Unter Seeleuten herrscht ein anderer Umgangston als an Land. Klassenfahrt auf einem Plattbodenschiff.
Man ist gerade erst an Deck gegangen und bekommt direkt eine volle Ladung kaltes Wasser ins Gesicht. Kaum geht man ein paar Schritte weiter, da heißt es: „Schwimmwesten anziehen!“ Alle versuchen, sich irgendwo festzuhalten, um nicht umzukippen. Sobald man seine Rettungsweste über seine schon nasse Regenjacke und Regenhose angezogen hat und Platz für die anderen an Bord machen möchte, hört man: „Halt, stopp! Nicht dahin, da ist es zu gefährlich! Komm hierher.“
So fühlt es sich an, wenn man mitten auf dem Ijsselmeer auf einem alten Plattbodenschiff unterwegs ist und ein stürmischer Wind weht. Also bleibt einem nichts anderes übrig, als sich nach hinten, wo es am sichersten ist, zum Kapitän zu gesellen. Dort versucht man, sich dann beispielsweise mit „Ich packe meinen Koffer“ warm zu halten und sich von dem Schaukeln des Schiffes abzulenken. Das hält jedoch nicht lange an, denn schnell muss man wieder mithelfen: „Bereit machen zum Tauziehen!“, kündigt der Matrose an.
Segeln ist Teamarbeit. Ein Plattbodenschiff hat in der Regel rechts und links je ein großes steuerbares Schwert, damit es vom Wind nicht abgetrieben wird. Außerdem ist das für flache Gewässer geeignete Schiff so gebaut, dass es auf eine Sandbank auflaufen kann. Wichtig ist an Bord, dass die Ausrüstung, wie Taue und Fender, geordnet an ihrem Platz ist, damit man schnell reagieren kann, wenn etwas passiert. Man muss ein solches Schiff mit mindestens zwei Personen segeln. Angenehmer und schneller ist es jedoch mit etwa acht Personen.
Im Hafen angekommen, müssen die Segel eingepackt werden, die auf See heruntergelassen wurden. Den restlichen freien Nachmittag verbringt man damit, sich die jeweilige Hafenstadt anzugucken und die noch notwendigen Lebensmittel zu besorgen. Doch auch der Kapitän will seine Freunde und seine Familie trotz der Arbeit auf See nicht vernachlässigen. So nutzt er manchmal die freie Zeit und trifft sich mit ihnen.
Abends wird gemeinsam Abendbrot an Bord gegessen. Der Kapitän, der immer andere Gruppen auf Fahrten mitnimmt, muss sich nicht um die Versorgung und Essenszubereitung kümmern. Dies gehört zu den Aufgaben der Crew. Während diese den Abwasch erledigt, ist es die Aufgabe des Kapitäns, schon mal die Wind- und Wettervorhersage für den nächsten Tag zu prüfen. „Man kann bei zu wenig oder zu viel Wind schlecht segeln“, bestätigt Kapitän Huib-Jan Klein. Bevor man dann erschöpft zu Bett geht, spielt man noch ein Gemeinschaftsspiel oder genießt den schönen roten bis violetten Sonnenuntergang am Horizont.
Julia Pierzyna, 8e, Marienschule Opladen