Hünxe, 27. März 2010, 7.30 Uhr – nach und nach füllt sich die Straße mit Jugendlichen, die sich auf eine zweiwöchige Sprachreise nach London begeben wollen. Um 8 Uhr soll pünktlich der Bus losfahren, doch der ist noch nicht in Sicht. Unterdessen beginnt ein vorsichtiges Mustern der Mitfahrer. Die Gruppe besteht aus 22 Jungen und Mädchen aus Nordrhein-Westfalen im Alter von zwölf bis 16 Jahren. Wer sich gemeinsam mit einem Freund oder einer Freundin angemeldet hat, wirkt gelassener. Es sind aber auch alleinreisende Jugendliche dabei.
Als der Bus kommt, geht alles ganz schnell. Eine kurze Ansprache durch den Veranstalter, der gleichzeitig auch einer der Sprachlehrer ist, die Plätze werden eingenommen und schon geht es los. Erst jetzt erfahren die Sprachschüler, bei wem sie die nächsten zwei Wochen wohnen werden.
Nach neun Stunden Fahrt inklusive Überquerung des Ärmelkanals sind die Jugendlichen am Ziel. Die Gastfamilien stehen schon zur Abholung bereit. Jetzt wird klar, hier ist man in einer fremden Welt. Die Autos parken in der „falschen“ Richtung und beim Überqueren der Fahrbahn ist Vorsicht geboten. Erst rechts, dann links ….
Als einer der Koffer nicht aufzufinden ist und alle beim Suchen helfen, werden die ersten Freundschaften geknüpft. Manche Schüler halten noch heute Kontakt.
Da London und Umgebung multikulturell bevölkert sind, verwundert es auch kaum, dass manche Gastfamilien aus Indien, Spanien oder auch Italien stammen.
Täglich fahren die Schüler mit der U-Bahn zum Unterricht in einem altehrwürdigen Schulgebäude. Von 9 bis 12 Uhr rauchen die Köpfe. Der Unterricht wird von Muttersprachlerinnen geleitet. Ausnahme: Grammatik, die wird zur Not auch auf Deutsch erklärt. Mittags ist Selbstversorgung angesagt. Favorit ist ein amerikanisches Fastfood-Restaurant. Am Nachmittag steht ein vielseitiges Programm auf dem Plan: London Bridge, Houses of Parliament, Buckingham Palace, Chinatown, Trafalgar Square, Madame Tussaud’s, Picadilly Circus, London Tower, Harrods, London Eye, Big Cucumber, London Dungeon, St. Paul’s Cathedral, Big Ben, Museum of Natural History, Wembley Stadion … und natürlich ein Besuch in einem englischen Kino.
Nach zwei Wochen haben sich die Jugendlichen an London gewöhnt, an den unglaublichen Verkehr, die Menschenmengen in den Straßen und auf den Plätzen und an die um eine Stunde verschobene Uhrzeit. „London ist die Stadt der Nichtraucher“, sagt eine Teilnehmerin und eine andere: „Wir fühlen uns sehr wohl hier!“
Wieder werden die Koffer gepackt. Bei manchen Shopaholics geht er kaum noch zu. Der Abschied fällt schwer. Zwei Wochen vergingen wie im Flug. Doch es gibt ein Wiedersehen: In sechs Wochen findet ein Nachtreffen statt.
Clara Antonia Macht, Wesel, Andreas-Vesalius-Gymnasium