Archiv der Kategorie: Humboldt-Gymnasium

Moderne Nomaden

Hinter jedem Angestellten steht mindestens ein Mensch

Von Theo Lange, Klasse 8b, Humboldt-Gymnasium

Leise hört man Schritte durch die leeren Gänge hallen und ein schwacher Geruch vergangener Mahlzeiten weht aus der Cafeteria der Hongkong Shanghai Banking Corporation bis hinauf zum einzig erleuchteten Büro in der obersten Etage. Versprechen einer zukünftigen Mahlzeit, das nicht mehr hier auf der Yorkstrasse in Das Unternehmen ist am 9. November 2020 in ein besseres, weil wirtschaftlicheres Gebäude nach Oberkassel umgezogen.

Das neue Gebäude wird Arbeitsplätze für 1.800 Angestellte bieten und alle Niederlassungen und Tochterfirmen des Standorts Düsseldorf vereinen. Die neue Arbeitsplatzgetaltung sieht dort keinen festen Arbeitsplatz mehr vor, sondern funktioniert mit „Desksharing” als ein flexibles Office. Das bedeutet, dass die Angestellten keinen eigenen Arbeitsplatz mehr besitzen, sondern je nach Tagesbelegung schauen, wo Platz ist. Mit dieser Vorstellung hat Rüdiger Lange, der hier in Raum 304 seine letzten persönlichen Sachen zusammenpackt, schon seine Schwierigkeiten. „Es ist ja nicht so, dass mein Arbeitsplatz mit privaten Dingen zugestellt war, aber so ganz clean und ohne persönliche Note, ein Platz, der jederzeit von jemand anderem übernommen werden kann, ohne dass man eine Spur hinterlassen hat… Das passt gar nicht zum bisherigen Geist der Firma.”

Auch fragt er sich, wie 1.800 Arbeitsplätze für insgesamt 3.000 Angestellte ausreichen sollen. „Die Finanzbranche stöhnt, in der Bankenwelt sorgen die Worte Null- und Negativzins für schlaflose Nächte. Diskussionen über Personalabbau und Filialschließungen sind Alltag, Corona war auch nicht gerade hilfreich, da fragt man sich schon, ob es für einen an diesem Standort weitergeht”, sagt er zögernd. Seit 10 Jahren arbeitet der Portfoliomanager in der Tochterfirma Internationale Kapital Gesellschaft und ist in Düsseldorf auch privat fest verankert.

„Bisher konnte ich mit meinem Anwohnerparkausweis vor der Bank parken und morgens Felix, das jüngste meiner vier Kinder, in den Kindergarten bringen. Zum Mittagessen kamen die anderen in den Ferien sehr oft in die Kantine, am liebsten, wenn es Currywurst gab.” Wenn die berufliche Zukunft nicht weiter in Düsseldorf liegt und er eventuell zukünftig täglich den ganzen Weg in die Finanzmetropole Frankfurt hin- und zurückfahren muss – wie schon einmal zu Zeiten nach der Finanzkrise 2008 –  wird sich nicht nur für ihn vieles ändern. „Ich kann nicht mehr wie eine fleißige Biene täglich nach Nektar suchen”, berichtet er, „meine Lebensqualität besteht mittlerweile aus sehr viel mehr als meinem Job.” Trotzdem wird er sich damit zurechtfinden müssen. Auch seine Familie ist davon betroffen. Manchmal meint der Bankkaufmann, jetzt schon die Klagen von ihnen zu hören. Seine Frau Heike ist von dieser Situation alles andere als begeistert, aber ihnen bleibt keine Wahl als abzuwarten und zu hoffen, dass der Hauptverdiener der Familie nicht zum modernen Nomadentum gezwungen wird.

Schon jetzt zählt die Hongkong Shanghai Banking Corporation Frankfurt zu einem der größten Arbeitgeber mit den meisten Pendlern. „Vielleicht hat ja auch die derzeitige Pandemie gezeigt, dass man im Homeoffice gut arbeiten kann, ohne die ganze Woche vor Ort zu sein. So ließe sich unser Familienleben weiterleben wie bisher“, hofft Rüdiger Lange.

Die Stimmen des Radios

Mein Besuch bei Antenne Düsseldorf

Reportage von Jan Hollands, Klasse 8B, Humboldt-Gymnasium Düsseldorf

Chefredakteur Christian Zeelen erklärt mir gerade, dass Antenne Düsseldorf ein Privatradio ist und es deshalb nur durch Werbung Geld verdient, als ich von irgendwoher die Worte „Kriege ich eine Gehaltserhöhung?“ höre. Das war Jeanette Gasper, die Redaktionsassistentin. Zum Team gehört auch ein Programmplaner, der die Themen heraussucht und an die Reporter weitergibt.

Christan Zeelen führt mich weiter bis zum Studio. Die „On Air“-Lampe leuchtet nicht. Das bedeutet, wir können reingehen. „Antenne Düsseldorf hat schon seit Gründung 1990 ein Selbstfahrerstudio, das heißt, dass die Moderatoren das Mischpult selbst bedienen“, erklärt er mir. Wir gehen in das A-Studio, das Sendestudio. Von dort aus wird gesendet und moderiert.

Als wir eintreten, fällt als erstes die Technik ins Auge. Gerade läuft Musik und deshalb bereitet Moderatorin Tanja Marschal schon mal den Übergang vor. „Wenn sie uns sieht, wird sie sich erschrecken“, vermutet Christian Zeeler. Tatsächlich: Als sie sich umdreht und uns sieht, erschreckt sie sich kurz und laut, dann lacht sie. Er zeigt mir die beiden CD-Player, die für den Notfall sind. „Die sind aber zum Glück noch nie zum Einsatz gekommen“, sagt er. Ein Moderator sitzt aber nicht nur im Studio und moderiert, sondern er geht auch raus und sammelt O-Töne, das sind Originalzitate von Menschen vor Ort. Ich darf kurz bei der Moderation zuhören, bei der ein Countdown genau anzeigt, wann man anfangen kann und wann man aufhören muss zu sprechen.

Trotzdem braucht ein Moderator auch einige Voraussetzungen wie eine flüssige, fehlerfreie, klare Aussprache, eine lockere, offene, humorvolle Art und Improvisationstalent. Denn er liest nicht nur vom Blatt ab, sondern er führt auch Interviews und muss spontan auf die Antworten der Menschen eingehen. Außerdem sollte man sich auch ein bisschen mit Technik auskennen, weil man als Moderator häufig das Mischpult bedienen muss.

Christian Zeelen erfüllte wohl diese Voraussetzungen, als er mit einem Praktikum bei Antenne Düsseldorf anfing. Während seines Studiums war er dort freier Mitarbeiter, darauf bekam er die Möglichkeit zu einem Volontariat beim Sender. Das ist eine eineinhalb bis zwei Jahre lange journalistische Ausbildung bei einer Zeitung oder einem Radiosender. Er hatte Glück, weil Volontariate so begehrt wie selten sind. Dann wurde er Redakteur – inzwischen ist er Chefredakteur.

Wir gehen weiter ins B-Studio: das Produktionsstudio. Er erklärt: „Hier werden O-Töne und andere Sachen geschnitten und dann in das A-Studio gesendet.“ Das B-Studio ist deutlich kleiner: dort ist nicht so viel Technik und auch kein Platz für einen zweiten Moderator. Es fungiert auch als Notfallstudio, wenn das A-Studio mal ausfallen sollte. Christian Zeelen sagt, dass das einmal passiert ist, als ein Moderator ein Glas Cola verschüttet hatte. „Dann mussten wir schnell in das andere Studio wechseln“, erzählt er mir. Ich verlasse die Redaktion mit einem guten Gefühl. Das nächste Mal, wenn ich morgens Radio höre, weiß ich, was im Hintergrund passiert.

 

Bittersüß & Edelweiß

Reportage von Elif Karakaya, Klasse 8b, Humboldt-Gymnasium Düsseldorf

Als ich in den Laden „Bittersüß & Edelweiß“ komme, rieche ich sofort den Duft von Kakao und süßer Schokolade. Es sind keine Kunden im Laden. Aus einem Raum hinter der Theke kommt die Besitzerin der Chocolaterie, Katrin Lohaus, und begrüßt mich freundlich. Sie hat sich 2014 den Traum eines eigenen Schokoladenhauses auf der Lorettostraße erfüllt. Diesen Traum hatte sie, seitdem sie sich bei der Ausbildung zur Konditorin in die Arbeit mit Schokolade verliebt hatte.

„Wegen der kommenden Feiertage haben wir sehr viel zu tun“, sagt Katrin Lohaus. Eine Mitarbeiterin befüllt gerade Gläser mit Schokoaufstrich, der neben einem Sortiment von Schokoladentafeln, Pralinen und anderen Stücken aus Schokolade im Laden verkauft wird.
Ich frage Katrin Lohaus, woher sie den Kakao, den sie zur Herstellung ihrer Ware benutzt, bekommt. Sie berichtet mir, dass sie den Kakao von verschiedenen Orten der Welt kauft, darunter auch Indonesien und Afrika.
Sie habe aber auch das große Glück, viele Kakaosorten vor dem Kauf testen zu dürfen. Außerdem erzählt Lohaus, dass sie sehr auf Qualität achtet, weswegen alle Produkte mit hochwertigen Zutaten, ihr Aufstrich ohne Palmöl und Kakaobutter und die Schokoladentafeln aus 70% Kakao angefertigt werden.

Der eigene Schokoaufstrich der Chocolaterie. ©Elif Karakaya

Gerade fängt es an besonders gut zu riechen, weil jemand damit beginnt, mit Karamell zu arbeiten. Ich frage, ob die Corona-Pandemie ihren Betrieb beeinträchtigt. Sie erzählt daraufhin, dass sie darauf achten muss, im Laden immer den Mindestabstand einzuhalten. Schade sei, dass die Kurse, die vor der Pandemie veranstaltet wurden, nicht mehr abgehalten werden können.

Ich will Katrin Lohaus nun nicht weiter von der Arbeit abhalten, deswegen verabschiede ich mich und verlasse den kleinen Laden.

Kryptologie – Die Kunst der Verschlüsselung

Von Clea Marie Otto, Klasse 8b, Humboldt-Gymnasium

Jedes Mal, wenn wir einen Computer, ein Handy, ein Tablet oder irgendein anderes digitales Gerät benutzen, haben wir mit ihnen zu tun: Informationen, die in einem Code verschlüsselt sind. Es ist faszinierend, wie viele raffinierte Codes in unserem modernen Leben schon gebräuchlich sind. Private Botschaften wurden schon seit dem Bestehen der menschlichen Art auf verschiedene Weisen verschlüsselt. Sie dienen auch heute noch der Geheimhaltung streng vertraulicher Informationen.

Fünf übliche Codes, die teilweise schon im Mittelalter und der Antike verwendet wurden, sind unter anderem die Grundlage für die hochkomplexen Verschlüsselungen.

Die Lehre, sie zu erstellen oder zu lösen, heißt Kryptologie.

Die als Kindercode ROT1 bekannte Cäsar-Verschlüsselung soll der Überlieferung nach von dem gleichnamigen römischen Kaiser erfunden worden sein. Bei dieser Methode wird das gesamte Alphabet um eine bestimmte Anzahl von Stellen nach rechts bzw. links verschoben (siehe Bild1). Das heißt, wenn es um zwei Stellen nach oben verschoben wird, wird aus A ein C und aus B ein D und so weiter.

In einer Austausch-Geheimschrift werden grundsätzlich alle Buchstaben der Botschaft nach einer beliebigen Regel durch andere Buchstaben einer beliebigen Sprache ersetzt. Bis zu dem Punkt, an dem man die Regel und die Sprache herausgefunden hat, ist das Entschlüsseln also reines Ausprobieren. Möglichkeiten, das Auflösen zu beschleunigen, sind: Mit möglichst kurzen Wörtern von höchstens zwei Buchstaben beginnen, den häufigsten Buchstaben in der Botschaft finden und diesen gegen den häufigsten der jeweiligen Sprache ersetzen. Außerdem kann man kurze Wörter, bei denen schon ein Buchstabe ermittelt wurde, durch oft verwendete passende Wörter austauschen.

Ein Beispiel: Bei diesem kurzen Wort wurde schon das I entschlüsselt: I_. Die häufigsten passenden Wörter im Deutschen sind Im oder In und können provisorisch eingesetzt werden.

Bei dem altgriechischen Quadrat-Code wird zum Verschlüsseln und Entschlüsseln eine Matrix aus 5×5 Kästchen verwendet (siehe Bild2). Er wird mit allen Buchstaben des Alphabets ausgefüllt. Man muss jedoch beachten, dass I und J zusammen in einem Kästchen stehen. Welcher der beiden Buchstaben in dem Code gemeint ist, findet man am Ende heraus. Jeder Buchstabe in jedem Kästchen wird also von zwei Zahlen repräsentiert. Wenn es nach der Reihe des Alphabets ausgefüllt wurde, wird A von 11 repräsentiert, B von 12 usw. Man kann die Buchstaben aber auch beliebig eintragen. Das erschwert das Lösen des Codes.

Auch die Tastatur des Computers bietet eine Verschlüsselungsmöglichkeit. Diese wird als Tastatur-Muster bezeichnet. Man verschiebt in dem Fall die gemeinte Taste eine Reihe nach oben, nach unten, eine Taste nach rechts oder nach links (siehe Bild4). Wenn man die amerikanische Tastatur verwendet, wird in der im Bild gezeigten Möglichkeit aus S ein W und aus D ein E.

Für die polyalphabetische Geheimschrift benötigt man eine Timetrius‘ Tafel (siehe Bild5). Man überlegt sich ein Schlüsselwort, zum Beispiel „Baum“. Dann ersetzt man den ersten Buchstaben des verschlüsselten Wortes, in dem Fall Kugel, also das K  gegen den, der auf der gleichen Höhe in der Spalte steht, die mit dem ersten Buchstaben des Schlüsselworts beginnt: B.

Bei dem U macht man es genauso, nur dass man jetzt die Spalte nimmt, die mit dem zweiten Buchstaben des Schlüsselwortes beginnt und so weiter. Wenn das Schlüsselwort zu Ende ist, nimmt man wieder den ersten Buchstaben des Schlüsselwortes zum Verschlüsseln des nächsten Buchstabens der Botschaft. Ohne das Schlüsselwort ist es also schlicht unmöglich, diesen Code zu entschlüsseln.

Alle Grafiken und Foto von Clea Marie Otto.

Wunderwelten aus Klemmbausteinen

Ein Besuch im Lego-Store Düsseldorf

Von Mats Abeling, Klasse 8B, Humboldt-Gymnasium Düsseldorf

Ein Mitarbeiter des Lego-Stores sieht auf seine Armbanduhr. Kurz vor zehn Uhr. Zeit, die Türen zu öffnen. Er geht schnellen Schrittes zur gläsernen Tür und steckt seinen goldfarbenen Schlüssel ins Schloss. Vor dem zweitgrößten Lego-Store in Deutschland tummelt sich an der Flinger Straße 50 in Düsseldorf schon jetzt eine große Ansammlung von Menschen, die sehnsüchtig darauf warten, dass der Minutenzeiger ihrer Uhren endlich auf zehn Uhr umspringt. Als die Türen öffnen, strömen die Leute in den 250 Quadratmeter großen Store und lassen ihre Blicke über die zahlreichen Lego-Sets schweifen.

©Mats Abeling

In den letzten Jahren orientiert sich der Spielzeughersteller immer mehr an der Zielgruppe 18+, deshalb sieht man im Store fast nur noch Erwachsene. Im Lego-Universum nennt man solche Leute „AFOLS“ (Adult Fans Of Lego). Ein solcher „AFOL“ hält einen riesigen Karton unter seinem Arm und erzählt: „Die Zeit vor dem Store zog sich wie Kaugummi, ich konnte es kaum erwarten hineinzugehen. Schon seit Wochen freue ich mich darauf, das neuste und derzeit größte Lego-Set, das Roman Colosseum, zu kaufen.“ Mit diesen Worten stürmt er zur Kasse.

Da der Store erst kürzlich eröffnet hat (am 27.08.2020) riecht es noch nach frischer Farbe und neuen Möbeln. Wie in jedem jedem Lego-Store gibt es eine große Einzelteilewand, die sogenannte „Pick a brick Wall“. Dort kann man sich „Pick a brick-Becher“ mit Einzelteilen befüllen, ideal um eigene Lego-Kreationen zu bauen. Außerdem gibt es im Store jedes derzeit am Markt verfügbare Lego-Set zu kaufen. Die meisten Menschen werden jedoch wie ein Magnet von der Minifigurenfabrik angezogen. Die Minifigurenfabrik ist eine seltene Attraktion, die es nur vier Mal auf der Welt gibt. Dort kann man sich seine eigene Lego-Minifigur bauen und bedrucken lassen. Ob liebevoll arrangierte Miniatur-Welten, Regale voller toller Lego-Sets, „Pick a brick Wall“ oder die Minifigurenfabrik, im Lego-Store ist für jeden etwas dabei und der Besuch ist ein wundervolles Erlebnis für groß und klein.

 

Die Goldgrube im Hinterhof

Die Rahmenvergolderin Christiane Nick erzählt von ihrer Arbeit und den verrücktesten Aufträgen. Dabei lernt man, dass man im Zweifelsfall alles vergolden lassen kann.

Von David Huth, 8c, Humboldt-Gymnasium Düsseldorf

An einem sonnigen Herbstvormittag betrete ich die Gneisenaustraße in Derendorf, die eine angenehm ruhige Atmosphäre durch die wenigen Autos hat, und erblicke den Eingang des Geschäftes „Oro Fino“, den das prunkvoll goldene Logo von „Oro Fino“ mit den beiden Fahnen ziert. Das Geschäft nimmt jedes Jahr am „Perlfischwochenende“ teil, bei dem sich 23 Ateliers und Werkstätten in Derendorf und Pempelfort präsentieren.

Christiane Nick ist Rahmenvergolderin und Mitinhaberin des Geschäfts. Sie erklärt, dass man hier, wie der Name schon preisgebe, Bilderrahmen vergolde. Jedoch werden auch andere Objekte bei „Oro Fino“ vergoldet, wie zum Beispiel Wände, Tischplatten, verschiedene Skulpturen oder eine Toilettenkonsole. Das Kleinste, was die Werkstatt jemals vergoldet habe, sei, wie Christiane Nick schmunzelnd erzählt, eine kleine Erbse gewesen, die ein Geschenk zur Wertschätzung an jemanden gewesen sei, der eine Firma verlassen habe. „Im Prinzip“, sagt sie, „kann man alles vergolden“.

In der Werkstatt arbeitet sie mit 23-karätigem Gold. 24 Karat sei pures Gold, aber 23-karätiges Gold hafte besser und lasse sich deshalb besser bearbeiten, jedoch sehe die Farbe immer noch nach Gold aus. An Kirchtürmen zum Beispiel werde auch 23-karätiges Gold genutzt, da die Turmspitze viel aushalten muss. Außerdem werden verschiedene Goldsorten verwendet, nämlich eine Legierung aus Platin und Gold, genannt Mondgold.

Die Vergolderin berichtet weiter von Goldsorten mit den ansprechenden Namen Weißgold, Orangegold, Zitronengold, Grüngold, aber auch Silber werde hier wohl genutzt. Diese Wertstoffe werden mit dem sogenannten „Anschießen“ an den jeweiligen Bilderrahmen, die auch bei „Oro Fino“ selbst hergestellt werden, angebracht. Dabei wird auf den Bilderrahmen Polyment, eine Tonerdemischung, die mit Leim versetzt wird, und eine Spiritusmischung aufgetragen. Damit ist der Rahmen vorbereitet und die Vergolderin kann das empfindliche Blattgold auftragen. „Aber langsam bewegen! Denn wenn man da draufatmet, fliegt es gleich weg!“

Um den Beruf Rahmenvergolder ausüben zu können, benötigt man eine Ausbildung von insgesamt drei Jahren, die eine Mischung aus praktischer Arbeit in der Werkstatt und Berufsschule ist. Die Angestellten sind von 10 Uhr morgens bis 18:30 Uhr für die Kunden da, sowie am Samstag von 10 Uhr bis 14 Uhr. „Wie ein normales Geschäft“, erklärt Christiane Nick. Der Beruf gefalle ihr sehr, da er besonders vielfältig sei. Manchmal müsse man geduldig sein, wie zum Beispiel beim Vergolden des Rahmens. Manchmal mische sie verschiedene Farben, um Rahmen zu gestalten. Bei der Rahmenherstellung kommen auch große Maschinen zum Einsatz, die durchaus auch mal „Dreck und Lärm“ machen. „Heute Morgen“, erzählt sie, „habe ich auch einen Spiegel zurechtgeschnitten“.

Beim Verlassen der Werkstatt fällt mir auf, wie idyllisch es hier mit den schönen Pflanzen und den alten Backsteinmauern im Hinterhof eigentlich ist. Wenn ich mal eines Tages einen besonderen Rahmen brauche, weiß ich ja, an wen ich mich wenden muss.

Zwischen Schein und Wirklichkeit

Energy-Drinks in Massen, die Klickzahlen gehen durch die Decke, Spieler lieben dein Spiel. Sieht so das Leben in der Gaming-Industrie aus? Ein Gespräch mit den Gründern von „Helium9“.

Von Peter Mukovskiy, 8c, Humboldt-Gymnasium Düsseldorf

Büros, hunderte von Mitarbeitern und ein großes Budget sind genau das, was dem Startup „Helium9“ nicht zur Verfügung steht. Ein Startup-Unternehmen ist Wikipedia nach eine Unternehmensgründung mit einer innovativen Geschäftsidee und hohem Wachstumspotenzial. Die noch neue Firma Helium9 besteht aus kaum 10 Mitarbeitern, die einander noch nie gesehen haben, da sie in allen möglichen Ländern leben und dort von zuhause aus arbeiten. So sieht ein modernes IT-Startup aus.

„Helium9“ wurde von Iskander Umarov, dem Leiter und Visionär, also dem, der das Projekt von Anfang an geplant hat und die Vorstellung von der zukünftigen Entwicklung stets im Kopf hat, Michael Mukovskiy, Verantwortlicher für Server-Systeme und Datenanalysen, und Maxim Mozgovoy, dem Hauptentwickler der AI, der artificial intelligence, zu deutsch künstliche Intelligenz gegründet. Registriert ist die Firma in Prag, Tschechien, obwohl die Tätigkeiten der Firma absolut gar nichts mit dem Land zu tun haben. Reizvoll sind hier wohl vor allem die niedrigen Steuern.

Das erste Produkt, an dem sie seit drei Jahren arbeiten, ist eine Mehrspieler-Tennissimulation: „World of Tennis Roaring 20s“, die den Spieler in die 1920er Jahre versetzt und ihn mit spannenden Tennisligen und realistischen Tennisduellen am Spiel hält. Besonders an dem Spiel sind die „AI“, die über lange Zeit, mühsam programmiert worden sind, damit es den spielenden Usern so vorkommt, als spielten sie gegen echte Gegner, was aber nur „Agenten“ anderer Spieler sind. Das heißt, sie tun so, als ob sie echte Spieler wären. Das Spiel ist mittlerweile schon ziemlich erfolgreich, fast eine Millionen Downloads wurden gezählt und es wurde sogar mehrmals als „Spiel des Tages“ in diversen Ländern gekrönt.

Aber was ist die Besonderheit in der Spieleindustrie gegenüber anderen Bereichen der Informationstechnologie (IT), fragten wir Iskander Umarov. Darauf antwortet er mit müder Stimme, da er noch gestern 20 Stunden durchgearbeitet hat, dass es eine der risikoreichsten Branchen im IT-Bereich wäre, da um die 85 Prozent der Spiele kein Geld einbringen würden.

Wenn man ein erfolgreiches Produkt entwickeln will, müsse man sich also auf geistliche Anstrengung einstellen, da man immer wieder vom eigentlichen Plan abweichen müsse: Die Spieler wollen oder verstehen etwas nicht, woraufhin man sich ihnen anpassen müsse. So werden immer wieder Stunden Programmierarbeit weggeworfen. Das sei die traurige Wahrheit der Gaming-Industry, sagt er.

Heutzutage sind AIs in vielen Branchen ziemlich beliebt. Wir fragen Maxim Mozgovoy, wie er die Verwendung von AI in Spielen sieht. Seiner Meinung nach profitieren die Spiele davon, dass durch die AI ein flexibles Gameplay entsteht, und der Spieler dadurch ein vielschichtiges Erlebnis bekommt. In dem Sinne sei die Verwendung von AI in Spielen schon prädestiniert, erzählt der Experte.

Mukovskiy öffnet sich schon den 5. Energydrink heute, als er seine Empfehlung für junge Menschen herausgibt, die in der Gaming-Branche arbeiten wollen: „In der Regel sehen sich junge Leute als Designer, die zu bestimmen, wie ein Großteil eines Spiels auszusehen hat. Jedoch braucht die Gaming-Industry vor allem hochqualifizierte Programmierer, die auch die Sicht des Spielers gut verstehen. Deswegen würde ich schon in jungen Jahren mich selbstständig viel mit Mathematik, aber auch mit IT befassen. Das ist die Basis um ein erfolgreicher Spielentwickler zu werden.“

Zu Besuch beim König des Thunfisches

Das Sushi Restaurant Maruyasu hat sich trotz der geringen Größe zu einer festen Größe in Düsseldorf entwickelt.

Von Claudius von Busekist, 8c, Humboldt Gymnasium Düsseldorf

Ich betrete den Sushi-Laden Maruyasu. Um mich herum sitzen rund 40 hungrige Menschen, an der Theke warten nochmal so viele darauf ihre Bestellung abgeben zu dürfen. Es riecht nach gebratenem Fisch und die Stimmen der Besucher ergeben einen angenehmen Geräuschpegel. Hinter der Theke in der Küche stehen die Mitarbeiter, die unter Anleitung des Besitzers des Restaurants Akio Ando an den verschiedenen Gerichten arbeiten.

„Es war schon immer mein Traum ein Sushi-Restaurant zu eröffnen“, sagt der Japaner Ando. Sein Restaurant gilt in Düsseldorf als eines der Besten, wenn es um Sushi geht. So werden regelmäßig Artikel und Berichte über den kleinen Laden in den Shadowarkaden geschrieben. Manche Zeitschriften nennen Akio Ando auch den König des Thunfisches, da er vor allem für sein unglaubliches Thunfisch-Sushi bekannt ist. „Das beste Sushi der Stadt“, sagt ein Besucher. Er komme jeden Samstag her, um hier zu essen. Auf die Frage, was er denn am liebsten essen würde, antwortet er mit einem Lachen: „Das Sushi hier ist grandios, aber am liebsten esse ich die Gyoza.“ Gyoza, eine weitere Spezialität des Restaurants, sind Teigtaschen in der Form eines Halbmonds, ähnlich wie bei einem geschnittenen Apfel.

Ein Mitarbeiter, der in diesem Artikel nicht aufgeführt werden möchte, erzählt: „Das Restaurant wurde zu Beginn mehr auf ‚to go’ ausgelegt und dieser Einstellung sind wir bis heute treu geblieben, mit dem Unterschied, dass wir jetzt versuchen, uns auch mehr auf das Essen vor Ort zu konzentrieren. Allerdings ist der to-go-Faktor immer noch ziemlich wichtig.“ Als ich einen Blick auf die Speisekarte werfe, fällt mir die Vielfalt des Essens direkt ins Auge. Dort wird von gekochtem Oktopus über Thunfischfilets und normalen Maki (kleineres Sushi mit einer Füllung wie Gurke, Avocado, Thunfisch oder Lachs) bis hin zu handgemachten Gyoza und exotischen Desserts alles mögliche aufgeführt. Alles kann vor Ort oder zum Mitnehmen erworben werden.

Wenn ich einmal genauer darüber nachdenke, fällt mir etwas auf: Das Maruyasu hat eine ähnliche Entwicklung wie Düsseldorf vollzogen. Düsseldorf hat sich im Laufe der Jahrhunderte von einem kleinem Dorf zur Hauptstadt Nordrhein-Westfalens gemausert. Das Maruyasu ist vom anfangs kleinen und unbekannten Laden zuerst zu einer festen Größe und über die Jahrzehnte mittlerweile zu einem der besten – wenn nicht sogar zu dem besten – Sushi-Restaurant Düsseldorfs geworden. Ich wünsche mir vor allem, dass das Restaurant es trotz wachsender Popularität schafft, die jetzige Atmosphäre eines feinen Sushi-Imbisses zu bewahren.

Junges Mädchen im Tierheim

Tierheim: Hoffnung oder Endstation?

Aus verschiedenen Gründen landen Tiere im Tierheim. Ein Blick hinter die Kulissen des Tierschutzvereins Düsseldorf.

Von Stella Puchert , 8c, Humboldt-Gymnasium Düsseldorf

Ein unangenehmer Geruch steigt mir in die Nase, als meine Hand die schwere Türklinke zum Tierschutzverein Düsseldorf runterdrückt. Sofort höre ich lautes Gebell, Vogelgezwitscher und das Miauen von Katzen. Das Tierheim liegt idyllisch direkt neben dem Grafenberger Wald auf der Rüdigerstraße 1 in Düsseldorf. Ich sehe mich um und weit und breit sind nur Tiere zu sehen. Die einen scheinen traurig und die anderen wild und fröhlich. Ich höre viel lautes Gebell, was mir doch etwas Angst einflößt. Gegenüber von mir trainieren gerade sechs Hundebesitzer eifrig mit ihren Hunden in der Hundeschule.

Ich frage mich, wie viele Tiere hier sind, die auf ein neues Zuhause warten. Ich erfahre, dass hier rund 800 Tiere leben. Es gibt vier Hundehäuser mit jeweils 120 Hunden, ein Katzenhaus mit circa 220 Katzen und ein Kleintierhaus mit Außen- und Innenbereich mit  circa 100 Tieren. In allen Häusern sind die Vermittlungstiere natürlich von den kranken oder unter Quarantäne gestellten Tieren getrennt. Es gibt auch noch Wildvögel und Tauben. Insgesamt ist das Gelände 10.000 Quadratmeter groß.

Ich bin beeindruckt, wie viele Tiere kein Zuhause haben. Vor dem Katzenhaus frage ich mich, wieso so viele süße Tiere hier sind. Auf Nachfrage wird mir erklärt, dass es sich um gefundene Tiere handelt, Tiere bei denen die Besitzer verstorben sind, oder Tiere, die am Flughafen vom Zoll beschlagnahmt wurden.

Ich stelle mir den Tagesablauf im Tierheim sehr chaotisch vor. Indem ich einige Mitarbeiter befrage, erhalte ich einen vollständigen Tagesablauf: Zunächst wird geschaut, welche Tiere über Nacht angekommen sind. Diese werden dann in die Computer eingetragen. „Wir schauen gleich morgens, ob die Tiere die Nacht gut überstanden haben, füttern sie und geben ihnen, wenn nötig, Medikamente“, berichtet der Tierpflegemeister Timo Franzen. Insgesamt 35 Tierpfleger, drei Tierärztinnen und zwei Tierarzthelferinnen sowie ein Hundetrainer arbeiten in dem Tierheim, erfahre ich von Franzen, der auch Leiter des Tierheims ist und sich extra Zeit für meine Fragen genommen hat.

Besonders interessant finde ich die Information, dass auch freiwillige Mitarbeiter hier gefragt sind. Die freiwilligen Dienste, die man ab 18 Jahren auch im Tierheim leisten kann, sehen so aus, dass die Freiwilligen nach Einweisung mit den Hunden spazieren gehen, im Kleintierhaus mithelfen können oder die Katzen streicheln dürfen. Gerade fährt ein großer LKW auf den Hof, der mit vielen Futtertüten beladen ist.

Wie wird das Tierheim überhaupt finanziert? Hierzu erhalte ich die Auskunft, dass der Tierschutzverein Düsseldorf, der 1873 gegründet wurde, einen Großteil durch Spenden finanziert. Für Zolltiere, also Tiere, die vom Zoll aufgegriffen wurden, oder gefundene Tiere kommt jedoch die Stadt Düsseldorf auf oder die Eigentümer.

Eine Erkenntnis, die ich von diesem Tag mitnehme, ist, dass es den Tieren im Tierheim gut geht und auch Hoffnung besteht, dass die Tiere ein neues Zuhause finden. Ich nehme mit, dass ich Freunden und Bekannten davon berichte und ihnen vorschlage, sich ein Tier aus dem Tierheim zu holen, bevor man sich ein Tier kauft. Außerdem ist es sehr interessant hier zu arbeiten und ich nehme mir vor, mit 18 Jahren als freiwillige Helferin im Tierheim mitzuarbeiten.

Im Gamer-Paradies

Die Gamescom ist eine Messe, die jedes Jahr im August in den Sommerferien stattfindet und in dieser Woche 370.000 Besucher nach Köln lockte. In diesem Jahr hatte auch ich das Glück selbst dabei zu sein.

Von Jean Limpach, 8c, Humboldt-Gymnasium Düsseldorf

Eine riesige Menge Menschen wartet vor dem Eingang der Messehallen Köln. Viele davon sind leidenschaftliche Gamer, also Leute, die in ihrer Freizeit gerne Videospiele spielen. Die Luft ist voller Anspannung. Überall höre ich aufgeregte Gespräche über die neuen Spiele. Auf einmal gehen die Türen auf. Alle Leute verstummen. Ein bis zwei Sekunden brauchen die Leute, um zu verstehen, dass die diesjährige Gamescom wieder eröffnet hat. Auf einmal rennen sie los. Laute und aufgeregte Schreie. Alle wollen die Ersten sein und die neuesten Videospiele ausprobieren.

Bevor ich überhaupt irgendein Spiel testen darf, muss ich mir am Eingang ein Altersbändchen holen. Diese gibt es für 6, 12, 16 und 18 Jahre. Ich bin 14 Jahre alt, deshalb kriege ich ein grünes Bändchen. Dieses Jahr gibt es insgesamt 1.037 Firmen, die ihre neuen Spiele auf der Gamescom vorstellen. Und das in neun Hallen, in denen Spielestände, aber auch Bühnen sind, auf denen es mehrmals am Tag verschiedene Vorstellungen von Spieleentwicklern und sogenannten Influencern, also von Leuten, die als Stars in Sozialen Netzwerken viel Geld verdienen, gibt.

Bei den Ständen der größten Entwickler gibt es Schlangen, in denen man teilweise zwei bis vier Stunden warten muss. Man sieht viele Besucher mit Klappstühlen und Spielkonsolen in der Schlange sitzen. Die Atmosphäre ist überall fröhlich und entspannt, doch sind die Hallen sehr voll und deswegen etwas unübersichtlich.

Nach mehreren Stunden des Wartens und des Spielens fühlt es sich gut an, an die frische Luft zu gehen und etwas kleines zu essen. Für das leibliche Wohl der Besucher sorgen viele kleine Essensstände. Die Hallen leeren sich erst, als die Messe schließt. Davor wollen die meisten Leute gar nicht gehen.