Waghalsige Artisten, anmutige Akrobatinnen und schreiend komische Clowns sind im Circuszelt zu Hause und unterhalten das Publikum mit ihren Auftritten. Der Circus Roncalli feiert sein 40-jähriges Bestehen. Grund genug für einen Besuch.
Es riecht nach frischem Popcorn. Wir betreten den mit Gold verzierten Vorraum des Zirkuszelts. Der dunkle Weg dorthin wird mit Laternen beleuchtet. Der Circus Roncalli feiert in Köln sein 40-jähriges Bestehen. „Die Reise zum Regenbogen“ soll dieses Jahr mit einem völlig neuen Programm glänzen. Gespannt gehen wir in das blau-weiße Zirkuszelt hinein und setzen uns auf die roten Bänke. Schnell füllt sich das Zelt, welches für 1500 Menschen Platz bietet. Sogar die Oberbürgermeisterin Frau Reker findet man in der Menschenmenge.
Das Licht geht aus und alle Menschen betrachten voller Erwartungen den roten Vorhang. Eine riesige Geburtstagstorte wird in die Manege geschoben und wenig später steigt Bernhard Paul, der Gründer und Direktor des Circus Roncalli, aus der Torte heraus. Das Publikum jubelt. Die Vorstellung beginnt. Ob Akrobaten, Seiltänzer, Trapezkünstler, Zauberer, Clowns oder sogar Beatboxer: Im Circus Roncalli ist alles vertreten und für jeden etwas dabei. Für eine perfekte Vorführung proben die Artisten jeden Tag mehrere Stunden, so Bernhard Paul.
Auch in den Umbaupausen sorgen Clowns für Unterhaltung und gute Stimmung. Die Live-Band ist mit vielfältiger Musik immer zur Stelle. Jede Nummer erzählt ihre eigene Geschichte, mit magischen Klängen untermalt. Die märchenhaften Kostüme, mit viel Glitzer überzogen, sind immer perfekt auf das Thema abgestimmt. Eine geheimnisvolle Stimmung verzaubert das ganze Zelt. Doch das Publikum schaut nicht nur zu, sondern wird von den Clowns mit in die Vorstellung einbezogen: Entweder werden zusammen typisch kölsche Lieder gesungen oder einzelne Personen werden in die Manege gebeten. Nach mehreren Nummern kündigt der Beatboxer die Pause an.
Wir dürfen einen Blick hinter die Kulissen werfen. Dort herrscht eine entspannte, familiäre Stimmung und alle Artisten empfangen uns freundlich. „Wir sind wie ein kleines Dorf oder eine große Familie“, sagt Bernhard Paul, „die Circuswelt ist eine Gegenwelt, dort gibt es andere Gesetze. Für uns ist diese Welt normal und fast besser als die richtige.“
Wir haben in der Pause viel über das Zircusleben erfahren und können so den zweiten Teil der Vorstellung noch mehr genießen. Große und kleine Pferde traben in die Manege. Da Circus Roncalli sich schon früh entschieden hat, keine Wildtiere zu dressieren, ist es umso wichtiger, dass das Verhältnis zwischen Mensch und Pferd stimmt. „Man kann nur mit Tieren arbeiten, wenn man bereit ist, mit ihnen und von ihnen zu lernen“, steht in der Jahres-Illustrierten des Circus Roncalli. Es ist bewundernswert, wie die Pferde auf Karl Trunk hören und ihm vertrauen. Die Nummer ist nicht nur faszinierend, sonden auch sehr amüsant. Das Publikum ist begeistert und applaudiert laut.
Zum krönenden Abschluss einer so gelungenen und magischen Show kommen alle Mitwirkenden in die Manege und fordern einige Zuschauer zum Tanz auf. Bunte Luftschlangen fallen von der Decke und die Artisten werfen Luftballons in die Ränge. „Das war der beste Abend seit Langem! So gut unterhalten wurde ich schon lange nicht mehr“, erzählt eine ältere Dame. Wir lernen an diesem Abend, was Circus wirklich bedeutet, nämlich sich auf die Kunststücke einzulassen, einfach abzuschalten und zu träumen.
Zum Abschied bekommt jeder noch eine kleine Packung Kesselnüsse, die auch Bestandteil einer Nummer waren. Doch so schnell wollen wir uns nicht verabschieden: Wir besuchen noch das kleine, gemütliche Café des Artistes und treffen dort den Circusdirektor. Die perfekte Gelegenheit, um mit ihm zu reden. Er ist ein netter und offener Mensch und man merkt ihm an, dass er sehr an seinem Circus hängt, den er schon 40 Jahre leitet. Er erzählt uns, dass er bereits als Kind im Circus arbeiten wollte. 1975 verwirklichte er seinen Kindheitstraum und gründete den Circus Roncalli. Doch dass er einmal so erfolgreich werden würde, hätte er bestimmt nicht gedacht. Wir wünschen ihm noch viel Erfolg auf weiteren Reisen zum Regenbogen.
Luisa Filippini und Mara Moch, 8b, Marienschule Opladen