Archiv der Kategorie: Düsseldorf

4-Tage-Woche in der Schule

von Tobias Steinbeck, Klasse 9, International School of Düsseldorf, Düsseldorf

Müdigkeit, keine Motivation, Lehrermangel und geringe Produktivität. Mindestens eins dieser Probleme stellt sich jede Schule in Deutschland. Die 4-Tage-Woche würde diese und noch viel mehr Probleme lösen.

Donnerstags früher ins Wochenende oder montags ausschlafen. Für viele Menschen ein Traum, für manche Schüler in Sachsen-Anhalt und viele Arbeitnehmer in Belgien Realität. Die 4-Tage-Woche wurde bereits in zwei Ländern eingeführt und gesetzlich verankert. Einige andere Länder experimentieren immerhin mit dem Konzept. Aber nicht nur Länder nähern sich der 4-Tage-Woche, sondern auch Firmen wie zum Beispiel Kontor Consulting GMBH in Deutschland oder KTM in Österreich. Diese haben während einer Testphase bemerkt, dass die Produktivität und Motivation der Arbeitnehmer anstieg. Des Weiteren gab es weniger Krankmeldungen, das Burnout-Risiko ist gesunken. Gerade in Kombination mit einer Homeoffice-Politik profitieren die Angestellten obendrein von mehr Freizeit.

Doch nicht in allen Unternehmen stieg die Produktivität. In manchen Fällen führte der Versuch sogar zu schlechteren Arbeitsergebnissen. Daher wurde mit viel Kritik auf den Vorschlag, die 4-Tage-Woche auch in Schulen einzuführen, geantwortet. Viele sind der Meinung, es wäre nur ein Vorwand dem Lehrermangel entgegenzuwirken.

Sachsen-Anhalt entschied sich für einen Kompromiss und probierte das Model 4 + 1 aus. Dabei gehen Schülerinnen und Schüler vier Tage der Woche in die Schule und bleiben einen Tag zu Hause, wo sie zum Beispiel online Aufgaben erledigen. Diese Art von Unterricht setzt einen gewissen Grad an Reife voraus, da zuhause auf Selbstständigkeit vertraut werden muss. Daher ist das Prinzip 4 + 1 eher für Oberstufe geeignet. Der fünfte Tag könnte aber auch dazu da sein, um Hausaufgaben zu erledigen. Diese müssen sowieso selbstständig im Homeoffice bearbeitet werden.

Zusammenfassend ist die Einführung der 4-Tage-Woche sowohl bei Firmen als auch in Schulen auf unterschiedliche Resonanz gestoßen. Während die Vorteile, wie gesteigerte Motivation und Produktivität, weniger Krankheitsausfälle und mehr Freizeit beobachtet wurden, gibt es auch Kritikpunkte. Solche sind eine potenzielle Reduzierung der Arbeitsleistung und Schwierigkeiten bei der Umsetzung. Das Modell 4 + 1 könnte eine mögliche Alternative darstellen und in Schulen eingesetzt werden, indem Schüler an einem Tag der Woche zu Hause bleiben und selbstständig Aufgaben erledigen oder sich auf Arbeiten vorbereiten.

Zeit für BeReal

von Xenia Schwier, Klasse 9, International School of Düsseldorf, Düsseldorf

Klick Klick. Hannah C. hat gerade ein Foto von ihren zwei Dackeln gemacht. Oben links sieht man ein Bild von ihr, im Hintergrund die zwei Hunde. Sie sitzt in ihrem Zimmer auf einem Sitzsack. „Instagram zeigt meistens nicht die Realität, aber BeReal schon“, beschreibt Hannah C. die BeReal-App. Das Prinzip unvorbereitet ein Bild von sich selbst und seiner Umgebung machen zu müssen sorgt für Authentizität. Ein willkommenes Konzept in Zeiten von massenhafter Bildbearbeitung und Schönheitsidealen.

Die App ging Anfang 2020 online, doch bis sie wirklich populär wurde, dauerte es noch zwei Jahre. Alexis Bayerrat, einer der Gründer, beschreibt die Entwicklung so: „(…) endlich BeReal zu starten, die erste unkontrollierbare Foto-Sharing-App. Nachdem ich müde und genervt von all dem Bullshit in den sozialen Medien war.”

Pro Tag wird jeweils ein Foto von der Front- und Rückkamera des Smartphones gepostet. Die Bilder werden nicht gleichzeitig aufgenommen, sondern sind zeitlich kurz versetzt.

Die App benachrichtigt die Nutzerinnen und Nutzer zufällig im Verlaufe des Tages, alle jedoch zur gleichen Zeit. Dann heißt es schnell Bilder machen, ansonsten steht unter dem Beitrag, dass sie spät gepostet haben.

Ist das passiert, wird sogar die Minuten- beziehungsweise Stunden-Anzahl angezeigt, je nachdem, wie lange man hinterher hing. Schlussendlich lässt sich unter dem Post eine kleine Beschreibung hinzufügen, das ist aber kein Muss.

Hannah C. erwartet mit großer Vorfreude die Nachricht von BeReal. Sie weiß ganz genau, dass es ihr gelingen wird, zum richtigen Zeitpunkt einen Beitrag zu machen. Vor allem kann sie mit ihren Liebsten in Echtzeit teilen, was sie gerade unternimmt. Dann macht es ihr unglaublichen Spaß, einen Beitrag zu posten, sodass ihre Freunde sehen können, was für spannende Dinge sie tut. Wird Hannah C. einmal in einer uninteressanten Situation von der App erwischt, kann sie immerhin noch sehen, was ihre Mitmenschen posten.

“Keine Likes, keine Follower, keine Werbung, keine Filter, nur das, was meine Freunde machen“, sagt Alexis Bayerrat. Freunde können auf dem Post eine sogenannte „Reaktion” zu dem Post hinzufügen und auch kommentieren. Die Reaktion heißt auf der App RealMoji und ist eine App-eigene Abwandlung der allseits bekannten Emojis. Es gibt einen Daumen hoch, ein lächelndes Gesicht, ein geschocktes Gesicht, ein lachendes Gesicht mit herzförmigen Augen und einen Blitz. Bei jedem RealMoji gibt es die Möglichkeit ein Bild zu kreieren und das dann dauerhaft zu benutzen. Aber beim Blitz kann man jedes Mal ein neues, aktuelles Bild machen. Dies heißt „Instant RealMoji”. BeReal greift auf die eigenen Kontakte zu, die sich mit Ihnen anfreunden können. BeReal’s Tipp dabei ist, „Denken Sie daran, BeReal funktioniert am besten mit Ihren echten Freunden!” Fügen Sie also nur Ihre engen Freunde in Ihre Freundschafts-Liste.

BeReal scheint eine gute App zu sein, weil man keine Filter, keine Werbung und keine Follower- oder Like-Anzahl hat. Stattdessen hat man Kontakt mit Freunden, mit denen man Momente teilen kann. Sie entscheiden, welches RealMoji Sie Ihren Freunden geben wollen oder ob sie einen Kommentar schreiben möchten. BeReal soll wie Instagram sein, nur authentischer. Denn Instagram zeigt oft unrealistische Bilder, während BeReal das echte Leben in einem Post zeigt.

Die Wissenschaft zum Elfmeter

von Tayler Kießling, Klasse 9, International School of Düsseldorf, Düsseldorf

Rumms. Ich habe schon wieder den Wecker geschlagen. Es ist Punkt vier Uhr in der Nacht und ich kann immer noch nicht schlafen, denn morgen steht das Meisterschaftsspiel in der C Junioren Liga an und die Aufregung ist groß. Wir brauchen drei Punkte, ansonsten sind wir ewiger Zweiter.

„Der Elfer gehört dir”
Wir haben viel trainiert: Abwehrtaktiken, offensiver Aufbau und natürlich Elfmeter. Beim Elfmeterschießen habe ich die meisten Tore erzielt, deshalb sagt mein Trainer: „Du schießt morgen den Elfer.“ Das macht mir Angst. Im letzten wichtigen Spiel habe ich ihn verschossen. Ich fühle mich fast schon so, wie es Borussia Dortmund einmal erging. Sieben verschossene Strafstöße hintereinander von November 1963 bis Januar 1965. Das ist einmalig in der Bundesliga-Geschichte und ich will so nicht vom Platz gehen. Trotzdem weiß ich nicht, was ich tun soll, denn die Angst wieder danebenzuschießen hält mich noch immer wach.

Verschossene Elfmeter
In der aktuellen Saison wurden von insgesamt 71 Elfmetern 52 verwandelt und 19 verschossen. Das entspricht einer Trefferquote von 73,2 Prozent. Auf der anderen Seite haben  26,8 Prozent danebengeschossen. Ein Viertel ist nicht gerade wenig. Eigentlich gemein: Alle reden über die Angst der Torhüter:innen vor dem Elfmeter. Aber keiner redet über die Angst der Schützen:innen. Die ganze Nacht denke ich darüber nach, wie ich den Elfer schieße.

Wissenschaftler zum Elfmeter
„Die Schützen:innen haben im Duell gegen die Hüter:innen einen Zeitvorteil“, sagt Kibele, Leiter des Fachgebiets Bewegungswissenschaft an der Universität Kassel. „Im Profi- und Halbprofibereich können stramm geschossene Bälle eine Geschwindigkeit um die 30 Meter pro Sekunde erreichen. Um einen Elfmeter abzuwehren, der in eine Ecke platziert wird, muss der Torwart daher abspringen, bevor der Fuß des Schützen den Ball trifft.”

Für mich heißt das: mit voller Wucht schießen – und natürlich die richtige Ecke finden. Das hilft mir nicht wirklich. Ich habe immer noch Angst. Ich habe noch fünfmal auf den Wecker geschaut, bis er klingelte.

Vor dem Spiel
Es ist sieben Uhr morgens und mir geht es nicht besser als in der Nacht. Die Aufregung steigt sogar noch mehr. Meine Hände sind schwitzen, mein Magen verdreht sich selbst und ich krieg mein Rührei nicht runter.

Mein Vater bringt mich zum Spiel. Er spricht über Gerd Müller, den besten Torschützen der Nation. „68 Mal traf Müller in 62 Länderspielen, damit war er unangefochtener Rekordtorschütze des DFB. 365 Tore schoss er in 427 Bundesligapartien, siebenmal wurde er Liga-Torschützenkönig. Sein Saisonrekord von 40 Treffern 1971/72 steht bis heute.” Was mein Vater aber leider auch erzählt: Es gibt einen weiteren, negativen Rekord Müllers: „die in seiner Bundesliga Karriere insgesamt zwölf verschossenen Elfmeter. Kein anderer Bundesligaspieler hat bisher mehr Elfmeter verschossen.” Das alles schüchtert mich nur noch mehr ein.

Meine Angst vor dem Elfer
Nachspielzeit, es ist die 97. Minute. Der Gegner foult einen Mitspieler im Strafraum, der Schiedsrichter zieht die Rote Karte. Es kommt was kommen musste: der Trainer wählt mich zum Elferschützen. Ich spüre meinen Puls im Hals, mein Bauch fühlt sich an, als ob der Ball auf mich geschossen wurde. Der Schiedsrichter zeigt auf den Elfmeterpunkt. Ich lege den Ball zurecht, meine Hände sind zu feucht und der Ball rutscht aus meinen Händen. Ich laufe an und schieße. Und der Torwart hält den Ball. Ich möchte am liebsten im Erdboden versinken. Doch dann pfeift der Schiedsrichter. Er geht zum Torwart und spricht mit ihm. Der Torwart flucht. Ich bin verwirrt: Der Schiedsrichter zeigt wieder auf den Elfmeterpunkt. Mir bleibt keine Zeit zu denken. Ich fühle nichts. Ich mache es einfach. Mit Vollgas anlaufen und den Ball treffen.

Mein Trainer weiß: “Besonders erfolgversprechend sind Schüsse in die rechte oder in die linke Ecke. Aber auch nahe am Pfosten ist der Ball oftmals unhaltbar.”

Mein Schuss landet neben dem rechten Innenpfosten im Tor.

Ich fühle mich hundert Kilo leichter, alle klopfen mir auf die Schulter, der Schiedsrichter pfeift das Spiel ab. Wir siegten mit einem knappen 1:0. Ich hatte Glück im Unglück, es gab einen zweiten Elfer. Denn: Es gibt eine neue Regel des DFB. „Wenn sich der Torhüter zu früh von der Linie bewegt, muss der Strafstoß wiederholt werden.“ Und ich habe die Chance genutzt. Für die Zukunft merke ich mir: einfach machen!

The Line – ein Tag in der Stadt der Zukunft

von Leonora Douglas, Klasse 9, International School of Düsseldorf, Düsseldorf

Es blitzt und stürmt, ich höre nicht auf zu rennen. Ich renne und renne, bis ich am Rand einer hohen Mauer stehe. Ich blicke hinunter, die Mauer ist 500 Meter hoch. Ich habe Angst, bin unsicher. Um mich herum ist Wüste. In der Ferne das Rote Meer. Auf einmal blitzt es, ich trete einen Schritt nach vorn, rutsche aus, falle von der Mauer. Ich höre ein beep-beep, beep-beep…

6:45 Uhr, der Wecker reißt mich aus dem Schlaf. Es war nur ein Albtraum. Oder war es die Realität? Ich stehe auf, verlasse mein Bett, verschwitzt und verwirrt. Eins ist sicher, ich befinde mich in „The Line”.

Was ist The Line?
The Line ist ein Linien-Stadt-Projekt, erfunden von Kronprinz Mohammed bin Salman aus Saudi-Arabien. Sein Ziel: die Umwelt bewahren. Diese Stadt der Zukunft soll sich zu 100 Prozent mit erneuerbarer Energie versorgen. Zudem sollen rund 95 Prozent der Umgebung außerhalb der Stadt zu geschütztem Naturland erklärt werden.

So sieht das Leben in der Stadt der Zukunft aus
Ich bin im Bad, das grelle Licht blendet mich. Es kommt nicht von einer elektrischen Glühbirne, sondern von einem Rohrsystem, welches das natürliche Sonnenlicht in mein Badezimmer leitet. Ich fange an meine Zähne zu putzen. Plötzlich leuchten die Ränder meines Spiegels auf und eine menschliche Stimme spricht:  „Guten Morgen, Ophelia. Ich habe bemerkt, dass deine ökologische Bambuszahnbürste, die schon 78 Tage alt ist, eine neue Borste benötigt. Willst du, dass ich einen neuen Aufsatz über Amazon Green Line bestelle?” „Sehr gerne, Kuri“, flüstere ich in einem müden Ton. Ich nenne meinen Spiegel Kuri, weil es menschlicher klingt, obwohl sie ein Spiegel mit Computerchip ist. Sie ist hilfreich und nett, manchmal aber auch anstrengend. Sie weiß alles besser, gibt jeden Tag viele hilfreiche Tipps, die aber auch nerven können – ähnlich wie bei meinen Eltern.

The Line ist immer da. Auch wenn man nicht will
Ich setze mich auf die Toilette und frage Kuri: „Wie wird das Wetter heute?“ Die Antwort: „29 Grad mit Sonnenschein, ein Hochdruckgebiet pustet eine frische Brise über das Rote Meer in die Mauer hinein. In der Stadt Tabuk bleibt es heute leider nicht trocken, mit einer Regenwahrscheinlichkeit von 50 Prozent. Ich empfehle einen Sonnenschutz mit Faktor 50, um Hautschäden zu vermeiden. Und ich habe deinen Terminkalender angeschaut und gesehen, dass du die Familie Khan schon 26 Tage nicht mehr gesehen hast. Soll ich Familie Khan anfragen, ob ihr heute zusammen grillen wollt”, fragt Kuri. „Auf jeden Fall, das ist eine super Idee.“ Ich stehe von der Toilette auf und auf einmal piept es. Auf dem kleinen Bildschirm oben auf der Toilette steht eine Anzeige: „Du hast gestern zu viele Zimtschnecken gegessen. Deine Blutzuckerwerte sind schon wieder zu hoch, heute bitte auf deine Zuckeraufnahme achten.“ Das nervt. Muss sie mich immer kontrollieren? Aber andererseits ist es auch hilfreich für meine Gesundheit. Typisch The Line. Immer für mich da. Auch wenn ich nicht will.

The Line, die Schule und ich
Ich suche genervt meine Klamotten für meinen Schultag raus. Ich gehe in die Küche, da klebt ein Zettel meiner Mutter auf dem Kühlschrank: „Bitte heute einkaufen gehen!” Ich habe keine Lust, aber egal, ich hole es einfach nach der Schule, der Supermarkt liegt auf dem Weg.

Ich gehe auf den Balkon, um mir ein paar Öko-Beeren fürs Frühstück zu pflücken. Die Himbeeren sind meine Lieblingsfrüchte, deswegen hole ich extra viele. Kuri meldet sich wieder über die Boxen der Stereoanlage: „Ophelia, schneller, es ist schon 07:45 Uhr.“ Mist, ich bin schon wieder zu spät. Ich stopfe mir schnell die Beeren in den Mund und renne aus der Tür. Den Hochgeschwindigkeitszug, der nur mit Ökostrom fährt, habe ich jetzt auch verpasst. In dem Zug kann man innerhalb von 20 Minuten eine Entfernung von 170 km zurücklegen. Zur Schule brauche ich damit also nur ein paar Sekunden. Heute muss ich aber wohl laufen.

Obwohl ich eigentlich zur Schule rennen müsste, damit ich nicht zu spät komme, laufe ich gerade auf der obersten Etage der Mauer. Da die Linien-Stadt sehr groß ist, gibt es drei Ebenen. Die oberste ist für Fußgänger, diese ist oberirdisch. Die mittlere ist für Infrastruktur und liegt unterirdisch. Die unterste Ebene ist auch unterirdisch und für den Verkehr angelegt.

Ich höre viele Geräusche: Squawk, Squawk, Squawk. Ich gucke nach oben und sehe wunderschöne grüne, blaue und rote Papageien. Sie fliegen über mich und kreieren mit Ihrem Gesang sogar Lieder. Außerdem praktisch: Seitdem es so viele Papageien in The Line gibt, brauchen wir keinen chemischen Moskitoschutz mehr.

Auf einmal raschelt etwas in meiner Jackentasche. Ich hole es verwirrt heraus, aber dann merke ich, dass es regional angebaute Nüsse sind. Ich pfeife, um die Aufmerksamkeit der Papageien zu bekommen. Blitzschnell fliegt einer nach dem anderen auf mich zu. Sie picken die Nüsse genüsslich aus meiner Hand, als ich schon wieder merke, dass ich viel zu spät für die Schule bin. Heute ist echt nicht mein Tag.

Es ist 8:15 Uhr, ich bin außer Atem und renne in den Klassenraum. Wir haben heute in der ersten Stunde Ökologie. Ich liebe das Fach, denn derzeit erfinden wir Geschirr, das man essen kann. Das spart Wasser beim Abspülen. Ich habe heute noch die Fächer ökologische Gärtnereien, Kunst und KI-programmieren. Nach vier niemals endenden Stunden ist die Schule endlich vorbei. Kunst hat heute am meisten Spaß gemacht, weil wir gerade ein Surfbrett aus Bambus kreieren und es mit ökologischen Farben bemalen.

Ein neuer Weg einzukaufen
Zum Glück habe ich gerade noch den Hochgeschwindigkeitszug erreicht. Ich sitze im Zug, schaue durch die Panoramaglas-Fronten und überlege, was ich denn heute alles einkaufen muss. Ich hole mein Handy heraus und frage Kuri, was wir alles im Kühlschrank haben und was wir fürs Grillen brauchen. Bio-Eier, Sojamilch, Mandel-Mehl, vegetarischer Fleischersatz, und noch einige andere Lebensmittel. Innerhalb von drei Minuten sind wir schon an meiner Station, die Türen öffnen sich und als ich aussteige, begrüßt mich eine frische Brise von Lavendel. Ah, wie ich den Frühling liebe, hier in der Nähe befindet sich auch mein Lieblings-Bio-Honigladen.

Ich gehe in den Supermarkt und scanne den QR-Code am Eingang mit meinem Handy. Auf der Supermarkt App drücke ich auf Sojamilch und schon blinkt ein Regal nicht weit von mir. Super, jetzt habe ich schon die Sojamilch, so einfach geht das. Als ich den Rest der Liste gefunden habe, gehe ich zur Kasse. Nach dem Scannen werden meine Einkäufe in einen kleinen Transportroboter verladen, der danach die Einkäufe vor meine Haustür transportiert.

The Line. Eine Chance für die Zukunft
Das Grillen mit Familie Kahn war hervorragend. Das Essen hat super geschmeckt, die Stimmung war gut und die Vögel haben durch ihre verschiedenen Geräusche wunderschöne Lieder für uns gesungen.

Wir bedanken und verabschieden uns. Bei dem guten Wetter sind wir nach Hause gelaufen. Das entspannende Summen der Bienen, das Zwitschern der Vögel, die warme Frühlingsbrise und der erstaunliche Duft der Kirschblüten machen diese Nacht noch unvergesslicher. Ein Regentropfen landet direkt auf meiner Nase. Aus dem Nichts fängt es an, in Strömen zu regnen. Ich fange an zu rennen. Ich renne und renne, bis ich am Rand der hohen Mauer stehe. Ich blicke hinunter, die Mauer ist 500 Meter hoch. Aber diesmal habe ich keine Angst und bin nicht unsicher. Nein. Dieses Mal genieße ich voll und ganz meine Umgebung, mein Leben, mein Zuhause, The Line.

Kinderarbeit für günstigen Reis

von Mirabelle Trowe, Klasse 9, International School of Düsseldorf, Düsseldorf

Die Sichel macht Pft, Pft. Ein Schrei zerreißt die Stille. Shiva sieht an ihrem Sari hinunter und sieht Blut im Wasser. Sie steht mit nackten Füßen im Reisfeld und hat sich schon das dritte Mal an ihrer Sichel geschnitten. Ihr Rücken schmerzt. Trotzdem bückt sie sich, um eine weitere Reispflanze einzupflanzen. Eine von bisher 150. Sie braucht 30 Sekunden für jeden Vorgang, das macht 120 Pflanzen pro Stunde. Pro Tag wären das 1200, denn sie arbeitet zehn Stunden am Tag.

Harte Arbeitsbedingungen auf dem Reisfeld
Die Arbeitszeiten in Bangladesch sind anders als in Deutschland. Dort arbeitet man zehn Stunden jeden Tag, sechs Tage die Woche, bei Erntezeit sind es sieben Tage. Und der Arbeitstag ist erst dann beendet, wenn ihr Boss mit dem Ertrag zufrieden ist. Obwohl Shiva im Wasser steht, schwitzt sie laufend. Die Tagesdurchschnittstemperatur in Dhaka, der Hauptstadt von Bangladesch, beträgt 30 Grad. Sie spürt den brennenden Schweiß in ihrer Wunde an der Hand. Ein Verbandskasten liegt am Rande des Feldes. Der ist jedoch leer, denn Verbände sind zu teuer.

Das Salz im Schweiß reizt die Wunde. Sie reißt sich zusammen und hebt eine weitere Pflanze hoch. Der Schlamm steht hoch, sie kann ihre dünnen, vom Wasser geschwollenen Füße nicht mehr sehen. Ihr ist heiß. Sie hat Hunger. Ihre Knie zittern. Ihr Rücken schmerzt. Eine schmutzige Träne läuft über ihre Wange. Sie denkt an ihre leidende Familie, sie muss Essen auf den Tisch kriegen. Pausen machen geht nicht. Sie atmet tief ein und bückt sich nach einer weiteren Reispflanze.

Alltag für eine 15-Jährige auf dem Reisfeld
Shiva ist 15 Jahre alt, und das älteste Kind von ihren fünf Geschwistern. Jeden Morgen muss sie um vier Uhr aufstehen. Ihre Mutter kann sie nicht wecken, denn sie leidet an Krebs. Denn sie hat auch in den Reisfeldern gearbeitet. Die Wurzeln der Pflanzen saugen auf den unter Wasser stehenden Feldern Arsen auf. Das ist stark krebserregend.

Der Tag beginnt für Shiva früh. Die Stunde von vier bis fünf Uhr nutzt sie, um ihrer Familie Frühstück zu machen. Den Abwasch macht ihr Bruder, der siebenjährige Avan. Das Geschirr zum Trocknen legt er auf die Wiese. Dann ist es Zeit zum Aufbrechen: Shivas Weg zur Arbeit dauert ungefähr 30 Minuten. Den geht sie barfuß. Geld für Schuhe hat sie nicht. Schuhgeschäfte gibt es in ihrem Dorf ohnehin nicht.

Sie und ihre Geschwister verlassen die ärmliche Blechhütte. Der Weg besteht aus Lehm. Der ist steinig und sehr dreckig. In der Regenzeit braucht sie doppelt so lang, weil der Pfad unter Wasser steht. Einmal an den Reisfeldern angekommen, sieht sie, was wieder auf sie zukommt. Ihre Arbeit ist monoton, schnell erlernbar. Jeder ist austauschbar. Das drückt die Preise für den Reis nach unten – und damit auch den Lohn. Trotzdem ist der Reis für Shivas Familie immer noch sehr teuer.

Geldsorgen sind Normalität
Viele Kinder in Bangladesch, unter anderem Shiva und ihre Geschwister, leiden sind stark unterernährt. „Viele von ihnen berichten, dass sie nur eine Mahlzeit pro Tag essen, meistens nur Reis mit etwas Salz. Und es wird nicht lange dauern, bis wir schwere medizinische Folgen durch Mangel- und Unterernährung beobachten werden“, sagt Fred Witteveen, der Landesdirektor von World Vision in Bangladesch. Es gibt wie jeden Tag die Reste vom Abend zuvor. Reis mit Gemüse und dazu ein Glas Wasser.

Für mehr reicht ihr Einkommen nicht aus. Sie verdient 1.482 Euro, aber nicht im Monat, sondern im Jahr. Miete für die Familie muss sie auch noch zahlen. 800 Taka sind das im Monat, umgerechnet circa sieben Euro. Dafür bekommt sie eine kleine Hütte aus Blech. Die teilt sie mit ihren fünf Geschwistern und ihrer Mutter. Ihr Vater ist in der Schwefelmine verstorben. Verwandte können sie auch nicht unterstützen, denn sie haben auch kein Geld.

Warum Fairtrade Shiva helfen kann
In Deutschland kostet ein Kilo Reis im Schnitt drei Euro. Der Preis für ein Kilo Fairtrade-Reis liegt bei ungefähr zehn Euro. Für die meisten Menschen bezahlbar, findet die Fairtrade-Organisation Deutschland. Diese will die Situation für Plantagenarbeiter wie Shiva verbessern. Das Ziel ist es, Menschen in den Anbauländern so zu unterstützen, dass sie ihre Armut aus eigener Kraft überwinden können. So hat Shiva zumindest eine kleine Chance, das gerechte Leben eines Kindes zu führen.

Ein Start in ein neues Leben

von Hannah Curtis, Klasse 9, International School of Düsseldorf, Düsseldorf

„Es wird nicht weh tun, nur ein kleiner Pieks.” Das Kind guckt den Arzt mit verängstigten Augen an, dann die spitze Nadel in seiner Hand. Was er sagt, versteht das Kind nicht. So geht es vielen Kindern, die vom Friedensdorf aufgenommen werden.

Das Friedensdorf ist eine Organisation in Oberhausen, Nordrhein-Westfalen, das es seit über 50 Jahren gibt. Dort wird schwer kranken und verletzten Kindern aus Kriegs- und Krisengebieten aus aller Welt geholfen. Bis zu 500 Kinder werden jährlich vom Dorf aufgenommen, sagt Ginny R. Sie ist Lehrerin an der International School of Düsseldorf und arbeitet seit neun Jahren mit der Organisation zusammen.

Das Dorf wurde 1967 von Bürgern aus Oberhausen gegründet. Auslöser für die Entstehung des Friedensdorfes waren der Sechstagekrieg zwischen Israel und seinen arabischen Nachbarn und der Vietnamkrieg. Die Angestellten der Organisation arbeiteten damals besonders mit Kindern aus Laos, Kambodscha und Vietnam. Heute hat sich daran nichts geändert, doch viele Länder sind hinzugekommen, wie Angola, Irak und Usbekistan. „Sie gehen auch noch nach Afghanistan, Kasachstan, Gaza und Somalia, Orte, die furchtbare Konflikte haben”, berichtet Ginny R. Manche Kinder verletzen sich an Landminen, andere werden beim Kochen allein gelassen und verletzen sich am Feuer. Es gibt viele verschiedene Verletzungen, die die Kinder im Friedensdorf erlitten haben.

Ärzte können anbieten, in diese Länder zu fliegen, um sich mit den Kindern zu treffen und ihnen zu helfen. Das Alter der Kinder liegt zwischen ein paar Monaten und 17 Jahren. Doch genau kann man es manchmal nicht sagen, denn viele von ihnen haben keine Geburtsurkunden. Die Ärzte treffen dabei schwere Entscheidungen: Können diese Kinder in ihrem Heimatland medizinisch behandelt werden oder nicht? Ist es nicht möglich, können die Kinder mit nach Deutschland fliegen, um eine geeignete Behandlung zu erhalten. Dafür muss aber erst ein Klinikplatz zur kostenlosen Behandlung frei sein.

Die Kinder werden in Oberhausen im Friedensdorf willkommen geheißen und verbringen dann ungefähr ein bis zwei Jahre im Dorf. „Sie gehen zwischen dem Dorf und verschiedenen Krankenhäusern hin und her. Krankenhäuser, die über ganz Deutschland verteilt sind.“ sagt Ginny R. Die Kinder werden bekommen eine Unterkunft, Verpflegung, Betreuung und medizinische Hilfsmittel. Und dennoch fehlt etwas. Denn sie haben keinen Kontakt mit ihren Eltern. Sie leben anders als andere Kinder. Radio, Fernsehen oder jegliche andere Technologie ist zum Beispiel tabu. “Was sollen sie damit machen”, fragt Ginny R. Das Friedensdorf kann es sich nicht leisten, jedem Kind Technologie anzubieten. Obendrein befinden die Mitarbeitenden es für unnötig. Diese Regel gilt auch für Besucher:innen des Friedensdorfes. Sie dürfen ihre Handys nicht benutzen, während sie Zeit mit den Kindern verbringen. Anstatt, dass sie auf Bildschirme gucken, spielen die Kinder miteinander. „Sie spielen wie verrückt”, sagt Ginny R., „diese Kinder kommen alle miteinander zurecht und nehmen Einschränkungen gar nicht wahr. Sie rennen einfach herum“, beschreibt sie. Die Kinder haben einen sehr strukturierten Tagesablauf. Unter anderem wird ihnen die deutsche Sprache beigebracht . Auch festgelegte Spielzeiten gibt es. “Sie haben Zugriff auf Kunstmaterialien und Spielzeuge, doch ihnen werden keine einzelnen Dinge geschenkt, weil sie sonst über diese streiten würden”, erklärt Ginny R.

Das Essen der Kinder spielt eine große Rolle im Friedensdorf. Es wird hauptsächlich über Spenden an die Organisation gesammelt. Ginny R. erklärt, dass die International School of Düsseldorf jedes Jahr Essensspenden abgibt. Auch Kleidungsspenden werden von der Schule organisiert.

Das Friedensdorf ist ein Ort, der Kindern eine neue Chance im Leben bietet. Ginny R. sagt, dass es sogar ihr Lieblingsort sei. Es rettet die Leben von armen und verletzten Kindern und holt sie, wenn auch nur für eine Weile, aus ihrem Elend. Wenn sie irgendetwas an das Friedensdorf spenden können, zögern sie nicht. Sie können die Website der Organisation, “friedensdorf.de”, auch einfach im Internet finden.

Projekt Tansania: So ist Afrika

von Iman Eliazgi, Klasse 9, International School of Düsseldorf, Düsseldorf

Der Wecker klingelt, es ist 6:30 Uhr, Geschrei der Affen, das schrille Zwitschern der Vögel. Wo bin ich? Ach ja, in Afrika. Dann hörte ich das Lachen der Kinder. Mein Rücken tut von der gestrigen Arbeit noch weh und trotzdem freue mich auf den heutigen Tag.

Projekt Tansania ist ein soziales Projekt der International School of Düsseldorf (ISD). Jeden Sommer fliegen dafür sechs Lehrer:innen und 15 Schüler:innen zwei Wochen nach Monduli, Tansania. Das Geld für die Reise wird im Laufe des Jahres durch unterschiedliche Aktionen der Schule gesammelt. Zum Beispiel Veranstaltungen wie Walkathons oder einer Tanzania Night. Die Reisegruppe hilft in den Schulen, baut Häuser und verbessert die generellen Lebenskonditionen für die Bewohner in Tansania. Dazu zählt auch der Aufbau von Solaranlagen und die Integration eines Internetanschlusses. Das Ziel der Internetverbindung: eine bessere Bildung und Informationsbeschaffung, wie sie sich die Einwohner auf lange Sicht selbst helfen können. Auch die Schüler:innen der International School of Düsseldorf nehmen aber einiges mit – und zwar Erfahrung.

Kinder lehren Kinder
Es ist ein zwei-Jahres-Projekt, für das die Schüler:innen schon lange vorgearbeitet haben. Sie bekommen von ihren Lehrern Materialien, um die Kinder in Tansania unterrichten zu können. Vor Ort unterrichtet die Reisegruppe von 9 bis 14 Uhr die Kinder der Moringe Sokoine Secondary School. Ab 16 Uhr heißt es dann Freizeit und das Land kennenlernen. Die Schüler:innen und Lehrer:innen kochen gemeinsam, gehen auf Safaris, besuchen ein Massai Dorf und dürfen sogar an einer Massai-Hochzeit teilnehmen. „Es gibt jeden Tag ein anderes Highlight, und das beste sind die drei Tage Safari“, sagt Rachid El Mahi, ein beteiligter Lehrer der International School of Düsseldorf. Aber auch das Errichten von benötigten Anlagen, wie eine Wasserpumpe ist eine dankbare Erfahrung. Zusätzlich werden viele Bücher mitgebracht, um die Bildung der Kinder vor Ort zu fördern. Aus unserer Sicht sind die Lebensbedingungen extrem elementar. Es gibt zum Beispiel keine Fenster, die nicht kaputt sind, es gibt auch kein laufendes Wasser. Auch keine richtigen Matratzen sind vorhanden, nur ein Metallbett. Es laufen auch unbekannte Tiere im Zimmer rum. „Für ein afrikanisches Land ist es aber ganz in Ordnung, es ist Gewöhnungssache“, sagt Herr El Mahi. „Es ist halt Afrika, es ist anders”, erzählt er. „Die Schüler bekommen die ersten drei Tage einen Schock.” Dennoch ist er der Meinung, es sei nicht gefährlich. Als die Schüler:innen jedoch sahen, wie Kabel von der Decke im Flughafen hingen, gab es einige entsetzte Gesichter. Das entspricht eben nicht dem deutschen Standard. Für die Schüler:innen ist es jedoch nicht gefährlich, besonders nicht im Dorf, denn dort kennen sie Herrn El Mahi. „Etwas alleine da zu machen ist anders, aber mit uns im Projekt und in unserer Umgebung ist alles sicher”, sagt er.

Die Partnerschaft der beiden Schulen besteht bereits seit 20 Jahren. Dabei unterstützt die ISD die Schule in Tansania auch finanziell, um Bildungsmöglichkeiten zu erweitern.

Das Projekt Tansania ist eine wunderbare Gelegenheit für die Schüler:innen und Lehrer:innen, anderen zu helfen und wertvolle Erfahrungen zu sammeln. Die Bedingungen in Tansania mögen anders sein als das, was man in Deutschland gewohnt ist, aber das ist eine nebensächliche Kleinigkeit, wenn man anderen Menschen helfen kann.

Die Aktien der Jugendlichen

von Tom Seiferth, Klasse 9, International School of Düsseldorf, Düsseldorf

Meine Füße schmerzen und ich kann nicht mehr stehen. Dazu eine fast schlaflose Nacht im Zelt, vor einem Schuhladen mit einer Gruppe von Schuh-Sammlern und -Verkäufern. Noch eine halbe Stunde und das Geschäft macht endlich auf, das Warten hat ein Ende. Ich würde es immer wieder machen, dieses Gefühl, einen limitierten Sneaker zu bekommen, unvorstellbar! Die Zeit vor dem Laden wird genutzt, um sich mit der „Sneaker Community“ zu verbinden und Kontakte auszutauschen. Die meisten limitierten Schuhe sind tausende Euros wert, wobei sie am Release, also bei der Veröffentlichung, nur einige Hundert kosten – und das, obwohl ihre Qualität zu wünschen übrig lässt. Denn sie werden, wie so viele gewöhnliche Schuhe in China, Japan oder Indonesien kostengünstig produziert. Heute ist bei den meisten Jugendlichen und jungen Erwachsenen der Sneaker ein modisches Must-have in den Kleiderschränken. Sie sind nicht nur ein Statussymbol, sondern eine Wertanlage. Bei „Stockx”, der größten Sneaker-Online-Plattform, werden Schuhe sogar wie Aktien gehandelt.  Ein 18-jähriger Junge aus Amerika hat mit seinem ersten Schuh-Verkauf einen Gewinn von tausend Euro gemacht. Mittlerweile ist er Multimillionär. Vor dem ersten Verkauf meinte sein Vater: „Oh, you must be crazy, you’re out of your mind.”

Der Wert der Sneaker wird unter anderem durch die Limitierung bestimmt. Wer Glück hat, kann einen Schuh unter dem anfänglichen Einkaufspreis kaufen. Der aktuell teuerste Schuh auf StockX wiederum liegt bei unglaublichen 393.106 Euro. Solche Preise entstehen häufig, wenn die Schuhhersteller eine Kooperation mit bekannten Persönlichkeiten oder anderen Modemarken eingehen. Ein normales Paar Nike Air Force kostet rund 100 Euro, aber durch die Zusammenarbeit mit dem Schmucklabel Tiffany werden sie schnell zwischen 1000 und 2000 Euro gehandelt. Der Trend mit Sneakern existiert nicht nur online, sondern auch in Schulen. Viele Mitschüler legen sehr viel Wert auf neue und „trendy” Sneaker und geben gerne auch ein mehr für ein bestimmtes Modell aus. Ich wünsche mir für die Zukunft, dass der Sneaker-Markt weiterhin existieren wird und sich nicht zu einem kurzzeitigen Trend entwickelt. Ich hoffe auch, dass sich mehr Leute trauen, den Schritt zu machen und einfach mal das Sneaker-Business ausprobieren, weil es eine gute Erfahrung ist.

Der neue Rauch der Jugend

von Amalia Börgens, Klasse 9, International School of Düsseldorf, Düsseldorf

Nebel schwebt in der Luft und ich höre einen Jungen, der neben mir an der Bahnhaltestelle steht, mit seinem Kumpel sprechen. „Willst du mal probieren? Schmeckt wirklich, wie Kirsche”, sagt er. Der Junge, vielleicht 15 Jahre alt, hat eine E-Zigarette in seiner Hand und zieht alle paar Sekunden an ihr.

Elektronische Zigaretten, auch „Vapes“ genannt, erzeugen sogenannte Aerosole. Diese ähneln Wasserdampf und werden beim Nutzen der Geräte mit Nikotin, Aromen und mehr als 30 zusätzlichen Substanzen versetzt, um das Rauchen zu simulieren. Die erste E-Zigarette wurde 1963 von Herbert A. Gilbert, einem US-Amerikaner erfunden. Markttauglich machte sie jedoch erst der Chinese Hon Lik im Jahr 2003. Seit 2006 gibt es die Geräte zu kaufen und sie sind heute so populär wie noch nie. Allein in Deutschland haben sie 2022 für 300 Millionen Euro Umsatz gesorgt. Diese Popularität verdankt sie unter anderem ihrem Ruf, „gesünder” als eine normale Zigarette zu sein. Außerdem verspricht die E-Zigarette einen „erfolgreichen“ Weg, mit dem konventionellen Rauchen aufzuhören. Jedoch entspricht ein einzelner Milliliter Vape-Saft, der etwa 100 Züge ergibt, dem Nikotingehalt von etwa fünf Schachteln Zigaretten. Forschungen in den USA haben ergeben, dass sie auch Lungenentzündungen und andere Atemwegserkrankungen auslösen können. Besonders bedenklich ist die Vermarktung an Jugendliche. Obwohl viele Teenager über die schädlichen Folgen Bescheid wissen, ziehen sie trotzdem weiter an der E-Zigarette. Dazu tragen besonders die verlockenden Geschmackssorten, wie Erdbeere und Menthol, Apfel und Pfirsich, Rosa Limonade und viele weitere bei. Auch die verherrlichende Werbung auf Websites erreicht viele Jugendliche. Das moderne Rauchen wird außerdem oft von reichweitenstarken Influencern auf TikTok und Instagram beworben.

Der Junge neben mir fängt plötzlich an zu husten und schnappt sich panisch die Wasserflasche seines Kumpels. Er fängt an, das Wasser herunterzuschlucken. Sein Kumpel sieht ihn ungläubig an und sagt, „deshalb vape ich nicht, Digga.“

Der Chip des Teufels

von Tim Harnish, Klasse 9, International School of Düsseldorf

Ich schwitze wie nie zuvor. Das Atmen fällt mir schwer. Mein Herz klopft wie wild und meine Zunge brennt wie ein Lagerfeuer. Ich habe gerade den Chip des Teufels gegessen und bereue es schon. „Dieser Chip brennt zweimal”, sagt Lambert H., eines der Opfer der One-Chip-Challenge.

Was ist die One-Chip-Challenge?
Die One-Chip-Challenge wurde 2016 von der amerikanischen Firma Paqui erfunden. Es geht dabei um den schärfsten Tortilla-Chip der Welt. Die Würze kommt dabei von den Chilipflanzen namens Carolina Reaper und Scorpion Chili. Den Chip kann man online oder in amerikanischen Supermärkten für umgerechnet zehn Euro kaufen. Seitdem Promis wie Tony Hawk und Brooklyn Beckham bei der Challenge mitgemacht haben, ist sie in den sozialen Medien viral gegangen. Aber ist die Challenge sicher? Ist es überhaupt gesund für den Körper, solch scharfes Essen zu sich zu nehmen? An vielen Schulen in den USA wurde die One-Chip-Challenge verboten, nachdem mehrere Schülerinnen und Schüler wegen Atmungsstörungen in ein Krankenhaus eingewiesen werden mussten. Außerdem verursacht der Chip starke Verdauungsprobleme und könnte ein Problem für Menschen mit schwachem Herzen sein.

Nach dem ersten Schock von der Schärfe, habe ich nur noch einen Gedanken – ich muss etwas trinken. „Mein Mund wurde so trocken, wie die Wüste”, erklärt Lambert H., der wegen der Challenge sogar frühzeitig von der Schule nach Hause gehen musste. Nach der ersten Hitzewelle kühlt das Brennen etwas ab, aber es schmerzt mehr als 15 Minuten fürchterlich weiter. Als nächstes fängt mein Magen an zu brennen, und mein ganzer Körper schwitzt. Erst nach einer Stunde sind alle Effekte durch den Chip verschwunden. Nach meinem Erlebnis mit dem Chip habe ich ein paar Tipps, die vielleicht mit der Schärfe helfen.  Das beste gegen den Schmerz im Mund ist Milch. „Ohne die Milch hätte ich es nicht überlebt” sagt Tom S., der einen vollen Liter Milch getrunken hat. Es hilft auch, etwas Brot oder Kuchen zu essen, da es die Schärfe förmlich aufsaugt.

Mein Tipp ist es, die Challenge nicht während der Schulzeit zu probieren. Generell ist sie aber eine besondere Herausforderung, die man am besten nicht allein versucht.