Theaterprojekt an der Bischöflichen Marienschule – Biss in die Ewigkeit

Thorben Weuthen und Philipp Hendelkes stehen mit der Musical AG der Bischöflichen Marienschule auf der Bühne. Bei der Premiere des neuen Vampir-Stücks gab es eine Panne: Feueralarm!

Den Abend der Premiere haben die jungen Schauspieler herbeigesehnt. Vier Stunden bevor sich der Vorhang öffnet treffen die ersten Akteure ein. Es liegt Spannung in der Luft. Der Chor, das Tanzprojekt und das Orchester kommen an. Alle sind aufgeregt. Die Stimmung ist gut. Eine halbe Stunde vor Beginn der Vorstellung tritt ein technischer Defekt auf. Es dauert, bis er behoben wird.

Unter den Schauspielern, die hinter der Bühne auf ihren Einsatz warten, sind Thorben Weuthen und Philipp Hendelkes. Beide besuchen die 8d der Bischöflichen Marienschule. Ihre Freude an der Schauspielerei entdeckten sie schon in der Grundschule. Vor diesem Schuljahr schlossen sie sich der bestehenden Musical AG der Schule an. Wenige Tage später steht die erste Probe an. Seit Monaten üben die Nachwuchs-Schauspieler für das neue Stück „Biss in die Ewigkeit“.

Philipp und Thorben werden von den AG-Mitgliedern herzlich aufgenommen. Die erste Probe verläuft für beide gut. Es folgen viele weitere anstrengende, aber auch lustige Übungsstunden. Jedes Mitglied der AG steckt viel Zeit und Energie in das Projekt. Nach vier Monaten ist endlich die Generalprobe. Die verläuft nicht so, wie die Akteure es erhoffen. Die Bühnenarbeiten klappen nicht reibungslos, einige Schauspieler verpassen ihren Einsatz. Es herrscht Unruhe.

Zwei Tage später, Punkt 19.30 Uhr: Nach all den Proben öffnet sich der Vorhang zur Premiere. Alles läuft wie gewünscht. Die Zuschauer scheinen begeistert. Dann, kurz vor der Pause, erklingt plötzlich ein merkwürdiges lautes Geräusch. Das Publikum hält das zunächst für einen akustischen Effekt. Doch bald stellt sich heraus: Feueralarm! Zum Glück nur Fehlalarm. Nach 45 Minuten beginnt der zweite Teil der Vorstellung.

Diesmal läuft alles nach Plan. Die Mitwirkenden geben ihr Bestes. Die Premierengäste belohnen die Vorstellung mit einem mächtigen Applaus.

In den nächsten beiden Vorstellungen steigern sich die Akteure noch einmal. Dank der Hilfe einiger Eltern wird der technische Defekt vom Premierenabend vor der zweiten Vorstellung behoben. Zwei komplett und eine nahezu ausverkaufte Vorstellung, jede Menge Applaus, ein gut zusammengewachsenes Ensemble und vor allem jede Menge Spaß – dafür hat sich jede Minute Einsatz gelohnt.

Philipp Hendelkes, Thorben Weuthen, Mänchengladbach, Bisch. Marienschule

Ein besonderes Schulprojekt – „Soko“-Einsatz in der Grundschule

Mehrere Grundschüler der katholischen Grundschule Ringerberg laufen über ihren Schulhof auf den Zaun des Schulgeländes zu. Auf des anderen Seite gehen Michele und Linus, Schüler der achten Klasse, auf das Schultor zu. „Sie sind da, sie sind da!“, ruft Sandra, eines der Mädchen, hinter dem Schultor.

Jetzt kommen die Jungen zum Tor zu den Kindern. Sie wollen Zeit mit den Kindern verbringen. Seilchenspringen, Hausaufgaben machen, mit Lego bauen oder Fangen spielen. Zwei Tage in der Woche, zwei Stunden am Tag.

Einfach so? Aus Langeweile? Wegen Mangel an Betreuern? Ja und Nein: Angefangen hat alles mit dem Deutschen Roten Kreuz, welches das „Soko-Projekt“ unterstützt.

Der Begriff „Soko“ steht für Soziale Kompetenz. „Die Regeln, die die Schüler beachten müssen, um an diesem Projekt teilzunehmen und am Ende (womöglich) ein bisschen sozialer werden, sind einfach: 60 Stunden in einer sozialen Einrichtung tätig sein und sich nach jeder Stunde durch eine Unterschrift bescheinigen lassen, dass man wirklich dort war und etwas getan hat“, sagt Störmann, Lehrerin für Deutsch und Biologie, die das Projekt für die 8. Klasse an der Gesamtschule -Hardt begleitet.

Mit „sozialer Einrichtung“ sind bei diesem Projekt zum Beispiel Kindergärten, Altenheime oder Schulbetreuungen gemeint. Keine Frisörsalons, Einkaufsläden und Supermärkte. Das wird den Schülern beim einleitenden Gespräch immer wieder deutlich gemacht. So auch in regelmäßig stattfindenden Gesprächen zwischen Schüler und Projektvertreter, in denen der Schüler über seine Erfahrungen und über sein Befinden in der „Einsatzstelle“ berichtet.

Mittlerweile ist es 16 Uhr, die meisten Kinder sind abgeholt worden. Nur noch fünf Kinder sind da. Denen wird noch eine Geschichte vorgelesen. Morgen werden die Grundschüler wiederkommen ­ alle. Und alle werden miteinander Spaß haben.

Linus Luka Bahun, Mänchengladbach, Gesamtschule Hardt

Sportinternat von Borussia Mönchengladbach – Auch Kicker brauchen Pausen

Im Sportinternat von Borussia Mönchengladbach üben sich talentierte

Fußballer nicht nur im Dribbeln und Elfmeterschießen. Sie lernen auch Mathe, Physik und andere Schulfächer.

Mit dem eigenen Internat hinter der Westtribüne hat sich Borussia Mönchengladbach neue Möglichkeiten für den Nachwuchs eröffnet. Zwölf Jugendliche im Alter zwischen 15 und 18 Jahren aus ganz Deutschland haben seit Oktober 2004 eine Chance, durch das Internat eine Fußballkarriere mit guten Aussichten auf Erfolg zu starten.

Es wundert zwar, dass nur wenige Spieler das Internat besuchen, aber dies liegt daran, dass der Verein nur wirklich talentierte Spieler aufnimmt.

Zwei- bis dreimal täglich trainieren die jungen Fohlen auf den nahe liegenden Trainingsplätzen. Dazwischen bleibt viel Zeit für Schule und Freizeit. Die 20 Quadratmeter großen Zimmer bieten Platz für Bett mit Borussenbettwäsche, Schreibtisch, Schrank, Computer und Fernseher.

Neben dem Internatsleiter und dem Trainer der U17, Roland Virkus, kümmert sich noch das Ehepaar Birgit und Wolfgang Lintjens um die Jungen, die bei gutem sowie auch bei schlechtem Wetter trainieren. „Es macht riesigen Spaß, für die Jungs da zu sein“, weiß Birgit Lintjens, die für Spieler, deren Eltern oft weit weg wohnen, wie eine Ersatzmutter ist. So können Spieler, die aus dem Ausland kommen, sich hervorragend einleben und finden sich somit leicht zurecht. In der doch ausreichenden Freizeit nach Training und Schule können die Nachwuchsspieler eigenen Aktivitäten in Stadionnähe nachgehen.

Meist ist es so, dass ein Teil der Teenager im Aufenthaltsraum des Internats „abhängt“. Dort haben sie nicht nur einen Fernseher, sondern auch die Möglichkeit, eine Partie Kicker zu spielen.

Im Großen und Ganzen ist es für die jungen Spieler eine bedeutende Gelegenheit, etwas aus sich zu machen.

Stephan Sprenger, Simon Beckers, Mänchengladbach, Bisch. Marienschule

Treffen behinderter Jugendlicher – Die Hauptsache: Spaß haben

Jeden zweiten Samstag treffen sich behinderte Jugendliche im Altenheim, um gemeinsam zu spielen, zu basteln und Spaß zu haben. Von dem großen Fenster aus erblickt man den schönen Eingang des Altenheims.

In diesem Heim treffen sich zwölf- bis 14-jährige Jugendliche in einem Raum in der zweiten Etage. „Wir sind hier, um Spaß zu haben“, berichtet die Gruppenleiterin Helena Gomes Correia. Sie hat vor kurzem diese Gruppe übernommen und freut sich immer darauf. Die Gruppe besteht aus vier geistig und körperlich behinderten Jugendlichen. Drei von ihnen sitzen in einem Rollstuhl.

Die Vier kommen gerne, denn sie haben eine Menge Spaß und unternehmen viel. Die Jugendlichen malen für eine Feier fleißig am Tisch und lachen dabei viel, weil sie sich lustige Geschichten erzählen. Außerdem sind sie glücklich, dass sie etwas machen dürfen, das sie später den Eltern schenken können. Nach der Bastelaktion werden die Sachen ordentlich weggeräumt und der Tisch wird gewischt. Und dann müssen alle ihre Hände waschen.

Das mag besonders Fabian gern. Er ist immer der erste im Badezimmer und ganz beleidigt, wenn ein anderer vor ihm dran ist. Am Ende dieses Treffens werden die Jugendlichen von ihren Eltern abgeholt. Sie erzählen eifrig, was sie Tolles erlebt haben.

Selena Nastvogel, Mänchengladbach, Bisch. Marienschule

Behindertenwallfahrt – Im Rollstuhl nach Lourdes

Die Krankenbruderschaft Rhein-Maas organisiert jedes Jahr eine Behindertenwallfahrt nach Südfrankreich. Die Mitreisenden werden betreut, gepflegt und unterhalten.

Alles schwankt und wackelt. Julia läuft mit einem Tablett, auf dem sechs Teller mit Suppe stehen, zum Abteil sieben. Beim öffnen der Türe passiert es: Julia verschüttet die Suppe auf dem Gang. Sie rennt in den Küchenwagen, um etwas zum Wegwischen zu holen. Auch wenn man als Teammitglied in dem Küchenwagen essen will, ist dies nicht so einfach, denn man muss stehen und alles wackelt, da kann es schon mal passieren, dass etwas daneben geht.

Menschen aus der ganzen Welt fahren nach Lourdes, um die heilige Mutter Gottes zu verehren und das berühmte Lourdeswasser zu trinken.

Besonders für kranke Menschen stellt dies einen besonderen Reiz dar, da einzelne Fälle bekannt sind, bei denen eine Heilung durch das Lourdeswasser erfolgte.

So konnten einzelne Menschen, die im Rollstuhl saßen, nach einer Lourdeswallfahrt wieder gehen, oder unheilbar Kranke wurden gesund. Die Rhein-Maas Bruderschaft hat es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen mit und ohne Behinderung nach Lourdes zu bringen.

Da die Teilnehmer nicht per Flugzeug fliegen können und auf der Fahrt medizinische Versorgung benötigen, fährt das Team der Rhein-Maas Bruderschaft mit ihnen im Zug. In Lourdes angekommen, erhalten die Pilger die Betten im Hospital, das extra zu diesem Zweck errichtet wurde. Jeden Tag geht es zu einer Messe, zu der die Kranken von den Helfern der Bruderschaft gebracht werden.

„Wir sind den Leuten hier alle sehr dankbar, das ist die schönste Woche im Jahr“, sagt einer der behinderten Pilger. Pilger, die mitgefahren sind, können ihren Aufenthalt in Lourdes selbst gestalten. Die Kranken werden die ganze Woche über Tag und Nacht betreut, gepflegt und unterhalten.

Wenn der Zug den Bahnhof von Lourdes verlässt, schauen alle noch ein letztes Mal wehmütig auf den heiligen Bezirk mit den vielen Menschen zurück.

Jeder freut sich auf ein nächstes Mal, obwohl die Woche für alle sehr anstrengend war und alle nun sehr müde sind. Lourdes liegt im Südwesten Frankreichs. 1858 soll dort der heiligen Bernadette die Mutter Gottes erschienen sein. Die weiß gekleidete Frau sagte zu ihr, sie solle sich mit der Erde vor ihr das Gesicht waschen. Bernadette tat dies, und kurz danach war an dieser Stelle eine Quelle, der heilende Kräfte nachgesagt werden.

Julia Becker, Marina Lamers, Lena Liffers, Mänchengladbach, Bisch. Marienschule

Kindersoldaten in Uganda – Ihre Pistolen sind kein Spielzeug

Schon im Grundschulalter, wenn manche Kinder mit Plastikpistolen Cowboy spielen, sind Kampf und Krieg für weltweit 300x0f000 Kindersoldaten Realität. Allein in Uganda wurden rund 20x0f000 Jungen und Mädchen zwangsrekrutiert.

Der seit 19 Jahren andauernde Bürgerkrieg in Nord-Uganda hat viele Menschenleben verändert und gekostet. Viele Menschen wurden regelrecht abgeschlachtet. Diejenigen, die flüchten konnten, leben in Flüchtlingslagern. Betroffen sind 1,4 Millionen Menschen – fast ausschließlich Frauen und Kinder. Kinder, die sich nicht mehr rechtzeitig retten konnten, wurden von der LRA – einer Rebellenbewegung, die ihren Sitz im Sudan hat – zwangsrekrutiert.

Für die Kinder ein nicht enden wollender Albtraum. Jeden Tag müssen sie Gepäck schleppen, marschieren, kämpfen und plündern. Sie leben in ständiger Angst und sind traumatisiert. Töten und Gewalt sind für sie normal. Doch dafür können sie nichts, denn sie kennen keinen Frieden. Wie sollen sie das Wort Kindheit kennen, wenn ihnen ihre eigene Kindheit genommen wurde?

Janine Mroos, Selina Eigen, Sarah Grünewald, Mänchengladbach, Bisch. Marienschule

Obdachlose in Mönchengladbach – Bitterkalt und bettelarm

Der katholische Verein für soziale Dienste (SKM) Rheydt bietet für Menschen in Notlagen umfangreiche Hilfen an. Dazu gehört unter anderem der „Tagestreff“.

Gerade in der kalten Jahreszeit wird im Treiben der Innenstädte deutlich, wie viele Menschen auf der Straße leben.

Die Zahl der Obdachlosen habe enorm zugenommen, sagt Heinz-Georg Coenen, Geschäftsleiter des katholischen Vereins für soziale Dienste (SKM) Rheydt.

Eine der Ursachen dafür sei die Schuldenfalle: „Nach unten zu kommen ist ganz einfach, doch wieder nach oben zu kommen, das ist schwer.“

Deswegen bietet der SKM umfangreiche Hilfe an – unter anderem den „Tagestreff“, der allen Menschen offen steht, die sich in einer besonderen Notlage befinden. Dort erhalten die Besucher Soforthilfe in Form von Essen, Trinken und der Gelegenheit zur Körperpflege.

Zum weiteren Programm gehört „Streetwork“, wobei Menschen, die sich aufgrund ihrer Lebenssituation auf der Straße aufhalten, direkt vor Ort kontaktiert werden und Hilfestellung bekommen. Ohne ehrenamtliche Mitarbeit wäre dieses in dem Maße gar nicht möglich. Bei steigenden Zahlen von Wohnungs- und Arbeitslosen wird es in Zeiten knapper Kassen und Kürzungen im Bistum Aachen aber immer weniger Hilfen geben können.

Der SKM Rheydt ist angeschlossen an den Deutschen Caritasverband. Kernaufgabe ist die Hilfe für benachteiligte Menschen, die Hilfe suchen, unabhängig von Geschlecht, Religion oder Nationalität. Der SKM Rheydt (Schutz bieten, Kraft geben, Mensch sein) befindet sich in der Waisenhausstraße 22c.

Alina Geilen, Rahima Hanna Aziz Safi, Alexander Hübner, Mänchengladbach, Hugo-Junkers-Gymnasium

Glasknochenkrankheit – Wenn Knochen brechen wie Glas

Jeder kennt Glas. Spontan verbindet man damit: Wenn es fällt, zerbricht es. Aber wer kennt die im Volksmund „Glasknochenkrankheit“ genannte Erbkrankheit Osteogenesis imperfecta (OI)? Dies ist Lateinisch und bedeutet „unvollkommene Knochenentwicklung“.

In Deutschland, so schätzt man, sind etwa 5500 Menschen betroffen. Ihre Knochen können ohne erkennbaren Grund brechen. Es ist nicht nur eine Störung der Knochenbildung, sondern betrifft auch andere Gewebe im Körper, die in ihrem Aufbau Bindegewebe enthalten, etwa Haut, Sehnen, Bänder. Eines der Hauptbestandteile des Bindegewebes und der Knochen ist das Kollagen. Bei der OI handelt es sich um eine Störung des Kollagenstoffwechsels. Die Knochenstruktur ist porös und sieht auf einem Röntgenbild wolkig oder durchscheinend aus. Eben wie Glas.

Eine solche Struktur kann sich wie folgt auswirken: Verbiegungen der langen Röhrenknochen an Armen, Beinen und der Wirbelsäule, sowie Minderwuchs, blaue Skleren (das Weiße am äußeren Auge), Schwerhörigkeit, überstreckbare Gelenke, veränderter Zahnschmelz. Nicht jeder ist gleich schwer betroffen.

OI kann zurzeit nicht geheilt werden. Als herausragende Operationsmethode hat sich die Versorgung mit Teleskopnägeln erwiesen. Es handelt sich um zweiteilige Nägel, die in den langen Röhrenknochen (meist Ober- und Unterschenkel) eingebracht werden. Sie ziehen sich mit dem Wachstum auseinander. Um Muskulatur aufzubauen, welche den Knochen stützen kann, ist regelmäßige Krankengymnastik und Bewegung unverzichtbar. Trotzdem bestimmen Krankenhausaufenthalte und lange Liegezeiten im Gips in der Kindheit oft den Alltag.

Die aufwändige Pflege erfordert die ganze Aufmerksamkeit der betreuenden Personen. 80 Prozent der an OI erkrankten Kinder besuchen Regelschulen. Fast allen Kindern helfen Zivildienstleistende, den Schulalltag zu meistern. Die OI-Gesellschaft ist in Landesverbänden organisiert. Diese dienen als direkten Ansprechpartner wenn es um Hilfe oder Erfahrungsaustausch geht.

Trotz meiner Glasknochen kann ich sagen, dass ich zwar mit Einschränkungen leben muss, doch dass mich diese nicht daran hindern, selbstbewusst im Alltag zu bestehen.

Alina Meissner, Mänchengladbach, Bisch. Marienschule

Leukämie – Stark sein, um zu leben

Isabel Hurtado erkrankte mit elf Jahren an Leukämie.

Sie kämpfte tapfer gegen die Krankheit – und besiegte sie.

Ein Erfahrungsbericht.

Es war der 23. September 2004, als meine Mutter und ich zum Arzt fuhren, weil mir ständig schlecht und schwindelig war und ich immer Kopfschmerzen hatte. Ich hatte Angst, weil es mir sonst nie so schlecht ging und ich merkte, dass es nichts Gutes zu bedeuten hatte. Der Arzt nahm mir Blut ab und sagte, dass ich am nächsten Tag wiederkommen sollte, aber ich dürfte vorher nichts essen.

Als wir am nächsten Morgen wieder da waren, musste er mir noch mal Blut abnehmen. Danach sollten wir nach Hause gehen, bis er uns anrief. Am Telefon meinte er, wir sollten ins Elisabeth-Krankenhaus fahren. Dort musste mir noch einmal Blut abgenommen werden. Daraufhin fragte der Arzt, ob er mal mit meiner Mutter alleine reden könne. Ich stimmte zu, obwohl es mir wehtat, dass er es mir nicht auch sagen konnte, was er festgestellt hatte. Doch als sie wieder reinkamen, war ich froh, denn meine Mutter weinte.

Als sie mir erzählten, dass ich Leukämie hatte, brach eine Welt für mich zusammen. Damals wusste ich nur, dass viele Leute an Krebs gestorben sind, unter anderem auch mein Opa.

Ich wurde direkt mit dem Krankenwagen nach Köln in die Uni-Klinik verlegt. Die Fahrt verging wie im Flug, da der Sanitäter sehr nett war. Als wir in der Kinderklinik waren, haben mich alle sehr herzlich empfangen, was ich eigentlich von einem Krankenhaus nicht gedacht hätte. Überhaupt war das ganze Jahr während der Intensivtherapie, wenn ich ehrlich bin, ein sehr schönes Jahr, auch wenn ich oft Schmerzen hatte und viele Menschen (37) gestorben sind, die mir wichtig waren. Aber ich habe in dem Jahr so viel erlebt, wie manche andere in ihrem ganzen Leben nicht erleben.

Ich habe auch viel gelernt, zum Beispiel, Freunde zu schätzen oder „die richtigen“ von den „falschen“ Freunden zu unterscheiden. Auch, dass man aus jeder Situation das Beste machen sollte. Ich hatte auch viel Spaß, zum Beispiel bei der Nikolausfeier oder der Karnevalsfeier, oder auch einfach nur bei der Kunsttherapie. Mir ging es oft schlecht, und die Krankenschwester oder die kleineren Kinder munterten mich auf. Oft wunderte ich mich, wie so kleine Kinder von etwa drei bis sechs Jahren trotz dieser extremen Umstände so viel Lebensfreude haben können.

Man merkte richtig, dass es für alle schon Alltag war, immer im Krankenhaus unter Kranken zu leben. Umso schwerer war es, wieder ins Leben zurückzufinden, wobei die Rehabilitation dabei sehr gut half.

Jetzt, zwei Jahre nach Ende meiner Intensivtherapie, bin ich wieder ein „normaler“ Mensch, habe aber immer, wenn ich krank bin oder zur Nachuntersuchung nach Köln muss Angst, dass ich einen Rückfall haben könnte. Mittlerweile bin ich eine stolze Patentante und eine glückliche Jugendliche.

Isabel Hurtado, Mänchengladbach, Hugo-Junkers-Gymnasium

Drogenberatungsstelle – Weg vom Rausch durch Koks & Co.

Drogenabhängige können mit ihren Problemen zu einer Drogenberatungsstelle gehen. Der neugierige, konsumierende oder als Angehöriger betroffene Mensch erhält dort Informationen über Drogen und Gefahren des Konsums.

In der Drogenberatungsstelle lernen die Abhängigen in kleinen Gruppen, ähnlich wie im Schulunterricht, von den Suchtmitteln Abstand zu nehmen und wie gefährlich es werden kann, wenn sie ihre Sucht nicht in den Griff bekommen.

Die Drogenberatung versucht hauptsächlich, der Verelendung der Drogenabhängigen entgegenzuwirken und ihre Moral zu unterstützen. Die Abhängigen finden dort auch Strukturen und Hilfestellungen, um wieder zu lernen, ihr Leben selbstverantwortlich zu lenken.

Außerdem können sie zu einem Psychologen gehen, der sie mental stärkt. Dadurch fällt es vielen Abhängigen leichter, von Drogen Abstand zu halten. Das hat schon vielen Süchtigen die Kraft gegeben, an Entgiftungs-Therapien teilzunehmen. Der Anteil Drogenabhängiger, der nach einer erfolgreichen Therapie dauerhaft ohne Suchtmittel lebt, ist nach wie vor gering.

Die Rückfallquote liegt bei 60 bis 80 Prozent. Zurückzuführen ist dies auf diverse Faktoren. Insbesondere die Nachsorge-Einrichtungen sind zu wenig ausgebaut, da sie nicht ausreichende finanziert werden.

Viele Drogenabhängige werden nach der Therapie ohne weitere oder zu geringe Unterstützung in eine Lebenssituation entlassen, die sie bis dahin mit Hilfe von Drogen zu bewältigen versucht haben.

Matthias Wiedenfeld, Lukas Veit, Mänchengladbach, Gymnasium Rheindahlen