Archiv der Kategorie: Wesel

Sprachreise – London Calling

Hünxe, 27. März 2010, 7.30 Uhr – nach und nach füllt sich die Straße mit Jugendlichen, die sich auf eine zweiwöchige Sprachreise nach London begeben wollen. Um 8 Uhr soll pünktlich der Bus losfahren, doch der ist noch nicht in Sicht. Unterdessen beginnt ein vorsichtiges Mustern der Mitfahrer. Die Gruppe besteht aus 22 Jungen und Mädchen aus Nordrhein-Westfalen im Alter von zwölf bis 16 Jahren. Wer sich gemeinsam mit einem Freund oder einer Freundin angemeldet hat, wirkt gelassener. Es sind aber auch alleinreisende Jugendliche dabei.

Als der Bus kommt, geht alles ganz schnell. Eine kurze Ansprache durch den Veranstalter, der gleichzeitig auch einer der Sprachlehrer ist, die Plätze werden eingenommen und schon geht es los. Erst jetzt erfahren die Sprachschüler, bei wem sie die nächsten zwei Wochen wohnen werden.

Nach neun Stunden Fahrt inklusive Überquerung des Ärmelkanals sind die Jugendlichen am Ziel. Die Gastfamilien stehen schon zur Abholung bereit. Jetzt wird klar, hier ist man in einer fremden Welt. Die Autos parken in der „falschen“ Richtung und beim Überqueren der Fahrbahn ist Vorsicht geboten. Erst rechts, dann links ….

Als einer der Koffer nicht aufzufinden ist und alle beim Suchen helfen, werden die ersten Freundschaften geknüpft. Manche Schüler halten noch heute Kontakt.

Da London und Umgebung multikulturell bevölkert sind, verwundert es auch kaum, dass manche Gastfamilien aus Indien, Spanien oder auch Italien stammen.

Täglich fahren die Schüler mit der U-Bahn zum Unterricht in einem altehrwürdigen Schulgebäude. Von 9 bis 12 Uhr rauchen die Köpfe. Der Unterricht wird von Muttersprachlerinnen geleitet. Ausnahme: Grammatik, die wird zur Not auch auf Deutsch erklärt. Mittags ist Selbstversorgung angesagt. Favorit ist ein amerikanisches Fastfood-Restaurant. Am Nachmittag steht ein vielseitiges Programm auf dem Plan: London Bridge, Houses of Parliament, Buckingham Palace, Chinatown, Trafalgar Square, Madame Tussaud’s, Picadilly Circus, London Tower, Harrods, London Eye, Big Cucumber, London Dungeon, St. Paul’s Cathedral, Big Ben, Museum of Natural History, Wembley Stadion … und natürlich ein Besuch in einem englischen Kino.

Nach zwei Wochen haben sich die Jugendlichen an London gewöhnt, an den unglaublichen Verkehr, die Menschenmengen in den Straßen und auf den Plätzen und an die um eine Stunde verschobene Uhrzeit. „London ist die Stadt der Nichtraucher“, sagt eine Teilnehmerin und eine andere: „Wir fühlen uns sehr wohl hier!“

Wieder werden die Koffer gepackt. Bei manchen Shopaholics geht er kaum noch zu. Der Abschied fällt schwer. Zwei Wochen vergingen wie im Flug. Doch es gibt ein Wiedersehen: In sechs Wochen findet ein Nachtreffen statt.

Clara Antonia Macht, Wesel, Andreas-Vesalius-Gymnasium

Super-Sportwagen – Von 0 auf 200 in zwölf Sekunden

Wenn man jetzt in der Frühlingszeit spazieren geht oder Rad fährt, begegnet man schnell einigen Sportwagen oder Cabriolets – klar! Das Wetter ist schön und die Straßenverhältnisse sind super, so Audi-R8-Fahrer Peter M. (Name geändert). Was gibt es auch Schöneres als mit 420 PS (Pferdestärken) durch die Stadt zu cruisen oder auf der Autobahn das Gaspedal durchzudrücken.

Aber nicht nur Audi stellt schnelle Autos her, sondern auch Ferrari, Lamborghini oder Porsche produzieren so genannte „Exxots“ oder „Supercars“ (engl. Supersportwagen). Wer möchte denn nicht in wohlgemerkt 12 Sekunden auf 200 Km/h sein?

Unser Audi-R8-Fahrer Peter M. hat uns auch viele Geheimnisse über den Wagen verraten. Und er hat uns zu einer Probefahrt eingeladen. Problem: Im Unterschied zu den meisten anderen Sportwagen hat der R8 der quattro GmbH keine Notbank. Deshalb können mit dem Sportwagen nur zwei Personen befördert werden. Der Beifahrer fühlt sich allerdings in dem Ledersitz wie im Wohnzimmersessel, so bequem und so ein Hochgenuss ist es. Der Fahrer muss sich jedoch bei den hohen Geschwindigkeiten, die der Wagen in Kürze erreicht, sehr stark konzentrieren. Es ist ein wahres Geschoss. Dieses Auto ist ein Spielzeug für Erwachsene. Jedoch sollten diese schon sehr viel Fahrerfahrung haben.

Aber auch Cabrioletfahrer lieben es, jetzt im Frühling ohne Verdeck zu fahren, um die ersten Sonnenstrahlen zu genießen.

Kai Gätz, Wesel, Andreas-Vesalius-Gymnasium

RP-Reporter Bernfried Paus im Gespräch – Schüler löchern Reporter

Die Klasse 8a von Deutschlehrerin Stefanie Hofacker nimmt wie alle achten Klassen des Andreas-Vesalius-Gymnasium (kurz: AVG) am RP-Projekt „Schüler lesen Zeitung“ teil. Die Schüler bekommen sechs Wochen lang die Tageszeitung der Reihnischen Post, um die Schüler mit der „Zeitungswelt“ vertraut zu machen und ihnen das Zeitungslesen vielleicht auch zu vereinfachen.

Zur Beantwortung einiger gesammelter Fragen lud Hofacker den RP-Reporter Bernfried Paus in die Schule. Der Reporter nahm diese Einladung gerne an, da ihm dieses Projekt sehr gut gefällt. Er hofft, dass die Schüler nach dem Projekt weiterhin Zeitung lesen.

Am Montag, den 14. März, um 10 Uhr, kam Paus in die 8a. Beim Aufeinandertreffen des RP-Reporters und der Klasse wurde Paus freundlich empfangen und stellte sich den Schülern vor. Er erzählte kurz, dass er im Lokal-Teil tätig ist und erklärte den Aufbau der Zeitung. Hierbei fielen Begriffe wie: Sparte, Mantel, Buch oder auch Ressort. Die meisten dieser Begriffe hatten die Schüler schon mit Lehrerin Hofacker besprochen. Er erklärte ein paar Informationsquellen, wie zum Beispiel die Polizei, die Korrespondenten oder auch die Zentralstelle der Reihnischen Post in Düsseldorf.

Nun ein paar Fragen und ihre Antworten: „Haben Sie Zeitstress?“ – Diese Frage beantwortete der Reporter mit einem klaren „Ja“. Er erzählte wie hektisch es sein kann, wenn sie kurzfristig auf ein Ereignis hingewiesen werden, über welches am nächsten Tag schon ein Artikel in der Zeitung stehen muss. Allerdings hat auch ein Reporter mal Urlaub.

„Wie viele Redakteure arbeiten in Ihrer Redaktion?“ – Paus sagte, dass er mit sechs Reportern über den Bezirk „Wesel, Hamminkeln, Schermbeck & Hünxe“ schreibt. Da muss man bei der Urlaubsplanung schon mal Kompromisse eingehen.

„Was war Ihr größtes Highlight?“ – Er überlegte nicht lange und sagte, dass er mal zusammen mit einem Blasorchester zu einem Fußballspiel in Italien fliegen durfte, für welches das Orchester Karten gewonnen hatte. Paus berichtete voller Freude: „Es war der Hammer, wie ich bei der Hymne auf den Platz zwischen den Spielern laufen durfte und von allem und jedem Fotos machte.“

„Wie kamen Sie zu diesem Beruf? Studiert man so etwas?“ – Paus erzählte, dass er Lehramt studierte und auch das Staatsexamen machte. Als er dann in keiner Schule angenommen wurde, kam er durch Zufall über einen Freund zu diesem Beruf. Bis heute bereut er nichts.

Paus verabschiedete sich und schrieb dann selbst einen Artikel über dieses Zusammentreffen.

Felix Findt, Wesel, Andreas-Vesalius-Gymnasium

Erfahrungsbericht – Ein Tag im Rollstuhl – das Experiment

In einem Rollstuhl habe ich einen Tag lang ausprobiert, wie es ist, sein Leben im Sitzen zu verbringen. Ich wollte es gerne einmal ausprobieren, da so ein Leben ja schon sehr anders ist.

Dabei wurde ich mit verschiedensten Problemen konfrontiert: Es war für mich gar nicht so einfach, den von einem Apotheker geliehenen Rollstuhl zu lenken und passend durch die Türen zu manövrieren, was aber nach einigen Versuchen schon ganz gut klappte. Zunächst stand das Frühstück auf dem Programm, wobei ich zum ersten Mal größere Schwierigkeiten bekam, denn an die Tassen, welche ganz oben im Schrank stehen, kam ich beim besten Willen nicht heran und musste mir helfen lassen. Nach dem Frühstück, welches länger dauerte als gewöhnlich, wollte ich nach draußen, um zu testen, wie es sich auf Asphalt fahren lässt, doch bis dahin kam ich gar nicht erst, da eine Stufe vor der Haustür sich als unüberwindbares Hindernis darstellt. Nachdem ich doch noch bis auf die Straße kam, dank einer selbstgebauten Rampe, fuhr ich ein paar Runden, um mich noch etwas an den Rollstuhl zu gewöhnen.

Ich war schon sehr neidisch, als mein Bruder dann mal eben mit seinem Fahrrad zu einem Freund gefahren ist. Auch, dass ich nicht zum Sport gehen konnte, belastete mich. Es gibt zwar auch Sport für Rollstuhlfahrer, was ich auch sehr wichtig finde, aber um so etwas zu machen, muss man erstmal ein richtiges Gefühl für dieses Gefährt bekommen und dann auch noch seinen „inneren Schweinehund“ überwinden. Als dann am Abend auch noch Bekannte zu Besuch kamen und, außer mir, alle Volleyball spielten, war ich sehr deprimiert und überlegte, das Experiment abzubrechen. Doch irgendwie habe ich es doch geschafft, sitzen zu bleiben. Später fuhr ich dann wieder über die Rampe ins Haus hinein.

Aber da wartete schon die nächste Aufgabe auf mich: Wie komme ich die Treppe zu meinem Zimmer hoch? Man kann sich für eine Menge Geld einen Treppenlift anschaffen, doch da es bei mir nur ein Tages-Experiment war, lohnte dies natürlich nicht. Also mussten mein Vater und mein Bruder mich mit vereinten Kräften hochtragen. Oben angekommen ging es weiter: Wie soll ich mich waschen? Wie soll ich auf die Toilette gehen? Wie komme ich in mein Bett?

Diese Probleme konnte ich ebenfalls nur mit Hilfe meiner Eltern bewältigen.

Endlich im Bett angekommen, dachte ich über den Tag nach und kam zu dem Entschluss: Das Leben eines Rollstuhlfahrers ist sehr anstrengend. Um es zu meistern, muss man sowohl körperlich als auch geistig sehr fit sein. Außerdem ist man ständig auf Hilfe angewiesen. Am nächsten Tag war ich heilfroh, dass ich den Rollstuhl wieder zurückbringen konnte.

Felix Findt, Wesel, Andreas-Vesalius-Gymnasium

Entwicklung technischer Medien – Fluch oder Segen?

Nach der Schule an den Computer, um das neu gekaufte Spiel auszuprobieren, abends vorm Fernseher die Lieblingsserie gucken und sich zwischendurch mit dem Handy mit Freunden austauschen – das ist mittlerweile für die meisten Jugendlichen Alltag. Aber wie sah das Ganze in den 70er Jahren aus? „Wir waren eigentlich den ganzen Tag draußen und haben etwas mit Freunden unternommen“, berichtete eine Zeitgenossin.

Handys? „Gab es noch gar nicht!“ Das weltweit erste kommerzielle Mobiltelefon wurde 1983 von Motorola auf den Markt gebracht. Dieses hatte noch die Maße 33 x 4,5 x 8,9 Zentimeter und wog 800 Gramm. Damit war es etwa dreimal so hoch wie das iPhone und wog knapp sechsmal so viel. Erst ab 1985 gab es in Deutschland und Österreich das kleinzellige C-Netz, das mit einer geringeren Sendeleistung auch kleinere Geräte ermöglichte. „Allerdings hatten wir ein Telefon, aber das durften wir nicht allzu oft benutzen, da das unseren Eltern zu teuer war.“

Computer? „Es gibt keinen Grund, warum jemand einen Computer zu Hause haben will”, so sagte 1977 noch Ken Olsen, der Gründer der Computerfirma DEC. Das früheste mit dem Computer vergleichbare Gerät ist der Abakus, eine mechanische Rechenhilfe, die bereits um 1100 vor Christus erfunden wurde. 1937 bauten schließlich Dr. John V. Atanasoff und Clifford Berry den weltweit ersten digitalen Computer. Durch die Einführung von Windows 3.0 im April 1990 mit großem Werbeaufwand wurde langsam klar, dass sich der Fokus allmählich auf die Bevölkerung richtete.

Fernseher? „Wenn ich fernsehen wollte, musste ich das gucken, was meine Eltern sich ansehen wollten. Denn wir hatten nur ein Gerät und es gab nur drei Programme.“ Die ersten Testausstrahlungen machte 1929 der Rundfunksender Witzleben. Die Popularität des Fernsehens nahm ab etwa 1950 immer rasanter zu, bereits 1961 gab es weltweit in 26 Ländern über 100 Millionen Fernsehteilnehmer. Schon 1963 wurden die ersten Testsendungen mit dem Farbfernsehen durchgeführt, das am 25. August 1967 in Deutschland vorgestellt wurde.

Allerdings bringt die immer weiter fortschreitende Entwicklung der Medien nicht nur Vorteile: Etwa 9 Prozent der 15-Jährigen sitzt durchschnittlich pro Tag über 4,8 Stunden vor dem Computer (2008). 14.300 Jugendliche werden von Forschern laut der Internetseite www.aerztezeitung.de von Computerspielen abhängig und weitere 23.000 als suchtgefährdet eingeschätzt. Mediensucht bedeutet, dass sich die betroffene Person in die virtuelle Welt zurückzieht, meist um dort Erfolgserlebnisse, die in der realen Welt ausbleiben, erhalten zu können. Die Betroffenen tragen häufig nicht alleine Schuld. „Wenig sinnvoll ist es, nach Auffassung der Experten, schon Kleinkinder dosiert an den Computer zu lassen“, warnt die aerztezeitung.de.

Die meisten Jugendlichen kommunizieren mittlerweile per Handy und Computer mit ihren Freunden. Persönliche Treffen wie früher erübrigen sich dadurch häufig. Ob das ein Vor- oder Nachteil ist, hängt vom individuellen Medienkonsum ab.

Lioba Schürmann, Wesel, Andreas-Vesalius-Gymnasium

Flüchtlings-Schicksal – Ans Aufgeben dachte er nie

Das Schicksal vieler Menschen, über die wir urteilen, ist uns oft nicht bekannt. Über eines dieser Schicksale möchte ich Ihnen berichten.

Patinatar Ghanathas ist Tamile und kommt aus Sri Lanka. Sri Lanka ist eine Insel im indischen Ozean kurz vor der Küste Indiens und ist 65.000 Quadratkilometer groß. Sri Lanka hat 20 Millionen Einwohner. Zum Vergleich: Bayern hat 12 Millionen Einwohner und ist 70.000 Quadratkilometer groß.

Seit 30 Jahren gibt es dort einen Bürgerkrieg zwischen den Tamilen und den Singhalesen. Die Singhalesen nahmen den Tamilen das Land weg und unterdrückten sie. Die Tamilen gründeten die LTTE (Liberation Tigers of Tamil Eelam), um die Singhalesen zu bekämpfen und sich ihre Rechte zurückzuholen.

Aufgrund des Bürgerkrieges flüchtete Patinatar Ghanathas 1989 mit 13 Jahren. Seine Eltern schickten ihn zuerst mit einem Schiff nach Indien und von dort reiste er nach Deutschland. Sein damals 19-jähriger Bruder war schon dort. „Da ich noch nicht volljährig war, musste ich in ein Kinderheim und durfte nicht zu meinem Bruder ziehen“, erklärte er. Patinatar sprach und verstand kein Wort Deutsch. So musste er erst mal die Sprache lernen. „Hier war für mich alles fremd.“ Das Essen war anders, er verstand nichts, er kannte niemanden. Trotzdem schaffte er es, einen Hauptschulabschluss zu machen. Danach zog er zu seinem Bruder und absolvierte eine Lehre als Schweißer. Er machte noch eine Lehre als Automechaniker und schloss diese 1997 ab. Während seiner Lehre arbeitete er zusätzlich, um seine Familie in Sri Lanka finanziell zu unterstützen.

Zehn Jahre nach seiner Flucht sah er endlich seine Eltern das erste Mal in Indien wieder. 2005 ging er dann erstmal nach Sri Lanka zurück, um dort die Hochzeit seines Bruders und das Wiedersehen mit der ganzen Familie zu feiern.

Er wollte nach seinem Aufenthalt in Sri Lanka wieder nach Deutschland zurück fliegen. Hinter den Sicherheitskontrollen am Flughafen, wo seine Familie ihn nicht mehr sehen konnte, wurde er von der Polizei aufgrund seiner deutschen Staatsbürgerschaft und seines indischen Passes festgenommen. Es war angeblich verboten, sich mit zwei Pässen in Sri Lanka aufzuhalten. Er saß, ohne Kontakt zur Außenwelt, drei Monate im Gefängnis. Seine Familie dachte, er sei wieder in Deutschland und seine Arbeitgeber fragten sich, wo er war.

Nach seiner Freilassung durfte Patinatar nach Deutschland zurückfliegen. Er hatte einen Kredit aufgenommen, um die Hochzeit seines Bruders zu finanzieren. Um diesen wieder abzubezahlen, arbeitete er tagsüber in einem Restaurant, abends spülte er dann noch in einem anderen. Nachts fuhr er Lkw-Reifen aus und musste diese schweren Reifen alleine vom Laster bewegen. Er kämpfte immer viel und war bereit viel zu arbeiten. Nie verlor er den Mut, auch nicht in manchen Situationen, wo einige schon längst aufgegeben hätten.

Heute hat Patinatar Ghanathas seine eigene kleine Autowerkstatt in der Nähe von Wesel. Dieses Schicksal hat mich sehr bewegt und deshalb wollte ich Sie daran teilhaben lassen.

Imke Lemke, Wesel, Andreas-Vesalius-Gymnasium

Lokales – Krähen-Krieg in Büderich

Seit einem Jahr hausen die Krähen auf dem Marktplatz in Büderich. Viele Bürgerinnen und Bürger haben sich schon oft darüber beschwert, dass sie sehr laut sind. Wollte man einmal telefonieren, konnte man sein eigenes Wort nicht mehr verstehen oder man wurde auch noch vom Kot der Krähen getroffen. Außerdem ist der Kot gesundheitsschädlich, vor allem für die kleinen Kinder, und auf den Autos hinterlässt er hässliche Spuren.

Jetzt sollten die Krähen endlich in die Bäume an der Straße zur alten Rheinbrücke versetzt werden. Die ASG (Abfall Straßen Grünflächen) wurde beauftragt, die Krähennester zu versetzten und die Bäume zu schneiden. Daraufhin regten sich die Naturschützer auf. Man fand aber einen Kompromiss: Die Bäume, in denen schon Vögel brüteten, durften nicht geschnitten werden. Allerdings wollten die Krähen ihren Nestern nicht folgen und die neue Heimat nicht annehmen. Sie machten sich selbst auf die Suche nach einem neuen Zuhause und fanden auch eins: die Bäume an der Grundschule.

Lara Giesen, Wesel, Andreas-Vesalius-Gymnasium

Die Hörer bestimmen die Musikrichtung mit – Radio KW – ganz anders als erwartet

Radio, jeder kennt es, jeder hört es. Es gibt dutzende verschiedene Sender.

Einen davon haben wir besucht, und uns die Arbeit beim Radio zeigen lassen. Wir besuchten Radio KW.

Gleich bei unserem ersten Besuch in der Zentrale von Radio KW wurden wir sehr positiv begrüßt. Bereits nach kurzer Zeit war unsere Aufregung, die wir zuvor verspürten, verflogen und wir fühlten uns zwischen den lockere Witze reißenden Mitarbeitern sehr wohl.

In einem lockeren Gespräch wurde uns von Radio KW – Chefredakteur Kristof Wachsmuth erklärt, wie beim Radio alles funktioniert. So erfuhren wir beispielsweise, dass die Musik immer genau festgelegt wird, und der Moderator gar keine Einflussmöglichkeiten auf die gespielten Lieder hat. Hingegen haben die Hörer die Chance ,mitzumischen. Regelmäßige Befragungen sind ausschlaggebend für die Musikwahl.

Allerdings waren wir bei der Führung durch die Räumlichkeiten erst einmal geschockt, weil wir uns das alles viel größer vorgestellt hatten. Stattdessen wurde uns nur ein Flur mit mehreren Räumen offenbart. Aber diese Räume steckten voller Überraschungen. So verbarg sich hinter einer Tür z.B. ein Computer, mit dem Interviews und Aufzeichnungen bearbeitet wurden. Hier werden auch Töne, wie beispielsweise Pferdegetrappel oder Babygeheul, gespeichert. Hinter einer anderen Tür sahen wir von wo aus die Musik abgespielt wurde, oder die Moderationen gemacht wurden.

Alles in allem waren wir von dem Besuch beim Radio mehr als überrascht, denn so locker, freundlich und auch klein hätten wir uns dies alles nicht vorgestellt.

Svenja Eberhardt und Alexa Steffans, Wesel, Andreas-Vesalius-Gymnasium

Beruf – Pathologe – ein Traumjob?

Jeden Tag sieht man sie im Fernsehen: Gerichtsmediziner, Pathologen. In keinem Polizeikrimi dürfen sie fehlen. Oft sind sie es, die die entscheidenden Hinweise finden. Aber stimmt das wirklich? Was verbirgt sich wirklich hinter diesem Berufsbild?

Pathologe. Für viele Menschen ist dieser Beruf alles andere als ein Traumjob. Im Gegenteil. Verstorbene Menschen untersuchen, nur um die Todesursache festzustellen? Nein danke! Dabei handelt es sich aber größtenteils um Vorurteile, entstehend aus Unwissenheit. Der häufigste Denkfehler hierbei ist, dass Pathologen und Gerichtsmediziner verwechselt, oder ganz einfach in einen Topf geworfen werden. Aber es ist wichtig, zwischen beiden Berufen klar zu trennen. Während es die Aufgabe eines Gerichtsmediziners ist, Opfer vermeintlicher Verbrechen zu untersuchen, befassen sich Pathologen größtenteils mit menschlichem Gewebe. So fällt beispielsweise die Bestimmung, ob ein Tumor gut- oder bösartig ist in ihr Aufgabengebiet. Nur so ist es den Ärzten möglich, die richtige Behandlung auszuwählen, um den Patienten zu heilen. So tragen auch Pathologen immer wieder ihren Teil zur Heilung von Menschen bei.

Auch befasst sich ein Pathologe viel mit den Ursachen, den Verläufen und den Folgen von Krankheiten. Mit Hilfe hoch entwickelter Methoden können sie aber auch z.B. Veränderungen in der Genetik des Menschen feststellen. Somit ist er ein wichtiger Bestandteil in der medizinischen Forschung.

Mit Leichen arbeiten Pathologen allerdings nur, wenn ein unnatürlicher Tod bereits ausgeschlossen wurde. Die Untersuchung Verstorbener ermöglicht weiteres Erforschen von beispielsweise Erbkrankheiten oder den Erfolgen einer Therapie. Auch können sich Ärzte so kontrollieren und lernen immer wieder dazu.

Also, wenn ihr das nächste mal von Pathologen hört, dann bekommt keinen Schrecken, oder ekelt euch nicht, sondern denkt an all die vielen Leben, die durch ihre Arbeit gerettet oder verbessert werden können.

Svenja Eberhardt, Wesel, Andreas-Vesalius-Gymnasium

Tschernobyl – Gastfamilien gesucht

Jedes Jahr werden einige Kinder aus Tschernobyl für dreieinhalb Wochen in den Sommerferien in den Kreis Wesel eingeladen, um die Sorgen und den Alltag hinter sich zu lassen und einfach mal abschalten zu können. Viele Kinder wollen diese Möglichkeit nutzen, doch leider gibt es immer weniger Familien, die sich bereit erklären, Kinder aufzunehmen.

Zu dem, seid 1993 bestehendem Verein, gehören vier ehrenamtliche Helfer. Zu diesem Thema habe ich Ute Holloh – Mitglied des Vereins – einige Fragen gestellt.

„Welche Schwierigkeiten und Komplikationen tauchten bis jetzt auf?“

Ute Holloh: „Als wir mit der Aktion begonnen haben, konnten wir immer genug Gastfamilien finden, da über das Unglück ja noch ab und zu in der Presse berichtet wurde. Heute allerdings ist es sehr viel schwieriger, geeignete Familien zu finden, da kaum noch einer weiß, was vor vielen Jahren in Tschernobyl passierte, und dass sie dringende Hilfe benötigen. Eines der größten Probleme ist jedes Jahr die russische Behörde, denn sie lehnen oftmals unsere Hilfe ab.

Ein weiteres Problem stellen die Hilfstransporte dar, die wir jährlich ins kalte Russland schicken. Denn hier in Deutschland bekommen wir Spenden wie Kleidung, Spielsachen, Möbelstücke usw. Diese müssen wir mit nicht mehr als drei Helfern sortieren, in Kartons packen und anschließend in mehrere verschiedene LKW einräumen. Das ist zu dritt ein riesiger Aufwand und eine langwierige Geschichte. Außerdem sind die Straßen in Russland sehr schlecht. So ist es keine Seltenheit, dass man hunderte von Kilometer mit 50 Stundenkilometer über die Autobahn fährt.“

„Wie viele Familien bieten denn jedes Jahr ungefähr ihre Hilfe an?“

Ute Holloh: „Insgesamt finden sich immer weniger Gastfamilien. So konnten vor fünf bis sechs Jahren noch 50 Kinder einen Urlaub in Deutschland verbringen, heute sind es nur noch 25.“

„Was hat der Verein schon alles erreicht?“

Ute Holloh: „Hauptsächlich geht es den Kindern, die nach Deutschland kommen, nach ihrem Aufenthalt wesentlich besser. Oft geben die Gasteltern ihren Schützlingen noch Geschenke für die Familien mit. Außerdem sammelt der Verein Spenden für russische Waisenhäuser. Von diesen Geldern können wir die oftmals heruntergekommenen Häuser renovieren. In Zukunft wollen wir minderjährige Schwangere oder auch Mütter unterstützen, indem wir ihnen die Möglichkeit geben, in eine russische Wohngemeinschaft zu ziehen, wo sie von Fachpersonal betreut werden. Außerdem wollen wir mit dem Urlaub der Kinder aus Russland in Deutschland so weitermachen, und wir hoffen, dass sich wieder mehrere Gastfamilien finden lassen.“

Lieber Leser!

Bitte informieren Sie sich näher über dieses Thema und werden sie Gasteltern!

Meine Familie hat fünf Jahre lang das russisches Mädchen „Anna“ eingeladen und wir hatten auf beiden Seiten (!) eine tolle Zeit miteinander. Geben auch Sie den russischen Kindern und sich selbst diese Chance!

Nadja Schulte, Wesel, Andreas-Vesalius-Gymnasium