Ehrenamt – Genügend Lebensmittel für alle

Die gemeinnützige Hilfsorganisation „Die Tafel“ sorgt dafür, dass der Lebensmittelüberschuss in der Gesellschaft gerecht verteilt und nicht weggeschmissen wird. So wird vor allem Kindern und sozial Bedürftigen geholfen, damit sie nicht hungern müssen.

Damit auch einkommensschwache oder mittellose Menschen in Deutschland keinen Hunger leiden müssen, gibt es Organisationen wie „Die Tafel“. In Deutschland existierenmehr als 900 Tafeln, die Hälfte davon agiert als eingetragener Verein, die andere Hälfte in Trägerschaft von Wohlfahrtsverbänden, kirchlichen Einrichtungen und Stiftungen.

Rund 60 000 ehrenamtliche Mitarbeiter sammeln überschüssige, jedoch qualitativ einwandfreie Lebensmittel im Handel und bei Herstellern ein und verteilen diese gegen einen symbolischen Beitrag an sozial und wirtschaftlich benachteiligte Menschen. Die Idee hinter den Tafeln ist einfach: Auf der einen Seite gibt es überschüssige Lebensmittel, auf der anderen Seite gibt es Bedürftige, die ohne dieses Angebot möglicherweise hungern müssten. 1,5 Millionen Menschen in ganz Deutschland profitieren davon. Ein Drittel davon sind Kinder.

Bei der Lebensmittelausgabe für die Leverkusener Tafel in Wiesdorf kontrolliert Herr Bergbauer die Tafelkarten und Frau Knoll-Lahyer verteilt mit anderen Helferinnen die Lebensmittel. „Helfende Hände können wir immer gut gebrauchen“, antwortet Bergbauer auf die Frage, ob es genug ehrenamtliche Helfer gibt. Als Bergbauer und Knoll-Lahyer hörten, dass ehrenamtliche Helfer gesucht werden, entschlossen sie sich spontan, bei der Leverkusener Tafel zu helfen.
„Prinzipiell kann jeder bei der Tafel helfen. Man benötigt Teamfähigkeit, jedoch keine spezielle Ausbildung. Bevor man das Essen verteilt, muss man sich jedoch einer Hygieneanweisung unterziehen“, erklärt Knoll-Lahyer. Wenn man sich bereit erklärt, zu helfen, wird man eingeteilt. Man hilft nach einem festen Plan mit und kann mit ausreichend Freiraum absagen, wenn man einmal nicht kann. „Ohne eine feste Einteilung kann unser System nicht funktionieren“, sagt Bergbauer.

Er widmet sich ausschließlich der ehrenamtlichen Mitarbeit und hilft jeden Tag. So hat er auch schon oft miterlebt, dass Bedürftige, vor allem im betrunkenen Zustand, randalieren und Beleidigungen aussprechen. „Wir stehen darüber, schließlich wollen wir den Menschen ja helfen“, so Bergbauer. Für die Lebensmittelbeschaffung gibt es die Möglichkeit, als Fahrer oder Beifahrer bei der Tafel mitzuarbeiten, wie Herr Dr. Hastrich und Herr Göddecke es machen. Hastrich, früher Jurist bei der Stadt Leverkusen, wollte an der richtigen Stelle helfen, auch Göddecke, ein pensionierter Bauingenieur, wollte sich ehrenamtlich einsetzen.

Die Lebensmittel werden mehrmals die Woche auf festgelegten Touren in verschiedenen Stadtteilen Leverkusens bei Bäckereien oder Supermärkten eingesammelt, pro Tour sind es rund 14 Geschäfte. „Oft gibt es eine gute Auswahl an verwertbaren Lebensmitteln, manchmal fahren wir aber Geschäfte umsonst an“, so Göddecke. „Als Fahrer muss man natürlich gut fahren können. Bevor man die Lebensmittel abholt, muss man sich einer Fahrprüfung unterziehen, damit man die großen Wagen sicher fahren kann“, erklärt Hastrich. „Körperliche Fitness ist das Wichtigste, wenn man die Touren fährt. Sonst könnte man gar nicht die Kisten tragen“, fügt Göddecke hinzu.

Wenn man Tafel-Mitglied ist, gibt es einen Jahresmitgliedsbeitrag von 20 Euro pro Person oder 50 Euro für Firmen. Doch wozu einen Mitgliedsbeitrag, wenn alles ehrenamtlich ist? „Die Tafel benötigt Geld für Fahrzeuge und Kraftstoff, spezielle Kühlfahrzeuge für verderbliche Ware, Miete, Lagerhaltung sowie Kühlräume und ein Büro. Die Anschaffungskosten von Fahrzeugen und der Infrastruktur werden teilweise von Sponsoren gedeckt, doch der laufende Betrieb muss finanziert werden.

Um der Tafel zu helfen, ohne ehrenamtlich mitzuarbeiten, gibt es die Möglichkeit zu spenden. Informationen dazu unter:
www.leverkusener-tafel.de.

 

Max Weber, 8e, Marienschule Opladen