Berufswünsche in der achten Klasse – Architekt, Polizist, Lehrer, Anwalt, Modedesigner

Im Rahmen von „Schüler lesen Zeitung“ starteten wir eine Umfrage zum Thema Traumberufe. Wir befragten 31 SchülerInnen zwischen 13 und 15 Jahren der Klasse 8c des Maximilian-Kolbe-Gymnasiums Wegberg und erhielten folgende Ergebnisse:

Die Mehrheit weiß schon relativ lange und genau, was sie später einmal werden möchte. Doch manche haben sich noch nicht einmal für eine „Berufsrichtung“ entschieden. Am beliebtesten waren Berufe, die etwas mit Mathematik zu tun haben wie zum Beispiel Architekt. Außerdem wollen mehrere Polizist, Lehrer, Anwalt oder Modedesigner werden.Weniger beliebt waren Handwerksberufe.

Die außergewöhnlichsten Berufswünsche waren Koch, Nachrichtenmoderatorin, Möbelverkäufer und Stuntman.

Auf die Frage, welche Traumberufe in der Kindheit interessant waren, antwortete fast jeder unterschiedlich. Dies beweist meines Erachtens, dass die klassischen Berufe, wie Feuerwehrmann oder Bauarbeiter, nicht mehr zutreffen.

Generell gehen knapp 90 Prozent der Befragten davon aus, dass sie ihren Traumberuf später ausüben können, und die Hälfte hat sogar schon einmal in den Beruf reingeschnuppert.

Laura Otto, Wegberg, Maximilian-Kolbe-Gymnasium

Umweltschutz in der Großstadt – Gute Seiten, schlechte Seiten von Paris

Am 22. Oktober um 6 Uhr morgens startete unsere Fahrt nach Paris , die ungefähr sechs Stunden dauerte. Vor Ort sollten wir etwas über unsere Themen herrausfinden, die vor der Fahrt festgelegt wurden. Das waren Themen wie „Le vélib'“, „Le metro “ oder „Gute und schlechte Seiten von Paris“. Wir hatten die Möglichkeit, mit der Metro zu fahren, um in kurzer Zeit viele Sehenswürdigkeiten in Paris zu besichtigen und uns dadurch unsere nötigen Informationen zu beschaffen, die für den Präsentationstag nötig waren.

Als wir unsere Aufgaben erledigt hatten, durften wir bis 20 Uhr in unseren Kleingruppen Paris besichtigen ohne irgendeine Aufgabe zu haben. Als wir um 20 Uhr an unserem Treffpunkt ankamen, haben wir mit unseren Lehrern den leuchtenden Eifelturm betrachtet. Um 22 Uhr fuhren wir wieder zurück nach Deutschland und waren gegen 5 Uhr wieder zurück .

An den anderen beiden Projekttagen haben wir an Plakten gearbeitet. Wir fassten unsere herausgefundenen Informationen zu unserem Thema zusammen, die von anderen Schülern und Eltern am Präsentationstag angeschaut werden konnten.

Sarah Aretz, Hückelhoven, Städt. Gymnasium Hückelhoven

Formel 1 – Ab 2009: Neue Regeln, mehr Spannung

Am Mittwoch den 24. Oktober tagt der Weltrat des Automobilverbandes FIA in Paris. Unter dem Vorsitzenden Max Mosley soll das Formel-1-Regelwerk für die Saison 2009 vereinbart werden. Das neue F1-Reglement soll nun endlich für mehr Spannung und Überholvorgänge sorgen.

Der Frontflügel der Autos soll von 140 Zentimeter auf 180 Zentimeter in der Breite wachsen, aber dafür soll etwa die Hälfte des Flügels in der Form vorgeschrieben sein, was den Abtrieb – also den Anpressdruck – verringert. Außerdem soll die Höhe des Flügels von 15 Zentimeter auf 7,5 Zentimeter gesenkt werden. Der Heckflügel wird um etwa 25 Zentimeter eingekürzt, um die Sicherheit zu erhöhen.

All diese aerodynamischen Änderungen sollen bei einem vorausfahrenden Auto für weniger Luftverwirbelungen durch den gegnerischen Diffusor (ein Kanal unter dem Auto, der die Luft möglichst schnell nach hinten leitet) sorgen und damit für mehr Überholmanöver auf der Strecke beitragen.

Die Steigerung des Anpressdrucks soll ungefähr 21 Prozent hinter einem anderen F1-Auto betragen. Dadurch, dass in Zukunft an der Aerodynamik gespart wird, sollen wieder die „altbewehrten“ profillosen Slickreifen montiert werden.

Doch nun noch ein Blick in die Zukunft: Ab 2010 soll es die Formel 1 mit Hybridantrieb und „Boostbutton“ (Knopf) geben. Was klingt, wie aus einem Science-Fiction-Klassiker à la „Star Wars“ gibt es in Wirklichkeit schon heute. Wie zum Beispiel in der Amerikanischen „Champ-Car-Serie“.

Das System heißt „Kinetic Energy Recovery System“ kurz KERS und funktioniert folgendermaßen: Die freiwerdende Energie, die beim Bremsen entsteht (und bei der Formel 1 recht hoch ist) wird in Akkus gespeichert und treibt dann einen zusätzlichen Elektromotor an. Der Formel-1-Fahrer kann dann die Energie per Knopfdruck (Boostbutton) einsetzen. Das heißt im Klartext runde 60 Kilowatt (82 PS) pro Runde für einige Sekunden. Dies wird wohl für einige schöne Überholmanöver sorgen.

In FIA-Kreisen heißt es, dass der Weltrat dem Vorschlag aller Wahrscheinlichkeit nach zustimmen wird.

Tobias Prikulis, Nettetal, Städt. Gesamtschule Nettetal

Computerspiele – Mama, hol mich vorm Computer weg

„Power, Action, Geschick und Abenteuer“, so beschreiben Schüler des achten Jahrgangs der Betty-Reis-Gesamtschule in Wassenberg Computer und Konsolenspiele. „Wenn du Computerspiele spielst, ist das so, als ob du in eine andere Welt reist“, sagte ein Schüler.

Einer Umfrage zufolge gibt es keinen Schüler im achten Jahrgang, der nie Computer- oder Konsolenspiele spielt. Dabei spielen 98 Prozent der Jungen Autorennen-, Schieß- und Fußballspiele. 94 Prozent der Mädchen spielen jedoch Geschicklichkeits- und Familienspiele und gehen gerne in den Chatroom, so das Ergebnis der Umfrage. Der Anteil an Jungen, die in ihrer Freizeit am Computer spielen, übersteigt den Wert der Mädchen um sechs Prozent. Actionspiele spielen 85 Prozent der befragten Schüler, da sie sehr beliebt sind.

Betrachtet man diese Ergebnisse, so kann man Eltern nur raten, dass sie ihren Kindern zwar Freiraum bei der Computerspielzeit lassen sollten, aber darauf achten sollten, dass ihre Kinder nicht zu viel vorm Computer hocken. Dies fordern interessanterweise auch 60 Prozent der befragten Schüler.

Lana Sattelmaier, Wassenberg, Betty-Reis-Gesamtschule

Ausbildung – Kein Beruf, keine Zukunft!

Wir sind im zehnten Schuljahr, die Lehrer, die Eltern und andere Leute machen Druck. „Wenn du dich nicht anstrengst und dir keine Ausbildungsstelle suchst, gibt es für dich keine Zukunft!“, heißt es. Echt total nervig, doch andererseits kommen einige echt nicht zur Potte ohne die Ermahnungen anderer.

Es gibt Millionen Arbeitslose auf der Welt, und so will sicher keiner enden. Die einen haben die Ausbildungsstelle, die anderen gehen weiter zur Schule und einige machen trotz des Drucks nichts. Die meisten denken, dass faul Rumsitzen das Geld nach Hause bringt. Manche sagen sich auch:“Ist mir doch egal, wozu gibt es Hartz IV?!“

Aber ob die dann wissen, dass zum Hartz IV auch dazu gehört, 100 Bewerbungen im Monat zu schrieben? Ich denke schon, dass alle eine Chance haben, eine Ausbildungsstelle zu bekommen, auch wenn es immer knapper wird von Jahr zu Jahr mit den Ausbildungsstellen.

Ich selber hätte mir unter dem Druck der anderen, selber gar keinen Kopf darum gemacht. Ich habe mich zwar auch nicht um eine Ausbildungsstelle beworben,

aber dafür bewerbe ich mich bei anderen Schulen, um einen besseren Abschluss nachzumachen, damit ich bessere Chancen bei den Bewerbungen habe.

Ich kenne viele, die dies gemacht haben, und es dann in einen Beruf geschafft haben. Ich will euch keinen Druck machen oder so, aber: Hey! Setzt euch auf euer Hinterteil und schreibt Bewerbungen, sonst ist es zu spät!

Anke Nasarzewski, Brüggen, Gesamtschule Brüggen

Buch-Rezension – Lesenswert: Die Tintenwelt-Triologie

Die Tintenwelt-Triologie besteht aus drei Bänden von Cornelia Funke. Der erste Band der Tintenwelt-Triologie, „Tintenherz“, erschien 2003 im Cecilie Dressler Verlag. Im Jahre 2005 erschien der zweite Band, „Tintenblut“. Der dritte und letzte Band, „Tintentod“, erschien 2007. In diesen drei Büchern geht es um Liebe, Eifersucht und um ein geheimnisvolles Buch.

Die beiden Hauptpersonen Mortimer, auch Mo genannt, und seine Tochter Meggie können Dinge aus Geschichten herauslesen. Im Laufe der Geschichte werden Meggie, Mo und Meggies Großtante Elinor von Capricorn, einem bösen und sehr bekannten Bandit, festgenommen. Zusammen mit Basta, Capricorns treuestem Mann, hat Mo sie vor vielen Jahren aus einer Geschichte versehentlich herausgelesen.

Basta war es auch, der Staubfinger (ein Freund von Mo und ein sehr bekannter Feuerspucker) das Gesicht mit zwei Narben verzierte. Basta spricht lieber mit seinem Messer als wie mit Worten. In Meggies Gefangenschaft findet Meggie später heraus, dass sie ebenfalls Dinge aus Büchern herauslesen kann, so wie ihr Vater. Zusammen mit Staubfingers Hilfe findet Meggie später ihre Mutter Resa, die über Jahre verschollen war. Alles scheint gut zu sein, als Mo später Capricorn und all seine Männer tötet. Doch es stellt sich sehr bald heraus, dass Mo, Meggie und Resa wieder in großer Gefahr schweben. Wird am Ende doch noch alles gut?

Lest die Bücher doch auch! Sie sind sehr empfehlenswert. Doch sie sind nichts für Lese-Anfänger, da alle drei Bände sehr umfangreich sind. Mittlerweile kann man die Tintenwelt-Triologie in fast jeder Bücherei ausleihen. Weitere Infos erhält man auch unter: www.CorneliaFunke.de

Anna Sätje, Schwalmtal, Gymnasium St. Wolfheim

Arztbesuch statt Magersucht – „Du bist nicht dick“

Laura* ist 14 Jahre alt. Ihre Mutter macht andauernd fettarmes Essen und Diäten. Dies ging Laura am Anfang ganz schön auf die Nerven. Doch heute schaut sie in den Spiegel. Ist sie wirklich zu dick, so wie ihre Freundin es vor einem Jahr mal gesagt hat, oder ist sie auf so einem Trip wie ihre Mutter? Sie möchte sich Gewissheit verschaffen und vereinbart einen Arzttermin.

So wie Laura geht es vielen Jugendlichen. Bereits jede dritte Schülerin (zwischen 12 und 20 Jahren) leidet an Frühformen von Essstörungen, bei 14 Prozent dieser Altersgruppe besteht bereits ein sehr großes Risiko für die Entwicklung einer Magersucht. Zudem wollen fast 90 Prozent aller Jugendliche abnehmen, weil sie sich für zu fett halten.

Magersüchtige erkennt man daran, dass sie weniger essen und auf „fettige Nahrungsmittel“ verzichten. Auch selbstausgelöste Brechreize, Schwindelgefühl und und Ohnmachtsanfälle sind ein Symptom.

Lauras Arzt beruhigt sie, und es stellt sich heraus, dass sie normalgewichtig ist. Laura ist ein gutes Beispiel, aber kaum ein gefährdeter Magersüchtiger geht zum Arzt. Und die Familie ist meist Auslöser für Magersucht.

(*Name geändert)

Lisa Neuenhaus, Kempen, Erich-Kästner Realschule

Lametta im Oktober – Der Weihnachtsboom beginnt immer früher

Es ist erst Oktober: Ahnungslos gehe ich noch schnell in einen Supermarkt, um einen Liter Milch zu kaufen, da steht der erste Schokoladen-Weihnachtsmann im Regal. Im Oktober! Weihnachten ist erst am 24. Dezember. „Schon wieder geht es viel zu früh los“, höre ich eine alte Dame sagen und nicke innerlich.

Anfang November: Mittlerweile findet man in jedem Supermarkt mindestens

ein Regal mit Weihnachtsartikeln, das Meiste sind Kekse (Spekulatius, Printen und Lebkuchen), Pralinen und Tannenbaumschmuck. Man findet keine Einkaufs-Filiale mehr ohne Lametta und anderen Weihnachtsschmuck.

Ende November: Alles ist mit Weihnachtsschmuck bedeckt, überall erklingen fröhliche Weihnachtslieder.

Doch wie sollen dann die Läden in den letzten Tagen vor dem 24. Dezember aussehen? Gibt es noch eine Steigerung?

Von Jahr zu Jahr startet der Weihnachtsboom früher, von Jahr zu Jahr werden immer ausgefallenere Artikel verkauft. Jedes Warenhaus versucht, den Weihnachtsboom zu nutzen – es werden Prospekte mit „preiswerten“ Geschenkartikeln herausgegeben, die das ganze Jahr über zu dem gleichen Preis verkauft werden. „The Christmas-Train is coming“ – jedoch so früh, dass einem die Lust auf Weihnachten vergehen kann.

Ich freue mich schon auf die Zeit nach Weihnachten!

…Aber dann wartet sicher schon der erste Osterhase in den Regalen.

Helena Giesen, Krefeld, Fichte-Gymnasium

Handy-Strahlung – Sind die mobilen Telefone gefährlich?

Das einst von Dr. Martin Cooper erfundene „Mobiltelefon“ war eine bahnbrechende Erfindung im Bereich der Kommunikationstechnologie. In einem Zeitalter der drahtlosen Kommunikation wäre ein Handy nicht mehr wegzudenken – so gut wie jeder benutzt heute mindestens eines. Gedacht war es ursprünglich tatsächlich nur zum telefonieren, jedoch die Weiter-Entwicklung verlief rapid.

Mit der modernen Generation des Handys hat man stets seine Musik dabei und verpasst auch nicht seine Lieblingssendung im Fernsehen. Aber: Sind Handys gefährlich? Über diese Frage streiten sich die Experten. Eins ist sicher: Neben sowieso stark ansteigendem Elektrosmog ist die Handystrahlung nicht zu unterschätzen. Welche Auswirkung sie auf den Menschen hat, ist noch nicht bewiesen. Man kann jedoch davon ausgehen, dass sie keinen positiven Effekt herbeiführen.

Julian Bossle, Brüggen, Gesamtschule Brüggen

Flexibel sein ist alles! – Aus dem Tagebuch eines Handys

Der Kauftag. Handystore Krefeld! Das ist mein Zuhause – bis jetzt. Denn ich bin das Sony Ericsson G900, das beste und neueste Handy dieses Jahres. Ich kann alles und ich hoffe, dass mich bald irgendjemand genau deswegen kauft.

Die drei Tage, die ich jetzt hier liege, waren schon der pure Horror. Alle meine Artgenossen wurden bereits verkauft, nur ich bin noch übrig. Aber da, ich sehe ein Mädchen auf mich zu kommen! Sie bleibt vor mir stehen und guckt ein wenig skeptisch. Okay, ich gebe zu, manche Handyverträge sind die totale Abzocke. Sie nimmt mich in die Hand und dreht mich ein paar mal hin und her. Ich setze mein schönstes Lächeln auf und tatsächlich: Das Mädchen lächelt nun auch und nimmt mich mit an die Kasse. Ich jubele: „Ich bin verkauft! Ich bin verkauft!“ und strecke den anderen Handys, die mich neidisch angucken, die Zunge raus.

Als wir dann in meinem neuen Zuhause ankommen, muss meine neue Freundin mich natürlich direkt ihrer ganzen Familie zeigen und ich sehe stolz, wie begeistert ihr Bruder mich anstarrt. Wie ich schnell herausfinde, heißt meine Besitzerin Mia und sie speichert direkt „tausende“ von Nummern in mir ab. Und das soll erst der Anfang sein!

Eine Woche später

Heute darf ich wieder mit in die Schule. Ich werde jeden Tag von Mias Freundinnen bewundert und sie hören meine Musik und freuen sich über die gute Qualität der Bilder, die man mit mir schießen kann. Mia hat sehr viele Freunde und daher telefoniert sie immer, und der Mitteilungsspeicher ist schon nach einer Woche so gut wie voll.

Mein toller Vertrag interessiert sie gar nicht. Das ist die Sache ihrer Eltern. Die sind natürlich sauer, denn Mia verbraucht ihre 50 monatlichen Frei-SMS in nur einer Woche, und ihre Eltern müssen bezahlen. Nicht nur Mias Eltern mögen mich nicht. Auch ihre Lehrer finden, dass ich im Unterricht mit meinem Klingeln nur störe und daher werde ich dann immer eingesammelt. Ich darf dann auf dem Lehrertisch liegen und erst nach dem Unterricht komme ich – nach einer Strafpredigt – wieder zurück zu meiner geliebten Besitzerin.

Es macht echt Spaß mit ihr. Neulich hat sie mich mit drei anderen Handys – gute Kumpels von mir – Popcorn machen lasse. Schräge Idee, aber lustig und lecker! Was nicht so sehr Spaß macht ist, dass ich schon so viele Kratzer und Macken vom runterfallen habe, denn Mia ist ziemlich schlampig und lässt mich gern mal fallen oder lässt mich sogar irgendwo liegen – findet mich zum Glück aber immer wieder…

Noch später

…außer an jenem Mittwoch, da wache ich nach meinem Mittagsschläfchen auf und finde mich auf einer Bank im Schönwasserpark wieder, den ich schon durch Mias tolle Unternehmungen kenne. Aber wo ist Mia? Ich kann sie nirgendwo sehen. Ich weiß direkt: Sie hat mich schon wieder vergessen! Wahrscheinlich wird sie gar nicht mehr nach mir suchen, so wie ich mittlerweile aussehe. Wenn ich ehrlich bin, hat mir das Leben bei Mia immer weniger Spaß gemacht, denn ich hatte sehr viel zu tun und wenn ich abends dann an die Steckdose angeschlossen wurde, war ich völlig schlapp und schlief total erschöpft ein.

So liege ich nun da und denke darüber nach, was ich jetzt alleine machen soll. Ich hab‘ noch immer keine Idee, als es plötzlich ganz dunkel wird. Ich höre ein „Oh!“, und es wird wieder hell. Ein alter Mann hat sich versehentlich auf mich gesetzt. Er guckt mich fasziniert an. Ob er überhaupt weiß, dass ich ein megaschlaues Handy bin, auf das man sich nicht einfach draufzusetzen hat? Er nimmt mich in die Hand, steckt mich in seine Jackentasche, wo es total übel nach Tabak stinkt.

Was will dieser Opa mit mir? Etwa Musik hören? Oder Bilder von seinen Wellensittichen machen? Dass ich nicht lache! Tatsächlich besitzt Heinrich Gerdike – wie der Opa heißt – Wellensittiche. Sie stehen auf einer großen Holztruhe in einer altmodisch eingerichteten Wohnung. Heinrich stützt sich auf seinen Gehstock, holt sich seine Lupe und kommt wieder zu mir zurück. Er untersucht mich von oben bis unten. Anscheinend weiß er nicht so recht, was er mit mir anfangen soll.

Am nächsten Tag schleppt er mich in einen kleinen Laden, in dem es viele verschiedene Elektrogeräte zu kaufen gibt. An der Kasse steht eine Frau, die Heinrich nun anspricht: „Entschuldigen Sie, ich habe im Park so ein Telefon gefunden und da es anscheinend keiner vermisst, dachte ich, ich behalte es. Leider weiß ich nicht so recht, wie es funktioniert. Können Sie mir vielleicht helfen?“ Was bildet der Typ sich eigentlich ein, mich Telefon zu nennen? Ich bin ein waschechtes Handy!

Die Frau braucht Stunden um Heinrich zu erklären, wie man jemanden anruft. Endlich scheint Heinrich es verstanden zu haben und er bedankt sich höflich bei der Verkäuferin. Aber trotz der Erläuterung benutzt Heinrich mich so gut wie gar nicht, ich bin immer ausgeschaltet. Und wenn ich dann mal angeschaltet bin, kommen keine Anrufe oder bestenfalls Nachrichten, in denen es immer um total langweilige Dinge wie „Hallo Papa! Ich habe einen Unfall gebaut! Kannst du mit der Versicherung telefonieren?“ geht.

Neulich hat seine Tochter angerufen und stellt euch vor, er schrie richtig, weil er dachte, dass die Verbindung bei uns Handys schlecht sei. Ich wünsche mir so sehr das Leben bei Mia zurück. Dort hatte ich wenigstens was zu tun. Sie hätte in einer Stunde tausende SMS schreiben können, während Heinrich in der Zeit gerade mal eine schafft, in der dann nur ein Satz drinsteht. Er sollte sich langsam wirklich einprägen, auf welcher Taste welcher Buchstabe liegt.

Aber eins hab‘ ich gelernt: Als Handy musst du flexibel sein und unterschiedlichen Wünschen gerecht werden.

Bianca Hamm, Krefeld, Ricarda-Huch-Gymnasium