSV Gruiten

Der TSV feierte im Jahr 2009 sein 125-jähriges Bestehen. Die Gründerväter des Gruitener Turnvereins waren die Herren Masshoff, Sauer, Quabeck, Hausmann, Wijnneberg und Tarabert. Der Verein besteht aus fünf sportlichen Hauptabteilungen.

Aus einer kleinen Sportlergruppe im Jahr 1884 entwickelte sich bis zum Ersten Weltkrieg ein ausgewachsener Turnverein. Im Jahr 1925 wurde die Handballabteilung eröffnet.1933 ist der Verein vom nationalsozialistischen Terrorregime verboten worden. Die Mitglieder des Turnvereins und des Arbeiter-, Turn- und Sportbundes bauten nach dem Zweiten Weltkrieg den Verein wieder auf. 1951 gründete sich ein neuer Verein, der Sportclub Gruiten. Doch beide Vereine konnten gleichzeitig auf Dauer nicht existieren.

So vereinigten sich beide nach Festlegung einer gemeinsamen Fassung unter dem Namen „Turn- und Sportvereinigung Gruiten“ mit den Farben Blau und Gelb. Ein Sportplatz wurde dem Verein 1925 erstmals von der Gemeinde zur Verfügung gestellt. Zuvor hat der Verein auf dem Sportplatz an der Flurstraße trainiert. Am 03. September 1960 erfolgte die Eröffnung der Sporthalle. Ihre Planung war bereits in den 50er Jahren vorgenommen worden, doch erst 1955 erteilte die Gemeinde die Baugenehmigung

Der nächste große Schritt war die Übergabe des Sportheims an den TSV. Nach zweijährigem Umbau konnte es endlich für Festlichkeiten und Versammlungen genutzt werden. Als im November 1974 das Gruitener Schwimmbad fertig gestellt wurde, erfolgte die Gründung einer Schwimmabteilung. Drei Jahre später wurde 1977 die Tischtennisabteilung gegründet. Der TSV Gruiten bestand nun aus den folgenden fünf Abteilungen: Turnen, Handball, Fußball, Schwimmen und Tischtennis.

Bei der diesjährigen Jahresversammlung erfuhren die Mitglieder, dass der Verein bis zum Frühjahr 2011 eine neue Sportanlage erhält. „Die Verlagerung zur Windfoche ist beschlossene Sache. In den Haushalten für die kommenden beiden Jahre wurden 2,8 Millionen Euro eingeplant“, sagt Michael Grashoff.

Quellen: Die Chronik des TSV Gruiten, www.tsvgruiten.de

Daniel Desczyk, Pia Feind, Alexander Siepen und Tobias Mazal, Haan, Städt. Gymnasium Haan

Geschichte – „Gartenstadt Haan“ – Wussten sie schon?

Wir haben die Bürger von Haan gefragt, ob sie wissen warum ihre Stadt „Gartenstadt“ heißt. 20 Prozent der Befragten hatten keine Antwort auf diese Frage, einige sind der Meinung, dass es an den schönen Gärten in Haan liegt. Ein anderer Teil glaubt zu wissen, dass die Stadt verpflichtet ist, eine bestimmte Quadratmeterzahl an Grünfläche einzuhalten.

Die richtige Antwort konnte uns aber niemand sagen. Deshalb haben wir für unsere Leser recherchiert und sind zu folgendem Ergebnis gekommen:

Die Idee der Gartenstadt stammt ursprünglich aus England. Sir Ebenezer Howard schrieb 1898 ein Buch „Garden Cities of Tomorrow“. In diesem Buch stellt er das grundlegende Modell seiner Stadt vor: „Die Stadt ist das Symbol des Gesellschaftslebens, der gegenseitigen Hilfe, der ausgedehnten Beziehungen der Menschen untereinander…, sie ist das Symbol der Wissenschaft, der Kunst, der Religion und der Kultur.“

In Deutschland entstand um die Jahrhundertwende eine Gartenstadtbewegung. 1902 wurde die Deutsche Gartenstadtgesellschaft gegründet. Anstelle neuer Städte sollten Garten-Vorstädte mit besserer Lebensqualität als die rasch wachsenden Industriestädte entstehen. Der Begriff der „Gartenstadt“ hat sich immer mehr verselbstständigt und ist mit einer Fülle von Ideen und Siedlungstypen verbunden.

Haan hat sich selbst zur „Gartenstadt“ ernannt. Die Stadt ist umgeben von Wäldern und Wiesen, im Nordosten liegt der Osterholzer Wald, das Ittertal im Süden, der Hildener Stadtwald im Westen und das schöne Düsseltal im Nordwesten. Das große Naturschutzgebiet Neanderthal schließt sich an das Düsseltal an. Die Stadt Haan legt sehr viel Wert auf gepflegte Grünanlagen in ihrer Innenstadt. Bunte Blumen prägen das Stadtbild im Sommer.

Wir wünschen den Bürgern der Stadt Haan, dass sie nach den Vorstellungen von Sir Ebenezer Howard in ihrer „Gartenstadt“ leben.

Niklas Ritter, Haan, Städt. Gymnasium Haan

Schulcafeteria – Ehrenamtlich Stress haben

Es klingelt zur zweiten Pause. Ruth muss sich beeilen, aber nicht, um viel freie Zeit zu haben. Nein, der Stress fängt jetzt erst an: Sie verkauft ehrenamtlich Baguettes, Brötchen, Croissants und ähnliches in unserer Schulcafeteria.

Dreizehn ihrer Mitschüler machen auch mit. Die Schüler bieten am Gymnasium in Haan die Möglichkeit, diese Dinge in der Pause zu kaufen. Ruth ist schnell in der Cafeteria, aber die Tür ist noch abgeschlossen. Schüler, die etwas kaufen wollen, müssen in die Cafeteria. Das McBreak-Team hat zwar einen Schlüssel für den Verkaufsraum, jedoch nicht zur Cafeteria. Stress pur!

Zum Glück kommt ein Lehrer und schließt auf. Sie flitzt in den Verkaufsraum. Es sind noch nicht alle da. Hände waschen, desinfizieren, Handschuhe anziehen – das geschieht mittlerweile fast automatisch. Endlich kommen auch die anderen. Es sind jeweils fünf oder sechs Schüler pro Pause, und es kommen immer mehr dazu.

Nun können sie öffnen und sich dem Ansturm stellen. Es wird sehr gedrängelt. Nach ein paar Minuten haben sie fast alles verkauft. „Die ersten Minuten sind die schlimmsten“, sagt Ruths Freundin Fiona. Jetzt, da es ruhiger ist, nutzt Ruth die Zeit, um leere Tabletts zu spülen und den Müll raus zu bringen, damit es nach der Pause schneller geht.

Es klingelt, und das Team schließt. Jetzt wird es wieder hektisch: Das Geld muss weg, das übrig gebliebene Essen zu den Lehrern, fegen, abwischen,…! Und dann müssen sie auch noch pünktlich zum Unterricht. Da bleibt kaum Zeit zum Essen und Durchatmen.

Aber warum tun sie sich das an? Warum haben sie sich bereit erklärt, diesen Stress auf sich zu nehmen? Denn gemeldet haben sie sich freiwillig. „Es macht einfach Spaß zu verkaufen“, sagt Fiona, „und plötzlich kennt dich jeder in der Schule.“ Außerdem möchten die Schüler, dass die Möglichkeit bestehen bleibt, gesundes Essen in der Schule zu kaufen. Denn ohne sie und die Mütter, die morgens die Brötchen schmieren, würde gar nichts laufen. Und eine gute Note in den Kopfnoten gibt es auch noch.

Ruth Schrapper, Haan, Städt. Gymnasium Haan

Missbrauch – Wenn Kinder zu Opfern werden

Jedes vierte Mädchen ist ein Vergewaltigungsopfer. 70 Prozent der Täter waren vorbestraft, davon 85 Prozent wegen Vergewaltigung. 80 Prozent aller Taten sind Beziehungstaten, 98 Prozent der Täter sind männlich.

Egal, welcher Statistik man glaubt, Vergewaltigung ist ein schweres Verbrechen. Abgesehen von diversen körperlichen Verletzungen, Infektionen mit HIV oder Hepatitis, besteht auch die Gefahr einer unerwünschten Schwangerschaft. Am schlimmsten sind aber sicherlich die psychischen Langzeitfolgen wie Angst, Alpträume, eine gestörte Sexualität oder die Unfähigkeit, eine Beziehung zu führen. Ich sprach mit einer Expertin auf diesem Gebiet: Anja Heitkamp ist Kinder- und Jugend-Psychotherapeutin.

Sie sind Psychotherapeutin für Kinder und Jugendliche. Haben Sie es in ihrem Beruf oft mit sexuellen Übergriffen zu tun?

Heitkamp: Ja, ich habe es schon oft erlebt, dass bei Kindern die Grenzen nicht angemessen von Erwachsenen oder auch älteren Kindern gewahrt wurden.

Wie helfen Sie den Kindern, mit diesem Ereignis klar zu kommen?

Heitkamp: Nun, meistens ist es eben nicht nur ein Ereignis, sondern die Tat zieht sich über eine lange Zeit hin. Da die Kinder kaum eine ’normale‘ oder ‚gute‘ häusliche Situation kennen, gibt es kein klares Vorher-Nachher. Als erstes helfe ich den Kindern, ihre Wahrnehmung zu ordnen, um ihnen die Sicherheit zu geben, was richtig und was falsch ist. Erst danach kann man sich überlegen, wie es weitergeht und welche Schritte es jetzt geben muss.

Sie haben eine Schweigepflicht. Heißt das, dass auch Kinder zu Ihnen kommen, die Ihre Täter noch nicht angezeigt haben?

Heitkamp: Ja, überwiegend. Meistens ist es auch so, dass sie niemals angezeigt werden. Wenn doch, ist es für alle Beteiligten nur problematisch.

Sie raten also von einer Anzeige ab?

Heitkamp: Na ja. Das muss jedenfalls gut überlegt und auf keinen Fall vorschnell entschieden werden. Die Täter werden nur sehr selten verurteilt. Die Rechtssprechung kann die Aussagen der Kinder nur bei sehr exakten Zeit- und Ortsangaben anerkennen. Was nur sehr selten der Fall ist und den Kindern im anderen Falle das Gefühl gibt, dass ihnen niemand glaubt. Ohne sehr eindeutige Beweise würde ich von einer Anklage abraten.

Kann es denn nicht sein, dass ohne Anzeige der Missbrauch weitergeht?

Heitkamp: Wenn das der Fall wäre, könnte ich das Kind gar nicht therapieren. Es ist wichtig, vor der Therapie sicher zu stellen, dass das Kind in einer sicheren Umgebung lebt und auch die Verwandten vorzubereiten. Ansonsten ist es besser, langsam vor zu gehen.

Wenn ich als Kind sexuell misshandelt werde, könnte ich dann auch ohne Einverständnis meiner Eltern in Therapie bei Ihnen gehen?

Heitkamp: Ab 14 Jahren wäre das möglich. Jüngere könnten natürlich kommen, aber dann müsste in jedem Fall das Jugendamt und später auch die Eltern eingeschaltet werden. Denn ohne Zustimmung der Eltern darf ich niemanden unter 14 Jahren behandeln.

Katja Ackermann, Hilden, Priv.dietr.-Bonhoeffer-Gym.