Entwicklung technischer Medien – Fluch oder Segen?

Nach der Schule an den Computer, um das neu gekaufte Spiel auszuprobieren, abends vorm Fernseher die Lieblingsserie gucken und sich zwischendurch mit dem Handy mit Freunden austauschen – das ist mittlerweile für die meisten Jugendlichen Alltag. Aber wie sah das Ganze in den 70er Jahren aus? „Wir waren eigentlich den ganzen Tag draußen und haben etwas mit Freunden unternommen“, berichtete eine Zeitgenossin.

Handys? „Gab es noch gar nicht!“ Das weltweit erste kommerzielle Mobiltelefon wurde 1983 von Motorola auf den Markt gebracht. Dieses hatte noch die Maße 33 x 4,5 x 8,9 Zentimeter und wog 800 Gramm. Damit war es etwa dreimal so hoch wie das iPhone und wog knapp sechsmal so viel. Erst ab 1985 gab es in Deutschland und Österreich das kleinzellige C-Netz, das mit einer geringeren Sendeleistung auch kleinere Geräte ermöglichte. „Allerdings hatten wir ein Telefon, aber das durften wir nicht allzu oft benutzen, da das unseren Eltern zu teuer war.“

Computer? „Es gibt keinen Grund, warum jemand einen Computer zu Hause haben will”, so sagte 1977 noch Ken Olsen, der Gründer der Computerfirma DEC. Das früheste mit dem Computer vergleichbare Gerät ist der Abakus, eine mechanische Rechenhilfe, die bereits um 1100 vor Christus erfunden wurde. 1937 bauten schließlich Dr. John V. Atanasoff und Clifford Berry den weltweit ersten digitalen Computer. Durch die Einführung von Windows 3.0 im April 1990 mit großem Werbeaufwand wurde langsam klar, dass sich der Fokus allmählich auf die Bevölkerung richtete.

Fernseher? „Wenn ich fernsehen wollte, musste ich das gucken, was meine Eltern sich ansehen wollten. Denn wir hatten nur ein Gerät und es gab nur drei Programme.“ Die ersten Testausstrahlungen machte 1929 der Rundfunksender Witzleben. Die Popularität des Fernsehens nahm ab etwa 1950 immer rasanter zu, bereits 1961 gab es weltweit in 26 Ländern über 100 Millionen Fernsehteilnehmer. Schon 1963 wurden die ersten Testsendungen mit dem Farbfernsehen durchgeführt, das am 25. August 1967 in Deutschland vorgestellt wurde.

Allerdings bringt die immer weiter fortschreitende Entwicklung der Medien nicht nur Vorteile: Etwa 9 Prozent der 15-Jährigen sitzt durchschnittlich pro Tag über 4,8 Stunden vor dem Computer (2008). 14.300 Jugendliche werden von Forschern laut der Internetseite www.aerztezeitung.de von Computerspielen abhängig und weitere 23.000 als suchtgefährdet eingeschätzt. Mediensucht bedeutet, dass sich die betroffene Person in die virtuelle Welt zurückzieht, meist um dort Erfolgserlebnisse, die in der realen Welt ausbleiben, erhalten zu können. Die Betroffenen tragen häufig nicht alleine Schuld. „Wenig sinnvoll ist es, nach Auffassung der Experten, schon Kleinkinder dosiert an den Computer zu lassen“, warnt die aerztezeitung.de.

Die meisten Jugendlichen kommunizieren mittlerweile per Handy und Computer mit ihren Freunden. Persönliche Treffen wie früher erübrigen sich dadurch häufig. Ob das ein Vor- oder Nachteil ist, hängt vom individuellen Medienkonsum ab.

Lioba Schürmann, Wesel, Andreas-Vesalius-Gymnasium