Mehrere Grundschüler der katholischen Grundschule Ringerberg laufen über ihren Schulhof auf den Zaun des Schulgeländes zu. Auf des anderen Seite gehen Michele und Linus, Schüler der achten Klasse, auf das Schultor zu. „Sie sind da, sie sind da!“, ruft Sandra, eines der Mädchen, hinter dem Schultor.
Jetzt kommen die Jungen zum Tor zu den Kindern. Sie wollen Zeit mit den Kindern verbringen. Seilchenspringen, Hausaufgaben machen, mit Lego bauen oder Fangen spielen. Zwei Tage in der Woche, zwei Stunden am Tag.
Einfach so? Aus Langeweile? Wegen Mangel an Betreuern? Ja und Nein: Angefangen hat alles mit dem Deutschen Roten Kreuz, welches das „Soko-Projekt“ unterstützt.
Der Begriff „Soko“ steht für Soziale Kompetenz. „Die Regeln, die die Schüler beachten müssen, um an diesem Projekt teilzunehmen und am Ende (womöglich) ein bisschen sozialer werden, sind einfach: 60 Stunden in einer sozialen Einrichtung tätig sein und sich nach jeder Stunde durch eine Unterschrift bescheinigen lassen, dass man wirklich dort war und etwas getan hat“, sagt Störmann, Lehrerin für Deutsch und Biologie, die das Projekt für die 8. Klasse an der Gesamtschule -Hardt begleitet.
Mit „sozialer Einrichtung“ sind bei diesem Projekt zum Beispiel Kindergärten, Altenheime oder Schulbetreuungen gemeint. Keine Frisörsalons, Einkaufsläden und Supermärkte. Das wird den Schülern beim einleitenden Gespräch immer wieder deutlich gemacht. So auch in regelmäßig stattfindenden Gesprächen zwischen Schüler und Projektvertreter, in denen der Schüler über seine Erfahrungen und über sein Befinden in der „Einsatzstelle“ berichtet.
Mittlerweile ist es 16 Uhr, die meisten Kinder sind abgeholt worden. Nur noch fünf Kinder sind da. Denen wird noch eine Geschichte vorgelesen. Morgen werden die Grundschüler wiederkommen alle. Und alle werden miteinander Spaß haben.
Linus Luka Bahun, Mänchengladbach, Gesamtschule Hardt