„Das schweigende Klassenzimmer“

Stalinstadt im Jahr 1956: Eine Klasse schweigt und macht sich damit zu Republikfeinden. So ist der Film „Das schweigende Klassenzimmer“ aus dem Jahr 2018.

Von Clara Krafft, 9. Klasse, International School of Düsseldorf 

Der Film „Das schweigende Klassenzimmer” von Regisseur Lars Kraume spielt nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, kurz vor dem Mauerbau Deutschlands, in Stalinstadt (heute Eisenhüttenstadt). Es gibt Sicherheitskontrollen und Polizisten, welche die Grenzen beaufsichtigen, um aufzupassen, wer in den Westen und Osten reist. Als Theo und Kurt, zwei Jugendliche aus der DDR, für einen Kinobesuch in den Westen reisen, sehen sie aufwühlende Bilder vom Aufstand der Ungarn in Budapest in der Wochenschau. Sie erzählen ihren Klassenkameraden, was sie in den Nachrichten gesehen haben, und überzeugen diese, eine Schweigeminute während des Unterrichts zu halten.

Der Schulleiter versucht, diese Tat als ein Witz erscheinen zu lassen, aber der Volksbildungsminister sieht es als Zeichen des Protests gegen die DDR, und verlangt, dass die Schüler ihm innerhalb einer Woche den Rädelsführer benennen. Der Volksbildungsminister erpresst die Schüler durch die Veröffentlichung privater Informationen und setzt sie unter Druck, indem er ihnen in Einzelhaft viele Fragen stellt, um sie gegeneinander bringen zu können. Die Klasse hält aber zusammen, was am Ende dazu führt, dass die ganze Klasse nicht mehr ihr Abitur machen darf und zu Staatsfeinden erklärt wird. Viele der Schüler fliehen deswegen schließlich zu Familienmitgliedern in den Westen und machen dort ihr Abitur.

Der Spielfilm konzentriert sich mehr auf die Schweigeminute und wie sich die Schüler nach dieser Tat verhalten und fühlen. Aus dem Nachspann erfährt man, dass die Kinder sicher aus dem Osten geflohen sind und ihr Abitur erfolgreich absolviert haben.

Die Kulisse, in der der Film spielt, ist sehr mühevoll hergerichtet, so dass alle Teile authentisch wirken. Autos, Gebäude und Einrichtung sind echt 50er. Kurts Familie ist die einzige, die einen kleinen Fernseher im Wohnzimmer hatte, da sie Geld hatte, sich diese luxuriösen (in der Zeit modernen) Gegenstände leisten zu können.

Die Beziehung zwischen den Jugendlichen und Erwachsenen sowie Eltern und Lehrern zeigt viel Respekt und höfliches Benehmen. Zum Beispiel sprechen die Jugendlichen immer mit formeller Sprache zu den Lehrern und sogar auch Eltern, was heutzutage nicht mehr so normal ist. Der Dialog zwischen den Jugendlichen wird in Jugendsprache der fünfziger Jahren umgesetzt: Zum Beispiel sagten die Jugendlichen immer „prima“, „spitze“, wo man heutzutage eher „cool“ oder „super“ sagen würde.

In der DDR gab es viele Arbeiter, und die Kleidung der Kinder (einschließlich von Theo)ist schlicht. Kurts Kleidung war von besserer Qualität als die seiner Klassenkameraden, da sein Vater Stadtratsvorsitzender war, und dieser viel Wert auf das Aussehen seiner Familie legte.

Die Filmmusik ist meist klassische Musik; sie stützt die gespannte Atmosphäre des Films. Als die Abiturklasse den Onkel von einem der Schüler besucht, hören sie Rockmusik aus dem Westen in einem Radio. Die Musik passt gut zur dargestellten Zeit, in Westdeutschland der Nachkriegszeit war diese Musik überall beliebt.

“Das schweigende Klassenzimmer” wurde am 1. März 2018 in Deutschland veröffentlicht. Es ist ein historisches Drama, ein Spielfilm. Für viele junge Zuschauer wäre der Film verwirrend, da er viele historische Fakten enthält, die nicht alle Kinder verstehen können. Der Film basiert auf einer wahren Geschichte: Es hielt wirklich eine Abiturklasse in der DDR eine Schweigeminute, was dazu geführt hat, dass die Mehrheit der Klasse in den Westen fliehen musste, da sie in der DDR nicht mehr sicher waren und manche sogar Gefängnisstrafen bekommen hätten. Insgesamt hat mir der Film gut gefallen, gerade weil ich immer daran denken musste, dass diese Ereignisse in Wirklichkeit passiert sind.