Sie können klitzeklein wie die Fusselchen eines Radiergummis sein, die beim Radieren entstehen – oder so groß wie ein LKW-Anhänger … Kunststoffe.
Von Azra Nebahat Saygili, 8c, Alexander-von-Humboldt-Gymnasium Neuss
Egal wo wir sind, was wir machen oder wie wir es machen: Er ist immer dabei, der aus kleinen chemischen Bausteinen bestehende Kunststoff. Der Kunststoff wird meist aus den nicht erneuerbaren Rohstoffen Erdöl, Kohle oder Erdgas gewonnen. Seit 1990 wurden ungefähr 8,3 Milliarden Tonnen Plastik produziert, das entspricht dem Gewicht von 80.000.000 Blauwalen.
Nur 2,5 Milliarden Tonnen Plastik befinden sich noch im Einsatz und ungefähr 5 Milliarden Tonnen liegen auf dem Müll oder sind verbrannt worden. Mittlerweile schwimmt eine Plastiksuppe, so groß wie ganz Mitteleuropa, im Meer. Was für Schaden Plastik für die Natur und für den Menschen haben kann, ist uns beim Produzieren und Konsumieren gar nicht bewusst. Bis eine Plastikverpackung, zum Beispiel die einer Chipstüte, abgebaut wird, kann es bis zu 80 Jahren dauern.
Die Reise einer Chipstüte
Wir begleiten eine Chipstüte: In diesen Tagen kann es dazu kommen, dass eine stürmische Wolke aufzieht und ein kräftiger Wind die Tüte in die Nähe des Rheins weht. Nach einigen Monaten hat die Chipstüte vielleicht nicht mehr die Gestalt einer Tüte, jedoch ist sie immer noch da und wartet darauf, mit einem leichten Wind in den Rhein zu gelangen und von dort aus ihre Reise zu beginnen. Denn wenn sie erst einmal im Wasser ist, fängt ihre Reise erst richtig an: Es geht zum Mittelrhein und von dort aus in den Niederrhein. Aufgrund des Wetters muss sie leider stoppen, doch nach mehreren Tagen wehen starke Winde und begleiten die Chipstüte weiter. Nachdem unsere Tüte auch den Deltarhein überwunden hat, erreicht sie ihr Ziel und zwar die Nordsee. So gelangt eine erstmals harmlos erscheinende Chipstüte in das Meer.
Und wie groß die Schäden von Plastik im Meer sein können, ist leider nicht allen Menschen bewusst. Immer wieder verschlucken Tiere Plastikteile, da sie die kleinen Teilchen für Nahrung halten. Vor allem Wassertiere sind von diesen Fällen schwer betroffen. Vor einigen Jahren untersuchte die US-Meeresbiologin Miriam Goldstein kleine Krebse namens Seepocken. Es stellte sich heraus, dass jeder dritte der kleinen Krebse Plastikteilchen im Körper mit sich trug. Immer wieder finden Wissenschaftler in Meerestieren Mikroplastik, so auch in Muscheln und in Garnelen.
Somit gelangt das Plastik unserer Chipstüte, durch das Essen von Meeresgerichten, nach langer Odyssee wieder zu uns, und zwar direkt in unseren Körper.
Plastik ist also eine Gefahr für alle Lebewesen und wir Menschen tragen daran die Schuld, denn wir sind es, die tonnenweise Plastik herstellen. Und auch wenn wir glauben, wir würden unseren Plastikmüll fachgerecht entsorgen, landet trotzdem ein großer Teil in der freien Natur. Um dies zu vermeiden, können wir alle mithelfen, indem wir versuchen, so wenig Plastik wie möglich zu verbrauchen.