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Schule um 7 uhr morgens?

Furat Mazhar, Franz-Haniel-Gymnasium, Klasse 8E

Ich finde, dass Schule um 7 Uhr morgens echt nicht ideal ist. Klar man hat den ganzen Nachmittag frei, aber man muss auch richtig früh aufstehen. Und ich bin nicht der Einzige, der dann noch total müde ist. Viele von uns sind noch nicht richtig wach und können sich nicht so gut konzentrieren.
Das führt dann oft dazu, dass wir den Unterricht nicht richtig mitbekommen. Außerdem ist es ziemlich stressig, weil man noch schnell etwas zum Frühstücken holen muss und dann der Bus auch noch zu spät kommt. Dann wird der ganze Morgen schon hektisch. Ich glaube, wenn die Schule später anfangen würde, wäre das für alle viel entspannter. Dann könnten wir auch mehr schlafen und wären weniger müde, was uns auch beim Lernen helfen würde. Aber andererseits hat man mehr Zeit für Sachen am Nachmittag, was auch sehr schön ist, vor allem für Hobbys. Aber trotzdem, für mich überwiegt eher der Nachteil vom frühen Aufstehen.

Lehrer*innenmangel im Schulleben: Wie beeinträchtigt es die Schülerschaft und das Schulpersonal?

Ella Weiler, Franz-Haniel-Gymnasium, Klasse 8e

Egal ob Grundschulen oder Gymnasien: Während die Schüler*innenzahl ansteigt, sinkt die Anzahl der Lehrkräfte.

In vielen Schulen steht Stress auf der Tagesordnung. Lehrer*innenmangel betrifft jedes Bundesland und trotzdem ändert sich nichts. Das Problem findet man meist in Grundschulen. Es fehlen so viele Lehrkräfte, dass selbst das pädagogische Personal, das sich eigentlich auf die individuelle Förderung einzelner Schüler*innen fokussieren sollte, ihrem eigentlichen Job nur eingeschränkt nachgehen können, um weitere nicht betreute Klassen zu übernehmen. „Durch den Lehrer*innenmangel und hohen Krankenständen kann häufig der normale Schulalltag nur durch den Einsatz pädagogischer Mitarbeiter*innen (Fachkräfte für die Schuleingangsphase) aufrechterhalten werden“.

Aber auch an Gymnasien gehen immer mehr Lehrkräfte in den Ruhestand, doch niemand rückt nach. Sie müssen teilweise zwei Klassen gleichzeitig betreuen und sind so einem enormen Stress ausgesetzt. Laut der Bildungsministerkonferenz am 11.2.2025 fehlen bis 2035 circa 49.000 Lehrer*innen. Die Unattraktivität des Jobs trägt dazu bei. Nicht nur, dass eine Insiderin selber davon abrät, Lehrer*in zu werden, auch die schwierigen Bedingungen für Lehramtsstudent*innen und Quereinsteiger, also Leute, die in eine fremde Branche wechseln, ohne die dementsprechende Ausbildung zu haben, wirken sich negativ darauf aus. Zum Beispiel der hohe Leistungsdruck durch die Bologna-Reform: Diese vereinheitlicht das Hochschulsystem in ganz Europa. So gibt es auch in anderen Ländern, wie zum Beispiel in Österreich, einen Lehrer*innenmangel, dort fehlten laut dem Bildungsministerium im Schuljahr 2021/2022 rund 2.000 Lehrer*innen.

Auch die schlechten Arbeitsbedingungen fügen sich in einem Kreislauf zusammen. Tagtäglich leiden auch Schüler*innen darunter. Aus meinen Erfahrungen findet gerade vor den Ferien besonders viel Entfall oder Vertretungsunterricht statt. Dieser kann selbst verständlich nicht so lehrreich wie der sonst gegebene Unterricht stattfinden. Meist findet man Lehrer*innenmangel in sogenannten MINT Fächern. MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Diese bezeichnet man als Problemfächer wo, besonders viele Lehrer*innen fehlen. Sodass manche Klassen auf bestimmte Unterrichtsfächer  und auf die dementsprechende Bildung verzichten müssen, weil zu viele Lehrer*innen fehlen. Dadurch, dass es immer weniger Lehrer*innen gibt, werden die Klassen minimiert und die Schüler*innenanzahl in den einzelnen Klassen steigt. Das führt für Schüler*innen sowie Lehrer*innen zu einem hohen Stresspegel. Um unsere Bildung sicherzustellen, benötigen Schulen ausreichendes qualifiziertes Personal, denn der Lehrer*innenmangel wird auch in den nächsten Jahren zunehmen, sofern keine effektiven Maßnahmen ergriffen werden. Um eine effektive Lösung zu finden müssen Bildungseinrichtungen und Regierung zusammenarbeiten.

Digitalisierung in Schulen: Chancen und Herausforderungen im zukünftigen Unterricht

Raylee Wittig, Franz-Haniel-Gymnasium, Klasse 8e

In einer Welt, in der zunehmend die Technologie essenziell wird, stellt sich die Frage: Wie gut sind unsere Schulen auf die digitale Zukunft vorbereitet?

Digitalisierung in Schulen bedeutet, dass  moderne Technologien wie Tablets, Computer, Smartphones und digitale Lernplattformen wie Bettermarks in Schulen mehr und mehr eingebracht werden. Das Ziel dessen ist, den Lernprozess von Schülern zu verbessern und somit auch einige neue Lernmethoden zu entdecken. Durch die Digitalisierung wird der Unterricht individueller und flexibler gestaltet, weil Schüler nicht mehr so viele Bücher tragen müssen. Mit digitalen Medien kann die Kreativität der Kinder außerdem durch Präsentationen und Ähnlichem gefördert werden. Kommunikation und  Zusammenarbeit werden durch Plattformen wie Google Classroom und Microsoft Teams innerhalb und außerhalb des Unterrichts vereinfacht werden. Durch die spielerischen Lernmethoden werden Schüler und Schülerinnen mehr motiviert sich am Unterricht zu beteiligen.

Allerdings gibt es auch einige Nachteile. Damit im mit Unterricht digitalen gearbeitet werden kann, muss jedes Kind ein Gerät besitzen. Da sich nicht jede Familie so etwas leisten kann, müssten die Schulen die Geräte zur Verfügung stellen. Das wäre mit vielen Kosten verbunden, aber es gibt dennoch schon Schulen die den Schülerinnen und Schülern, Tabletts oder iPads mit speziellen Programmen und Einstellungen zur Verfügung stellen. Zuzüglich den Kosten könnten etwas ältere Lehrer Probleme mit der modernen Technik bekommen. Außerdem werden die Augen deutlich mehr belastet und es kann zu erhöhter Müdigkeit kommen, was die Konzentration der Schülerinnen und Schüler schwächen würde.

Aber SWR-Bildungsreporter Ralf Caspary meint, dass Kindern in der Schule der richtige Umgang mit digitalen Medien vermittelt werden solle. In der Zukunft werden digitale Geräte und Medien immer mehr an unseren Alltag gebunden werden sein, also wäre es sinnvoll, Kindern und Jugendlichen schon beizubringen, wie man mit ihnen umgeht, damit sie später weniger Probleme damit haben werden.

Zusammenfassend kann man sagen, dass Digitalisierung in Schulen viele Vor- aber auch Nachteile hat und, dass in Zukunft im Alltag als auch in Schulen immer mehr mit moderner Technik gearbeitet werden wird.

KI im Klassenzimmer

Fiona Pawelczak, Franz Haniel Gymnasium, 8e

Schon seit Längerem greifen immer mehr Schüler zur Künstlichen Intelligenz und der Großteil der Lehrer ist dagegen. Künstliche Intelligenz ist ein Thema, über das immer mehr gesprochen wird. Manche finden es gut, weil sie beim Lernen helfen kann, andere haben Angst, dass die Schüler sich zu sehr auf die KI verlassen. Eine Künstliche Intelligenz kann im Unterricht sehr hilfreich sein. Sie kann zum Beispiel schwierige Themen einfach erklären oder beim Lernen helfen. KI kann auch dazu beitragen, dass jeder Mensch genau die Unterstützung bekommt, die er braucht, wenn beispielsweise der Rest der Klasse in einem gewissen Thema schon weiter ist.

Trotzdem gibt es natürlich auch Probleme. Manche Schüler verlassen sich zu sehr auf die KI und nutzen sie auch für Aufgaben, bei denen man eigentlich nicht viel nachdenken muss. Auch für Lehrer ist das Thema oftmals ein Problem, denn sie können sich nicht mehr darauf verlassen, dass die Schüler ihre Aufgaben selbst erfüllen, sondern nur noch von der KI schreiben lassen. Außerdem kann die KI zwar Wissen vermitteln, aber keine emotionale Unterstützung bieten, die vor allem in der Schule wichtig ist.

Die KI hat auch mir schon viele Themen gut erklärt, und ich nutze sie auch selbst, wenn ich Fragen habe. Doch ich frage mich, ob es wirklich notwendig ist, sie bei jeder noch so kleinen Aufgabe zu nutzen.
Insgesamt finde ich, dass KI wirklich nützlich sein kann, aber sie sollte das selbstständige Lernen nicht ersetzen. Man sollte den Schülern beibringen, richtig mit einer Künstlichen Intelligenz umzugehen und sie wirklich nur als Hilfe zu nutzen.

Schule: Gut oder schlecht?

Anas Chekhelharah, Franz-Haniel-Gymnasium, Klasse 8D

Schule: Ab einen bestimmten Lebensjahr muss jeder Die Schule besuchen. Allerdings beschweren sich viele Schüler und Schülerinnen über die Schule. Nun stellt sich die Frage, ob die Schule wichtig ist oder nicht. Viele Schüler und Schülerinnen beschweren sich über das aktuelle Schulsystem, was mittlerweile alt ist. Ein Problem ist beispielsweise die Notenverteilung. Noten sagen oft nichts darüber aus, wie gut ein Schüler in Wirklichkeit ist, da nur in einer bestimmten Situation die Leistung gemessen wird. Ein weiteres Problem wäre, dass Noten zur Demotivation führen können. Beispiele hierfür sind Frust oder Angst, die durch die Noten verursacht werden. Trotzdem ist die Schule wichtig, weil es für die Zukunft zum Beispiel bei der Arbeitsuche helfen kann. Schulen fördern auch Hobbys mit AGs. In der Schule kann man auch neue Leute kennenlernen und neue Interessen finden. Deswegen ist Schule wichtig.

Lernen? Ein Kinderspiel!

Von Jana Fleischhauer, Klasse 8d, Otto-Hahn-Gymnasium

Ein weiteres Schuljahr neigt sich dem Ende zu und erneut fallen die gleichen Sätze: „Nächstes Jahr ziehen wir durch!“ oder „Nächstes Jahr wirds besser!“. Doch wir wissen selbst, dass wir nur selten Lust zum Lernen haben. Können wir das ändern? Ich bin selbst Schülerin und möchte meine Lernmethoden, die mir sehr geholfen haben, mit euch teilen. Vielleicht fällt euch das Lernen damit in Zukunft auch leichter.

Bei den Vorbereitungen auf Klassenarbeiten fällt es mir schwer, konzentriert zu bleiben. Ich versuche oft stundenlang, ein Thema zu verstehen. Nur allzu gern lasse ich mich zwischendurch ablenken. Dabei ist Konzentration beim Lernen besonders wichtig. Deshalb schalte ich mein Handy nun immer stumm und lege es weg, damit ich es nicht alle drei Minuten checke. Auch die Lernumgebung spielt eine wichtige Rolle. Forschungen haben ergeben, dass ein lautes, unbequemes und dreckiges Umfeld den Menschen vom Lernen ablenkt, wohingegen Personen in einer ordentlichen Umgebung motivierter und engagierter sind, weil sie sich wohlfühlen. Blickt man auf einen großen Stapel unerledigter oder nicht entsorgter Blätter, verlässt einen schnell die Motivation.

Bring dich selbst außerdem dazu, früher mit dem Lernen anzufangen. Die Zeit wird oft falsch eingeschätzt und der Stress schließlich immer stärker. Dabei weißt du selbst, dass du am Abend vor der Klassenarbeit bereuen wirst, nicht früher gelernt zu haben. Mein Tipp: Erstelle dir einen Lernplan und beschäftige dich zuerst mit den Themen, die du nicht kannst. Schreibe dir auch auf, wann und wie lange du lernen möchtest. Oft werden solche Strukturen unterschätzt oder nicht ernst genommen, aber wir alle wissen, wie schnell eine Stunde auf Instagram oder TikTok vergeht. Hat man sein Pensum hinter sich gebracht, dann ist es doch umso schöner, ohne schlechtes Gewissen seine Freizeit zu genießen.

Und das eigentliche Lernen? Meine liebste Herangehensweise ist eine vierzigminütige Lernzeit, in der ich mich auf ein bestimmtes Thema zu konzentriere. Wenn ich nach dieser Zeitspanne nicht in den Flow geraten bin, mache ich eine kurze Pause, in der ich mir zum Beispiel etwas zu essen hole, um danach weiterzumachen. Wenn ich aber die Konzentration und Motivation aufgebaut habe, lerne ich weiter. Wir alle können lernen zu lernen! Es gibt viele weitere Tipps und Tricks; finde deine eigenen oder lass dich von meinen inspirieren.

Schach-AGs in Monheim: Von Schüler:innen für Schüler:innen

Younes Schalow und Simeon Richter, Klasse 8d, Otto-Hahn-Gymnasium

In Monheim am Rhein wird Schach schon seit ein paar Jahren gefördert. Davon profitieren nicht nur Jugendliche, sondern auch Grundschüler:innen in ganz Monheim am Rhein. Schüler:innen aus dem Gymnasium dürfen einmal pro Woche eine AG leiten, in der sie den Grundschüler:innen Schach beibringen. Für ihre Mühe bekommen die Gymnasiast:innen auch ein wenig Geld. Der Leiter der Schach-AG am Otto-Hahn-Gymnasium, Daniel Schalow, bemüht sich darum, engagierte Schüler:innen zu finden. Eine Teilnahme ist ab dem siebenten Schuljahr möglich, jedoch kann es auch Ausnahmen geben. Das Angebot hat dazu geführt, dass es im örtlichen Schachverein nun viele Kinder gibt, die Freude am Schachspiel gewonnen haben. Auch bei Stadtfesten zeigt sich regelmäßig eine rege Nachfrage. Jedes Jahr wird zudem ein Schachtunier ausgerichtet, wo sich die Schulen für die nächste Runde, die NRW-Meisterschaft, qualifizieren können.

Das Schulleben in Deutschland aus der Sicht eines ukrainischen Flüchtlings

Von Mykhailo Stadnyk, Klasse 8d, Otto-Hahn-Gymnasium

An meiner Schule, dem Otto-Hahn-Gymnasium in Monheim am Rhein, gibt es seit mehr als zwei Jahren eine Integrationsklasse. Zurzeit lernen hier Kinder aus neun verschiedenen Ländern. Die meisten Schüler:innen, auch ich, kommen aus der Ukraine. Für viele war der plötzliche Umzug nach Deutschland eine große Herausforderung. Die meisten ukrainischen Schüler:innen konnten kein Deutsch und die Integrationsklasse war eine gute Möglichkeit, die Sprache zu lernen.

Das Haupthindernis für die Integration in das deutsche Bildungssystem sind jedoch nicht nur die mangelnden Sprachkenntnisse, sondern auch die Lehrmethoden und die Besonderheiten des deutschen Bildungssystems. Während die Schüler:innen am Otto Hahn-Gymnasium mit iPads lernen, Präsentationen erstellen und Übungen in digitaler Form machen, verwenden wir in der Ukraine für jedes Fach Papierbücher und Hefte. Auch viele schriftliche Übungen, Hausaufgaben und Tests stehen in der Ukraine auf der Tagesordnung. Stattdessen gibt es am Otto-Hahn-Gymnasium viel kreative Arbeit und eine starke Vereinfachung des Lernstoffs zu Beginn des Themas. Statt nur Formeln in Physik und Mathematik auswendig zu lernen, versuchen die Lehrer:innen hier, Parallelen zum Alltag zu ziehen, damit man sich alles besser einprägen kann.

Im Laufe der Zeit mussten neue Lerngruppen gebildet werden, weil immer mehr Schüler:innen ankamen, die über unterschiedliche Deutschniveaus verfügten. Manchmal ist es schade, dass die Deutschlehrer:innen nicht auch Ukrainisch oder andere Sprachen verstehen und sprechen. Nach einer gewissen Zeit nehmen die Schüler:innen in einigen Fächern am regulären Unterricht teil. Dank des Unterrichts in den regulären Klassen, haben die Schüler:innen der  Integrationsklasse die Möglichkeit, über das Sprachniveau B1 hinauszukommen.

In der ukrainischen Schule, die ich besuchte, werden in der achten Klasse 17 verschiedene Fächer unterrichtet: Neben den Fächern, die es auch hier in Deutschland gibt, wird Weltgeschichte sowie ukrainische Geschichte und Literatur gelehrt. Es gibt darüber hinaus die Fächer Informatik und Grundlagen der Gesundheit. Mathematik wird in der Ukraine in Algebra und Geometrie unterteilt. Der ukrainische Lehrplan schreitet sehr schnell voran, sodass wir in Deutschland auf viele bekannte Themen stoßen, aber natürlich fehlen uns viele deutsche Vokabeln.

In der Schule geht es zum Glück auch um die Beziehungen zwischen den Schüler:innen und das Klassenklima. Ich wurde einer sehr freundlichen Klasse zugeteilt, die mich gerne aufnahm. Es gelang mir schnell, eine gemeinsame Sprache mit meinen Klassenkamerad:innen und Freunde zu finden. Trotz der Sprachbarriere zwischen uns, kann ich gut in der Gruppe mitarbeiten und unsere Ergebnisse vor der Klasse präsentieren. Die meisten meiner Klassenkamerad:innen sind freundlich und helfen mir, wenn ich Schwierigkeiten mit meinen Aufgaben habe. Am Ende der siebten Klasse konnte ich sogar an der Klassenfahrt teilnehmen.

Ich hatte das Glück, die Integration von Kindern in das deutsche Bildungssystem am Otto-Hahn-Gymnasium zu beobachten. Das System ist nicht perfekt, aber wenn ich meine Fortschritte in der Integrationsklasse sehe, dann hoffe ich sehr, dass das Programm in den nächsten Jahren nicht beendet wird, weil es vielen weiteren Kindern helfen kann, ihren Weg im deutschen Schulsystem und in der deutschen Gesellschaft zu finden.

Das finnische Schulsystem – ein Vorbild für Deutschland?

Von Polina Nagornova und Lara Eggers, Klasse 8a, St.-Bernhard-Gymnasium

Immer wieder hört man, dass Finnland eines der besten Schulsysteme in Europa hat. Doch wie sind die Finnen zu diesem Ruf gekommen, und was kann hier, bei uns in Deutschland, optimiert oder verändert werden? 

Wie in Deutschland gilt auch in Finnland eine Schulpflicht ab dem siebten Lebensjahr. Jüngere Kinder können in einen Kindergarten oder in eine freiwillige Vorschule gehen.  Anders als in Deutschland werden die Kinder nicht auf Haupt- und Realschule und Gymnasium aufgeteilt, sondern besuchen neun Jahre lang eine Gesamtschule. Danach kann man entweder mit der gymnasialen Oberstufe oder einer Berufsschule fortfahren. Beide abschließenden Schularten berechtigen zum Studium an einer Universität. Das Besondere am finnischen Schulsystem ist die Art, wie die Schülerinnen und Schüler selektiert werden. Dadurch, dass alle neun Jahre lang gemeinsam dieselbe Schule besuchen, haben die Kinder und Jugendlichen mehr Zeit sich ohne Leistungsdruck zu entwickeln.  

 

Doch was ist so entscheidend besser am finnischen Schulsystem? Sind es die Noten oder die Ferien? 

Ein weiterer wichtigerer Punkt ist das Notensystem. In Deutschland werden bereits ab der zweiten Klasse Noten von 1 bis 6, also von sehr gut bis ungenügend vergeben, während der Zeitpunkt der Noteneinführung in Finnland variiert. Ab dem fünften Schuljahr können Noten vergeben werden und erst ab der neunten Klasse ist die Notenvergabe Pflicht. Die Noten werden in Punkten, ähnlich wie bei uns in der Oberstufe gezählt. Allerdings gibt es bei den Finnen Punkte von 4 bis10. Dabei ist 4 die niedrigste Punktzahl, die man erreichen kann und 10 die höchste. Auffällig ist außerdem die Anzahl der Stunden pro Woche. In Finnland hat eine Schulwoche 19-20 Stunden und in Deutschland 36 Stunden. So eine kurze Woche bietet den Schülerinnen und Schülern eine möglichst stressfreie Schulzeit. Was sich ebenso etwas unterscheidet, sind die Ferien. In Finnland sind die Oster- und Herbstferien kürzer als bei uns, nämlich vier Tage. Dafür dauern die Weihnachtsferien aber 16 Tage und die Sommerferien können bis zu 2,5 Monate lang sein. Wenn man sich jetzt unsere Sommerferien mit sechs Wochen anschaut, stellt man einen großen Unterschied fest. 

 

Liegt der Erfolg auch in der Motivation der Schülerinnen und Schüler? 

Das Lernmaterial in Finnland ist im Gegensatz zu Deutschland komplett kostenfrei, so werden Bücher, Hefte, Stifte etc. allen zur Verfügung gestellt. Der Transport zur Schule ist ebenfalls kostenlos, so können auch Kinder mit einer schwierigen finanziellen Situation problemlos am Schulleben teilnehmen. Vorteile aus dem Schulsystem ziehen ebenfalls leistungsschwächere und behinderte Kinder, da sie gut gefördert werden. In Finnland werden alle Fächer gleich gewertet, das bedeutet, es gibt weder Haupt- noch Nebenfächer. Anders als bei uns in Deutschland, gibt es bei den Finnen das Fach „Handarbeit”. In diesem Fach werden verschiedene Werkstücke nach Anleitung hergestellt. Außerdem benutzen die Finnen viel mehr Technik in der Schule als in Deutschland, das sorgt dafür, dass die Kinder sich schon viel früher mit diesem Thema auseinandersetzen. Häufig haben die Heranwachsenden so weniger Probleme im Berufsleben. Im Gegensatz zu Deutschland duzen sich die Kinder und Lehrkräfte gegenseitig. Auf diese Weise haben Lehrende und Lernende ein relativ lockeres Verhältnis und verstehen sich in der Regel besser. Die Kinder in Finnland können selbst entscheiden, wo und wie sie lernen. Das bedeutet, dass sie individuelle Lernorte, sowie Techniken ausprobieren können. So lernen Kinder Verantwortung für sich selbst zu übernehmen und sich an die eigenen Bedürfnisse anzupassen.


Fazit

Es gibt es einige Aspekte aus dem finnischen Schulsystem, die man in Deutschland einführen sollte. Kern einer guten Schulbildung ist, dass man auf das Wohlbefinden der Schüler und Schülerinnen achtet. Besonders relevant sind dabei die Schulzeiten. Wenn die Schülerinnen und Schüler mehr Freizeit haben, können sie sich besser im Unterricht konzentrieren. Der Leistungsdruck sollte heruntergeschraubt werden, um die mentale Gesundheit der Kinder nicht zu gefährden. Optimal wären auch neue, abwechslungsreichere Fächer, wie zum Beispiel „Handarbeit”. So werden die vielseitigen Interessen der Kinder angesprochen und sie haben mehr Motivation, am Unterricht teilzunehmen. In Deutschland gibt es an Hauptschulen bereits „Kochunterricht”. Allerdings könnte man das auch bei anderen Schulformen einführen. Auch Themen wie Steuererklärung oder Finanzen sollten in den Schulunterricht integriert werden, denn Jugendliche werden sich damit in ihrem zukünftigen Leben auseinandersetzen müssen. Wir als Schülerinnen und Schüler würden auf jeden Fall begrüßen, wenn unsere Bedürfnisse mehr Berücksichtigung finden.

Leistungssport und Schule: Zwei Vollzeitjobs

von Mariette König, Klasse 9, International School of Düsseldorf

Morgens im warmen Bett liegen. Man fühlt ein flauschiges Kissen im Nacken und ist mitten in einem schönen Traum. Plötzlich wird man um fünf Uhr morgens mit einem lauten Weckergeräusch aufgeweckt. Jetzt fängt der Tag einer Leistungssportlerin an. So ist es zumindest für die 14-jährige Anne von der ISD, denn sie betreibt Triathlon als Leistungssport.

Leistungssport und Schule, wie passt das zusammen? Für Anne ist das mittlerweile Alltag. Sportlich war sie schon immer, aber seit kurzem betreibt sie Triathlon als Leistungssport. Dafür muss sie gleich in drei Sportarten trainieren:Schwimmen, Radfahren und Laufen. Das ist sehr zeitaufwändig. Dafür muss sie nicht nur viel ihrer Freizeit opfern, sondern es stellt sich auch die Frage, wie das mit der Schule vereinbar ist. Anne trainiert siebenmal pro Woche. Jeden zweiten Morgen klingelt bei ihr schon um fünf Uhr der Wecker. Dann steht Schwimmtraining auf dem Programm. Von dort aus fährt sie direkt zur Schule. Nach der Schule geht es kurz nach Hause und danach wieder zurück zum Training. Diesmal trainiert sie sich im Laufen und Radfahren. Auch am Wochenende gibt es keine Pause. Sowie am Samstag als auch am Sonntag verbringt sie ihre Zeit im Verein. Ein solches Trainingsprogramm erfordert viel Disziplin.

Diese Disziplin zahlt sich in sportlichen Erfolgen aus. So ist es ihr gelungen, sich für die Deutsche Meisterschaft zu qualifizieren. Sie schaffte es sogar, unter die Top zehn zu kommen. Bisheriger Höhepunkt war die Teilnahme an den Nationals in Amerika. Darauf ist sie sehr stolz. Natürlich hat sie auch noch höhere Ziele im Blick: „Ich würde gerne mal an der Olympiade teilnehmen”, verkündet sie mit funkelnden Augen.

Das volle Trainingsprogramm hat natürlich Auswirkungen auf die Schule. Das frühe Aufstehen macht Anne kaum etwas aus: „Ich bin nicht wirklich oft müde in der Schule”, berichtet sie. Allerdings schafft sie es nicht immer, das ganze Schulmaterial inklusive Hausaufgaben zu erledigen. „Ich erledige manche Aufgaben in der Pause”, gibt sie zu. Vor allem wenn ein Test ansteht, führt es schonmal zu Schulstress. Das kann auch Auswirkungen auf die Noten haben. So sind Annes Noten zwar ganz gut, aber in ein paar Fächern sind die Noten etwas runtergegangen, seit sie Triathlon als Leistungssport betreibt. Die meisten Wettkämpfe sind im Sommer. Die nächste Saison fängt bald an. Dann wird Anne fast jedes Wochenende unterwegs sein. Dadurch steigt natürlich auch der Schulstress.

Leistungssport und Schule unter einen Hut zu bringen ist eine Herausforderung. Die Trainingszeiten müssen außerhalb der Schulzeit liegen und auch der Weg von zu Hause zum Training braucht Zeit. Das schafft man nur mit viel Disziplin und Ausdauer. Auch die Schule muss manchmal darauf Rücksicht nehmen. Deshalb gibt es extra Sportgymnasien, in denen alle Schülerinnen und Schüler ihren Leistungssport betreiben können. Anne überlegt, ob das eine sinnvolle Alternative für sie wäre.

Bisher hat sie es gut geschafft, Schule und Leistungssport unter einen Hut zu bekommen. Es wird sich zeigen, wie lange sie diese Doppelbelastung aushalten kann. In der gleichen Situation sind viele jugendliche Leistungssportler:innen. Aber solange sich der sportliche Erfolg einstellt, wird der Wecker auch weiterhin bei diesen Schülerinnen und Schülern morgens um fünf Uhr klingeln.