Jeden Dienstagabend um 18 Uhr sitzen 15 junge Mädchen zwischen elf und 16 Jahren, allesamt Mitglieder des Asperdener Karnevalsverein (AKV), auf dem Boden der kleinen Turnhalle in Asperden und dehnen ihre Muskeln und Sehnen.
In der Ecke neben der großen Fensterfront, nah an den Steckdosen für den CD-Player, stehen zwei Frauen, die während der Aufwärmphase der Tänzerinnen noch Zeit für ein kurzes Gespräch finden, in dem neue Schritte besprochen werden und manchmal noch die privaten Neuigkeiten ausgetauscht werden . Zwischendurch schallen mal Rufe wie „Denkt dran, heute ist Zahltag!“ oder „Nicht immer die gleiche Übung, Elena!“ sowie „Denkt an Spagat!“ durch die Turnhalle. Nach 15 Minuten heißt es dann erst einmal drei Runden warm laufen. Nach dieser drehwurmfördernden Angelegenheit folgt Krafttraining: zehn Situps, zehn Kniebeugen, zehn Liegestütze. Dann erst beginnt das eigentliche Tanzen.
„Aufstellen! Musik läuft!“ Alle stehen auf ihrem Platz und warten. Nach den ersten Takten geht’s los. Es wird so weit getanzt, wie die Schritte seit dem letzten Training bekannt sind. Danach folgen neu erfundene und natürlich möglichst komplizierte Schritte. Diese werden dann langsam und geduldig gezeigt. Nach einiger Zeit beherrschen alle die neuen Schritte, welche jetzt im ganzen Tanz von den beiden Trainerinnen begutachtet werden. Falls etwas falsch ist, wird verbessert, aber nicht nur von den Trainerinnen, sondern auch von den Tänzerinnen.
Kurz darauf erscheint auch schon das erste Publikum. Die Gruppe, die um 19 Uhr ihr Training beginnt, ist natürlich neugierig auf den Tanz und die Schritte der Jüngeren. Nach einem Tanz vor Publikum und einer Stunde Schweiß treibenden Trainings sind alle fix und fertig. Noch schnell umziehen und dann ab nach Hause unter die wohlverdiente Dusche. Doch schon am Freitag ist wieder Training, und es wird nicht anders verlaufen, als das Training am Dienstag. Auch wenn es dann eineinhalb Stunden dauert. Doch wer dieses alles auf sich nimmt, wird durch leuchtende Augen, Orden und das obligatorische „Bützchen“ an Karneval belohnt.
Lea Coenen, Goch, Gymnasium der Stadt Goch