Menschen – Ein Tag in einer Behindertenwerkstatt

Häufig werden behinderte Menschen, die anders sind als andere, direkt als minderwertig abgestempelt und schlecht gemacht. Dabei weiß kaum einer, was unsere liebenswerten Mitmenschen für uns alles tun. Mein Freund Dirk arbeitet in der Lebenshilfe in einer Behindertenwerkstatt. Ich habe ihn einen Tag lang dorthin begleitet.

Dirk steht morgens um 06:20 Uhr auf und bereitet sich für die Arbeit vor. Um kurz vor 7 Uhr kommt sein Bus, der ihn zur Arbeit bringt. Um 8 Uhr beginnt sein Tag in der Werkstatt. Er hat dann gerade noch Zeit, seinen Rucksack weg zu räumen, denn um 08:05 ist Arbeitsbeginn. Um 09:15 gibt es eine kleine Frühstückspause und von 12:15 Uhr bis 12:45 Uhr ist Mittagspause. Zwischendurch gibt es stündlich eine 5-Minuten-Pause zur Erholung.

Zur Begrüßung wird jedem die Hand gegeben, um Unbefindlichkeiten unter den Mitarbeitern früh zu erkennen und gegebenenfalls darauf einzugehen. Den Betreuern ist es wichtig, dass ihre Mitarbeiter gefördert werden, deshalb gibt es neben der Arbeit auch Förderangebote. Zusätzlich gibt es einen Kummerkasten. Man kann Beschwerden etc. notieren und dort einwerfen.

Die Arbeit wird nach Fähigkeiten verteilt, und es wird in verschiedenen Schritten und Gruppen gearbeitet. Die Behinderten, denen etwas zu schwierig ist , erhalten eine Hilfsvorrichtung, die ihnen die Arbeit erleichtert. Auffallend ist das besonders schöne Arbeitsklima und auf Nachfrage haben mir alle bestätigt, dass ihnen die Arbeit Spaß macht.

In dieser Werkstatt werden folgende Dinge hergestellt und/oder verpackt: Aderendhülsen für das Ende eines Stromkabels, Tropfhaken (wo in Krankenhäusern der Tropf aufgehängt wird), Rollen für die Betten in Krankenhäusern, Telefonstecker, damit alle telefonieren können, Kabelstecker in denen Kabelenden reingesteckt werden, Muttern für Schrauben und Schaukelhaken damit Kinder schaukeln können. Ich war überrascht, was dort alles erledigt wird.

Pünktlich um 15:45 Uhr kommt der Bus, der Dirk und die anderen abholt und sie nach Hause bringt, bis am nächsten morgen ein neuer Arbeitstag beginnt.

Gianluca Fratarcangeli, Hückeswagen, Städt. Realschule Hückeswagen