Glosse: Influencer-Fake-Welt oder Realität?

Anastasia Efthimiadou, Gymnasium Marienberg Neuss, 8c

Influencer sein? Klingt easy. Einfach morgens aufstehen, hübsch aussehen, einen Kaffee trinken, alles fotografieren und ab hinaus in die digitale Welt! Spoiler: So läuft’s bei mir nämlich nicht. Neulich wollte ich mein Frühstück posten. Mein Müsli sah aus, als hätte es eine wilde Party gefeiert – überall klebte etwas und mein Hund hat es für ein neues Spielzeug gehalten. Filter drauf? Fehlanzeige.

Bei Influencern sieht das Frühstück dagegen aus wie in einem Hollywood-Film: Alles perfekt, alles glänzt – selbst der Toast strahlt mehr als meine Zukunft. Und dann diese Influencer mit ihren „ehrlichen“ Einblicken in ihr Leben. Meistens gepostet mit der neuesten Zahnpasta oder dem Wundermittel, das dich in drei Tagen zum Superstar macht.

Ich hab’s ausprobiert: Ich sehe immer noch aus wie… na ja, ich halt. Das echte Leben sieht anders aus: Montags bin ich eine Mischung aus Zombie und Kakaofleck, während ein Fitness-Influencer mir zeigt, wie man nebenbei noch 100 Liegestütze macht. Mein Höchstleistungssport morgens ist der Sprint zur Schule – und der endet meistens damit, dass ich stolpere. Und mal ehrlich: Wer räumt sein Zimmer auf und macht daraus ein Kunstwerk? Ich kenne Leute, die ihren Kleiderschrank als lebendiges Chaos akzeptieren – und das ist ehrlich. Ein Influencer würde sagen: „Das ist kein Chaos, das ist stilvoll verwirrt.“ Für mich ist das einfach schiefgegangene Ordnung.

Das Verrückte ist: Wir scrollen jeden Tag durch diese perfekten Welten und fragen uns, warum unser Leben nicht so glänzt. Aber vielleicht ist das der Trick: Influencer leben in ihrer eigenen Blase voller Filter, Selfies und gesponserten Wundermittel – und wir dürfen dabei zuschauen. Ich bleibe lieber der Influencer meiner eigenen Realität: Mit Flecken auf dem Hemd, Toastkrümeln auf dem Boden und ganz ohne Filter. Denn echtes Leben ist sowieso viel lustiger als jeder Insta-Post. Sollten wir das echte Leben feiern, ganz ohne Filter?