Von Liza Rieger, Klasse 8a, St.Bernhard-Gymnasium
Laut Wikipedia hat sich der DFB im Jahr 2022 dazu entschieden, im Jugendfußball von den Bambinis bis zur F-Jugend, also bei Kindern im Alter von 4-9 Jahren, das sogenannte FUNiño System für alle Bundesländer als Spiel-Format ab der Saison 2024/25 einzuführen.
Doch was heißt FUNiño überhaupt? Wie funktioniert dieses System? Und ist es eine gute Idee das System auch noch in der E-Jugend weiterzuführen und erst ab der D-Jugend das Punktesystem wieder einzuführen?
Der Name des Systems „FUNiño” setzt sich aus dem englischen Wort „fun” (dt. für Spaß) und dem spanischen Wort „niño”, also Kind, zusammen. Im Umkehrschluss soll das Wort „Spaß für Kinder” bedeuten. Das System funktioniert folgendermaßen: Das Team wird auf zwei sogenannte Kleinfelder aufgeteilt, deren Größe jeweils 32 x 25 Meter beträgt, beide Felder haben vier Tore, jedes Team muss zwei verteidigen. Sechs Kinder spielen pro Feld, drei aus jeder Mannschaft. Auf beiden Feldern wird parallel für zehn Minuten gespielt. Wenn ein Tor erzielt wurde oder wenn zwei Minuten torlos vergangen sind, werden beide Mannschaften ausgewechselt. Die Tore von beiden Feldern werden addiert, dadurch ermittelt man das Spielergebnis. Dieses System wird bei Turnieren gespielt. Tabellen oder andere Möglichkeiten, bei denen eingetragen wird, wer gewonnen hat und wer verloren hat, gibt es nicht. Die Siegermannschaft steigt ein Spielfeld auf und die Verlierermannschaft steigt ein Spielfeld ab. Auch richtige Schiedsrichter gibt es beim FUNiño-System nicht, denn die Kinder sollen selbst entscheiden, ob sie bei einem Foul getroffen wurden oder nicht, so sollen sie von klein auf das Fair-Play-Spiel lernen. Dadurch, dass es mehrere Spiele gibt, bleibt das Spiel, das man verloren hat, nicht so gravierend in Erinnerung ud fördert den Spaß-Aspekt.
Das Ziel dieses Systems ist, dass die Kinder mehr Ballkontakt haben und besser dribbeln lernen, aber trotzdem viele Pässe spielen und somit möglichst viele Tore erzielen können. Außerdem haben alle die gleiche Spielzeit.
Der DFB-Vizepräsident Hans-Joachim Watzke ist beispielsweise gegen die Einführung des FUNiño-Systems. Als er zur Reform des Kinderfußballs aufrief, äußerte er sich sarkastisch: „Demnächst spielen wir dann noch ohne Ball. Oder wir machen den eckig, damit er den etwas langsameren Jugendlichen nicht mehr wegläuft“. Hans-Joachim Watzke ist aber nicht der Einzige, der das FUNiño-System nicht befürwortet. Viele glauben, dass das System für den Sport nicht angemessen ist. Sie sind der Meinung, dass man mit diesem System zu nett ist und die Kinder dadurch nicht lernen mit Enttäuschungen umzugehen. Außerdem argumentieren viele Kritiker, dass sich Kinder ohne Leistungsdruck und Wettkampfgeist nicht bemühen würden, gute Ergebnisse abzuliefern.
Und was ist mit den Torhütern? Auch das ist eine viel gestellte Frage der Kritiker.
Bei den Bambinis werden tatsächlich noch keine Torhüter eingesetzt. Ab der F-Jugend sollen nach und nach Torhüter dazu kommen und in der E-Jugend soll regelmäßiger mit Torhütern gespielt werden. Natürlich soll im Training auch der Torschuss geübt werden und die Trainingseinheiten so aufgebaut, dass sich jeder im Tor ausprobieren kann und für sich entscheiden kann, ob Torhüterin oder Torhüter sein infrage käme. Auf Statistiken sieht man oft, dass die wenigsten Profitorhüter in der F-Jugend schon im Tor gespielt haben.
Mit Enttäuschungen umzugehen, lernen die Kinder auch im FUNiño-System, nur mit weniger Leistungsdruck. Wenn sie ein Spiel gewinnen, werden sie hochgestuft – so wirkt das Belohnungssystem dennoch. Auch das Argument, dass das kein „richtiges“ Fußballspiel sei, kann entkräftet werden, denn Fußball spielen bedeutet, dass zwei Mannschaften gegeneinander spielen und auf Tore schießen. Am besten mit vielen Toren und viel Spaß. Und genau diese beiden Aspekte werden beim FUNiño-System gefördert.