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Sport – Die Handball-Elfen von Leverkusen

Obwohl Handball ursprünglich als explizite Frauen-Sportart konzipiert wurde, sind die männlichen Handballer in der Berichterstattung viel präsenter. Für die Spielerinnen bedeutet das, neben der Sportlerkarriere auch ein zweites Standbein aufbauen zu müssen.

Ohrenbetäubender Lärm und sauerstoffarme Luft empfängt jeden, der die Halle betritt. Anspannung liegt in der Luft. Es ist Sonntagnachmittag in der Smidt-Arena, gleich beginnt das Spiel der sogenannten Bayer-Elfen! Jenny Karolius ist der „Käpt’n“ der Mannschaft. Gleich nach dem Anwurf läuft sie an den gegnerischen Kreis und wird sofort von zwei Gegenspielerinnen in die Zange genommen. Trotzdem gelingt es ihr, den Ball zu fangen, beim Wurf aufs Tor aber wird ihr Arm von hinten weggezogen. Klare Sache: Foul – es gibt Siebenmeter.

Handball ist eine klassische Frauensportart. Vor rund hundert Jahren entwarf der Berliner Oberturnwart Max Heiser die Regeln und wollte damit gezielt eine Sportart für Mädchen alternativ zum Jungenspiel Fußball schaffen. Ursprünglich war Handball als Spiel ohne Körperkontakt gedacht. Davon ist heute nichts mehr zu erkennen – im Gegenteil. 

Jenny Karolius kann ein Lied davon singen. Nach dem Spiel hat sie unzählige Blutergüsse und Hautabschürfungen. „Ohne Zweifel: Man schadet seinem Körper durch diesen extremen Sport und die damit verbundene tägliche Belastung“, sagt die Spielführerin. Trotzdem möchte sie auf den Sport nicht verzichten. Auch wenn sie davon nicht leben kann. Neben ihrem täglichen Training und den Spielen am Wochenende arbeitet sie als Ergotherapeutin.

„Das große Geld gibt es nur im Männerhandball zu verdienen“, weiß auch Renate Wolf. Sie ist Trainerin, Geschäftsführerin und Managerin der Bayer-Elfen sowie ehemalige Kreisspielerin in der Nationalmannschaft. Im Frauen-Handball spielt die duale Ausbildung eine große Rolle, in Wolfs Mannschaft gibt es viele Schülerinnen, Studentinnen oder Auszubildende. Der TSV Bayer 04 Leverkusen legt Wert auf ein Verbundsystem, das junge Leistungssportlerinnen auf höchstem Niveau ausbildet.

Die Bayer-Elfen und die Bayer-04-Fußballer spielen beide in der 1. Bundesliga, ihre Spielstätten liegen nur wenige Meter auseinander. Und trotzdem trennen beide Mannschaften Welten. „Der Frauenhandball kommt im Vergleich zum Männerfußball in den öffentlichen Medien kaum vor“, berichtet Wolf, „Die gesellschaftliche Rolle der Frau hinkt den Männer immer noch hinterher“. Auch liege der letzte große sportliche Erfolg der Frauennationalmannschaft schon lange zurück.

Eine Gemeinsamkeit zwischen den Fuß- und Handballern von -Bayer 04 gibt es aber doch: „Alle Sportler, die einen Kaderstatus -haben, können sich sporttherapeutisch beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) betreuen lassen. In meiner Mannschaft sind dies momentan fünf Frauen aus dem A-Kader“, erzählt die Trainerin. Außerdem gibt es feste Mannschaftsärzte sowie eine Physiotherapie-Praxis, die sich um das Wohlergehen der Handballerinnen kümmert.

Auf den ersten Blick ist die Doppelbelastung der Handballspielerinnen nachteilig, sie haben wenig Zeit für Familie und Freizeitaktivitäten und steigen oft erst später ins Berufsleben ein. „Allerdings sagt mir meine Erfahrung, dass eine zielstrebige Sportlerin auch eine zielstrebige Mitarbeiterin ist“, schmunzelt Wolf.

Die meisten Leistungssportlerinnen im Handball wissen aber auch die Vorteile, wie das Kennenlernen des eigenen Körpers, die Teamfähigkeit oder viele Freundschaften an vielen Orten,  zu schätzen. Karolius hat den Schritt, Handball als Leistungssport zu machen, nie bereut; sie ist mit dem Verlauf ihrer sportlichen Karriere zufrieden.

Und obwohl der Sport sie nicht reich gemacht hat, blickt sie sorgenfrei in die Zukunft. Sie hat ihren zweiten Beruf, und der wird nach ihrer aktiven Handball-Bundesligazeit Nummer eins werden. Und vielleicht bleibt sie ja in Leverkusen und kann nach Ende ihrer eigenen Karriere den jungen Talenten im Verein wertvolle Tipps geben.

Miriam Adamek, 8e, Marienschule Opladen

Karriere – Der lange Weg zur Primaballerina

Die Hauptrolle in „Schwanensee“ zu spielen, ist ein Traum, den viele Balletttänzerinnen haben. Der Weg auf die große Bühne ist lang und beschwerlich: Er erfordert Disziplin, Ausdauer und Selbstbewusstsein.

Es ist Samstagabend 20 Uhr. Im voll besetzten Saal des Stadttheaters Solingen ist es so still, dass man eine Stecknadel fallen hören könnte. Clara steht auf der Bühne. Die Musik fängt an zu spielen, Adrenalin schießt durch ihren Körper. Der Vorhang geht auf und die Scheinwerfer erleuchten ihr Gesicht. Für eine professionelle Balletttänzerin ist das eine Alltagssituation. Das Leben als Tänzerin ist der Traum vieler kleiner Mädchen, doch der Weg dorthin ist lang.

„Kinder sollten so früh wie möglich mit dem Tanzen anfangen. Am besten im Alter von drei bis fünf Jahren“, erzählt uns Tanzpädagogin und Ballettlehrerin Trixi Schüttler. Dadurch entwickeln die Kinder früh Rhythmus- und Körpergefühl und eine gute Körperhaltung. Zusätzlich sind sie häufig ausgeglichener und besser in der Schule.

Im Alter von circa 16 Jahren entscheiden sich die meisten, ob sie das Tanzen zu ihrem Beruf machen möchten oder es ein Hobby bleibt. Wer sich für das Tanzen als Beruf entscheidet, hat zwei Möglichkeiten: entweder eine Ausbildung zur Tänzerin oder zur Tanzpädagogin.

Der ideale Weg wäre, zuerst Tänzerin zu werden und danach als Tanzlehrerin zu unterrichten. Die Karriere einer Tänzerin dauert für gewöhnlich höchstens bis zum 30. Lebensjahr. Daher muss man sich früh überlegen, was man danach machen will. „Tänzer müssen ein dickes Fell haben“, sagt Trixi Schüttler. Als Tänzer stellt man sich selbst in den Vordergrund und muss auch die Ellenbogen ausfahren, um aus der Masse herauszustechen. Eine Tanzlehrerin hingegen sollte Einfühlungsvermögen zeigen und sich ganz auf ihre Schüler konzentrieren.

Ein Hochschulstudium zur professionellen Tänzerin dauert vier Jahre, die Ausbildung zur Tanzpädagogin drei Jahre. Für beide Ausbildungen gibt es eine Aufnahmeprüfung. In der praktischen Prüfung wird man auf körperliche Eignung, Musikalität und Reaktionsfähigkeit getestet. Ebenso werden Kenntnisse der Grundformen des klassischen Balletts und das Niveau der technischen und künstlerischen Präsentation überprüft. Nur wer hier besteht, kann seinen Traum verwirklichen und vier Jahre Knochenarbeit mit circa 50 Stunden hartem Training pro Woche überstehen.

Clara hat diese Ausbildung als Tänzerin hinter sich und es noch keinen Tag bereut. Jetzt gerade erklingen die letzten Töne der Musik und die Leute sind bereits aufgestanden und klatschen Beifall. Clara hat es geschafft. Stolz und erleichtert verbeugt sie sich vor dem Publikum. Darauf hat sie all die Jahre hingearbeitet!

Melina Kappenstein und Katharina Markschat, 8e, Marienschule Opladen

Reise – Streetfood-Paradies in Asien

Bangkok gilt als Stadt der Superlative. Die Hauptstadt von Thailand ist mit sieben Millionen Einwohnern und über 400 Klöstern nicht nur das kulturelle Zentrum des Landes, sondern mit seiner Streetfood-Tradition auch ein kulinarisches Paradies.

Es herrscht eine laute, aber entspannte Atmosphäre. Zwischen köstlich duftenden Gerüchen und allerlei Ständen, lächelnden Leuten und leckersten Gerichten laufe ich bei circa 40 Grad Celsius über einen der vielen Märkte von Bangkok. Hin und wieder kommen Verkäufer mit frittierten Skorpionen und anderen Insekten vorbei. Es ist schon ein gewöhnungsbedürftiger Anblick, wenn diese genussvoll gegessen werden. Überall werden frische Früchte angeboten. Leckere Ananas, reife Mangos bis hin zu saftigen Kokosnüssen und andere exotische Früchte liegen gestapelt bereit zum Kauf.

Die Märkte sind auch nachts geöffnet und gut besucht von Thailändern und Touristen aus aller Welt. Die Einheimischen kaufen auch selber auf den Märkten ein, so auch Chi Phokphoon, ein Obstverkäufer: „Es ist praktischer und günstiger, auf den Märkten das schon gekochte Essen zu kaufen.“ Natürlich gibt es in Bangkok auch normale Supermärkte, doch die Menschen hier bevorzugen frisch Gekochtes oder rohe Lebensmittel auf den Märkten.

Gekocht wird auf den Straßen in kleinen, mobilen Garküchen. Mit frischen Zutaten wird jede bestellte Speise einzeln zubereitet. Die Thailänder essen sehr gerne scharf. Sie nehmen häufig am Tag kleine Portionen zu sich. Trotzdem ist fast kein Thailänder dick. „Wir hier in Thailand kochen sehr gut und unsere Küche ist eine der besten der Welt!“, erklärt mir Phokphoon.

Auf langen breiten Straßen, wie zum Beispiel der Khaosan Road, Patpong Road, in Chinatown oder auf dem Chatuchak-Wochenendmarkt stehen unzählbar viele Stände, an denen man eigentlich alles kaufen kann. Es ist fast unmöglich, dass man auf den vielen Märkten der Riesenmetropole Thailands etwas nicht findet: von moderner Bekleidung und Taschen, Möbeln über Antiquitäten, duftende Blumen, alles rund um die Technik bis hin zum natürlich leckeren Essen. Sogar lebende Tiere werden zum Kauf angeboten, zum Beispiel Babykaninchen oder Katzenjunge.

Auf Bürgersteigen, Straßen – sogar auf kleinen Booten – stehen oder besser gesagt schwimmen die Verkaufsstände. In Deutschland wäre das undenkbar. Die Preise in Thailand sind sehr günstig und nicht mit den Kosten in Europa zu vergleichen. In Thailand wird mit Baht bezahlt: 40 Baht entsprechen umgerechnet ca. einem Euro. Ein schmackhaftes Essen bekommt man hier schon für nur 30 Baht, also ca. 75 Cent.

Auch in Bangkok gibt es wie in jeder großen Stadt im Gegensatz zu den billigen Märkten auch teure Luxusgeschäfte. Jedoch haben Thailänder meistens wenig Geld und deshalb besuchen sie die Märkte. Auch die Ärmsten der Gesellschaft halten sich hier auf: Obdachlose, die auf der Straße schlafen müssen.

Links und rechts von den Märkten flitzen bunte Taxis in Blau, Neonorange, Grün und Rosa hin und her. Sie sind so auffällig, dass man schnell ein Foto machen möchte. Die Haupttransportmittel in Bangkok sind tatsächlich Taxis und Tuk-Tuks. Tuk-Tuks haben drei Räder und einen Motor. Fahrer, die sich kein Taxi leisten können, fahren Tuk-Tuks. Die Ware wird zu den Märkten mit dem Moped transportiert und oft hoch gestapelt. Wer so schwer beladen in Deutschland fahren würden, bekäme sofort Probleme.

Auch wenn viele Thailänder wenig Geld haben, geklaut wird dort sehr selten. Die Menschen sind fröhlich und zufrieden. Die Märkte Bangkoks sind für Feinschmecker-Touristen auf jeden Fall zu empfehlen!

Laura Brosch, 8e, Erzbischhäfliche Marienschule Opladen-Leverkusen

Ehrenamt – Genügend Lebensmittel für alle

Die gemeinnützige Hilfsorganisation „Die Tafel“ sorgt dafür, dass der Lebensmittelüberschuss in der Gesellschaft gerecht verteilt und nicht weggeschmissen wird. So wird vor allem Kindern und sozial Bedürftigen geholfen, damit sie nicht hungern müssen.

Damit auch einkommensschwache oder mittellose Menschen in Deutschland keinen Hunger leiden müssen, gibt es Organisationen wie „Die Tafel“. In Deutschland existierenmehr als 900 Tafeln, die Hälfte davon agiert als eingetragener Verein, die andere Hälfte in Trägerschaft von Wohlfahrtsverbänden, kirchlichen Einrichtungen und Stiftungen.

Rund 60 000 ehrenamtliche Mitarbeiter sammeln überschüssige, jedoch qualitativ einwandfreie Lebensmittel im Handel und bei Herstellern ein und verteilen diese gegen einen symbolischen Beitrag an sozial und wirtschaftlich benachteiligte Menschen. Die Idee hinter den Tafeln ist einfach: Auf der einen Seite gibt es überschüssige Lebensmittel, auf der anderen Seite gibt es Bedürftige, die ohne dieses Angebot möglicherweise hungern müssten. 1,5 Millionen Menschen in ganz Deutschland profitieren davon. Ein Drittel davon sind Kinder.

Bei der Lebensmittelausgabe für die Leverkusener Tafel in Wiesdorf kontrolliert Herr Bergbauer die Tafelkarten und Frau Knoll-Lahyer verteilt mit anderen Helferinnen die Lebensmittel. „Helfende Hände können wir immer gut gebrauchen“, antwortet Bergbauer auf die Frage, ob es genug ehrenamtliche Helfer gibt. Als Bergbauer und Knoll-Lahyer hörten, dass ehrenamtliche Helfer gesucht werden, entschlossen sie sich spontan, bei der Leverkusener Tafel zu helfen.
„Prinzipiell kann jeder bei der Tafel helfen. Man benötigt Teamfähigkeit, jedoch keine spezielle Ausbildung. Bevor man das Essen verteilt, muss man sich jedoch einer Hygieneanweisung unterziehen“, erklärt Knoll-Lahyer. Wenn man sich bereit erklärt, zu helfen, wird man eingeteilt. Man hilft nach einem festen Plan mit und kann mit ausreichend Freiraum absagen, wenn man einmal nicht kann. „Ohne eine feste Einteilung kann unser System nicht funktionieren“, sagt Bergbauer.

Er widmet sich ausschließlich der ehrenamtlichen Mitarbeit und hilft jeden Tag. So hat er auch schon oft miterlebt, dass Bedürftige, vor allem im betrunkenen Zustand, randalieren und Beleidigungen aussprechen. „Wir stehen darüber, schließlich wollen wir den Menschen ja helfen“, so Bergbauer. Für die Lebensmittelbeschaffung gibt es die Möglichkeit, als Fahrer oder Beifahrer bei der Tafel mitzuarbeiten, wie Herr Dr. Hastrich und Herr Göddecke es machen. Hastrich, früher Jurist bei der Stadt Leverkusen, wollte an der richtigen Stelle helfen, auch Göddecke, ein pensionierter Bauingenieur, wollte sich ehrenamtlich einsetzen.

Die Lebensmittel werden mehrmals die Woche auf festgelegten Touren in verschiedenen Stadtteilen Leverkusens bei Bäckereien oder Supermärkten eingesammelt, pro Tour sind es rund 14 Geschäfte. „Oft gibt es eine gute Auswahl an verwertbaren Lebensmitteln, manchmal fahren wir aber Geschäfte umsonst an“, so Göddecke. „Als Fahrer muss man natürlich gut fahren können. Bevor man die Lebensmittel abholt, muss man sich einer Fahrprüfung unterziehen, damit man die großen Wagen sicher fahren kann“, erklärt Hastrich. „Körperliche Fitness ist das Wichtigste, wenn man die Touren fährt. Sonst könnte man gar nicht die Kisten tragen“, fügt Göddecke hinzu.

Wenn man Tafel-Mitglied ist, gibt es einen Jahresmitgliedsbeitrag von 20 Euro pro Person oder 50 Euro für Firmen. Doch wozu einen Mitgliedsbeitrag, wenn alles ehrenamtlich ist? „Die Tafel benötigt Geld für Fahrzeuge und Kraftstoff, spezielle Kühlfahrzeuge für verderbliche Ware, Miete, Lagerhaltung sowie Kühlräume und ein Büro. Die Anschaffungskosten von Fahrzeugen und der Infrastruktur werden teilweise von Sponsoren gedeckt, doch der laufende Betrieb muss finanziert werden.

Um der Tafel zu helfen, ohne ehrenamtlich mitzuarbeiten, gibt es die Möglichkeit zu spenden. Informationen dazu unter:
www.leverkusener-tafel.de.

 

Max Weber, 8e, Marienschule Opladen

Klassenfahrt – Abenteuer auf dem Ijsselmeer

Unter Seeleuten herrscht ein anderer Umgangston als an Land. Klassenfahrt auf einem Plattbodenschiff.

Man ist gerade erst an Deck gegangen und bekommt direkt eine volle Ladung kaltes Wasser ins Gesicht. Kaum geht man ein paar Schritte weiter, da heißt es: „Schwimmwesten anziehen!“ Alle versuchen, sich irgendwo festzuhalten, um nicht umzukippen. Sobald man seine Rettungsweste über seine schon nasse Regenjacke und Regenhose angezogen hat und Platz für die anderen an Bord machen möchte, hört man: „Halt, stopp! Nicht dahin, da ist es zu gefährlich! Komm hierher.“

So fühlt es sich an, wenn man mitten auf dem Ijsselmeer auf einem alten Plattbodenschiff unterwegs ist und ein stürmischer Wind weht. Also bleibt einem nichts anderes übrig, als sich nach hinten, wo es am sichersten ist, zum Kapitän zu gesellen. Dort versucht man, sich dann beispielsweise mit „Ich packe meinen Koffer“ warm zu halten und sich von dem Schaukeln des Schiffes abzulenken. Das hält jedoch nicht lange an, denn schnell muss man wieder mithelfen: „Bereit machen zum Tauziehen!“, kündigt der Matrose an.

Segeln ist Teamarbeit. Ein Plattbodenschiff hat in der Regel rechts und links je ein großes steuerbares Schwert, damit es vom Wind nicht abgetrieben wird. Außerdem ist das für flache Gewässer geeignete Schiff so gebaut, dass es auf eine Sandbank auflaufen kann. Wichtig ist an Bord, dass die Ausrüstung, wie Taue und Fender, geordnet an ihrem Platz ist, damit man schnell reagieren kann, wenn etwas passiert. Man muss ein solches Schiff mit mindestens zwei Personen segeln. Angenehmer und schneller ist es jedoch mit etwa acht Personen.

Im Hafen angekommen, müssen die Segel eingepackt werden, die auf See heruntergelassen wurden. Den restlichen freien Nachmittag verbringt man damit, sich die jeweilige Hafenstadt anzugucken und die noch notwendigen Lebensmittel zu besorgen. Doch auch der Kapitän will seine Freunde und seine Familie trotz der Arbeit auf See nicht vernachlässigen. So nutzt er manchmal die freie Zeit und trifft sich mit ihnen.

Abends wird gemeinsam Abendbrot an Bord gegessen. Der Kapitän, der immer andere Gruppen auf Fahrten mitnimmt, muss sich nicht um die Versorgung und Essenszubereitung kümmern. Dies gehört zu den Aufgaben der Crew. Während diese den Abwasch erledigt, ist es die Aufgabe des Kapitäns, schon mal die Wind- und Wettervorhersage für den nächsten Tag zu prüfen. „Man kann bei zu wenig oder zu viel Wind schlecht segeln“, bestätigt Kapitän Huib-Jan Klein. Bevor man dann erschöpft zu Bett geht, spielt man noch ein Gemeinschaftsspiel oder genießt den schönen roten bis violetten Sonnenuntergang am Horizont.

Julia Pierzyna, 8e, Marienschule Opladen

Gemüseanbau – Pilze aus dem eigenen Garten

Champignons muss man nicht im Supermarkt kaufen, man kann sie selbst züchten.

„Verkaufen Sie wirklich Affenkopfpilze?“, fragt ein neugieriger Kunde von Benno Moser, Geschäftsführer eines Pilzvertriebs in Langenfeld. Viele Kunden kommen extra dorthin, um spezielle, außergewöhnliche Pilze in Bio-Qualität zu kaufen, wie zum Beispiel den Affenkopf, Limonen-Seitling und den Korallenpilz.

Der Affenkopf sieht besonders interessant aus und wird auch Igel-Stachelbart genannt. So sieht er nämlich aus. Er kann bis zu 30 cm groß werden und hat 2–5 cm lange Stacheln. Wegen seines herzhaft-nussigen Aromas ist er ein guter Fleischersatz. 

Außerdem werden auch noch Kräuterseitlinge, Pfifferlinge, Steinpilze, Austernseitlinge, Shiitake und natürlich Champignons in vielen Farben und Größen verkauft. Die edlen Pilze werden an Restaurants und Geschäfte in der Umgebung ausgeliefert. Der Handel wird von Moser koordiniert. Er kauft die verschiedenen Pilzsorten bei den Züchtern ein, verpackt sie und liefert sie mit eigenen Fahrzeugen aus.

Den Alltag von Benno Moser bestimmen aber eher die Champignons, weil er das Substrat für diese Pilze herstellt. Das ist der Nährboden, bestehend aus Hühner-und Pferdemist, auf dem man später die Pilze züchtet. Diesen kann man auch als Kulturpaket zum Selberzüchten kaufen: als 20 kg schwere Kiste mit vorgekeimten Pilzsamen (Mycelien). Diese muss man an einen Ort stellen, an dem es nicht mehr 14 Grad hat und nicht weniger als 10. Darauf verteilt man dann Spezial-erde, die es im Paket dazu gibt. Dann muss man alle zwei bis drei Tage mit einer Gießkanne wässern und abwarten.

Schließlich kann man nach 20 Tagen kleine weiße oder braune Stecknadelköpfe durch das schwarze Substrat blitzen sehen. Und dann schießen die Pilze nur so aus dem Boden! Man kann zusehen, wie sie wachsen, und täglich Pilze ernten. Sie sind schmackhaft, nussig und fest und dazu noch sehr gesund, weil sie viele Vitamine und Mineralien enthalten. Besonders das wichtige Vitamin D und Vitamin B12, welches sonst nur im Fleisch vorkommt.

Nach der Ernte wandert dann das übrige Substrat auf den Kompost und kommt so wieder in den Zyklus der Natur. Benno Moser züchtet schon seit 25 Jahren Champignons und isst sie immer noch gerne. Sein Lebensmotto: „Iss Pilze und du l(i)ebst länger.“

Pia Moser, 8e, Marienschule Opladen

Freizeit – Im Krebsgang durch die Unterwasserwelt

In der 700 Jahre alten Stadt Eckernförde in Schleswig-Holstein gibt es ein interessantes Ausflugsziel: Im Ostsee-Info-Center lernen die Besucher in einer anschaulichen Ausstellung alles über die hiesigen Meeresbewohner.

Mit Blick auf das Meer ragt das Gebäude des Ostsee-Info-Centers Eckernförde am Strand in die Höhe. Interessant ist dies nicht nur als Ausflugsziel für Feriengäste, Schulklassen und Urlauber, sondern auch zur Veranschaulichung der Heimatkunde für die Anwohner.

Von den zehn präsentierten Becken löst das große „Fühlbecken“ besondere Begeisterung aus. Dort gibt es nicht nur die Möglichkeit, Wassertiere wie Schollen, Plattfische und Seestern zu bewundern, sondern auch sie zu berühren und sogar zu füttern. In einem anderen Becken gibt es den Seehasen zu bestaunen, der seinen Namen der Tatsache verdankt, dass er zu Ostern laicht. Dieser wird im Nordseewasser allerdings deutlich größer als in der Ostsee.

Beliebt sind auch die weiteren Becken, in denen Quallen, Butterfische, Krabben, Dorsche und andere Meeresbewohner zu sehen sind. Die großen Fische wie der Knurrhahn, die Barsche oder Hechte werden alle zweimal am Tag gefüttert, kleinere Tiere mehrmals täglich.

Eine besondere Zuwendung finden blinde Tiere, die mit der Hand gefüttert werden müssen. Mehrmals im Jahr werden Tiere gefangen und wieder freigelassen. Die Tiere werden in der Ostsee direkt gefangen und mit großer Vorsicht und Sorgfalt an die neue Umgebung im Becken gewöhnt, in dem die Wassertemperatur langsam angehoben wird.

Wenn die Bewohner, auch aufgrund der guten Pflege, zu groß für ihre Becken werden, werden sie genauso sorgfältig auf ihre Freilassung vorbereitet, damit sie bei der Rückkehr ins Meer keinen Schock erleiden. Es kann auch vorkommen, dass Tiere erkranken, was auch sofort zu einer Rückführung in die Ostsee führt, weil sie dort besser und schneller genesen können.

Neben den lebendigen Wasser-Tieren der Unterwasserwelt der Ostsee werden aber auch Vögel der einheimischen Tierwelt in Form von Präparaten präsentiert.
Besonders lehrreich wird die Ausstellung, wenn man den vielen Informationen über die jeweiligen Vögel auf den Info-Tafeln Beachtung schenkt. Für die Gäste, die weniger gerne lesen, wurde zur weiteren Veranschaulichung in der ersten Etage ein Kino eingerichtet, in dem man Filme über die verschiedenen Tiere in deren freien Wildbahn sehen kann.

Beruhigend ist auch die Aussage, dass in dem Ökosystem der Ostsee keine gravierenden Veränderungen zu beobachten sind, die eindeutig auf die Klimaerwärmung zurückzuführen sein könnten.

Insgesamt ist hier ein abwechslungsreicher und vor allem lehrreicher Nachmittag garantiert, der für alle Altersklassen geeignet und ansprechend ist. Das Ostsee-Info-Center bietet auch Veranstaltungen zum Thema Umweltbildung und Praktikantenstellen an sowie die Möglichkeit, sein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) hier zu absolvieren.

 

Nina Rummig, 8e, Erzbischäfliche Marienschule -Opladen Leverkusen

Freizeit – Weltgeschichte im Museum

In der Varusschlacht wurden römische Legionen, die das Reich über den Rhein ausweiten wollten, von den Germanen geschlagen. Das Museum Kalkriese in der Nähe von Osnabrück ist den Spuren der geschichtsträchtigen Schlacht auf den Grund gegangen.

Das Licht geht an. Ein Rauschen ist zu hören. 1000 Murmeln rollen einen Schaukasten entlang. Von ihnen kommt jedoch nur rund jede 15. Murmel am anderen Ende an. Dieses Demonstrationsmodell ist im Museum Kalkriese zu finden. Es zeigt in abstrakter Weise, wie drei römische Legionen in der Varusschlacht durch die Germanen geschlagen wurden.

Eine Museumsführerin erklärt während des Rundgangs, dass die Römer im Jahre 12 vor Christus  ihre Provinz über den Rhein ausweiten wollten. Sie drangen in das Germanische Reich ein. Bei den Cheruskern schlugen die drei Legionen mit den Händlern und den Familien ein Sommerlager auf. Im Herbst wanderte diese große Gruppe zurück ins Römische Reich ins Winterlager. Ihr Anführer war Publius Quinctilius Varus. Die Römer lebten und handelten mit den Cheruskern, aber unterdrückten sie auch massiv. Die Cherusker durften nicht mehr nach ihren eigenen Regeln leben oder handeln und wurden auch nach römischem Recht bestraft.

Als Varus mit seinem Gefolge im Herbst 9 nach Christus zurück ins Winterlager zog, warnte Arminius, der Sohn des Stammeshäuptlings, ihn, dass die Germanen sie auf dem Weg überraschen wollen. Der ursprüngliche Weg führte die Römer wahrscheinlich an der Lippe entlang. Wegen der Warnung nahmen sie jedoch den Umweg auf sich. Archäologische Funde lassen mittlerweile vermuten, dass der Umweg die Römer in den Engpass Kalkriese bei Osnabrück führte. Dort mussten sie ihre übliche Formation aufgeben, da der Pass zu eng war. Sie konnten nicht zur Seite ausweichen, weil auf der einen Seite ein bewaldeter Berg und auf der anderen Seite ein Moor war. Dies nutzten die Germanen, um sie angreifen zu können. Die Schlacht, in der 20 000 Mann ihr Leben verloren, wird anhand des Murmelmodells demonstriert.

 „Rostig“ ist das Wort, mit dem der Besucher Herbert Rahm das Museum beschreiben würde, wenn er nur ein Wort benutzen dürfte. Doch damit sind nicht nur die Fundstücke gemeint. Das Museum sieht von Weitem eher unscheinbar aus. Ein hoher  Turm mit einem länglichen Anbau. Große Platten sind am äußeren Gebäude zu sehen. Teilweise fehlen auch welche. Doch das täuscht. Innen ist es umso faszinierender, erzählt Herbert Rahm: „Das Museum ist eine Fundgrube historischer Artefakte aus der Römerzeit. Anhand von Münzen konnte der Zeitraum genau eingegrenzt werden“, erklärt er, „sodass die Möglichkeit besteht, dass die Varusschlacht tatsächlich bei Osnabrück stattgefunden hat.“ Am faszinierendsten fand er die Reitermaske, die das Museumslogo von Kalkriese ist. Wem diese einst gehörte, ist leider nicht klar.

„Das Museum ist sowohl für Geschichtsinteressierte als auch für Familien mit Kindern geeignet“, erzählt eine andere Besucherin. „Im Museum können Besucher viel selber machen. Von einem interaktiven Boden bis hin zum nachgebauten Wall, hinter dem sich die Germanen versteckt haben könnten, ist alles dabei!“ Der Wall wurde möglichst maßstabsgetreu nachgebaut. Durch archäologische Ausgrabungen und Erdproben  wurden Veränderungen der Erde festgestellt. Dadurch können Standorte von zum Beispiel Holzpfeilern nachgewiesen werden.

Ob die Varusschlacht wirklich in Kalkriese oder doch anderswo stattgefunden hat, ist heute nicht mehr genau nachzuweisen, aber das Museum möchte Groß und Klein mit einfallsreichen Animationen und archäologischen Funden darüber informieren, wie die Varusschlacht abgelaufen sein könnte.

Julia Rocke, 8e, Marienschule Opladen

Musik – Die Schlaumeier danken ab

Nach fast 25 Jahren Bandleben gaben die Wise Guys bekannt, dass sie sich im Sommer 2017 auflösen. Seit September sind sie auf Abschiedstournee durch Deutschland. Unsere Schülerreporterin hatte das Glück, eines der letzten Konzerte besuchen zu können.

Viele Menschen. Gute Stimmung. Doch das Wichtigste fehlt noch: die Musik. Um mich herum sehe ich viele Fans unterschiedlichen Alters. Gespannt schaue ich zur Bühne vom Kölner Tanzbrunnen. Doch noch sind sie nicht da – die Wise Guys. Die fünf Kölner singen seit rund 25 Jahren a cappella und machen als Band Vokal-Popmusik, also Musik ohne Instrumente. Hits der Band sind unter anderem „Deutsche Bahn“(2012) und „Achterbahn“(2014). Ihr aktuelles Album heißt „Läuft bei euch“. Aber die Wise Guys haben auch berührende und ernste Songs. Ihre Musik ist sehr vielfältig und unverwechselbar.

Alle fünf können sehr gut singen. Ich habe mich gefragt, ob sie noch  immer Gesangsunterricht nehmen. Dies fragte ich Bandmitglied Marc Sahr in einer E-Mail, worauf ich auch sehr schnell eine Antwort bekam: „Wir versuchen, regelmäßig mit unserem Coach zu proben, was phasenweise gut gelingt, im Touralltag aber nur schwer zu organisieren ist.“ Vor den Wise Guys waren die fünf Jungs eine Schulband. Damals spielten sie noch mit Instrumenten. Doch wie kamen sie dazu, von instrumental auf a cappella zu wechseln? Sari schrieb, dass sie damals eine A-cappella-Nummer im Programm hatten, die sehr gut bei dem Publikum ankam und ihnen selber auch viel Spaß machte. Außerdem konnten sie alle damals schon gut singen und beschlossen daher, nach dem Abitur eine A-cappella-Band zu gründen.

Doch von der Erstbesetzung sind heute außer Marc Sahr nur noch
Daniel Dickopf und Eddi Hüneke dabei. Die Stimme von Clemens Tewinkel übernahm 2008 Nils Olfert, und 2012 stieg Ferenc Husta aus. Er wurde von Andrea Figallo ersetzt, welcher aber bereits im April 2016 laut Daniel Dickopf wegen „Unstimmigkeiten über geschäftliche Rahmenbedingungen“ wieder ausstieg. Nun übernimmt Björn Sterzenbach seine Parts bis 2017.
Denn das Ende der Wise Guys ist leider schon bestimmt. Als klar war, dass Andrea aussteigt, gab auch Eddi bekannt, dass er spätestens 2017 die Band verlassen möchte. Dann wären nur noch zwei Gründer dabei. So beschlossen sie, lieber jetzt gemeinsam aufzuhören. Schließlich soll man dann aufhören, wenn es am schönsten ist, so Daniel Dickopf.

Marc Sahr erklärte mir auch in der E-Mail, dass es ein langer Prozess sei, einen neuen Sänger zu finden und einzuarbeiten: „Zunächst muss man die Stelle ausschreiben, das heißt möglichst vielen interessierten Sängern Bescheid sagen, dass wir einen Neuen suchen. Dann kommt die Vorauswahl aus den Bewerbungen und Hörproben. Zum Schluss müssen wir im persönlichen Gespräch und natürlich beim gemeinsamen Singen austesten, wer am besten zu uns passt: musikalisch und menschlich.“

Die Wise Guys waren in den gemeinsamen 25 Jahren sehr erfolgreich. Anfangs waren ihre Konzerte regional begrenzt, heute sind sie im gesamten deutschsprachigen Raum unterwegs. Sie veröffentlichten 12 Alben und ungefähr 250 selbst geschriebene Songs. Für fünf ihrer Alben erhielten sie die „Goldene Schallplatte“.

Passend zum Lied „Selfie“ von dem neuesten Album gibt es eine „Selfie“-Aktion vor dem Konzert. Alle Fans können sich die Wartezeit vertreiben, indem sie ein Foto machen und einschicken. Nach kurzer Zeit erscheint dies dann auf einer großen Leinwand neben der Bühne des Kölner Tanzbrunnens.
Diesen Spaß wollen wir uns natürlich nicht entgehen lassen und schon erscheinen wir auf dem Bildschirm. Kurz danach betreten die Wise Guys die Bühne und tosender Applaus ertönt. Sie singen viele neue Lieder, aber auch altbekannte Hits, bei denen ich textsicher mitsingen kann. So wird das Konzert trotz des Regenwetters ein voller Erfolg. einen Besuchstermin vereinbaren.
 

Birte Holzenkamp, 8b, Marienschule Opladen

Freizeit – Willkommen in der Manege!

Waghalsige Artisten, anmutige Akrobatinnen und schreiend komische Clowns sind im Circuszelt zu Hause und unterhalten das Publikum mit ihren Auftritten. Der Circus Roncalli feiert sein 40-jähriges Bestehen. Grund genug für einen Besuch.

Es riecht nach frischem Popcorn. Wir betreten den mit Gold verzierten Vorraum des Zirkuszelts. Der dunkle Weg dorthin wird mit Laternen beleuchtet. Der Circus Roncalli feiert in Köln sein 40-jähriges Bestehen. „Die Reise zum Regenbogen“ soll dieses Jahr mit einem völlig neuen Programm glänzen. Gespannt gehen wir in das blau-weiße Zirkuszelt hinein und setzen uns auf die roten Bänke. Schnell füllt sich das Zelt, welches für 1500 Menschen Platz bietet. Sogar die Oberbürgermeisterin Frau Reker findet man in der Menschenmenge.

Das Licht geht aus und alle Menschen betrachten voller Erwartungen den roten Vorhang. Eine riesige Geburtstagstorte wird in die Manege geschoben und wenig später steigt Bernhard Paul, der Gründer und Direktor des Circus Roncalli, aus der Torte heraus. Das Publikum jubelt. Die Vorstellung beginnt. Ob Akrobaten, Seiltänzer, Trapezkünstler, Zauberer, Clowns oder sogar Beatboxer: Im Circus Roncalli ist alles vertreten und für jeden etwas dabei. Für eine perfekte Vorführung proben die Artisten jeden Tag mehrere Stunden, so Bernhard Paul.

Auch in den Umbaupausen sorgen Clowns für Unterhaltung und gute Stimmung. Die Live-Band ist mit vielfältiger Musik immer zur Stelle. Jede Nummer erzählt ihre eigene Geschichte, mit magischen Klängen untermalt. Die märchenhaften Kostüme, mit viel Glitzer überzogen, sind immer perfekt auf das Thema abgestimmt. Eine geheimnisvolle Stimmung verzaubert das ganze Zelt. Doch das Publikum schaut nicht nur zu, sondern wird von den Clowns mit in die Vorstellung einbezogen: Entweder werden zusammen typisch kölsche Lieder gesungen oder einzelne Personen werden in die Manege gebeten. Nach mehreren Nummern kündigt der Beatboxer die Pause an.

Wir dürfen einen Blick hinter die Kulissen werfen. Dort herrscht eine entspannte, familiäre Stimmung und alle Artisten empfangen uns freundlich. „Wir sind wie ein kleines Dorf oder eine große Familie“, sagt Bernhard Paul, „die Circuswelt ist eine Gegenwelt, dort gibt es andere Gesetze. Für uns ist diese Welt normal und fast besser als die richtige.“

Wir haben in der Pause viel über das Zircusleben erfahren und können so den zweiten Teil der Vorstellung noch mehr genießen. Große und kleine Pferde traben in die Manege. Da Circus Roncalli sich schon früh entschieden hat, keine Wildtiere zu dressieren, ist es umso wichtiger, dass das Verhältnis zwischen Mensch und Pferd stimmt. „Man kann nur mit Tieren arbeiten, wenn man bereit ist, mit ihnen und von ihnen zu lernen“, steht in der Jahres-Illustrierten des Circus Roncalli. Es ist bewundernswert, wie die Pferde auf Karl Trunk hören und ihm vertrauen. Die Nummer ist nicht nur faszinierend, sonden auch sehr amüsant. Das Publikum ist begeistert und applaudiert laut.

Zum krönenden Abschluss einer so gelungenen und magischen Show kommen alle Mitwirkenden in die Manege und fordern einige Zuschauer zum Tanz auf. Bunte Luftschlangen fallen von der Decke und die Artisten werfen Luftballons in die Ränge. „Das war der beste Abend seit Langem! So gut unterhalten wurde ich schon lange nicht mehr“, erzählt eine ältere Dame. Wir lernen an diesem Abend, was Circus wirklich bedeutet, nämlich sich auf die Kunststücke einzulassen, einfach abzuschalten und zu träumen.

Zum Abschied bekommt jeder noch eine kleine Packung Kesselnüsse, die auch Bestandteil einer Nummer waren. Doch so schnell wollen wir uns nicht verabschieden: Wir besuchen noch das kleine, gemütliche Café des Artistes und treffen dort den Circusdirektor. Die perfekte Gelegenheit, um mit ihm zu reden. Er ist ein netter und offener Mensch und man merkt ihm an, dass er sehr an seinem Circus hängt, den er schon 40 Jahre leitet. Er erzählt uns, dass er bereits als Kind im Circus arbeiten wollte. 1975 verwirklichte er seinen Kindheitstraum und gründete den Circus Roncalli. Doch dass er einmal so erfolgreich werden würde, hätte er bestimmt nicht gedacht. Wir wünschen ihm noch viel Erfolg auf weiteren Reisen zum Regenbogen.

Luisa Filippini und Mara Moch, 8b, Marienschule Opladen