Respektlos

Nach einer Szene in der Straßenbahn fürchtet sich der Autor vor der Zukunft. Ein Kommentar.

Von Philipp Vogel, 8a, Freiherr-vom-Stein Realschule Krefeld

Vor kurzem bin ich mal wieder mit der Strassenbahn gefahren. Es gab leider nicht genügend Sitzplätze für alle Fahrgäste. Das ist zu Stoßzeiten sicherlich auch normal, was mir aber sehr negativ auffiel: Jungen und Mädchen räkelten sich, mit ihren Kopfhörern und Handys von der Außenwelt isoliert, auf den Sitzplätzen. Ohne Interesse an den stehenden älteren Menschen, die gerne einen Sitzplatz gehabt hätten, sich aber nicht trauten, danach zu fragen. Vor einigen Jahren, da bin ich mir sicher, hätten die Jugendlichen freiwillig ihren Platz angeboten. Früher, als meine Eltern mich lehrten im Bus aufzustehen und älteren Leuten den Platz anzubieten …und wie stolz man war, als es angenommen wurde! Man nannte es Respekt!

Aber was ist heute anders? Was unterscheidet die Jugend von heute von der Jugend von damals? Ist es mangelnde Erziehung? Überzogener Egoismus? Oder fehlender Respekt? Kann es sein, dass eine gute Erziehung bei manchen Kindern und Jugendlichen zu kurz kommt? Oft sind beide Eltern berufstätig. Die Kinder gehen bis (nach-)mittags in die Schule, danach einige von ihnen noch in die Betreuung. Zuhause beschäftigen sich viele mit Computerspielen, aber meist alleine. Viele Eltern sind der Meinung, die Erziehung ihrer Kinder wäre Aufgabe der Lehrer. Sie meinen hiermit aber nicht nur die schulische Erziehung, sondern auch den Teil, für den eigentlich die Eltern zuständig sind. Ich fürchte, dass die Jugend von heute uns bereits die Gesellschaft von morgen aufzeigt: Mit Egoismus, Ellbogenprinzip hin zum Faustrecht und gar Kriminalität.