Die Stimmen des Radios

Mein Besuch bei Antenne Düsseldorf

Reportage von Jan Hollands, Klasse 8B, Humboldt-Gymnasium Düsseldorf

Chefredakteur Christian Zeelen erklärt mir gerade, dass Antenne Düsseldorf ein Privatradio ist und es deshalb nur durch Werbung Geld verdient, als ich von irgendwoher die Worte „Kriege ich eine Gehaltserhöhung?“ höre. Das war Jeanette Gasper, die Redaktionsassistentin. Zum Team gehört auch ein Programmplaner, der die Themen heraussucht und an die Reporter weitergibt.

Christan Zeelen führt mich weiter bis zum Studio. Die „On Air“-Lampe leuchtet nicht. Das bedeutet, wir können reingehen. „Antenne Düsseldorf hat schon seit Gründung 1990 ein Selbstfahrerstudio, das heißt, dass die Moderatoren das Mischpult selbst bedienen“, erklärt er mir. Wir gehen in das A-Studio, das Sendestudio. Von dort aus wird gesendet und moderiert.

Als wir eintreten, fällt als erstes die Technik ins Auge. Gerade läuft Musik und deshalb bereitet Moderatorin Tanja Marschal schon mal den Übergang vor. „Wenn sie uns sieht, wird sie sich erschrecken“, vermutet Christian Zeeler. Tatsächlich: Als sie sich umdreht und uns sieht, erschreckt sie sich kurz und laut, dann lacht sie. Er zeigt mir die beiden CD-Player, die für den Notfall sind. „Die sind aber zum Glück noch nie zum Einsatz gekommen“, sagt er. Ein Moderator sitzt aber nicht nur im Studio und moderiert, sondern er geht auch raus und sammelt O-Töne, das sind Originalzitate von Menschen vor Ort. Ich darf kurz bei der Moderation zuhören, bei der ein Countdown genau anzeigt, wann man anfangen kann und wann man aufhören muss zu sprechen.

Trotzdem braucht ein Moderator auch einige Voraussetzungen wie eine flüssige, fehlerfreie, klare Aussprache, eine lockere, offene, humorvolle Art und Improvisationstalent. Denn er liest nicht nur vom Blatt ab, sondern er führt auch Interviews und muss spontan auf die Antworten der Menschen eingehen. Außerdem sollte man sich auch ein bisschen mit Technik auskennen, weil man als Moderator häufig das Mischpult bedienen muss.

Christian Zeelen erfüllte wohl diese Voraussetzungen, als er mit einem Praktikum bei Antenne Düsseldorf anfing. Während seines Studiums war er dort freier Mitarbeiter, darauf bekam er die Möglichkeit zu einem Volontariat beim Sender. Das ist eine eineinhalb bis zwei Jahre lange journalistische Ausbildung bei einer Zeitung oder einem Radiosender. Er hatte Glück, weil Volontariate so begehrt wie selten sind. Dann wurde er Redakteur – inzwischen ist er Chefredakteur.

Wir gehen weiter ins B-Studio: das Produktionsstudio. Er erklärt: „Hier werden O-Töne und andere Sachen geschnitten und dann in das A-Studio gesendet.“ Das B-Studio ist deutlich kleiner: dort ist nicht so viel Technik und auch kein Platz für einen zweiten Moderator. Es fungiert auch als Notfallstudio, wenn das A-Studio mal ausfallen sollte. Christian Zeelen sagt, dass das einmal passiert ist, als ein Moderator ein Glas Cola verschüttet hatte. „Dann mussten wir schnell in das andere Studio wechseln“, erzählt er mir. Ich verlasse die Redaktion mit einem guten Gefühl. Das nächste Mal, wenn ich morgens Radio höre, weiß ich, was im Hintergrund passiert.