Der Theaterplatz in Krefeld könnte zentraler Treffpunkt der Bürger sein, doch dort werden vor allem Drogen konsumiert. Ein Konzept der Stadt soll das ändern.
Von David Adamowicz, Nina Reibel und Frederik Reichelt, Bischöflichen Maria-Montessori-Gesamtschule
Schon seit langer Zeit gilt der Platz um das Seidenweberhaus im Herzen Krefelds nicht etwa mehr als Schauplatz des alljährigen Töpfermarktes, sondern ist nun auch Treffpunkt vieler Drogen- und Alkoholkonsumenten, die das Ansehen des Platzes und somit das der Stadt sichtlich schädigen. Im November 2018 hat Oberbürgermeister Frank Meyer nun ein klares Signal zur Bekämpfung des schwierigen Verhältnisses auf dem Platz gegeben. Mit dem Konzept „Handeln und Helfen“ wurde ein Katalog an Maßnahmen erstellt, mit dem die Stadtverwaltung Sauberkeit und Sicherheit im Krefelder Zentrum verbessern will, gleichzeitig aber auch Betroffenen aus der Alkohol- und Drogenszene Hilfsangebote machen möchte.
Ein bereits erzielter Fortschritt war die Einrichtung einer ständigen „mobilen Wache“, bei der zwei Kräfte des Kommunalen Ordnungsdienstes an 365 Tagen im Jahr Präsenz zeigen sollen. Zudem wird mit Vertretern der Stadt in der Fachgruppe „Sicherheit und Hilfen“ intensiv ein Alkoholkonsumverbot für den Theaterplatz beraten. Der Anblick des Platzes und der dortigen Suchtkranken ist für viele Krefelder, doch auch für Besucher der Stadt mit Sicherheit kein schöner Anblick und eher beschämend.
„Viele Krefelderinnen und Krefelder verspüren ein subjektives Unsicherheitsgefühl“, sagt Timo Bauermeister, Pressesprecher der Stadt Krefeld. „Nach den Aktivitäten der Stadt sind die Rückmeldungen positiver. Die Präsenz der Mitarbeiter des Ordnungsdienstes wird wahrgenommen und befürwortet.“ Neben dem Maßnahmenkatalog vom OB soll der kommende Abriss des Seidenweberhauses eine Neuplanung und Neugestaltung des Theaterplatzes einleiten. Dies bietet aus Sicht der Stadt der Verwaltung die Chance einer dauerhaften und maßgeblichen Attraktivitätssteigerung des Theaterplatzes und soll das Ansehen der Stadt aufwerten. Falls das Konzept die gewünschten Ziele der Stadt erfüllt und die Drogenkonsumenten vertrieben werden sollten, kommt jedoch die Frage auf, welchen Aufenthaltsort sich diese dann suchen sollen.
Damit sie nicht quer durch die Stadt zerstreut werden, wird in der Fachgruppe neben dem besagten Alkoholverbot auch die Einrichtung eines Drogenkonsumraums beraten. Thema ist unter anderem, inwieweit und unter welchen Bedingungen ein solcher Raum den Betroffenen helfen und die Allgemeinheit entlasten könnte. „Ein Drogenkonsumraum ist sicherlich kein Instrument eines Verdrängungskonzepts“, so Timo Bauermeister. „Die Stadt Krefeld sieht in der Einrichtung eines solchen Raumes allerdings eine Möglichkeit, die täglichen Handlungen der Drogenabhängigen in einem deutlich besseren räumlichen und hygienischen Umfeld verrichten zu lassen.“ Zurzeit werden noch Erfahrungswerte aus anderen Städten eingeholt, die eine solche Einrichtung bereits betreiben. Die Verwaltung strebt an, der Politik bis zur Sommerpause dieses Jahres einen Entscheidungsvorschlag zur Gesamtthematik Drogenkonsumraum vorzulegen.