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Lernen? Ein Kinderspiel!

Von Jana Fleischhauer, Klasse 8d, Otto-Hahn-Gymnasium

Ein weiteres Schuljahr neigt sich dem Ende zu und erneut fallen die gleichen Sätze: „Nächstes Jahr ziehen wir durch!“ oder „Nächstes Jahr wirds besser!“. Doch wir wissen selbst, dass wir nur selten Lust zum Lernen haben. Können wir das ändern? Ich bin selbst Schülerin und möchte meine Lernmethoden, die mir sehr geholfen haben, mit euch teilen. Vielleicht fällt euch das Lernen damit in Zukunft auch leichter.

Bei den Vorbereitungen auf Klassenarbeiten fällt es mir schwer, konzentriert zu bleiben. Ich versuche oft stundenlang, ein Thema zu verstehen. Nur allzu gern lasse ich mich zwischendurch ablenken. Dabei ist Konzentration beim Lernen besonders wichtig. Deshalb schalte ich mein Handy nun immer stumm und lege es weg, damit ich es nicht alle drei Minuten checke. Auch die Lernumgebung spielt eine wichtige Rolle. Forschungen haben ergeben, dass ein lautes, unbequemes und dreckiges Umfeld den Menschen vom Lernen ablenkt, wohingegen Personen in einer ordentlichen Umgebung motivierter und engagierter sind, weil sie sich wohlfühlen. Blickt man auf einen großen Stapel unerledigter oder nicht entsorgter Blätter, verlässt einen schnell die Motivation.

Bring dich selbst außerdem dazu, früher mit dem Lernen anzufangen. Die Zeit wird oft falsch eingeschätzt und der Stress schließlich immer stärker. Dabei weißt du selbst, dass du am Abend vor der Klassenarbeit bereuen wirst, nicht früher gelernt zu haben. Mein Tipp: Erstelle dir einen Lernplan und beschäftige dich zuerst mit den Themen, die du nicht kannst. Schreibe dir auch auf, wann und wie lange du lernen möchtest. Oft werden solche Strukturen unterschätzt oder nicht ernst genommen, aber wir alle wissen, wie schnell eine Stunde auf Instagram oder TikTok vergeht. Hat man sein Pensum hinter sich gebracht, dann ist es doch umso schöner, ohne schlechtes Gewissen seine Freizeit zu genießen.

Und das eigentliche Lernen? Meine liebste Herangehensweise ist eine vierzigminütige Lernzeit, in der ich mich auf ein bestimmtes Thema zu konzentriere. Wenn ich nach dieser Zeitspanne nicht in den Flow geraten bin, mache ich eine kurze Pause, in der ich mir zum Beispiel etwas zu essen hole, um danach weiterzumachen. Wenn ich aber die Konzentration und Motivation aufgebaut habe, lerne ich weiter. Wir alle können lernen zu lernen! Es gibt viele weitere Tipps und Tricks; finde deine eigenen oder lass dich von meinen inspirieren.

Schach-AGs in Monheim: Von Schüler:innen für Schüler:innen

Younes Schalow und Simeon Richter, Klasse 8d, Otto-Hahn-Gymnasium

In Monheim am Rhein wird Schach schon seit ein paar Jahren gefördert. Davon profitieren nicht nur Jugendliche, sondern auch Grundschüler:innen in ganz Monheim am Rhein. Schüler:innen aus dem Gymnasium dürfen einmal pro Woche eine AG leiten, in der sie den Grundschüler:innen Schach beibringen. Für ihre Mühe bekommen die Gymnasiast:innen auch ein wenig Geld. Der Leiter der Schach-AG am Otto-Hahn-Gymnasium, Daniel Schalow, bemüht sich darum, engagierte Schüler:innen zu finden. Eine Teilnahme ist ab dem siebenten Schuljahr möglich, jedoch kann es auch Ausnahmen geben. Das Angebot hat dazu geführt, dass es im örtlichen Schachverein nun viele Kinder gibt, die Freude am Schachspiel gewonnen haben. Auch bei Stadtfesten zeigt sich regelmäßig eine rege Nachfrage. Jedes Jahr wird zudem ein Schachtunier ausgerichtet, wo sich die Schulen für die nächste Runde, die NRW-Meisterschaft, qualifizieren können.

Das Schulleben in Deutschland aus der Sicht eines ukrainischen Flüchtlings

Von Mykhailo Stadnyk, Klasse 8d, Otto-Hahn-Gymnasium

An meiner Schule, dem Otto-Hahn-Gymnasium in Monheim am Rhein, gibt es seit mehr als zwei Jahren eine Integrationsklasse. Zurzeit lernen hier Kinder aus neun verschiedenen Ländern. Die meisten Schüler:innen, auch ich, kommen aus der Ukraine. Für viele war der plötzliche Umzug nach Deutschland eine große Herausforderung. Die meisten ukrainischen Schüler:innen konnten kein Deutsch und die Integrationsklasse war eine gute Möglichkeit, die Sprache zu lernen.

Das Haupthindernis für die Integration in das deutsche Bildungssystem sind jedoch nicht nur die mangelnden Sprachkenntnisse, sondern auch die Lehrmethoden und die Besonderheiten des deutschen Bildungssystems. Während die Schüler:innen am Otto Hahn-Gymnasium mit iPads lernen, Präsentationen erstellen und Übungen in digitaler Form machen, verwenden wir in der Ukraine für jedes Fach Papierbücher und Hefte. Auch viele schriftliche Übungen, Hausaufgaben und Tests stehen in der Ukraine auf der Tagesordnung. Stattdessen gibt es am Otto-Hahn-Gymnasium viel kreative Arbeit und eine starke Vereinfachung des Lernstoffs zu Beginn des Themas. Statt nur Formeln in Physik und Mathematik auswendig zu lernen, versuchen die Lehrer:innen hier, Parallelen zum Alltag zu ziehen, damit man sich alles besser einprägen kann.

Im Laufe der Zeit mussten neue Lerngruppen gebildet werden, weil immer mehr Schüler:innen ankamen, die über unterschiedliche Deutschniveaus verfügten. Manchmal ist es schade, dass die Deutschlehrer:innen nicht auch Ukrainisch oder andere Sprachen verstehen und sprechen. Nach einer gewissen Zeit nehmen die Schüler:innen in einigen Fächern am regulären Unterricht teil. Dank des Unterrichts in den regulären Klassen, haben die Schüler:innen der  Integrationsklasse die Möglichkeit, über das Sprachniveau B1 hinauszukommen.

In der ukrainischen Schule, die ich besuchte, werden in der achten Klasse 17 verschiedene Fächer unterrichtet: Neben den Fächern, die es auch hier in Deutschland gibt, wird Weltgeschichte sowie ukrainische Geschichte und Literatur gelehrt. Es gibt darüber hinaus die Fächer Informatik und Grundlagen der Gesundheit. Mathematik wird in der Ukraine in Algebra und Geometrie unterteilt. Der ukrainische Lehrplan schreitet sehr schnell voran, sodass wir in Deutschland auf viele bekannte Themen stoßen, aber natürlich fehlen uns viele deutsche Vokabeln.

In der Schule geht es zum Glück auch um die Beziehungen zwischen den Schüler:innen und das Klassenklima. Ich wurde einer sehr freundlichen Klasse zugeteilt, die mich gerne aufnahm. Es gelang mir schnell, eine gemeinsame Sprache mit meinen Klassenkamerad:innen und Freunde zu finden. Trotz der Sprachbarriere zwischen uns, kann ich gut in der Gruppe mitarbeiten und unsere Ergebnisse vor der Klasse präsentieren. Die meisten meiner Klassenkamerad:innen sind freundlich und helfen mir, wenn ich Schwierigkeiten mit meinen Aufgaben habe. Am Ende der siebten Klasse konnte ich sogar an der Klassenfahrt teilnehmen.

Ich hatte das Glück, die Integration von Kindern in das deutsche Bildungssystem am Otto-Hahn-Gymnasium zu beobachten. Das System ist nicht perfekt, aber wenn ich meine Fortschritte in der Integrationsklasse sehe, dann hoffe ich sehr, dass das Programm in den nächsten Jahren nicht beendet wird, weil es vielen weiteren Kindern helfen kann, ihren Weg im deutschen Schulsystem und in der deutschen Gesellschaft zu finden.

Das finnische Schulsystem – ein Vorbild für Deutschland?

Von Polina Nagornova und Lara Eggers, Klasse 8a, St.-Bernhard-Gymnasium

Immer wieder hört man, dass Finnland eines der besten Schulsysteme in Europa hat. Doch wie sind die Finnen zu diesem Ruf gekommen, und was kann hier, bei uns in Deutschland, optimiert oder verändert werden? 

Wie in Deutschland gilt auch in Finnland eine Schulpflicht ab dem siebten Lebensjahr. Jüngere Kinder können in einen Kindergarten oder in eine freiwillige Vorschule gehen.  Anders als in Deutschland werden die Kinder nicht auf Haupt- und Realschule und Gymnasium aufgeteilt, sondern besuchen neun Jahre lang eine Gesamtschule. Danach kann man entweder mit der gymnasialen Oberstufe oder einer Berufsschule fortfahren. Beide abschließenden Schularten berechtigen zum Studium an einer Universität. Das Besondere am finnischen Schulsystem ist die Art, wie die Schülerinnen und Schüler selektiert werden. Dadurch, dass alle neun Jahre lang gemeinsam dieselbe Schule besuchen, haben die Kinder und Jugendlichen mehr Zeit sich ohne Leistungsdruck zu entwickeln.  

 

Doch was ist so entscheidend besser am finnischen Schulsystem? Sind es die Noten oder die Ferien? 

Ein weiterer wichtigerer Punkt ist das Notensystem. In Deutschland werden bereits ab der zweiten Klasse Noten von 1 bis 6, also von sehr gut bis ungenügend vergeben, während der Zeitpunkt der Noteneinführung in Finnland variiert. Ab dem fünften Schuljahr können Noten vergeben werden und erst ab der neunten Klasse ist die Notenvergabe Pflicht. Die Noten werden in Punkten, ähnlich wie bei uns in der Oberstufe gezählt. Allerdings gibt es bei den Finnen Punkte von 4 bis10. Dabei ist 4 die niedrigste Punktzahl, die man erreichen kann und 10 die höchste. Auffällig ist außerdem die Anzahl der Stunden pro Woche. In Finnland hat eine Schulwoche 19-20 Stunden und in Deutschland 36 Stunden. So eine kurze Woche bietet den Schülerinnen und Schülern eine möglichst stressfreie Schulzeit. Was sich ebenso etwas unterscheidet, sind die Ferien. In Finnland sind die Oster- und Herbstferien kürzer als bei uns, nämlich vier Tage. Dafür dauern die Weihnachtsferien aber 16 Tage und die Sommerferien können bis zu 2,5 Monate lang sein. Wenn man sich jetzt unsere Sommerferien mit sechs Wochen anschaut, stellt man einen großen Unterschied fest. 

 

Liegt der Erfolg auch in der Motivation der Schülerinnen und Schüler? 

Das Lernmaterial in Finnland ist im Gegensatz zu Deutschland komplett kostenfrei, so werden Bücher, Hefte, Stifte etc. allen zur Verfügung gestellt. Der Transport zur Schule ist ebenfalls kostenlos, so können auch Kinder mit einer schwierigen finanziellen Situation problemlos am Schulleben teilnehmen. Vorteile aus dem Schulsystem ziehen ebenfalls leistungsschwächere und behinderte Kinder, da sie gut gefördert werden. In Finnland werden alle Fächer gleich gewertet, das bedeutet, es gibt weder Haupt- noch Nebenfächer. Anders als bei uns in Deutschland, gibt es bei den Finnen das Fach „Handarbeit”. In diesem Fach werden verschiedene Werkstücke nach Anleitung hergestellt. Außerdem benutzen die Finnen viel mehr Technik in der Schule als in Deutschland, das sorgt dafür, dass die Kinder sich schon viel früher mit diesem Thema auseinandersetzen. Häufig haben die Heranwachsenden so weniger Probleme im Berufsleben. Im Gegensatz zu Deutschland duzen sich die Kinder und Lehrkräfte gegenseitig. Auf diese Weise haben Lehrende und Lernende ein relativ lockeres Verhältnis und verstehen sich in der Regel besser. Die Kinder in Finnland können selbst entscheiden, wo und wie sie lernen. Das bedeutet, dass sie individuelle Lernorte, sowie Techniken ausprobieren können. So lernen Kinder Verantwortung für sich selbst zu übernehmen und sich an die eigenen Bedürfnisse anzupassen.


Fazit

Es gibt es einige Aspekte aus dem finnischen Schulsystem, die man in Deutschland einführen sollte. Kern einer guten Schulbildung ist, dass man auf das Wohlbefinden der Schüler und Schülerinnen achtet. Besonders relevant sind dabei die Schulzeiten. Wenn die Schülerinnen und Schüler mehr Freizeit haben, können sie sich besser im Unterricht konzentrieren. Der Leistungsdruck sollte heruntergeschraubt werden, um die mentale Gesundheit der Kinder nicht zu gefährden. Optimal wären auch neue, abwechslungsreichere Fächer, wie zum Beispiel „Handarbeit”. So werden die vielseitigen Interessen der Kinder angesprochen und sie haben mehr Motivation, am Unterricht teilzunehmen. In Deutschland gibt es an Hauptschulen bereits „Kochunterricht”. Allerdings könnte man das auch bei anderen Schulformen einführen. Auch Themen wie Steuererklärung oder Finanzen sollten in den Schulunterricht integriert werden, denn Jugendliche werden sich damit in ihrem zukünftigen Leben auseinandersetzen müssen. Wir als Schülerinnen und Schüler würden auf jeden Fall begrüßen, wenn unsere Bedürfnisse mehr Berücksichtigung finden.

Leistungssport und Schule: Zwei Vollzeitjobs

von Mariette König, Klasse 9, International School of Düsseldorf

Morgens im warmen Bett liegen. Man fühlt ein flauschiges Kissen im Nacken und ist mitten in einem schönen Traum. Plötzlich wird man um fünf Uhr morgens mit einem lauten Weckergeräusch aufgeweckt. Jetzt fängt der Tag einer Leistungssportlerin an. So ist es zumindest für die 14-jährige Anne von der ISD, denn sie betreibt Triathlon als Leistungssport.

Leistungssport und Schule, wie passt das zusammen? Für Anne ist das mittlerweile Alltag. Sportlich war sie schon immer, aber seit kurzem betreibt sie Triathlon als Leistungssport. Dafür muss sie gleich in drei Sportarten trainieren:Schwimmen, Radfahren und Laufen. Das ist sehr zeitaufwändig. Dafür muss sie nicht nur viel ihrer Freizeit opfern, sondern es stellt sich auch die Frage, wie das mit der Schule vereinbar ist. Anne trainiert siebenmal pro Woche. Jeden zweiten Morgen klingelt bei ihr schon um fünf Uhr der Wecker. Dann steht Schwimmtraining auf dem Programm. Von dort aus fährt sie direkt zur Schule. Nach der Schule geht es kurz nach Hause und danach wieder zurück zum Training. Diesmal trainiert sie sich im Laufen und Radfahren. Auch am Wochenende gibt es keine Pause. Sowie am Samstag als auch am Sonntag verbringt sie ihre Zeit im Verein. Ein solches Trainingsprogramm erfordert viel Disziplin.

Diese Disziplin zahlt sich in sportlichen Erfolgen aus. So ist es ihr gelungen, sich für die Deutsche Meisterschaft zu qualifizieren. Sie schaffte es sogar, unter die Top zehn zu kommen. Bisheriger Höhepunkt war die Teilnahme an den Nationals in Amerika. Darauf ist sie sehr stolz. Natürlich hat sie auch noch höhere Ziele im Blick: „Ich würde gerne mal an der Olympiade teilnehmen”, verkündet sie mit funkelnden Augen.

Das volle Trainingsprogramm hat natürlich Auswirkungen auf die Schule. Das frühe Aufstehen macht Anne kaum etwas aus: „Ich bin nicht wirklich oft müde in der Schule”, berichtet sie. Allerdings schafft sie es nicht immer, das ganze Schulmaterial inklusive Hausaufgaben zu erledigen. „Ich erledige manche Aufgaben in der Pause”, gibt sie zu. Vor allem wenn ein Test ansteht, führt es schonmal zu Schulstress. Das kann auch Auswirkungen auf die Noten haben. So sind Annes Noten zwar ganz gut, aber in ein paar Fächern sind die Noten etwas runtergegangen, seit sie Triathlon als Leistungssport betreibt. Die meisten Wettkämpfe sind im Sommer. Die nächste Saison fängt bald an. Dann wird Anne fast jedes Wochenende unterwegs sein. Dadurch steigt natürlich auch der Schulstress.

Leistungssport und Schule unter einen Hut zu bringen ist eine Herausforderung. Die Trainingszeiten müssen außerhalb der Schulzeit liegen und auch der Weg von zu Hause zum Training braucht Zeit. Das schafft man nur mit viel Disziplin und Ausdauer. Auch die Schule muss manchmal darauf Rücksicht nehmen. Deshalb gibt es extra Sportgymnasien, in denen alle Schülerinnen und Schüler ihren Leistungssport betreiben können. Anne überlegt, ob das eine sinnvolle Alternative für sie wäre.

Bisher hat sie es gut geschafft, Schule und Leistungssport unter einen Hut zu bekommen. Es wird sich zeigen, wie lange sie diese Doppelbelastung aushalten kann. In der gleichen Situation sind viele jugendliche Leistungssportler:innen. Aber solange sich der sportliche Erfolg einstellt, wird der Wecker auch weiterhin bei diesen Schülerinnen und Schülern morgens um fünf Uhr klingeln.

Schüler:innen und Arbeiter:innen fordern die 4-Tage-Woche. Sofort!

von Yousra Ahraoui, Klasse 8c, Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium, Ratingen

Eine kürzere Woche und somit ein verlängertes Wochenende? Dies fordern nicht nur die Schülerinnen und Schüler. Nein! Auch erwachsene Arbeiterinnen und Arbeiter halten die 4-Tage-Woche für eine sinnvolle Idee, die den Schul- und Arbeitsalltag um einiges erleichtern würde. Viele Erwachsene beschäftigen sich heute mit dem Thema. Unter ihnen der britische Wirtschafts-Professor David Spencer.

Ob im Schulalltag oder in der späteren Berufswelt, eine verkürzte Arbeitswoche würde vielen Menschen das Leben schon um einiges erleichtern, meint Spencer. Er sagt, dass ausreichend Freizeit die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter langfristig nicht nur gesünder und motivierter, sondern auch arbeitsfähiger und produktiver macht. Für die Schulen würde das bedeuten, dass die Lernerfolge der Schülerinnen und Schüler langfristig steigen würden. Aus diesem Grund spricht sich Spencer für die 4-Tage-Woche aus. Er verlangt eine Abkehr von der gesellschaftlichen Denkart, dass Überstunden einen zum Helden machen würden, denn diese gibt den Arbeiter:innen das Gefühl, dass das die geleistete Arbeit nicht genug sei. Bewiesen wurde diese These bereits in Belgien, wo die 4-Tage-Woche schon eingeführt wurde. Seitdem dort die Arbeitszeit verkürzt bzw. auf vier Tage umverteilt wurde, gibt es mehr produktive Arbeiter:innen.

Auch Schülerinnen und Schüler fordern eine 4-Tage-Woche, da sie davon überzeugt sind, dass das verlängerte Wochenende ihnen mehr Zeit bietet, sich vom anstrengenden Schulalltag zu erholen und dadurch mehr Zeit für sich zu haben. Dadurch, dass Lehrkräfte von dieser Änderung gleichermaßen profitieren würden, spricht nichts gegen diese Änderung.

Zweifellos denkt man, dass solch eine große Änderung viele Probleme mit sich bringen würde, zum Beispiel, dass es zu weniger Ergebnissen kommen würde. Dennoch würden die Kritikpunkte aufgrund der vielen überragenden Leistungen kein Problem mehr darstellen. Genauso wurde bewiesen, dass durch ein verlängertes Wochenende in einer verkürzten Zeitspanne genauso viele, wenn nicht sogar mehr schulische Ergebnisse geliefert werden können.

Wie bereits erwähnt, führte Belgien die 4-Tage-Woche im letzten Jahr ein. Am 21. November 2022 trat das entsprechende Gesetz in Kraft, wodurch Arbeiter:innen nun selbst entscheiden können, ob sie vier oder fünf Tage die Woche arbeiten. Die Änderung zielt nicht darauf ab, weniger Ergebnisse und Arbeitsleistung und dafür mehr Freizeit zu fördern, sondern soll für mehr Freizeit und genauso viele beziehungsweise mehr Ergebnisse sorgen.

Soll die Schule später starten?

von Merle Freymann und Franziska Kirschner, Klasse 8c, Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium, Ratingen

Jeden Morgen starten die Schulen um rund 8 Uhr mit dem Unterricht, doch vor allem die Schülerinnen und Schüler leiden unter diesem frühen Unterrichtsbeginn. Aufmerksam lernen statt durch den Tag quälen. Ein Kommentar von Merle Freymann und Franziska Kirschner.

Ein Argument für die These eines späteren Unterrichtsbeginns wäre, dass Schülerinnen und Schüler weniger Anreiz zum Schwänzen hätten und auch zu spätes Erscheinen aufgrund Verschlafens geringer auftreten würde. Zudem ist Schlafmangel ungesund und führt in der Folge zu schlechteren Klausurergebnissen an betreffenden Tagen.

Je später am Tag eine Klausur geschrieben wird, desto besser schneiden Schülerinnen und Schüler ab – das wird auf einer Website über Schlafforschung beschrieben. Auch werden Langschläferinnen und -schläfer durch die üblichen frühen Schulzeiten benachteiligt. Auf die Frage, warum Schüler:innen nicht einfach früher am Abend schlafen gehen, gibt es wiederum eine einfache Antwort: In der Pubertät verschiebt sich der Schlafrhythmus nach hinten. Zu diesem Ergbenis kommen einige Studien.

Das heißt folglich, selbst wenn Schüler:innen früher zu Bett gehen wollen, ist das Einschlafen meist unmöglich. Außerdem müssen viele Jugendliche abends noch Hausaufgaben machen, für die sie im Laufe des Tages aufgrund von Hobbys oder AGs keine Zeit haben.

Darüber hinaus sind Schüler:innen bereits bei einer Viertelstunde mehr Schlaf deutlich wacher und konzentrierter. Lerninhalte können sich dann viel besser im Langzeitgedächtnis verfestigen. Dies sieht man beispielsweise  an Schulen in Seattle, wo Jugendliche seit 2016 erst um 8.45 Uhr zur Schule gehen müssen. Dadurch schlafen zum Beispiel Zehntklässler im Schnitt 34 Minuten länger und sind wesentlich aufmerksamer.

Auch die Unfallstatistiken im Schulalltag und auf dem Schulweg verbessern sich durch einen späteren Schulstart, wenn Schüler:innen ausgeschlafener sind. Dies sieht man auch an einer Schule, die ihren Beginn einmal von 7:35 Uhr auf 8:55 Uhr verschob, wobei die Anzahl der Autounfälle von 16–18-Jährigen als Konsequenz um 70% abnahm.

Insgesamt kann man sagen, dass ein späterer Schulbeginn viel und vor allem allen von Nutzen wäre. Der Schlafrhythmus von Jugendlichen verschiebt sich in der Pubertät nach hinten und darauf sollte eingegangen werden. Aktuell gehen viele Schüler:innen müde zur Schule, was zu Unkonzentriertheit führt und darüber hinaus ungesund ist.

 

Schulalltag in Schweden und Deutschland – persönliche Eindrücke einer Grundschülerin

Franka Lindstaedt, 8d, Carl-Friedrich-von-Weizsäcker-Gymnasium, Ratingen

Eine ruhige Stimmung in einer ausgelassenen Atmosphäre. Papierrascheln,
Kindergelächter und motiviertes Lernen. Das ist der erste Eindruck, den man bekommt,
wenn man in den Klassenraum der 3a der Falkenbergschule in Schweden hinein schaut.
In der 3c der Albert-Schweitzer Schule in Ratingen ist es hingegen laut, unruhig und
stressig. Das ist jedenfalls der Eindruck des neunjährigen Ichs.

Mit vier Jahren zog ich mit meinen Eltern nach Schweden. Ich ging dort in den
Kindergarten und wurde auch dort eingeschult. Als ich im Alter von neun Jahren wieder
zurück nach Deutschland zog, war das deutsche Schulsystem eine große Hürde für mich.
Um das nachvollziehen zu können, stelle ich je einen Schultag aus meinem Leben in
Schweden und in Deutschland vor.

In Schweden mache ich mich morgens ohne Tasche auf den Weg zum kostenlosen
Schulbus (200 m). Mein ganzes Material, welches die Schule zur Verfügung stellt, ist in
meinem eigenen Fach in der Schule. An der Bushaltestelle warte ich mit vielen anderen
Kindern, bis der Schulbus kommt. Heute hatten wir Glück, es kommt ein Doppeldecker.
Mit dem Bus fahre ich 15 Minuten in die Stadt, in der meine Schule liegt. Der Bus hält
direkt vor der Schule, also kann ich direkt zu meinem Klassenzimmer laufen. Die Schule
beginnt pünktlich um 8:20 Uhr.

Als erstes wird uns der Plan des heutigen Tages gezeigt, dann werden uns die Laptops ausgeteilt. Da wir noch nicht in der vierten Klasse sind, haben wir noch keine eigenen. Ich logge mich auf einer App ein in der man verschiedene Fächer hat. Ich gehe auf ́Svenska ́, denn wir haben jetzt Schwedisch. Dort bearbeite ich verschiedene Levels, bis ich alles fertig habe. Ich habe schon seit Anfang des Schuljahres daran gearbeitet. Die Lehrerin sagt mir stolz: „Franka, geh in die Bibliothek und lies ein Buch, denn deine Klassenkameraden sind noch nicht fertig!“.

In der Pause wird wie überall viel gespielt und gelacht. Dann haben wir SO (Gesellschaftskunde: Erdkunde, Politik, Geschichte) und dieses Mal benutzten wir ́nur ́ die I-Pads und machen eine kleine Präsentationen über den Beamer. Am Ende zeigt uns die Lehrerin noch etwas am Whiteboard. Danach gehen alle hungrig in die Mensa. Es gibt wie jeden Tag etwas frisch Gekochtes aus der schuleigenen Küche. Danach hat die eine Hälfte der Klasse Werken und die andere nähen in eigens dafür eingerichteten Werkstätten. Nach einer kurzen Pause haben wir Sport. Im Sportunterricht behandeln wir das Thema Zirkus. Überall wird geklettert, geturnt, getanzt oder jongliert. Danach müssen wir kurz duschen. Nach dem Schulschluss um 14:00 Uhr mache ich mich ohne Hausaufgaben auf den Weg zum Schulbus, der uns pünktlich um 14:05 Uhr abholt und nach Hause fährt.

Im Vergleich dazu nun ein Schultag aus meinem Leben in Deutschland. Ich beeile mich
mit schwerer Tasche zum Treffpunkt, an dem meine Freund*innen schon warten. Wir gehen gemeinsam zur Schule, denn durch den Straßenverkehr ist der Schulweg nicht sicher. Zusammen wird man besser gesehen. Um 8:00 Uhr soll der Unterricht beginnen, jedoch herrscht eine unerträgliche Lautstärke, an der ich nicht unbeteiligt bin und die Klassenlehrerin kann sich nicht durchsetzen. Als endlich Ruhe eingekehrt ist, kann der
Deutschunterricht beginnen. Der Overheadprojektor kommt zum Einsatz bzw. er sollte,
es wenn er denn funktionieren würde. Egal, der Unterricht geht weiter und uns wird mal wieder ein Arbeitsblatt ausgeteilt. Nachdem ich ohne Ende Wörter abgeleitet habe, ist endlich Pause. Die Kinder, die nicht fertig geworden sind, müssen den Unterrichtsstoff zuhause selbständig nacharbeiten.

Wir holen unsere Pausenbrote heraus und gehen auf den Schulhof. Dort spielen viele Kinder auf Klettergerüsten und auf weiteren Spielgeräten. Der Unterricht geht weiter. Im Erdkundeunterricht sollen wir alle Bundesländer an die Tafel schreiben. Zum Glück komme ich nicht dran, denn ich ekele mich vor der Kreide, die macht einen so schmutzig. Heute ist Freitag also haben wir nur vier Stunden und wir können mit Hausaufgaben um 11:20 Uhr nach Hause laufen oder, wie ich, zu einer Tagesmutter, denn meine Mutter ist berufstätig.

Einige Sachen sind mir an den sehr verschiedenen Schulsystemen aufgefallen:
In Deutschland tut der Notendruck den Kindern nicht gut. Arbeit nach Arbeit ohne
Pause. Kein kostenloses Essen in den Schulen.

Während ich in Schweden die Druckschrift nutzte, musste ich in Deutschland die
Schreibschrift lernen. Ich kann bis heute immer noch keine Schreibschrift und brauche
sie auch nicht. Die nicht vorhandene Technik wie IPads oder Laptops wäre ein guter
Weg Kindern etwas beizubringen und ich denke es wäre vor allem eine große Hilfe für
Lehrer*innen.

In Schweden wurde das Lernen sehr verlangsamt, indem man wartet, bis alle den Stoff
verstehen. Durch das Duzen der Lehrkräfte bauen die Kinder eine bessere Verbindung
mit den Lehrer*innen auf. Die Pflicht des Duschens nach dem Sportunterricht ist in meinen
Augen wichtig, da manche Schüler*innen sehr schwitzen und nicht Angst haben sollten
unangenehm wegen ihres Körpergeruchs aufzufallen. Da man Noten ab der 7ten Klasse bekommt und sowieso nicht wiederholen kann, können die Schüler*innen den Schulstoff
mit wenig Druck lernen und anwenden.

Zusammenfassend gefällt mir das schwedische Schulsystem besser, allerdings ist die
Selbstständigkeit, die man in deutschen Schulen haben muss, um vorwärts zu kommen, nicht unbedingt schlecht. Abschließend kann ich jedoch von Glück reden, dass ich in zwei gut funktionierenden Schulsystemen war und von beiden profitiere.