Respektlos

Nach einer Szene in der Straßenbahn fürchtet sich der Autor vor der Zukunft. Ein Kommentar.

Von Philipp Vogel, 8a, Freiherr-vom-Stein Realschule Krefeld

Vor kurzem bin ich mal wieder mit der Strassenbahn gefahren. Es gab leider nicht genügend Sitzplätze für alle Fahrgäste. Das ist zu Stoßzeiten sicherlich auch normal, was mir aber sehr negativ auffiel: Jungen und Mädchen räkelten sich, mit ihren Kopfhörern und Handys von der Außenwelt isoliert, auf den Sitzplätzen. Ohne Interesse an den stehenden älteren Menschen, die gerne einen Sitzplatz gehabt hätten, sich aber nicht trauten, danach zu fragen. Vor einigen Jahren, da bin ich mir sicher, hätten die Jugendlichen freiwillig ihren Platz angeboten. Früher, als meine Eltern mich lehrten im Bus aufzustehen und älteren Leuten den Platz anzubieten …und wie stolz man war, als es angenommen wurde! Man nannte es Respekt!

Aber was ist heute anders? Was unterscheidet die Jugend von heute von der Jugend von damals? Ist es mangelnde Erziehung? Überzogener Egoismus? Oder fehlender Respekt? Kann es sein, dass eine gute Erziehung bei manchen Kindern und Jugendlichen zu kurz kommt? Oft sind beide Eltern berufstätig. Die Kinder gehen bis (nach-)mittags in die Schule, danach einige von ihnen noch in die Betreuung. Zuhause beschäftigen sich viele mit Computerspielen, aber meist alleine. Viele Eltern sind der Meinung, die Erziehung ihrer Kinder wäre Aufgabe der Lehrer. Sie meinen hiermit aber nicht nur die schulische Erziehung, sondern auch den Teil, für den eigentlich die Eltern zuständig sind. Ich fürchte, dass die Jugend von heute uns bereits die Gesellschaft von morgen aufzeigt: Mit Egoismus, Ellbogenprinzip hin zum Faustrecht und gar Kriminalität.

Spielen wir bald wieder Gummitwist?

Das neue EU-Urheberrecht könnte große Auswirkungen auf die Nutzung des Internets von Jugendlichen haben. Doch um was geht es eigentlich genau?

Von Maximilian Stuhldreier, 8d, Gymnasium Fabritianum Krefeld

Während damals die Kinder Fangen, Verstecken oder Gummitwist spielten, verbringt die heutige Generation ihre Freizeit ganz anders: Tina guckt sich das neueste Schminkvideo ihrer Lieblings-Youtuberin an, Lukas schaut sich ein Mathe-Erklär-Video an und Maik dreht sein eigenes kleines Gaming-Video. Doch das könnte in naher Zukunft nicht mehr funktionieren. Laut Youtube-Chefin Wojcicki „müsste Youtube tatsächlich kleinere Kanäle sperren.“ Mit der neuen Urheberrechtsreform will die EU das Urheberrecht auf die digitale Zeit anpassen. Dadurch soll die Position von Urheberrechtsbesitzern im Internet gestärkt werden. Und da kommt Artikel 13, mittlerweile Artikel 17, ins Spiel.

Doch was ist Artikel 13 eigentlich?

Artikel 17, vormals Artikel 13, ist der umstrittenste Abschnitt der EU-Urheberrechts-Reform. Dieser besagt, dass nicht mehr der einzelne Anbieter für Rechtsverletzungen haftet. Zukünftig sollen Plattformen wie Youtube oder Instagram bereits ab dem Moment des Uploads für Urheberrechtsverletzungen verantwortlich sein. Damit haben die Plattformen zwei verschiedene Möglichkeiten: Entweder sie schließen mit allen Rechteinhabern der Welt Lizenzen oder sie nutzen sogenannte Uploadfilter, um das hochgeladene Material vorab zu filtern.

Uploadfilter sind aus drei verschiedenen Gründen keine gute Idee: Erstens haben nur sehr wenige Plattformen die finanziellen und technischen Möglichkeiten, solche Filtersysteme zu programmieren. Kleinere Unternehmen müssten eine solche Technik von großen Unternehmen kaufen oder Lizenzen erwerben. Dadurch wären kleinere Start-Ups noch abhängiger von großen Plattformen wie Google. Zweitens wären solche Filter voraussichtlich fehleranfällig. Google besitzt bereits ein 100 Millionen Dollar teures Filtersystem namens „Content ID“. Doch dieses kann nur Musik filtern, nicht aber Texte und Bilder. Drittens würde das Vorabfiltern gegen das Recht auf Meinungsfreiheit verstoßen und somit in die Privatsphäre eingreifen, so der EuGH 2012.

Die Reaktionen auf die geplanten Änderungen im Urheberrecht sind vielfältig. Auf den Internetplattformen werden unter dem #SaveYourInternet alarmierende Videos zu dem Thema gepostet. Der #NiewiederCDU schaffte es, auf Twitter Platz eins einzunehmen als der CDU-Abgeordnete Axel Voss sich für Artikel 13 aussprach, obwohl es im Koalitions-Vertrag heißt: „Eine Verpflichtung von Plattformen zum Einsatz von Upload-Filtern (…) lehnen wir als unverhältnismäßig ab.“ Auch Wikipedia schloss sich dem Protest an und schaltete die deutschsprachige Seite für 24 Stunden ab. Europaweit finden Demonstrationen statt. Tausende Jugendliche gehen auf die Straße. „Finger weg vom Internet“ steht auf ihren Plakaten. Man darf gespannt sein, wie nun die Reformen in den einzelnen EU-Staaten umgesetzt werden. Denn das neue EU-Urheberrecht ist nun beschlossene Sache.

Berufsfelderkundung mit Biss

Bei MARS durften die Schülerinnen und Schüler der Klasse 8d des Cusanus-Gymnasiums ihren Berufsfelderkundungstag machen.

Von der Klasse 8D des Cusanus-Gymnasiums Erkelenz, Europaschule

Die Arbeitswelt ebenso kennenlernen wie die unterschiedlichen Ausbildungsberufe oder dualen Studiengänge: Das ist für Schülerinnen und Schüler ein wichtiger Baustein, um den eigenen beruflichen Weg zu finden. Jede Klasse der Jahrgangsstufe 8 muss daher im Rahmen der Berufsfelderkundung einen Tag einen Betrieb besuchen, um die verschiedenen Bereiche der Arbeitswelt kennenzulernen.

„Willkommen in der Welt der Erwachsenen“, begrüßte Peter Schlimm, der Produktionsleiter des Mars-Standorts Mars Wrigley Confectionery Supply in Viersen-Dülken, die Schülerinnen und Schüler der 8d des Cusanus-Gymnasiums aus Erkelenz. Die Firma MARS produziert an diesem Standort die Schokoriegel TWIX, Balisto und Celebration. Zu dem weltweiten Konzern mit über 100.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gehören aber auch weitere Marken wie beispielsweise Wrigleys, Onkel Bens, Royal Canin und Whiskas.

„Unfassbar, dass das alles in einer kleinen Küche und mit 400 US-Dollar begonnen hat, als Frank C. Mars den ersten Schokoriegel erfand“, kommentierte die Schülerin Johanna Grasmehr die Präsentation der betreuenden Mitarbeiter der Firma MARS. Die spannenden Eindrücke einer endlosen Schokoladenkeksmaschine wurden auch durch die Sicherheits- und Hygieneeinweisung nicht getrübt. Im Gegenteil: „Das Vertrauen der Kunden, einen Schokoriegel mit gleichbleibender Qualität zu essen, darf unter keinen Umständen gefährdet werden“, erklärte Teamleiter Dennis Nilgen die strengen Hygienevorschriften.

Kein Mitarbeiter und auch kein Schüler darf ohne Schutzkleidung und Desinfektion der Hände in die Fabrikhalle gehen. Und: Unter keinen Umständen darf vom Fließband genascht werden. Qualitätskontrollen der Lebensmitteltechnologen während der Produktion und die morgendliche Sichtung der vergangenen Produktionen gewährleisten einen gleichbleibenden Standard der Ware. Eindeutig gekennzeichnete Fußwege und ein hoher Sicherheitsaufwand sollen darüber hinaus Unfälle jeglicher Art vermeiden.

Vor allem die beiden Ausbildungsberufe bei MARS interessieren die Schülerinnen und Schüler. „Ich finde es total interessant, mal zu sehen, was ein Elektrotechniker macht, auch wenn ich lieber zur Polizei möchte“, kommentierte Alex Link am Ende des Tages seine Erfahrungen. „Es ist unglaublich, wie viele Arbeitsschritte von der Teigproduktion bis hin zur Endverpackung durch die Maschine geregelt werden“, staunte Sonja Schell über die Infos zum Beruf des Süßwarentechnologen. Der lange Betriebsfelderkundungstag mit vielen unterschiedlichen Eindrücken aus der Welt des Berufslebens ging für die Schülerinnen und Schüler mit einem herzhaften Biss in den Schokoriegel zu Ende.

Ein Sabbatfest für alle

Ende März gab es in der jüdischen Gemeinde Düsseldorf einen öffentlichen Gottesdienst, bei dem Menschen, die nicht jüdischen Glaubens sind, der Sabbat erklärt wurden.

Jan Kühbacher, 8a, Comenius-Gymnasium Düsseldorf

Am Freitag, den 29. März, fand in der jüdischen Synagoge am Paul-Spiegel-Platz ein Sabbat-Gottesdienst statt, an dem auch Menschen teilnehmen durften, die nicht dem Judentum angehören.

Um 18.30 Uhr gab uns ein Mitglied der Düsseldorfer Gemeinde, Herr Rubinstein, eine kleine Einweisung in das Judentum und darüber, was im Gottesdienst passieren wird. Um 19.00 Uhr begann dann der Gottesdienst, die Frauen mussten dazu nach oben, auf eine theaterähnliche Empore, unten blieben nur die Männer und Jungen sitzen. Zwei Männer leiteten den Gottesdienst, Rabbi Vladislav Kaplan und ein Kantor.

Zuerst fing der Kantor an, auf Hebräisch zu singen. Die Gemeinde stimmte bei manchen Teilen mit ein, doch zwischendurch unterhielt man sich auch leise oder stand auf, um Freunde zu begrüßen. Auf diese übliche, lebhafte Atmosphäre des Gottesdienstes hatte uns Herr Rubinstein bereits vorbereitet.

Die daraufhin folgende Predigt wurde von Rabbi Kaplan in deutscher Sprache gehalten. Das Thema der Predigt war: „Mensch, wer bin ich“. Dann ging es wieder mit Gesang weiter. Daraufhin wurden Wein und Brot gesegnet und nur Kinder durften von dem Wein (Traubensaft) probieren. Zum Schluss wurde dann nochmal gesungen. Nach dem Gottesdienst konnte man an einem Sabbat-Abendessen an langen, schön gedeckten Tischen im Leo-Baeck-Saal teilnehmen.

Der Sabbat wird jede Woche gefeiert. Für Juden ist dieser der siebte Tag in der Woche. Er beginnt am Freitagabend bei Sonnenuntergang und endet am Samstag bei Sonnenuntergang. Am Sabbat dürfen orthodoxe, sehr fromme Juden nicht arbeiten, Auto fahren und sich an sich nicht körperlich betätigen. Eigentlich dürfen sie an diesem Tag auch keine elektrischen Geräte benutzen, der Freitagsgottesdienst findet daher zum Beispiel ohne Mikrofon statt. Insofern ist der Sabbat mehr als der Sonntag für Christen, nämlich ein wichtiger Feiertag.

„In 10 Jahren kann ich Menschen helfen“

Nach dem Putschversuch in der Türkei sind viele Türken nach Deutschland geflohen. Die 13-jährige Gizem ist eine von ihnen.

Von Fulya Gök, 8a, Comenius Gymnasium Düsseldorf

Nach dem Putschversuch am 15. Juli 2016 in der Türkei sind viele patriotische türkische Bürger wegen der Verfolgungen und Nachstellungen durch die Regierung unter Präsident Erdogan aus dem Land geflohen. Gizem Onur (Name v. d. Autorin geändert) ist eine von ihnen. Die Dreizehnjährige ist mit ihrer Familie nach Deutschland geflohen und lebt seit Herbst 2016 in Düsseldorf. Sie hat die Sprache innerhalb eines Jahres gelernt und geht jetzt auf ein Gymnasium. Wir sprachen mit ihr.

Wie hat der Putschversuch dein Leben in der Türkei verändert?
Obwohl meine Familie nichts Schlimmes getan hat, wollten die Menschen nicht mehr mit uns reden. Ich hatte keiner Freunde mehr, sie haben mich so angeguckt, als ob ich jemand Böses wäre. Ich habe mich geschämt, die Berufe meiner Eltern – mein Vater ist Lehrer – zu nennen. (Anmerkung d. Autorin: Nach dem Putsch hat Erdogan hunderttausend Lehrer, Universitätsprofessoren, aber vorher auch schon Polizisten, Staatsanwälte, Richter usw. aus dem Dienst entlassen, angeblich, weil sie die Regierung stürzen wollten). Falls wir länger in der Türkei geblieben wären, hätten meine Eltern ins Gefängnis gemusst, obwohl sie unschuldig waren und dann hätte ich allein auf meinen kleinen Bruder achten müssen. Wir mussten immer vorsichtig sein.

Was waren deine Hoffnungen, als du nach Deutschland gekommen bist?
Ich habe erwartet, dass ich neue Freunde finde und dass ich mir keine Sorgen mehr machen müsste, dass meiner Familie etwas Schlechtes passieren wird.

Und wie ist dein Leben nun, wie lebt es sich hier, in Deutschland?
Alles wirkt besser. Ich habe neue Freunde gefunden, die mich verstehen können und ich freue mich sehr, dass ich jetzt meine Meinung frei äußern darf. Ich muss mich nicht mehr für den Beruf meiner Eltern schämen. Ich kann mit Stolz auf die Straße gehen.

Was hältst du von dem aktuellen politischen Stand in der Türkei?
Leider finde ich die aktuelle politischen Situation der Türkei sehr kritisch. Ich wünsche mir, dass die türkischen Bürger sich einen neuen Präsidenten wählen, der keiner Diktator ist. Die Regierung muss sich auf jeden Fall verändern, die Menschen sollen eine freie Stimme haben. Ohne Druck, ohne Angst. Ich weiß nicht mehr, wie viele Männer derzeit im Gefängnis sind, aber derzeit befinden sich rund 6 Millionen Frauen im Gefängnis, obwohl sie nichts Schlimmes gemacht haben, um so eine Strafe zu bekommen. (Zahlen wurden von der Autorin nicht überprüft.) Die Frauen, die schwanger sind, sind da keine Ausnahme. Viele Anwälte wollen diesen Menschen nicht helfen, weil sie Angst haben, dass sie verhaftet werden, und Arbeitgeber haben Angst, arbeitslosen Regierungskritikern wieder eine Arbeit zu geben.

Wo siehst du dich in zehn Jahren?
In zehn Jahren sehe ich mich bei meiner Familie in der Türkei. Ich habe alle schönen Dingen in der Türkei vermisst, zum Beispiel die schöne Natur der Türkei, die nirgendwo sonst zu finden ist. Ich sehe mich als eine erfolgreiche Person, die den Menschen helfen kann und von allen respektiert wird.

Plastik ist überall

Sie können klitzeklein wie die Fusselchen eines Radiergummis sein, die beim Radieren entstehen – oder so groß wie ein LKW-Anhänger … Kunststoffe.

Von Azra Nebahat Saygili, 8c, Alexander-von-Humboldt-Gymnasium Neuss

Egal wo wir sind, was wir machen oder wie wir es machen: Er ist immer dabei, der aus kleinen chemischen Bausteinen bestehende Kunststoff. Der Kunststoff wird meist aus den nicht erneuerbaren Rohstoffen Erdöl, Kohle oder Erdgas gewonnen. Seit 1990 wurden ungefähr 8,3 Milliarden Tonnen Plastik produziert, das entspricht dem Gewicht von 80.000.000 Blauwalen.

Nur 2,5 Milliarden Tonnen Plastik befinden sich noch im Einsatz und ungefähr 5 Milliarden Tonnen liegen auf dem Müll oder sind verbrannt worden. Mittlerweile schwimmt eine Plastiksuppe, so groß wie ganz Mitteleuropa, im Meer. Was für Schaden Plastik für die Natur und für den Menschen haben kann, ist uns beim Produzieren und Konsumieren gar nicht bewusst. Bis eine Plastikverpackung, zum Beispiel die einer Chipstüte, abgebaut wird, kann es bis zu 80 Jahren dauern.

Die Reise einer Chipstüte

Wir begleiten eine Chipstüte: In diesen Tagen kann es dazu kommen, dass eine stürmische Wolke aufzieht und ein kräftiger Wind die Tüte in die Nähe des Rheins weht. Nach einigen Monaten hat die Chipstüte vielleicht nicht mehr die Gestalt einer Tüte, jedoch ist sie immer noch da und wartet darauf, mit einem leichten Wind in den Rhein zu gelangen und von dort aus ihre Reise zu beginnen. Denn wenn sie erst einmal im Wasser ist, fängt ihre Reise erst richtig an: Es geht zum Mittelrhein und von dort aus in den Niederrhein. Aufgrund des Wetters muss sie leider stoppen, doch nach mehreren Tagen wehen starke Winde und begleiten die Chipstüte weiter. Nachdem unsere Tüte auch den Deltarhein überwunden hat, erreicht sie ihr Ziel und zwar die Nordsee. So gelangt eine erstmals harmlos erscheinende Chipstüte in das Meer.

Und wie groß die Schäden von Plastik im Meer sein können, ist leider nicht allen Menschen bewusst. Immer wieder verschlucken Tiere Plastikteile, da sie die kleinen Teilchen für Nahrung halten. Vor allem Wassertiere sind von diesen Fällen schwer betroffen. Vor einigen Jahren untersuchte die US-Meeresbiologin Miriam Goldstein kleine Krebse namens Seepocken. Es stellte sich heraus, dass jeder dritte der kleinen Krebse Plastikteilchen im Körper mit sich trug. Immer wieder finden Wissenschaftler in Meerestieren Mikroplastik, so auch in Muscheln und in Garnelen.

Somit gelangt das Plastik unserer Chipstüte, durch das Essen von Meeresgerichten, nach langer Odyssee wieder zu uns, und zwar direkt in unseren Körper.

Plastik ist also eine Gefahr für alle Lebewesen und wir Menschen tragen daran die Schuld, denn wir sind es, die tonnenweise Plastik herstellen. Und auch wenn wir glauben, wir würden unseren Plastikmüll fachgerecht entsorgen, landet trotzdem ein großer Teil in der freien Natur. Um dies zu vermeiden, können wir alle mithelfen, indem wir versuchen, so wenig Plastik wie möglich zu verbrauchen.

Krefelder Theaterplatz: Ist der Wandel möglich?

Der Theaterplatz in Krefeld könnte zentraler Treffpunkt der Bürger sein, doch dort werden vor allem Drogen konsumiert. Ein Konzept der Stadt soll das ändern.

Von David Adamowicz, Nina Reibel und Frederik Reichelt, Bischöflichen Maria-Montessori-Gesamtschule

Schon seit langer Zeit gilt der Platz um das Seidenweberhaus im Herzen Krefelds nicht etwa mehr als Schauplatz des alljährigen Töpfermarktes, sondern ist nun auch Treffpunkt vieler Drogen- und Alkoholkonsumenten, die das Ansehen des Platzes und somit das der Stadt sichtlich schädigen. Im November 2018 hat Oberbürgermeister Frank Meyer nun ein klares Signal zur Bekämpfung des schwierigen Verhältnisses auf dem Platz gegeben. Mit dem Konzept „Handeln und Helfen“ wurde ein Katalog an Maßnahmen erstellt, mit dem die Stadtverwaltung Sauberkeit und Sicherheit im Krefelder Zentrum verbessern will, gleichzeitig aber auch Betroffenen aus der Alkohol- und Drogenszene Hilfsangebote machen möchte.

Ein bereits erzielter Fortschritt war die Einrichtung einer ständigen „mobilen Wache“, bei der zwei Kräfte des Kommunalen Ordnungsdienstes an 365 Tagen im Jahr Präsenz zeigen sollen. Zudem wird mit Vertretern der Stadt in der Fachgruppe „Sicherheit und Hilfen“ intensiv ein Alkoholkonsumverbot für den Theaterplatz beraten. Der Anblick des Platzes und der dortigen Suchtkranken ist für viele Krefelder, doch auch für Besucher der Stadt mit Sicherheit kein schöner Anblick und eher beschämend.

„Viele Krefelderinnen und Krefelder verspüren ein subjektives Unsicherheitsgefühl“, sagt Timo Bauermeister, Pressesprecher der Stadt Krefeld. „Nach den Aktivitäten der Stadt sind die Rückmeldungen positiver. Die Präsenz der Mitarbeiter des Ordnungsdienstes wird wahrgenommen und befürwortet.“ Neben dem Maßnahmenkatalog vom OB soll der kommende Abriss des Seidenweberhauses eine Neuplanung und Neugestaltung des Theaterplatzes einleiten. Dies bietet aus Sicht der Stadt der Verwaltung die Chance einer dauerhaften und maßgeblichen Attraktivitätssteigerung des Theaterplatzes und soll das Ansehen der Stadt aufwerten. Falls das Konzept die gewünschten Ziele der Stadt erfüllt und die Drogenkonsumenten vertrieben werden sollten, kommt jedoch die Frage auf, welchen Aufenthaltsort sich diese dann suchen sollen.

Damit sie nicht quer durch die Stadt zerstreut werden, wird in der Fachgruppe neben dem besagten Alkoholverbot auch die Einrichtung eines Drogenkonsumraums beraten. Thema ist unter anderem, inwieweit und unter welchen Bedingungen ein solcher Raum den Betroffenen helfen und die Allgemeinheit entlasten könnte. „Ein Drogenkonsumraum ist sicherlich kein Instrument eines Verdrängungskonzepts“, so Timo Bauermeister. „Die Stadt Krefeld sieht in der Einrichtung eines solchen Raumes allerdings eine Möglichkeit, die täglichen Handlungen der Drogenabhängigen in einem deutlich besseren räumlichen und hygienischen Umfeld verrichten zu lassen.“ Zurzeit werden noch Erfahrungswerte aus anderen Städten eingeholt, die eine solche Einrichtung bereits betreiben. Die Verwaltung strebt an, der Politik bis zur Sommerpause dieses Jahres einen Entscheidungsvorschlag zur Gesamtthematik Drogenkonsumraum vorzulegen.

„Ein Tourist hat versucht, mein Zimmer zu fotografieren“

Wie ist es morgens in dem ehemaligen Zimmer von John F. Kennedy aufzuwachen? Einblicke in das Leben eines Harvard Studenten aus Düsseldorf

Von Nikolas Kamps, 9. Klasse, International School of Düsseldorf

David Paffenholz, ein ehemaliger Schüler der International School of Düsseldorf, studiert seit Herbst 2018 Betriebswirtschaft an der amerikanischen Elite-Universität Harvard, einer der besten Universitäten der Welt. Während seiner Zeit an der International School, wo er seinen Internationalen Baccalaureate Abschluss mit maximaler Punktzahl abschloss, war er bei sehr vielen sozialen Projekten engagiert, insbesondere hat David die Flüchtlinge in Düsseldorf unterstützt. Da David in der 9. Klasse selbst einen Zeitungsartikel für das Texthelden Projekt der Rheinischen Post geschrieben hatte, willigte er gerne ein, dass sein Interview veröffentlicht wird, und ermöglicht uns außerordentliche Einblicke in die Welt eines Harvard Studenten aus Düsseldorf.

David, du bist in dem ehemaligen Zimmer von John F. Kennedy untergebracht, wie ist es, dort morgens aufzuwachen?
Aufregend, wenn auch etwas nervig! In der ersten Woche hat ein Tourist versucht, mein Zimmer durch das Fenster zu fotografieren – während ich im Zimmer am Arbeiten war. Seitdem habe ich meine Vorhänge immer geschlossen.

Was außer guten Noten ist wichtig, um in Harvard aufgenommen zu werden?
Gute Noten sind sicherlich ein wichtiger Teil jeder Bewerbung, allerdings haben viele der Bewerber exzellente Noten. Daher gibt es die anderen Aspekte der Bewerbung, die einzigartige Stärken hervorheben können – viele meiner Freunde in Harvard haben ein Interessengebiet, in dem sie besonders stark sind. Diese sind sehr abwechslungsreich: einige haben Debattier-Wettbewerbe gewonnen, andere sind sportlich begabt.

Bitte nenne drei Adjektive die den Campus beschreiben?
Dynamisch, flexibel und optimistisch.

Bitte nenne zwei Adjektive die die Professoren beschreiben?
Zugänglich, erfahren.

Wie empfindest du die Campus Kultur? Es heißt, die Professoren auf Harvard haben ein engeres Verhältnis zu den Studierenden, inwiefern stimmt das?
Alle Professoren sind extrem zugänglich und offen. Obwohl manche von ihnen extrem beschäftigt sind, kann man es erwarten, von jedem eine Antwort auf eine E-Mail zu erhalten. Meistens sind sie auch dazu bereit, sich mit einem zu treffen und ein Thema individuell zu diskutieren. Eine meiner Klassen ist ein Seminar mit zwölf Studenten und einem Harvard Business School Professor. Da die Klasse ausschließlich aus Diskussionen besteht, haben wir ein sehr enges Verhältnis zueinander und mit dem Professor aufbauen können. Morgen haben wir auch ein abschließendes Mittagessen mit ihm.

Wie viele Personen sind in einem Kurs?
Kommt drauf an – zwei meiner Kurse haben weniger als 12 Studenten, die anderen zwei Kurse haben hingegen mehr als 250 Studenten. Alle Kurse werden von einem Professor unterrichtet, in größeren Kursen gibt es aber auch viele „Teaching Assistants“, die kleineren Gruppen Fragen beantworten.

Was gefällt dir an Harvard am besten?
Die Möglichkeiten und Menschen hier! Jeder hat eine interessante Geschichte zu erzählen und jeder möchte in der Zukunft neue, aufregende Erfahrungen machen. Die meiste Zeit verbringe ich damit, die verschiedenen Möglichkeiten hier zu erkundigen. Unter anderem habe ich eine Rede von Ban Ki-moon (südkoreanischer Politiker und ehemaliger Generalsekretär der Vereinten Nationen, Anm. d. Red.) gesehen und an einer Konferenz mit Sigmar Gabriel (Bundestagsabgeordneter der SPD, Anm. D. Red.) teilgenommen.

Was braucht man unbedingt, um in Harvard zu überleben?
Neugierde. Harvard erlaubt einem viel Flexibilität – man kann unglaublich anspruchsvolle Kurse nehmen, auf hohem Niveau Sport betreiben oder sich extrem in einer der vielen Organisationen involvieren. Allerdings hat man die freie Wahl, wie sehr man sich in welchem Bereich engagieren möchte, und kann sich dementsprechend seine Zeit hier selber gestalten. Nur durch Neugierde kann man diese Möglichkeiten voll ausnutzen.

Hast du ein paar Tipps für Schüler, die auch nach Harvard wollen?
Ja – es gibt keine Formel, um in Harvard angenommen zu werden. Jeder Mensch hat verschiedene Stärken und Interessen, diese sollten in der Bewerbung zur Geltung kommen.

„Das schweigende Klassenzimmer“

Stalinstadt im Jahr 1956: Eine Klasse schweigt und macht sich damit zu Republikfeinden. So ist der Film „Das schweigende Klassenzimmer“ aus dem Jahr 2018.

Von Clara Krafft, 9. Klasse, International School of Düsseldorf 

Der Film „Das schweigende Klassenzimmer” von Regisseur Lars Kraume spielt nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, kurz vor dem Mauerbau Deutschlands, in Stalinstadt (heute Eisenhüttenstadt). Es gibt Sicherheitskontrollen und Polizisten, welche die Grenzen beaufsichtigen, um aufzupassen, wer in den Westen und Osten reist. Als Theo und Kurt, zwei Jugendliche aus der DDR, für einen Kinobesuch in den Westen reisen, sehen sie aufwühlende Bilder vom Aufstand der Ungarn in Budapest in der Wochenschau. Sie erzählen ihren Klassenkameraden, was sie in den Nachrichten gesehen haben, und überzeugen diese, eine Schweigeminute während des Unterrichts zu halten.

Der Schulleiter versucht, diese Tat als ein Witz erscheinen zu lassen, aber der Volksbildungsminister sieht es als Zeichen des Protests gegen die DDR, und verlangt, dass die Schüler ihm innerhalb einer Woche den Rädelsführer benennen. Der Volksbildungsminister erpresst die Schüler durch die Veröffentlichung privater Informationen und setzt sie unter Druck, indem er ihnen in Einzelhaft viele Fragen stellt, um sie gegeneinander bringen zu können. Die Klasse hält aber zusammen, was am Ende dazu führt, dass die ganze Klasse nicht mehr ihr Abitur machen darf und zu Staatsfeinden erklärt wird. Viele der Schüler fliehen deswegen schließlich zu Familienmitgliedern in den Westen und machen dort ihr Abitur.

Der Spielfilm konzentriert sich mehr auf die Schweigeminute und wie sich die Schüler nach dieser Tat verhalten und fühlen. Aus dem Nachspann erfährt man, dass die Kinder sicher aus dem Osten geflohen sind und ihr Abitur erfolgreich absolviert haben.

Die Kulisse, in der der Film spielt, ist sehr mühevoll hergerichtet, so dass alle Teile authentisch wirken. Autos, Gebäude und Einrichtung sind echt 50er. Kurts Familie ist die einzige, die einen kleinen Fernseher im Wohnzimmer hatte, da sie Geld hatte, sich diese luxuriösen (in der Zeit modernen) Gegenstände leisten zu können.

Die Beziehung zwischen den Jugendlichen und Erwachsenen sowie Eltern und Lehrern zeigt viel Respekt und höfliches Benehmen. Zum Beispiel sprechen die Jugendlichen immer mit formeller Sprache zu den Lehrern und sogar auch Eltern, was heutzutage nicht mehr so normal ist. Der Dialog zwischen den Jugendlichen wird in Jugendsprache der fünfziger Jahren umgesetzt: Zum Beispiel sagten die Jugendlichen immer „prima“, „spitze“, wo man heutzutage eher „cool“ oder „super“ sagen würde.

In der DDR gab es viele Arbeiter, und die Kleidung der Kinder (einschließlich von Theo)ist schlicht. Kurts Kleidung war von besserer Qualität als die seiner Klassenkameraden, da sein Vater Stadtratsvorsitzender war, und dieser viel Wert auf das Aussehen seiner Familie legte.

Die Filmmusik ist meist klassische Musik; sie stützt die gespannte Atmosphäre des Films. Als die Abiturklasse den Onkel von einem der Schüler besucht, hören sie Rockmusik aus dem Westen in einem Radio. Die Musik passt gut zur dargestellten Zeit, in Westdeutschland der Nachkriegszeit war diese Musik überall beliebt.

“Das schweigende Klassenzimmer” wurde am 1. März 2018 in Deutschland veröffentlicht. Es ist ein historisches Drama, ein Spielfilm. Für viele junge Zuschauer wäre der Film verwirrend, da er viele historische Fakten enthält, die nicht alle Kinder verstehen können. Der Film basiert auf einer wahren Geschichte: Es hielt wirklich eine Abiturklasse in der DDR eine Schweigeminute, was dazu geführt hat, dass die Mehrheit der Klasse in den Westen fliehen musste, da sie in der DDR nicht mehr sicher waren und manche sogar Gefängnisstrafen bekommen hätten. Insgesamt hat mir der Film gut gefallen, gerade weil ich immer daran denken musste, dass diese Ereignisse in Wirklichkeit passiert sind.

„Love, Simon“ – die etwas andere Liebesgeschichte

Jung und verliebt zu sein, ist eigentlich immer ein schönes Gefühl. Aber nicht für Simon Spier. Er behält schon seit Jahren ein großes Geheimnis für sich: Er ist schwul. So gut ist der Film „Love, Simon“

Von Leah Maria Heussinger, 9. Klasse, International School of Düsseldorf

Der Schauspieler Nick Robinson spielt die Rolle des jungen Mannes mit dem großen Geheimnis. Simon lebt in der perfekten Welt. Er hat nette Eltern, eine junge Schwester und drei beste Freunde, mit denen man alles machen kann. Doch als er herausfindet, dass er homosexuell ist, fühlt es sich für ihn so an, als würde seine Welt auf dem Kopf stehen.

Jedoch stellt sich heraus, dass noch ein anderer Junge an seiner Schule das gleiche große Geheimnis hat. Noch ein weiterer Junge ist homosexuell. Simon hat sich seinen Kopf darüber zerbrochen, ob er ihm eine E-Mail schicken soll und dann ist er zu dem Entschluss gekommen, dass er ihn kontaktieren wird. Die E-Mails gingen hin und her. Als Simon in der Bibliothek einen Computer ausgeliehen hat und sich in seinen E-Mail Account eingeloggt hat, vergisst er, sich wieder auszuloggen und der nächste Schüler findet die E-mMails – ohne dass Simon es weiß.

Simon scheint fröhlich zu sein, doch der Film nimmt eine drastische Wendung. Sein Coming-out wird relativ schwierig für ihn, da die E-Mails von irgendjemandem veröffentlicht worden sind. Simon ist zutiefst verletzt, da er sein Coming-out schon seit er klein ist geplant hat und er sich es schöner vorgestellt hat. Er und seine Freunde versuchen herauszufinden, wer das Leak ist und wer der geheimnisvolle Junge ist, der hinter den ganzen E-Mails steckt.

Dieser Film unterscheidet sich von den typischen Liebesfilmen, da es nicht die typische Mädchen-Jungen-Beziehungen, sondern eine Liebe zwischen zwei Jungen ist. Simon lernt aus seinen Fehlern und lernt, wer seine wahren Freunde sind.

Der Regisseur erklärt die Botschaft gut und der Film ist einfach zu verstehen. Das überraschende Ende bringt viele Emotionen hoch. Auch wenn man vielleicht keinen gleichgeschlechtlich orientierten Freund persönlich kennt, versteht man dann trotzdem, wie schwierig es für ihn ist und wie schön eine solche Beziehung sein kann.