China – Auf der Überholspur

China ist auf der Überholspur und macht immer mehr von sich reden. Die Wirtschaft wächst rapide, Experten sprechen von über 10 Prozent pro Quartal.

Auch das Bevölkerungswachstum der Städte ist rasant.

Durch Landflucht verlassen bis zu 60 Millionen Chinesen pro Jahr ihre Heimat, um in den Städten einen höheren Lebensstandard zu suchen. Bisher wurde China von der westlichen Welt wirtschaftlich unterschätzt, doch China holt auf. Während die aktuelle Wirtschaftskrise in Europa und den USA noch nicht überwunden scheint, hat sich China schon davon erholt.

Man sagt, China sei die Werkbank Europas. Zahlreiche deutsche Firmen lassen günstig in China produzieren. Unterhaltungselektronik, Textilien und Solaranlagen werden dort billig hergestellt, um in Deutschland verkauft zu werden.

Die am meisten boomende Stadt Chinas ist nicht die frühere Kaiser- und heutige Hauptstadt Peking, sondern die moderne Metropole Shanghai. Auf der dort am 1. Mai beginnenden Expo wird deutlich, wie weit die Stadt für den Aufbruch und den Wandel Chinas steht. Unter dem Motto der Expo 2010 “ – „Better City- Better Life“ – zeigen 227 Nationen, wie unser Leben in den Städten in 20 bis 30 Jahren aussehen könnte. Doch auch ohne Expo findet in Shanghai die Zukunft schon heute statt!

Alexander Grüntgens, Geldern, Städt. Realschule Geldern

Movie Park – Action, Stunts und Explosionen

Schüsse knallen, während der Polizist mit den Gangstern im Nacken über die Dächer klettert. Das Publikum folgt gebannt den Geschehnissen. Er nimmt allen Mut zusammen und springt vom Dach, bevor die Ölfässer explodieren…

Langweilig wird einem als Stuntman also wirklich nicht. Aber was macht ein Stuntman, wenn er keine Stuntshow hat, in der man auftreten kann? Und was muss man für Voraussetzungen diesen haben? Wir haben einen Stuntman im Movie Park gefragt:

„Man sollte auf jeden Fall sportlich sein und Spaß an dem Job haben.“ Zum Schutz tragen alle Stuntmen Protektoren an Knien und Ellenbogen, so dass man höchstens ein paar blaue Flecken kriegt. „Die Show ist wie ein Tanz. Alle Kampfszenen, alles was wir tun, ist einstudiert. Das größte Risiko ist für uns der Weg zur Arbeit!“

Leider ist Stuntman kein anerkannter Ausbildungsberuf. Im Winter, wenn der Park geschlossen ist, arbeiten alle Stuntmen und Stuntfrauen für Filme und Serien wie „Tatort“ oder „Ein Fall für zwei“.

Auf der neuen Website der Stuntleute, www.youstunt.de, gibt es nähere Informationen. Dort können auch Stuntvideos hochgeladen und angesehen werden.

Jonathan Thul, Kevin Wohlt, Laurence Koopmann, Duisburg, Albert-Einstein-Gymnasium

Schule – Lehrermangel und die Folgen

Lehrermangel und Stundenausfall an Schulen, dies ist ein großes Thema in ganz Deutschland. Natürlich ist man als Schüler in erster Linie froh, wenn man statt acht Stunden nur fünf hat, aber eigentlich darf dies nicht vorkommen.

Klar, wenn ab und zu mal eine Stunde ausfällt, ist das kein großes Problem. Aber wenn die Politik schon gezwungen ist, nicht für diesen Beruf ausgebildete Seiteneinsteiger einzustellen, damit nicht noch mehr Stunden ausfallen, lässt das tief blicken.

Und wenn man das Ganze mal bis zum Abschluss ausweitet, erkennt man, was der Lehrermangel für ein großes Problem ist. Denn wenn man, wie ich, auf das Gymnasium geht, heißt der Abschluss Abitur. Und da man als Gymnasiast sowieso nur noch zwölf Jahre Zeit hat, sein Abi zu machen, was an sich ja schon genug Stress ist, braucht man eigentlich jede Stunde Unterricht. Doch da immer wieder Lehrer krank sind oder in Ruhestand gehen und dann kaum Lehrer nachrücken, ist die logische Konsequenz: Stundenausfall.

Wenn man dies hört, sollte man meinen, dass der Lehrerberuf nicht sehr attraktiv ist. Was ja nicht unverständlich ist, da er mit Sicherheit aufreibend ist und an die Nerven geht. Allerdings scheint das erst in den letzten Jahren bemerkt worden zu sein, denn früher gab es etwas in diesem Ausmaß nicht.

Ich als Schüler jedenfalls freue mich immer, wenn einige Stunden ausfallen. Aber ich hoffe, dass sich es nicht beim Abitur rächt.

Christoph Naß, Kleve, Freiherr-von-Stein-Gymnasium

Therapie – Hoch zu Ross

Therapeutisches Reiten mit heilpädagogischem, therapeutischem sowie krankengymnastischenmSchwerpunkt ist eine bewährte Therapieform für behinderte, wahrnehmungsgestörte oder verhaltensauffällige Kinder, Jugendliche und Erwachsene.

Zehn Pferde, in allen Größen und Farben, leben in dem kleinen Stall von Ute Slojewski, die diesen nun schon seit 13 Jahren erfolgreich führt. Ihr Ziel war es damals und ist es heute noch immer, Menschen mit Handicap zu helfen und dabei mit Tieren arbeiten zu können.

Viele Menschen unterschiedlichen Alters und Geschlecht besuchen den Stall regelmäßig. Sie alle haben etwas gemeinsam, sie besitzen ein Handicap, egal ob die Betreffenden Wahrnehmungsstörungen haben, ob es vernachlässigte Pflegekinder sind, denen man Vertrauen lehren will, oder einfach nur besonders unruhige Mitmenschen, alle sind bei den Pferden immer willkommen, welche nicht nach dem Äußeren urteilen.

Jeder, der zu Amistad kommt, bekommt sein ‚eigenes‘ Pferd zugeteilt, welches derjenige nicht ohne bedeutenden Grund wechselt. Somit ist es dem Reiter möglich, eine Beziehung zu dem Pferd aufzubauen und Vertrauen zu fassen. Damit dies auch für die Pferde möglich ist, haben die einzelnen Pferde nie zu viele Personen, die sie reiten.

Mit jedem Bedürftigen wird anders gearbeitet, doch bei allen beginnt der Unterricht von der ersten Minute an. Sprich, alle müssen selber ihr Pferd pflegen, es putzen und ihm die Hufe auskratzen, erst dann kommt es zur wirklichen Behandlung auf dem Pferd. Auch anschließend müssen die Schützlinge von Ute Slojewski ihr Pferd versorgen, dürfen es mit Leckerchen verwöhnen und es füttern. Durch diesen Umgang mit dem Pferd lernen sie Kleinigkeiten, wie Einfühlsamkeit oder Umgänglichkeit mit Tieren, so Ute Slojewski. Unterschiedlich sind auch die Zeiten, die die Kinder bei Amistad verbringen. Manche reiten nur sechs bis sieben Monate, andere kommen wöchentlich seit drei Jahren.

Manuela K. ist Mutter von zwei geistig behinderten Kindern, die beide am therapeutischen Reiten teilnehmen. Sie bekam es von der Frühförderstelle in Kevelaer empfohlen, die die Kinder jedoch nur bis zu ihrem dritten Lebensjahr begleiten. Manuela K. bemerkte während der Behandlung mit den Pferden viele Fortschritte, ihre Kinder wurden selbstbewusster, lernten den Umgang mit Tieren und begannen nach und nach, die Muskulatur aufzubauen, während die Therapeuten auf spielerische Weise die Sinneswahrnehmungen stärkten.

Leider wird das therapeutische Reiten nicht von der Krankenkasse bezahlt, und es ist nicht jedem möglich, den hohen Preis für eine Stunde zu bezahlen, denn eine Stunde in der Woche kostet im Monat oft über 350 Euro.

Info

Amistad

Broekhuysener Str. 1

02834- 9430447

Anne Geuyen, Geldern, Städt. Realschule A.d. Fleuth

Schule – Lernen unter Stress

Denken, schreiben, korrigieren. Ist das richtig? Noch fünf Minuten! Zeitdruck.

Fast jeder Gymnasiast muss dadurch. Das Abi! Es soll den Jugendlichen dabei helfen, leichter an Jobs zu kommen. Doch durch das G8-System gibt es häufig Stress an den meisten Schulen.

Die Schüler haben ein Jahr weniger Zeit, sich auf das Abitur vorzubereiten. Doch noch sind keine passenden Bücher erschienen, und dadurch stehen auch die Lehrer unter Druck, da sie den Schülern etwas ohne abgestimmte Unterlagen beibringen müssen.

Doch der Vorteil an dem G8-System ist, dass die Schüler früher die Möglichkeit haben, auf Jobsuche zu gehen. So haben sie einen Vorteil, doch dafür müssen sie erstmals den ganzen Stress absolvieren und die Prüfungen bestehen.

Anna Hinz, Kleve, Freiherr-von-Stein-Gymnasium

Lokales – 100 Jahre Hochheider Stadtbibliothek

Die erste Bibliothek in Homberg eröffnete 1873 mit 177 Büchern. Doch erst 1976 wurde das Haus gebaut, in dem sich die Stadtbibliothek Hochheide heute befindet.

Mittlerweile umfasst der Bestand der Bücherei 700 000 Medien. Im Jahr 2008 besaßen ca. 45 000 Personen einen Büchereiausweis, und es wurden drei Millionen Medien von 1,4 Millionen Besuchern ausgeliehen.

Es gibt zwei große Festivals der Stadtbücherei. Das erste ist das IKIBU-Fest (Internationale Kinder und Jugendbuch Ausstellung). Das Fest dauert eine Woche, und es wird mit vielen attraktiven Angeboten aufgewartet. Allein in Homberg fanden 18 Lesungen statt. Jedes Jahr im März wird unter anderem auch das Antolin-Lesefest gefeiert. Jährlich gibt es zwei Lesungen und rund fünf Ausstellungen. Momentan kann man in der Bücherei die Ausstellung der Homberger Grundschulen bewundern. Es werden auch viele Klassenführungen unternommen.

Das schwerste und größte Buch, das momentan im Besitz der Bibliothek ist, trägt den Titel „Wein“, das kleinste ist ein „Pons-Duden“. Heutzutage kostet ein Büchereiausweis zwischen sechs und 12 Euro, doch früher musste man dafür 200 Milliarden Mark bezahlen.

In der Stadtbibliothek sind sechs Mitarbeiter angestellt. Auch ist die Stadtbibliothek Hochheide für die Stadtbücherei Ruhrort zuständig. Seit 1. Mai wird am „Buchpatenprojekt“ teilgenommen. Dabei kaufen interessierte Bürger für die Bibliothek Bücher. Der Name der Spender wird dann im Buch und im Internet erwähnt. Dabei tun sie nicht nur der Bücherei etwas Gutes, sondern auch der ganzen Stadt. Dies berichten Frau Flaßhove und Herr Hömers.

In diesem Beruf muss man außerdem damit rechnen, dass die ganze Zeit das Telefon klingelt.

Laura Mees und Duygu Tacay, Duisburg, Franz-Haniel-Gymnasium

Jugend – Süchtig nach dem Computer

Immer mehr Jugendliche versagen in der Schule wegen Computersucht.

Durch diese Sucht werden Jugendliche immer brutaler und haben wenig oder bzw. kein soziales Leben mehr. Sie haben kein Interesse mehr an dem eigenen Leben oder dem Leben der Familie bzw. Freunde.

Hinter dem Computer verdummen Jugendliche, und somit bekommen sie immer schlechtere Noten in der Schule. Dadurch können sie vielleicht keinen Abschluss machen und enden auf der Straßen mit Hartz IV. Durch die Sucht der Jugendlichen könnten die Eltern finanzielle Probleme bekommen, indem die Jugendlichen immer mehr Geld nur für Spiele ausgeben.

Durch das viele Spielen werden Jugendliche immer aggressiver und haben deshalb vielleicht immer weniger Freunde, bekommen Depressionen und könnten selbstmordgefährdet werden oder einen Amoklauf planen.

Eigentlich bringt die Computersucht nur Streit und Probleme, und es sollte versucht werden, Jugendliche von einem Leben mit weniger Computer zu überzeugen, damit dies verhindert werden kann.

Melissa Bakker, Kleve, Freiherr-von-Stein-Gymnasium

Kleinwuchs – Die Welt von unten

Feuchter Atem von oben, große Körper und das Gefühl, erdrückt zu werden.

Bei rund 700.000 Geburten pro Jahr sind definitionsgemäß drei Prozent der Kinder kleinwüchsig. Es wird also von 21.000 betroffenen Kindern pro Jahr ausgegangen.

Die Größe der Kinder hängt natürlich in erster Linie von den Eltern ab. Kleinere Eltern werden häufig kleinere Nachkommen haben, größere Eltern eher größere Nachkommen.

Kleinwuchs ist auch immer eine Frage der Norm. In Deutschland sind beispielsweise andere Körpermaße „normal“ als im asiatischen Raum. Hierzulande spricht man in der Regel von Kleinwuchs, wenn eine erwachsene Frau nicht größer ist als 150 Zentimeter, ein erwachsener Mann nicht größer ist als 165 Zentimeter.

Erkennt man den Kleinwuchs früh genug, kann man mit medizinischen Mitteln dagegen angehen. Zum Beispiel kann man Injektionen durchführen. Das macht man, indem man Wachstumshormone in eine Körperstelle (Oberschenkel, Po, Bauch oder Oberarm) injiziert.

Kleinwuchs kann oft unterschiedlich sein, und es ist auch ein großer Unterschied, ob man 70 Zentimeter oder 140 Zentimeter groß ist. Alles hat seine Vor- und Nachteile: groß oder eben klein sein.

Lara Stobrawe, Kleve, Freiherr-von-Stein-Gymnasium

Sport – Als Lohn ein Bützchen

Jeden Dienstagabend um 18 Uhr sitzen 15 junge Mädchen zwischen elf und 16 Jahren, allesamt Mitglieder des Asperdener Karnevalsverein (AKV), auf dem Boden der kleinen Turnhalle in Asperden und dehnen ihre Muskeln und Sehnen.

In der Ecke neben der großen Fensterfront, nah an den Steckdosen für den CD-Player, stehen zwei Frauen, die während der Aufwärmphase der Tänzerinnen noch Zeit für ein kurzes Gespräch finden, in dem neue Schritte besprochen werden und manchmal noch die privaten Neuigkeiten ausgetauscht werden . Zwischendurch schallen mal Rufe wie „Denkt dran, heute ist Zahltag!“ oder „Nicht immer die gleiche Übung, Elena!“ sowie „Denkt an Spagat!“ durch die Turnhalle. Nach 15 Minuten heißt es dann erst einmal drei Runden warm laufen. Nach dieser drehwurmfördernden Angelegenheit folgt Krafttraining: zehn Situps, zehn Kniebeugen, zehn Liegestütze. Dann erst beginnt das eigentliche Tanzen.

„Aufstellen! Musik läuft!“ Alle stehen auf ihrem Platz und warten. Nach den ersten Takten geht’s los. Es wird so weit getanzt, wie die Schritte seit dem letzten Training bekannt sind. Danach folgen neu erfundene und natürlich möglichst komplizierte Schritte. Diese werden dann langsam und geduldig gezeigt. Nach einiger Zeit beherrschen alle die neuen Schritte, welche jetzt im ganzen Tanz von den beiden Trainerinnen begutachtet werden. Falls etwas falsch ist, wird verbessert, aber nicht nur von den Trainerinnen, sondern auch von den Tänzerinnen.

Kurz darauf erscheint auch schon das erste Publikum. Die Gruppe, die um 19 Uhr ihr Training beginnt, ist natürlich neugierig auf den Tanz und die Schritte der Jüngeren. Nach einem Tanz vor Publikum und einer Stunde Schweiß treibenden Trainings sind alle fix und fertig. Noch schnell umziehen und dann ab nach Hause unter die wohlverdiente Dusche. Doch schon am Freitag ist wieder Training, und es wird nicht anders verlaufen, als das Training am Dienstag. Auch wenn es dann eineinhalb Stunden dauert. Doch wer dieses alles auf sich nimmt, wird durch leuchtende Augen, Orden und das obligatorische „Bützchen“ an Karneval belohnt.

Lea Coenen, Goch, Gymnasium der Stadt Goch

Schule – Turboabitur ist Chaos pur

„Versuchskaninchen“ steht in großen Buchstaben auf den Abschluss T-Shirts der Klasse 9b des Lise-Meitner- Gymnasiums in Geldern und genau dementsprechend fühlen die meisten Schülerinnen und Schüler sich auch.

Turboabitur oder auch G8 genannt heißt die harmlose Umschreibung für den nicht immer einfachen und oftmals auch stressigen Alltag vieler Beteiligter. Dabei soll das Abitur, was bisher nach 13 Jahren absolviert wurde, auf 12 Jahre verkürzt werden, so lautete zumindestens der Plan des Schulministeriums. Gesagt, getan. Doch wie genau soll das eigentlich funktionieren?

Für mich als betroffene Schülerin macht es den Anschein, als wüssten Barbara Sommer und Co. auf diese Frage auch keine wirkliche Antwort. Also versucht man es einfach mal. Und herauskommen wird ein legendärer Jahrgang, der zwar in Höchstleistungsgeschwindigkeit Abitur gemacht hat, jedoch noch lange nicht so viel gelernt hat, wie Schüler die ein Jahr mehr für den selben Unterrichtsstoff hatten.

Bei mir fing es in der Grundschule schon an: Ab der dritten Klasse sollte nun in allen Grundschulen Nordrhein-Westfalens spielerisch Englisch gelehrt werden. Doch wie genau definiert man eigentlich „spielerisch“? – Mit diesem Problem wurde unsere Schulleitung dann in Klasse fünf konfrontiert. Davon ausgehend, dass Schüler, die schon zwei Jahre Englisch hatten, schon die ersten korrekten Sätze sprechen können, nahm man also das Englischbuch des vorherigen Jahrgangs, fing aber schon im zweiten Kapitel an.

Doch die Hälfte der Schüler hatte noch niemals ein englisches Wort geschrieben, geschweige denn einen vollständigen englischen Satz verfasst. Einige hatten schon ein Vokabelheft angelegt, konnten also schon einige Wörter sprechen und schreiben, andere hatten nur das ein oder andere Lied gesungen oder Comics gelesen, von denen sie nicht viel verstanden hatten. Also musste der Englischunterricht bei Seite eins im jeweiligen Buch beginnen.

Da immer noch keine genau Anleitung vom Schulministerium für das Lehren an Schulen mit Turboabitur erschien, machte man also weiter mit dem Unterricht wie bisher, was bald aber schon zum Verhängnis wurde, da auffiel, dass wir die Bücher für das neunte und das zehnte Schuljahr in sämtlichen Unterrichtsfächern noch nicht durchgenommen hatten. Dann eben zwei Bücher in einem Jahr, eine meiner Meinung nach schlichtweg unmögliche Option.

„Es ist zu befürchten, dass sämtliche Abiturienten keine Studienplatz bekommen werden, da durch die Verkürzung doppelt so viele Schüler von der Schule abgehen werden“, sagt eine Mutter, deren Tochter auch mit diesem Problem kollidieren wird. Doch von oben kommen immer noch keine Lösungsstrategien. Es scheint, als würden die Politiker unseres Landes Reformen abschließen und Entscheidungen über unsere Köpfe hinweg treffen, jedoch vergessen, über die Konsequenzen nachzudenken, geschweige denn Betroffene mitbestimmen zu lassen, um Hilfe zu bitten oder nach unserer Meinung zu fragen.

Ich gehöre zu dem ersten Jahrgang der nach 12 Jahren Abitur macht und unter den Konsequenzen, wie zum Beispiel Nachmittagsunterricht oder zu viele Hausaufgaben, leiden muss. Durch die meist undurchdachten Ideen der Regierung bleibt unseren Lehrern meist nichts anderes übrig, als selber Unterrichtsstoff zu streichen oder zu verkürzen, damit wir weiter kommen.

Dadurch, dass erst nach dem achten Schuljahr überlegt worden ist, welchen Stoff wir kürzen, was meist schon zu spät war, haben wir oft Wissenslücken. Meine Klasse zum Beispiel hat, aus Zeitmangel, in acht Unterrichtsstunden die gesamte französische Revolution durchgenommen. Andere Jahrgangsstufen haben sich dafür ein halbes Jahr Zeit genommen. Und um ehrlich zu sein, glaube ich nicht, dass auch nur einer von uns weiß, was genau in diesem so wichtigen Zeitabschnitt unserer Geschichte passiert ist, wenn er es sich nicht selber angeeignet hat.

Doch für unsere Jahrgangsstufe ist es zu spät, etwas daran zu ändern. Wir können nur noch hoffen, dass irgendeinem Politiker auffällt, was schief gelaufen ist und es ändert, denn so kann es auf Dauer nicht weiter gehen.

Lisa Neumann, Geldern, Lise-Meitner-Gymnasium