Reportage über meine Schwester Julia – Leben mit Down-Syndrom

Sie weiß sehr genau, was sie will. Was sie nicht will, meist noch besser. Und sie gibt sowohl das eine als auch das andere unumwunden zu.

Damit meine ich meine Schwester Julia. Sie hat das Down-Syndrom. Das heißt, dass jede ihrer Körperzelle 47 statt 46 Chromosomen hat. Klar, das ist vielleicht ein bisschen ungewöhnlich, aber nichts Besonderes, oder?

Der „Kampf“ beginnt frühmorgens im Badezimmer, wenn Julia sich unter keinen Umständen ihre Zähne putzen will. Da hilft kein gutes Zureden oder jegliche Arten von Bestechungen – nichts und niemand kann sie jetzt davon überzeugen, sich doch die Zähne zu putzen.

Das führt wegen Zeitmangels oft dazu, dass unsere Mutter ihr diesen schrecklichen Vorgang abnimmt. Danach soll Julia sich anziehen. Also sucht sie eine hellblaue Dreiviertel-Hose, gelbe Socken, ein rotes T-Shirt und einen lila-pinken Rollkragenpullover aus, denn man muss an einem warmen Frühlingstag ja immer damit rechnen, dass plötzlich die „Kalte Sophie“ vor der Tür steht.

Nachdem sie ihre roten Schuhe und die hellgrüne Jacke angezogen hat, kommt sie mit den Worten „Alleine angezogen!“ ganz stolz in die Küche und erwartet – wie jedes Kind – das große Lob. Dass Mama daraufhin nur „oh nein“ seufzt und erstmal einen Lachanfall bekommt, kann sie ja nun gar nicht verstehen. Also lässt sie sich – „Mama´s blöd!“ murmelnd – mitten in der Küche auf den Boden plumpsen und schmollt.

Als diese sie später dazu bewegen will, sich wieder umzuziehen, übt Julia sich gerade im „Bloß-nicht-reagieren-wenn-jemand-etwas-von-dir-will“. Tja Mama, Pech gehabt! Schließlich schafft sie es aber doch nach einigem Hin und Her, Julia – immer noch grummelnd – fertig angezogen und gewaschen in den Schulbus zu setzen. Was man in solchen Situationen auf jeden Fall lernt, ist eine übergroße Portion Geduld und Toleranz.

Toleranz auch im Bezug auf andere Menschen, denn nicht wenige zeigen oft eine gewisse Unsicherheit im Umgang mit Julia. Diese Unsicherheit spielte sicher auch eine große Rolle, als Julia in die Schule kam. Denn obwohl es im Grundgesetz heißt: „Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden“, war es nicht möglich, für Julia einen Platz in einer normalen Grundschule zu finden. Denn für viele Lehrer bedeutete meine Schwester einfach nur eine zusätzliche Belastung, da sie alles langsamer lernt und für bestimmte Dinge mehr Zeit braucht, das heißt, in ihrer gesamten Entwicklung verzögert ist, also nicht ihrem Alter entsprechend handelt.

Dabei ist Integration oft das einfachste Mittel, Julia etwas beizubringen. Sie nimmt nämlich andere Kinder als Vorbild, guckt sich Dinge bei ihnen ab, wird von ihnen angespornt. Durch ihre geistige und körperliche Verzögerung muss sie häufige Arzt- und Therapeutenbesuche hinter sich bringen, wobei sie immer wieder lautstark betont, dass sie dazu keine Lust mehr hat. Allerdings kann ihre Sprachverzögerung manchmal auch von Vorteil (für ihre Mitmenschen) sein.

Als meine Mutter und ich am letzten Samstag mit Julia in der Stadt waren, kam uns eine Frau mit wunderbar mo-disch kariertem Rock, dazu (nicht) passenden knallig pinken Stiefeln, hellbrauner Jacke und roten Haaren entgegen. Wahrscheinlich hat jeder gedacht „Oh mein Gott“, aber da Julia einen sehr direkten Charakter hat, rief sie: „Iiiih, tutt mal da, etlhaft Frau anhat!“ Mama und ich begannen plötzlich, uns sehr für die Playmobilpüppchen im Schaufenster nebenan zu interessieren und versuchten, auch Julias Aufmerksamkeit auf diese zu lenken – mit Erfolg.

Die Frau hatte zwar mitbekommen, dass Julia etwas gerufen hatte, sie, Gott sei Dank, jedoch nicht verstanden und war weitergelaufen. Nach diesem Erlebnis beschlossen Mama und ich, das sei genug Aufregung für heute gewesen und nur noch schnell einkaufen zu fahren.

Das Problem ist allerdings, dass Einkaufen für Julia bedeutet, alles in den Wagen zu packen, was ihr gerade in die Hände fällt. Wenn wir sie dann bitten, die Gemüsebrühe wieder dorthin zu legen, wo sie sie hergenommen hat, kommt meist nur „weiß nis“ und die Brühe findet sich im Kühlregal wieder. Falls sie sich aber gerade in den Kopf gesetzt hat, dass sie diese Gemüsebrühe unbedingt haben will und wir ihr vorsichtig erklären, dass wir diese im Moment gar nicht benötigen, folgt ein lautes Herumschreien und durch den Laden rennen bei dem Versuch, ihr die Gemüsebrühe wieder abzunehmen.

Die meisten Leute gucken dann schon ziemlich entsetzt und fragen sich wahrscheinlich, wie eine Mutter ihr Kind so quälen kann. In solchen Momenten frage ich mich, wer hier eigentlich wen quält. Später an der Brötchentheke wird sie von der Verkäuferin angelächelt, woraus Julia interpretiert „mein Freund“. Auch sonst kommt es schon mal häufiger vor, dass sie auf wildfremde Menschen, die ihr sympathisch sind, zugeht, sich vor sie stellt und einfach anlächelt – im Extremfall rennt sie zu der gerade zu ihrem „Freund“ erkorenen Person hin und fällt ihr um den Hals.

Die meisten Menschen nehmen das jedoch mit Humor. So ist es auch, wenn wir essen gehen wollen. Eigentlich ist jeder Platz in dem von uns ausgewählten Restaurant besetzt und wir haben schon beschlossen wieder zu gehen, als Julia einen Tisch entdeckt, an dem zwar schon zwei Personen sitzen, aber noch genug Stühle für uns sind. Sie geht dort hin und setzt sich wie selbstverständlich an den Tisch. Während wir noch zögern, ist Julia schon mitten ins Gespräch mit ihren Tischnachbarn vertieft. Nachdem wir uns dann endlich entschlossen haben, uns hinzu zu setzen, fegt Julia mit einem Mal das ganze Geschirr vom Tisch. Da ihre Wahrnehmung beeinträchtigt ist, hat sie auf dem Weg zur Toilette nicht bemerkt, dass sich zwischen Tisch-decke und Stuhl zu wenig Platz befindet, um einfach so aufzustehen.

Diese Wahrnehmungsstörung und vielleicht auch leichte Grobmotorik habe ich besonders kennen gelernt, als ich mir im Sportunterricht eine Knochenabsplitterung zugezogen hatte. Als ich nach der Schule nach Hause kam, meinen Finger kühlend, bemerkte Julia sofort, dass etwas nicht stimmte. Sie fragte: „Hassu denn?“ Einfachheitshalber antwortete ich: „Ich hab mir wehgetan.“ So etwas hatte Julia ja noch nie gesehen, das musste sie sich erstmal genauer anschauen. Und mit den Worten „Wo denn? Zeig mal“ umfasste sie meinen Finger und packte fest zu. „Aua. Ja genau da!“, schrie ich. Gleich darauf kam Mama angerannt, um herauszufinden, warum ich so geschrien hatte.

Doch schon während ich ihr noch leicht angesäuert erzählte, was vorgefallen war, kam Julia zu mir und war plötzlich die Feinfühligkeit in Person. Sie sagte „Sullidung, Laura“ und streichelte meinen Finger ganz vorsichtig. Als sie dann auch noch pustete, als müsse sie zehn Windräder gleichzeitig ans Laufen kriegen, war mein Ärger ganz verflogen und schon fragte ich mich, wie ich jemals hatte sauer auf sie sein können.

Manchmal jedoch war ich nicht so einfach wieder zu beruhigen – denn es ist einfach nicht möglich, sich mit ihr wie mit anderen Schwestern zu streiten. Ein Grund mich über sie aufzuregen, gab es, als sie noch jünger war. Dann fügte sie meinen Schulheften – mit Hilfe von „Steno“-Kürzeln – gerne ihre eigene Meinung hinzu. Allerdings natürlich nicht mit Stiften, die leicht zu vertuschen waren, sondern mit besonderer Vorliebe mit dunkelblauen und schwarzen Filzstiften sowie Edding und Kuli.

In solchen Fällen kamen dann plötzlich Julias imaginäre Freunde dazu, die immer das Schuld waren, was sie gerade angestellt hatte. Wenn ich ihr jedoch sage, was mich gerade an ihr nervt, gibt es zwei Möglichkeiten, wie sie reagiert: Entweder sie sagt „Boah du bis blöd!“, brummelt ein bisschen vor sich hin und geht, oder sie kommt langsam auf mich zu, legt ihre Hand auf meine Schulter und sagt „Alles gut, Laura, alles gut.“ Dann geht sie seelenruhig davon, als wäre nichts gewesen. Dass ich danach fast überkoche vor Wut, ist für Julia mehr als uninteressant.

Es gibt aber auch Tage, an denen meine Schwester die perfekte Verbündete ist. Zum Beispiel, wenn ich mich mit unserer Mutter streite und jemanden brauche, an dem ich meinen Dampf über sie auslassen kann, kann ich Julia alles erzählen.

Dass sie versteht, warum ich mich gerade so aufrege, steht zwar nicht unbedingt fest, aber sie hört mir zu; und das reicht mir in dem Augenblick vollkommen. Einmal habe ich zum Schluss eines solchen Gesprächs gesagt „Die kann mir doch den Buckel runter rutschen!“, was Julia allerdings nicht verstand, da sie diesen Aus-druck nicht kannte, und sich mit der Bemerkung „Hä?“ bestens ausdrückte. Ich sagte noch einmal „Jaa, den Buckel runter“, woraufhin sie wiederholte „Buttel runta!“ und wir beide einen derartigen Lachkrampf bekamen, dass wir schon Bauchschmerzen hatten.

Und das nur, weil sie ihre Aussprache so lustig angehört hatte. In solchen Momenten ist mir meine Schwester Gold wert. Seit diesem Tag benutzen wir „Buttel runta!“, wenn Mama gerade mal wieder tierisch nervt oder wir einfach nur etwas zum Schmunzeln brauchen.

Zum Schmunzeln gibt es für mich auch immer wieder etwas in der Kirche, wenn sie in der Bank steht und mit ihrem „dezentem Stimmchen“ anstatt „Halleluja“ lautstark „Hallo Julia!“ singt. Dabei zeigt sie ganz stolz auf sich und erklärt jedem „Ich! Ich!“. Ein wenig peinlich fand ich es jedoch während der Heiligen Kommunion, als Julia vor dem Pastor stand und ihm freundschaftlich über den Bauch streichelte – ihr Kommentar: „mein Freund“!

Im Nachhinein macht mir diese Situation nichts mehr aus und ich empfinde sie ganz einfach als witzig.

Ebenfalls wenn Besuch da ist und dieser nur mal erwähnen sollte „Wir sollten mal langsam gehen“, ist Julia sehr zuvorkommend und bringt ihnen die Jacke. Sobald die Besucher diese angezogen haben, schiebt sie sie mit den Worten „So. Tschüss“ fast buchstäblich zur Tür hinaus.

Doch so anstrengend meine Schwester manchmal auch ist, so peinlich, so nervig, ich würde sie gegen nichts auf der Welt eintauschen. Denn man kann mit niemandem so viel lachen und Spaß haben wie mit ihr und eins kann ich garantieren – mit ihr wird es nie langweilig!

Laura Schuh, Goch, Coll. Augustinianum Gaesdonck

Urlaub in der Schweiz – Randa – ein Bergdorf zum Verlieben

Randa ist ein kleines Bergdorf im Süden der Schweiz. Die Luftlinie beträgt etwa 950 Kilometer von Goch bis Randa. Das kleine Bergdorf liegt am Fuße des Weißhorns, einem der anspruchvollsten 4000er der Schweiz.

Interessanter ist jedoch, dass in Randa der höchste komplett in der Schweiz stehende 4000er zu finden ist. Mit seinen 4545 Metern Höhe ist er sogar Höher als das Wahrzeichen der Schweiz. Das Matterhorn.

Das Matterhorn ist von Randa aus schnell zu erreichen, denn das Matterhorn und sein zugehöriger Touristenort Zermatt liegen nur etwa 10 km entfernt. Doch mit dem eigenen PKW ist es nicht zu erreichen, weil Zermatt als Kurort gilt und mehr Touristen als Einwohner hat. Es nur einheimische Autos mit Bewilligung der Kantonspolizei in den Ort fahren. Aber durch die vielen Taxiunternehmer die in Täsch, dem Ort zwischen Randa und Zermatt, zu finden sind, kann man Zermatt leicht erreichen. Oder man begibt sich auf dem Wanderweg der zwischen Randa und Zermatt verläuft dorthin.

Doch die Bahn die nebenher fährt, macht unglücklich und so setzt man sich doch lieber in die Bahn den „Glacier Express“. Mit dieser erreicht man nach circa 20 Minuten Fahrt das Ziel. Doch wer hartgesotten ist und dem Drang standhält mit der Bahn zu fahren braucht knapp 100 Minuten bis zum gewünschten Zielort.

Doch auch Zermatt ist nicht leer an Fahrzeugen. Es sind zwar nur Elektroautos und Kutschen aber auch mit diesen kann man fahren. Auf dem Weg zurück nach Randa läuft man dann an der Vispa entlang. Die Vispa entspringt am Matterhorn und wird deshalb von manchen auch Matter genannt. Das geschmolzene Gletscherwasser ist der Urquell dieses Flusses. Ebenso kommt man am Charly See vorbei. Dieser ist ein ehemaliger Anglersee, der aber nur noch als Badesee genutzt wird. Er ist zwar nur etwa 10 Grad Celsius warm aber trotzdem ein lohnenswertes Ziel. Auch der Charly See entspringt dem Gletscher und ist nur etwa 1,70 m tief.

Zurück in Randa kann man sich entweder auf etwas anspruchsvollere Touren begeben oder einfach nur entspannen, denn die kleinen Berghütten der einheimischen in denen man Zimmer mieten kann sind Ideal zu diesem Zweck. Sie sind alt aber komfortabel und bestimmt für jeden ein spannendes Erlebnis. Ebenso können die durstigen ihren Durst im Dorflokal stillen. Man muss zwar wie fast überall in der Schweiz mit Schweizer Franken zahlen doch auch diese erhält man in der Bank des Dorfes. Wer aber auf die eigene Küche hofft und sich nicht die Köstlichkeiten der Schweiz schmecken lassen will kauft sich die nötigen Zutaten für den Abend im Dorfladen.

Auch Schweizer Spezialitäten können erworben werden. Entweder sucht man den entsprechenden Laden selbst oder man fragt einfach einen der freundlichen Einheimischen. Auch für die ganz Gläubigen ist gesorgt da es im Dorf eine Kirche gibt mit einem Imposanten Altarbild, dass auf jeden Fall einen Besuch wert ist.

Doch wenn man in die nähere Umgebung guckt, fällt einem sofort der große Bergsturz auf, der 1991 entstanden ist. Er überraschte die Einheimischen und bedeckte das ganze Tal mit Staub. Doch alle Menschen konnten fliehen und bis auf ein paar Tiere und einen großen Materialschaden ist nichts passiert. Doch ein Unglück folgte darauf. Der Bergsturz hatte die Vispa gestaut und diese überflutete das ganze Tal. Es existieren viele Bilder von der damals angelegten Ponton-Brücke der Schweizer Bundeswehr. Weiter Informationen können sie im Touristenbüro im Zentrum des Dorfes erhalten.

Doch der Rest der Umgebung entschädigt allemal den traurigen Anblick des Bergsturzes, denn herrliche Blumen-wiesen und duftende Wälder sind nicht zu übersehen. So kann man sich auf große Wandertour machen und zu entlegenen Berghütten wandern oder als Hochalpiner Bergsteiger auch eine Gipfelbesteigung wagen. Es ist auf alle Fälle für jeden etwas dabei, denn auch im Winter ist der Ort sehr schön. Man kann Skifahren, Rodeln oder auch Boarden auf den Skipisten.

Für weiter Informationen können sie auch einfach die Homepage des Dorfes besuchen: www.Randa.ch

Michael van Loon, Goch, Coll. Augustinianum Gaesdonck

Arnold-Janssen-Tage – Uschi Glas in Goch

Am Sonntag, den 25.05.2008 war Schauspielerin Uschi Glas in Goch. Die Deutsche Hospizstiftung und Uschi Glas als Schirmherrin haben den Arnold Janssen Preis 2008 der Stadt Goch erhalten.

Der Tag fängt um 12 Uhr mit einem kurzen Frühstück an. Ich fahre schnell mit dem Fahrrad zum Gocher Marktplatz und bin erstaunt: Dort stehen nur Autos, und es sieht so wie an jedem gewöhnlichen Tag aus. Wo ist die Bühne? Wo die Stände? Dann wird mir klar, dass die Arnold Janssen Tage nicht wie im letzten Jahr hier am Markt, sondern in der Nähe am Rathaus stattfinden.

Nun fahre ich zum Gocher Innenhof des Rathauses und sehe schon von Weitem einen Stand der Malteser und eine grüne Hüpfburg, auf der einige kleine Kinder herum springen. Als ich am Adolf Kolping Zelt vorbei gehe, rieche ich den Duft von gegrillten Würstchen. Auf dem Hof stehen und sitzen nur eine handvoll Leute, die sich über dies‘ und das unterhalten.

Im Programm steht eine Zaubershow des „Zauberpaters“ Hermann Bickel Styler Missionar SVD um 12.30 Uhr an. „Auf jeden Fall gehe ich dorthin. Frank Elstner, Hape Kerkeling, Jörg Pilawa und auch Rudi Carell war mal sein Zau-berassistent.“ Er bereitet gerade seine Show vor, und ich nehme vor der „Bühne“ in den hinteren Bänken platz. Nun haben sich doch schon mehr Leute gesammelt.

Jung und Alt warten jetzt gespannt auf die Zaubervorführung. Sein Motto „Es macht Freude, Freude zu machen; es ist gesund, sich krank zu lachen“. Punktgenau geht es los. Der „Zauberpater“ bezieht Zuschauer als Assistenten mit ein, wobei Eheringe verschwinden und woanders wieder auftauchen, kleine Jungen mit dem „Zaubersalz“ zaubern lernen: „Zweimal von oben, einmal von unten und noch mal nachwür-zen“, er lässt ein junges Mädchen in der Luftschweben, dabei macht dieses eine Reise nach Indien und „Himmel-Hummel-Schimmel dreimal schwarzer Pater“ greift ein assistierender Junge ein zuvor aus der Luft gegriffenes Ei aus dem roten Beutel „Es ist egal welche Farbe der Beutel hat – aber er muss rot sein“.

Außerdem verblüfft er uns Zuschauer mit einer Blume, die wie eine „Rose aussieht, aber eine Wasserlilie ist und unendlich Wasser gibt“. Natürlich glauben wir, dass die „Wasserlilie“ neues Wasser herstellt, weil er während seiner Show oft das ganze Wasser einer braunen Vase in Eimer gießt. Zudem kommen noch viele lustige Gags und „flotte“ Schimmel-Sprüche, die richtig Humor bringen: Neben mir sind lauthalsig lachende und auf dem Boden rollende Frauen. Selbstverständlich darf ich nicht alles verraten, es versteht sich warum.

Nach der fantastischen Zaubervorführung sollte eigentlich ein Auftritt des Kirchenchors stattfinden, doch dieser ist auf später verlegt worden. Deshalb stärke ich mich mit einem kühlen Erfrischungsgetränk und schaue mich beim Malteserstand der ehrenamtlichen Malteser Hospizgruppe St. Franziskus Uedem-Pfalzdorf-Goch um.

Dort werde ich freundlich begrüßt und es werden sofort Gespräche zum Beispiel mit Maria Küsters oder Frau Kriechel angefangen „Wir wollen dort helfen, wo Menschen schwer erkrankt sind und ihr Leben zu Hause zu Ende leben wollen.“ Der Schwerpunkt ihrer Hospizarbeit liebt bei der „Sterbebegleitung zu Hause“ (ambulante Pflege). Ca. 13.45 Uhr kommt die Schirmherrin, die bekannte Schauspielerin Uschi Glas und unterhält sich bei einer Runde am Malteserstand mit den Malteserinnen und einem Maltesern über die Hospizarbeit und aktive Sterbehilfe. Dabei hört man das Blitzlicht-Gewitter der Fotoapparate.

Nun gehen alle mit einer vorherigen Anmeldung zur Preisverleihung im Foyer des Rathauses. Zum Glück habe ich noch eine Karte bekommen um dort teilnehmen zu können, weil viele Besucher anwesend sind. Frau R. Müller-Piepenkötter, Justizministerin des Landes NRW hält eine Laudatio auf den Preisträger Deutsche Hospiz Stiftung. „Sterben ist eine Kunst des Lebens“. Sie wirft ein Augenmerk auf die besonderen Dienstleistungen der Deutschen Hospiz Stiftung.

Sterbende Menschen zu begleiten ist die Grundidee „Hospize sind Herbergen für Menschen auf ihrer letzten Reise“. Dabei spricht sie auch die „aktive Sterbehilfe“ an. Diese ist in vielen EU Ländern, auch in Deutschland, verboten „nicht ‚durch‘ die Hand des Menschen, sondern ‚an‘ der Hand des Menschen sterben“. Und jetzt beginnt die langersehnte Preisverleihung durch den Gocher Bürgermeister Karl-Heinz Otto an Schirmherrin Uschi Glas und E. Brysch, Geschäftsführender Vorstand der Deutschen Hospiz Stiftung. Der Arnold Janssen Preis 2008 soll den „besonders choragierten Einsatz der Deutschen Hospiz Stiftung“ ehren.

Ich höre lauten Beifall. Daraufhin wird durch Herrn Eugen Brysch der Preis erwidert „Goch ist heute und wird immer die Spitze des Niederrheins sein“. Er sagt auch, dass jeder Mensch wie im Gesetzbuch das „Recht auf Leben“ hat, doch jeder Mensch hat auch ein „Recht zu sterben“. Wie die Helferinnen und Helfer sollen wir Arnold Janssen „zum Vorbild machen“. Obwohl er „stur wie ein Büffel“ war, half er „Wege zu finden“.

Um 15.15 Uhr fasst Dr. G. Kaster, Vorstandssitzender der Arnold-Janssen-Solidaritätsstiftung, Goch das Gesprächsthema der 3. Internationalen Gocher Gespräche und alle Danksagungen an die Deutsche Hospiz Stiftung zusammen – danach: wieder lauter Beifall.

Anschließend bringt der Kolping Männerchor unter Anleitung von Herrn Thömmes so Schwung in die Bude, dass die Sonne anfängt zu lachen und diese durch die Wolkenschicht durchstößt. „Endlich scheint auch mal die Sonne“, so ein fröhlicher Besucher. Mit Schwung wird getrommelt und gerasselt. Es kommen viele Lieder zusammen, die mit Applaus ausgeklungen werden.

Als Nächstes ist der Kirchenchor der St. Arnold Janssen Gemeinde an der Reihe. Um 16.30 Uhr war der geplante Beginn. Aber sie müssen mit ihrem Auftritt warten, bis eine Sitzung im Rathaus beendet wird. In der Zwischenzeit sortieren die Chormitgliederinnen und Chormitglieder ihre Notenblätter, warten auf ihren Auftritt und reden miteinander. Das Publikum sitzt und steht angespannt vor der Bühne, wo auch vorher die Zaubershow war, auf den Bänken.

17 Uhr kommen nun Politiker, Pastore, Uschi Glas und andere Leute aus dem Rathaus. Dann werden die Gewinner der Verlosung von Uschi Glas und Pater Peters bekannt gegeben. Es ist immer noch kein Beginn des Auftritts vom Kirchenchor in Sicht. Nun wird der PSALM 23: Der Herr mein Hirte „Der Herr ist mein Hirt; er führt mich an Wasser des Lebens […]“ und mit allen zusammen das Vaterunser gebetet. Die Arnold Janssen Tage 2008 gehen nun mit mehreren heiteren Liedern zu Ende.

Marian Haman, Goch, Berufskolleg Kleve-Goch

Eine Reportage über Ursula Dumawa – Einwanderung nach Deutschland

7,3 Millionen Ausländer sind bis heute nach Deutschland immigriert und jeder von ihnen hatte mit seinen Problemen und der neuen Umwelt zu kämpfen. Hier die Geschichte einer solchen Immigrantin.

Fremde Menschen, eine neue Umgebung, ein neues Leben in einem unbekannten Land. Millionen Menschen lassen ihre Heimat hinter sich, um sich in einem anderen Land eine neue Identität zu schaffen. Ca. 7,3 Millionen dieser Menschen leben heutzutage hier in Deutschland und machen ungefähr 9% der Gesamtbevölkerung aus.

Doch manchmal haben sie auch andere Gründe hierher zu kommen als der Beginn eines neuen Lebensabschnittes. So z.B. auch Ursula Dumawa, die seit 1988 hier in Deutschland lebt. Die gebürtige Philippinerin wollte eigentlich nur einen kurzen Urlaub machen, aus dem ungeplant ein neuer Lebensabschnitt wurde.

Ihre ältere Schwester, die damals schon seit einigen Jahren in Strahlen lebte, lud sie ein, ein Paar Wochen bei ihr und ihrem Mann zu verbringen. Aus den paar Wochen wurden mittlerweile 20 Jahren. Und warum dieser Entschluss? Sie lernte jemanden kennen, verliebte sich, heiratete und ließ somit ihr altes Leben zurück, um einen Neuanfang zu wagen. Sie verließ ihre Familie und gab ihren Beruf als Hebamme vorerst auf.

Doch besonders die Tücken der deutschen Sprache machten der nur Englisch und Philippinisch mächtigten Asiatin zu schaffen. „Ich verstand oft nicht, was die Leute überhaupt wollten“, sagte Frau Dumawa „aber mit der Hilfe meiner Schwester und den Leuten die ich kennen gelernt hatte lernte ich mit der Zeit mich Auszudrücken.“

Nun spricht sie fast fließend unsere Sprache und brachte sogar ihren zwei Kindern das Sprechen bei. Aber trotz der Überwindung dieses Hindernisses stellten sich ihr, so wie vielen anderen Immigranten auch, noch weitere in den Weg. Denn auch wenn die Deutschen weitaus aufgeschlossener gegenüber Menschen aus anderen Ländern geworden sind, gibt es trotzdem noch Leute, die wenig Toleranz zeigen.

„Als ich mit meinem Sohn zum ersten Mal in die Krabbel- Gruppe ging, sollten wir den anderen Fragen zu ihrer Person stellen, doch niemand fragte mich.“ Aber auch dieses Problem meisterte sie, indem sie einfach selbst die Initiative ergriff. Die meisten Leute in Uedem kennen sie mittlerweile und grüßen sie jedes Mal wenn sie sie sehen.

Heute, im Jahr 2008, heißt sie nicht mehr Dumawa sondern Finkensieper, ist glücklich verheiratet, Mutter eines Sohnes, 17 Jahre alt, und einer Tochter, 15 Jahre alt, lebt in einem Haus in Uedem. Ihrem Beruf als Hebamme geht sie nicht mehr nach, dafür fehlt ihr die nötige Fortbildung. Sie arbeitet nun in einem Altenheim, ist dennoch zufrieden damit. Aber obwohl sie es, im Gegensatz zu vielen anderen, gemeistert hat, ihre anfänglichen Probleme aus der Welt zu schaffen, sehnt sie sich manchmal nach ihrer Heimat. „Auch wenn ich hier ein glückliches leben mit meiner Familie und meinen Freunden führe, werden die Philippinen immer meine Heimat bleiben.“

Julia Finkensieper, Goch, Coll. Augustinianum Gaesdonck

Die Vampir-Bücher sind ein Renner: – Bücher mit Biss

Die Bücher „Bis(s) zum Morgengrauen“, „Bis(s) zur Mittagsstunde“ und „Bis(s) zum Abendrot“ lösen bei den Lesern oftmals Hysterie aus. Doch was steckt hinter den Buchdeckeln der Saga der amerikanischen Autorin Ste-phenie Meyer?

„Ich hatte mir nie viele Gedanken darüber gemacht, wie ich sterben würde, obwohl ich in den vergangenen Monaten allen Grund dazu gehabt hätte. Und wenn, wäre meine Vorstellung ohnehin eine andere gewesen.“

Als Isabella Swan aus dem sonnigen Phoenix in die verregnete Kleinstadt Forks zieht, nimmt ihr Leben eine entscheidende Wendung. Denn dort begegnet sie dem attraktiven Edward Cullen. Durch seine goldenen Augen, seine fesselnde Stimme und Porzellanhaut zieht er Bella sofort in seinen Bann. Doch was Bella nicht weiß: Edward ist ein Vampir, der nach ihrem Blut dürstet. Und umso näher sie ihm kommt, desto mehr bringt sie sich und ihre Mitmenschen in Gefahr…

Foren des Online-Chatrooms „Schülerverzeichnis“ für Jugendliche nennen sich „Bis(s) zum Morgengrauen, Bis(s) zur Mittagsstunde, Bis(s) zum Abendrot- süchtig“, oder „Edward Cullen – die süßeste Versuchung seit es Vampire gibt“. Die Geschichte um ein Mädchen, das sich in einen Vampir verliebt, scheint sich zunächst weniger originell anzuhören. Doch was steckt nun genau hinter den Covers und der ganzen Hysterie, die von den Büchern „Bis(s) zum Morgengrauen“, „Bis(s) zur Mittagsstunde“ und „Bis(s) zum Abendrot“ der amerikanischen Autorin Stephenie Meyer ausgeht?

Stephenie Meyer begann im Juni 2003 das Buch „Bis(s) zum Morgengrauen“ (Originaltitel: „Twilight“) zu schrei-ben. Die Inspiration dafür gab ihr ein Traum.

Dieser handelte davon, dass ein Mädchen und ein Vampir lange auf einer Wiese über ihre Verschiedenheit redeten und sich ineinander verliebten. Der Vampir dürstete nach dem Blut des Mädchens, da es für ihn außerordentlich gut riecht. Es kostete ihm sehr viel Willenskraft, das Mädchen, aufgrund seiner tiefen Liebe, nicht zu beißen.

Letztendlich schaffte sie es, das Buch, bis hin zur Veröffentlichung 2005, in zwei Jahren fertig zu stellen. Auf Deutsch wurde es 2006 herausgegeben.

In den folgenden Jahren folgten dann die Sequels „Bis(s) zur Mittagsstunde“ („New Moon“) und „Bis(s) zum Abendrot“ („Eclipse“). Im August 2008 wird das definitiv letzte Buch erscheinen. Der Originaltitel wird „Breaking Dawn“ sein. Die Übersetzung des deutschen Buches, welches erst am 14.2.09 in den Regalen stehen wird, ist noch nicht bekannt. Des Weiteren ist ein Buch aus Edwards Sicht (Titel: „Midnight Sun“) geplant.

Herausgekommen sind (bis jetzt) drei sehr gelungene Bücher, die sowohl Romantik, als auch Thriller beherbergen.

Aufmerksam auf die Bücher machen wohl als erstes die grafischen Gestaltungen der Cover der englischen Bücher. Bei „Twilight“ sind zwei Hände zu sehen, die einen Apfel halten. Dies wurde unter dem Zitat einer Bibelstelle aus dem Buch Genesis gewählt: „The Forbidden Fruit tastes the Sweetest.“

Damit ist die Versuchung gemeint, die Bella für Edward darstellt. Bella ist in diesem Zusammenhang die verbotene Frucht. Auf dem Cover des zweiten Buches „New Moon“ ist eine Tulpe zu sehen. Dieses Cover hat im Gegensatz zu dem von „Twilight“ keine Bedeutung. Meyer war demnach gegen diese Darstellung. Sie hatte aber keine Macht sich gegen die Entscheidung des Herausgebers durchzusetzen. Bei „Eclipse“ ist ein Band dargestellt, dass nur noch durch zwei Fäden zusammengehalten wird. Das Band steht für die Beziehung zwischen Edward und Bella, bzw. zwischen Jacob und Bella.

In den Büchern sind alle Charaktere in jede Handlung eingebunden und an ihnen hängen viele Besonderheiten, die die Bücher zu etwas ganz besonderen machen. Die drei Hauptcharaktere, Edward, Bella und Jacob, sind der Kern der ganzen Story. Sie zeichnen sich alle durch Charakterstärken- und schwächen aus, die sie zu Individuen machen.

Edward Cullen ist ein gut aussehender, charmanter Vampir, der kein Menschenblut trinkt. Er muss in Bellas Nähe jedoch immer wieder aufs Neue seine Willensstärke beweisen, denn ihr Blut riecht für ihn außerordentlich schmackhaft.

Er hat außerdem die übernatürliche Fähigkeit Gedankenlesen zu können. Aus unerklärlichen Gründen gelingt ihm dies bei Bella jedoch nicht. Edward ist sehr selbstlos, denkt aber von sich selbst, er sei arrogant, da er sich mit Bella trifft. Ihrer Meinung nach ist Bella Swan ein absolut durchschnittliches Mädchen. Allerdings wird sehr schnell klar, dass sehr viele Jungen an ihr interessiert sind.

Sie zieht Gefahren magnetisch an und fasziniert Edward mit ihrer unberechenbaren Art. Sie verliebt sich in diesen, ist aber gleichzeitig mit Jacob Black befreundet. Bella und er kennen sich schon seit sie ganz klein waren, da ihre Väter befreundet sind. Jacob scheint Interesse an Bella zu haben, welches sie jedoch zunächst nicht erwidert. Aller-dings wird ihre Beziehung, aufgrund eines tragischen Unfalls bei den Cullens, enger.

Jacob Black ist einige Jahre jünger als Bella, aber trotzdem schon sehr groß. Bella und er werden im Laufe der Bücher sehr gute Freunde, obwohl Jacob mehr für Bella empfindet, als Freundschaft. Bella entscheidet sich jedoch für Edward, was ihm das Herz bricht. Jacob wird in „Bis(s) zur Mittagsstunde“ zum Werwolf. Das bedeutet, dass er von da an der Todfeind der Cullens und anderer Vampire ist.

Nicht nur die Charaktere tragen zur Besonderheit der Bücher bei. Das Lesen aus Bellas Sicht lässt den Leser mit-fühlen und mitreißen. Außerdem führt dies dazu, dass man sich als weibliche Leserin sehr schnell in Edward ver-liebt. Der Schnulzeneffekt in „Bis(s) zum Morgengrauen“ und den Sequels kommt trotzdem nicht auf. Denn es sind weitere spannende und dramatische Handlungsstränge vorhanden, die die Romanze zwischen Edward und Bella an bestimmten Punkten brechen. Dazu wird die Story ebenfalls durch zum Teil witzige Dialoge aufgelockert und sie erhält einen lockeren Touch.

Trotz der 511, 557 und 611 Seiten wirken die Bücher keineswegs zu lang, oder gar zu langatmig. Die Geschichte ist sehr mitreißend, wobei die Seitenzahlen in den Hintergrund rücken. Wie bei „Harry Potter“, „Eragon“ und „Herr der Ringe“ wird zur Zeit auch „Bis(s) zum Morgengrauen“ unter dem Originaltitel „Twilight“ im Bundesstaat Oregon, USA, verfilmt. Regie führt Catherine Hardwicke („Dreizehn“). Das Drehbuch wurde von Melissa Rosenberg („Step Up“) verfasst.

Darsteller der Hauptcharaktere sind u.a. Kristen Stewart als Bella, Robert Pattinson als Edward und Taylor Lautner als Jacob. In Amerika wird der Film am 12.Dezember diesen Jahres erscheinen. Das Datum für die Kinopremiere hier in Deutschland ist noch nicht bekannt.

Alles in allem ist die Leistung Meyers kaum noch zu toppen. Die Bücher sind sehr gelungen. Sie reißen den Leser mit und stellen die erste Beziehung zweier Jugendlicher auf so zerbrechliche und besondere Art und Weise dar, dass man die Bücher nur lieben kann. Ein Muss für jeden Teenager und auch Erwachsenen.

Gutes kostet aber auch seinen Preis (19.90€ bzw. 22.90€), über den man bei diesen Büchern leicht hinwegsehen kann. Die Bücher sind gebunden und sehr dick. Außerdem ist man gerne bereit für die Story diesen Preis zu bezah-len. Des Weiteren gibt es „Bis(s) zum Morgengrauen“ auch schon als Taschenbuch zum Preis von 9.90€ zu kaufen.

INFO

Die Bücher:

Originaltitel: „Twilight”, „New Moon”, „Eclipse”, („Breaking Dawn”)

Verlag: Carlsen (Originalverlag: Little, Brown and Company, New York)

Erscheinungsjahre: „Bis(s) zum Morgengrauen“: 2006, „Bis(s) zur Mittagsstunde“: 2007, „Bis(s) zum Abendrot

Seitenzahlen: „Bis(s) zum Morgengrauen“: 511, Bis(s) zur Mittagsstunde: 557, „Bis(s) zum Abendrot“: 611

Preise: Bis(s)zum Morgengrauen/zur Mittagsstunde: 19.90€, Bis(s) zum Abendrot: 22.90€

Zielgruppe: Jugendliche ab 12 Jahren

INFO

Stephenie Meyer:

Meyer wurde 1973 in Connecticut geboren. Sie machte ihren Abschluss an der Birgham Young University und lebt heute mit ihrem Mann und drei Söhnen in Phoenix, Arizona. Ihre bisherigen Bücher: „Twilight“ („Bis(s) zum Morgengrauen“), „New Moon“ („Bis(s) zur Mittagsstunde“), „Eclipse“ („Bis(s) zum Abendrot“), „The Host“ und „Breaking Dawn“.

Laureen van Gee, Goch, Coll. Augustinianum Gaesdonck

Reportage vom Spargelhof Kisters – Der Tag eines Spargelbauern

Es ist 5:00 Uhr morgens, der Tau liegt noch auf den Blättern der Bäume, doch auf dem Spargelhof Kisters wird schon lange Zeit schweißtreibend und muskelzermürbend gearbeitet.

Denn die letzten Stangen Spargel vom vorhergehenden Abend müssen noch gewaschen und sortiert werden. Während die ganze Familie des Bauern ca. 900kg Spargel sortiert und wäscht – dieses Gewicht entspricht etwa 13164 Stangen Spargel mit einem Durch-schnittsgewicht von 61g pro Stange -, organisiert der Spargelbauer Stephan Kisters hektisch den Tag.

Er hilft mal mit an der Sortiermaschine, fährt Paletten mit Spargelkisten von der Kühlung zum sortieren und liefert Spargel aus – am heutigen Tag z.B. 100kg Spargel an ein Walbecker Restaurant. In diesem Restaurant wird der Spargel in der Küche zum Schälen entgegengenommen.

Um 7:00 Uhr ist es dann soweit, Stephan Kisters kann ein wenig ausruhen, denn das Frühstück ist fertig. Auf dem Tisch steht ein frisches Brot vom Bäcker, der geräucherte Schinken vom Metzger, dessen leckerer Geruch direkt in die Nase steigt, ein frisches Frühstücksei und weitere leckere Sachen. Am Frühstückstisch wird dann mit der ganzen Familie aufgeregt geplaudert; sogar die ganz Kleinen mischen da schon mit. Ganz besonders wird aber der Ablauf des Tages besprochen. Denn die Gäste sollen ihren Besuch auf dem Spargelhof Kisters nicht vergessen.

Nach dem Frühstück geht es dann direkt weiter mit der Arbeit, denn heute ist Fronleichnam und die Fahnen für die Prozession müssen noch aufgestellt werden. Anschließend springt ins Auto und fährt ins nahe gelegene Herongen, um dort die frischen Erdbeeren für den Laden zu holen. Auf dem Rückweg macht er noch einen kleinen Abstecher zum Spargelfeld. Dort stechen die Saisonarbeiter schon seit 7 Uhr, den frischen Spargel. Er schaut sich den frisch gestochenen Spargel schon einmal an und kehrt wieder auf den Hof zurück, wo die Erdbeeren schon erwartet werden. Während Stephan Kisters unterwegs war, haben schon die ersten Kunden den Spargel gekauft.

Nach einer halben Stunde muss Spargelbauer Kisters schon wieder los um Spargel an ein Hotel auszuliefern. Unterwegs erzählt Stephan Kisters, dass er nur an dieses Hotel seinen Spargel mit dem Auto ausliefert. Der andere Spargel wird entweder von den Hotel- und Restaurantbesitzern abgeholt oder mit der Karre ausgeliefert. Im Hotel, wird er schon sehnsüchtig in der Tür erwartet. Die Hektik des Tages setzt sich fort.

Er rast wieder zum Hof zurück. Dort gönnt er sich trotz der vielen Arbeit noch einen Kaffee in dem zum Spargelhof gehörendem Café, in dem es nach Kuchen duftet, denn in der angrenzenden Küche wird gebacken. Stephan Kisters erzählt, dass das Café haupt-sächlich von den Frauen des Hofes organisiert wird, da diese das bessere Händchen dafür haben. Nach einem kur-zen Gespräch mit seiner Mutter, muss er auch schon wieder weiter.

Denn für die Zukunft des Hofes muss auch gesorgt werden; deshalb fährt er auch zu einem Feld, auf dem er vor kurzem noch Spargel gepflanzt hat. Auf dem Feld angekommen, schaut er sich an, ob es den Pflanzen auch gut geht, oder ob sie vielleicht von Tieren oder einer Krankheit befallen wurden. Stephan Kisters schaut sich jede Reihe genau an. Denn der Spargelbauer wirbt schließlich damit, dass sein Spargel aus kontrolliertem Anbau stammt.

Da das Feld mit dem Jungspargel in direkter Nähe zu einem anderen Spargelfeld liegt, macht Bauer Kisters auch dorthin noch einen Abstecher. Hier gibt es etwas Besonderes; Es wird hier mit so genannten „Spargelspinnen“ gearbeitet. Diese ermöglichen es, dass nur drei Saisonarbeiter auf diesem Feld arbeiten müssen, weil sie mit Hilfe der „Spargelspinnen“ einen Arbeitsgang weniger machen müssen.

Denn sie müssen die Spargelfolie nicht mehr anheben, um an den darunter liegenden Spargel zu kommen. Stephan Kisters sagt mir, dass diese drei Saisonarbeiter mit Hilfe der „Spargelspinnen“ an einem Tag ein ganzes Feld stechen können. Nachdem er sich die Arbeit ein wenig angeschaut hat, legt er selbst mit Hand an. Er stellt einen technischen Fehler fest. Nachdem dieser Fehler behoben ist, fährt Bauer Kisters wieder zurück zum Hof. Dort treffen mit der Zeit immer mehr Kunden ein.

Als es dann um 12:00 etwas ruhiger geworden ist, gibt es Mittagessen. Nachdem die ganze Familie am Tisch versammelt ist, wird erst einmal gebetet und anschließend wird gegessen. Zum Essen gibt es eine Spargelsuppe, natürlich mit dem Spargel aus eigenem Anbau. Beim Essen wird dann der restliche Tag besprochen, denn auf dem Spargelhof wird noch ein Bus mit Kunden erwartet.

Nach dem Essen geht es dann wieder an die Arbeit. Während Stephan Kisters auf die Ankunft des Busses wartet, hilft er hinter der Theke und steht den Kunden für Fragen zu Verfügung und redet ein wenig mit ihnen. Die Kunden des Hofladens kommen von weit her, aber auch Freunde und Verwandte kaufen Spargel und alles, was sonst noch zu einem guten Essen dazu gehört. Diese wollen natürlich wissen, wie es so läuft und wie es der Familie geht. Denn wie Stephan Kisters erzählt, hat man in der Spargelsaison einfach keine Zeit, mit seinen Freunden feiern zu gehen oder mit seinen Verwandten Kaffee zu trinken. Alle Tage sind ausgebucht in der Spargelzeit.

Als dann endlich der Bus mit den Besuchern ankommt, ist der Bauer erleichtert. Aber die Erleichterung hält nicht lange, denn es stellt sich heraus, dass die Besucher eine Gruppe Sehbehinderte sind. Kurzerhand muss improvisiert werden, denn normalerweise wird vieles anschaulich gezeigt; aber dies geht ja leider nicht. Als dann alles organisiert ist, begrüßt er die Gäste erst einmal mit einem kleinen Gläschen „Walbecker Spargelschnaps“.

Anschließend beginnt Stephan Kisters mit seinen Ausführungen. Er führt die Gäste in die Geheimnisse des Spargels ein und erklärt ihnen beispielsweise wie der Spargel überhaupt nach Walbeck gekommen ist und wie eine Spargelstange überhaupt gestochen wird. Nach dem Vortrag erhält er großen Beifall, weil sein Vortrag auch für jeden verständlich war, der keine Vorkenntnisse über die Geschichte, den Anbau und die Vermarktung des Spargels hat.

Nach der Führung findet man Bauer Kisters überall auf dem Hof wieder, weil seine Unterstützung überall benötigt wird. Zwischenzeitlich hilft er dann mal beim Eintüten der Kartoffeln, die auch im Hofladen verkauft werden; er hilft auch im Café, steht hinter der Theke des Hofladens oder den Besuchern des Cafés für ihre Fragen zum Hof und zum Spargel zu Verfügung.

Als sich dann das Café so langsam leert und immer weniger Kunden im Laden einkaufen, wird überall auf dem Hof aufgeräumt und das wird erledigt, was denn Tag über nicht gemacht werden konnte, wie z.B. Blumen gießen, den Pferdestall misten, oder auch die Fahnen von der Fronleichnams Prozession abgehangen werden und wieder im Keller verstauen. Als der letzte Kunde den Hof verlassen hat, erledigt Stephan Kisters dann den so genannten „Papierkram“. Wenn der erledigt ist wird erst einmal Abend gegessen.

Anschließend wird dann nur noch entspannt, sagt mir Stephan Kisters, dass heißt er spielt z.B. mit seinen Kindern oder schaut Fernsehen, wenn es an manchen Tagen hart kommt muss er dann aber auch noch einmal mit dem Schlepper aufs Feld um bis tief in die Nacht die übrigen Äcker zu bebauen. An einem solchen Tagesablauf sieht man, dass das Einkommen eines Spargelbauern, wie Stephan Kisters einer ist, mit sehr viel Arbeit verbunden ist.

Clemens Christian Kisters, Goch, Coll. Augustinianum Gaesdonck

Ein Tag im Spargeldorf Walbeck – „Prost Spargel“

In Walbeck am Niederrhein ist wieder Spargelzeit. Aber hier kann man nicht nur Spargel kaufen und essen, sondern auch Führungen mitmachen und an Tagesausflügen mit Gruppen ab 20 Personen teilnehmen.

Hier auf dem Spargelhof Kisters in Walbeck wird die Gruppe mit einem Walbecker Spargelschnaps begrüßt nachdem hofeigene Rezepthefte verteilt worden sind. „Prost Spargel“, ruft der Spargelbauer den Anwesenden zu.

Stephan Kisters gibt eine Führung über den gesamten Spargelhof Kisters und verschafft einen Einblick in die Geheimnisse des „Weißen Golds“. Mit Witzen hebt er dabei die Stimmung und erzählt dabei von der Herkunft des Spargels und wie der Spargel geerntet wird. „Der Spargelstecher sticht den Spargel mit dem Spargelmesser und legt dabei den gestochenen Spargel in die Spargelstechkiste“, erklärt der Spargelbauer.

Den Gästen wird die Möglichkeit gegeben, den Spargelbauern auf das Feld zu begleiten und den polnischen Hilfskräften bei der Arbeit zuzusehen. Dabei können die Touristen auch selbst Hand anlegen und die Kunst des Spargelstechens erlernen. „Ich habe schnell bemerkt wie schwierig und körperlich anstrengend diese Arbeit ist“, sagt ein Besucher.

Nach der Besichtigung des Spargelfeldes werden alle Gäste in eines der vielen Restaurants im schönen Spargeldorf Walbeck gebracht. Die Stimmung ist super, als alle am Tisch sitzen und die Spargelplatten herein gebracht werden. „Hier kriegen Sie so viel Spargel wie sie nur wollen“, sagt der Restaurantbesitzer. Das stimmt auch. Sobald die eine Platte leer ist, wird die Nächste schon gebracht. Aber es gibt nicht nur Spargel. Alles was zu einem traditionellen Spargelessen gehört steht auf dem Tisch: Schinken, Sauce Hollandais, Butter und Kartoffeln.

Nachdem alle satt sind gibt es einen „Verdauungsspaziergang“ durch Walbeck. Hierbei zeigt Maria Vellmanns alle Sehenswürdigkeiten des Dorfes, wie die Steprather Mühle, die Pfarrkirche St. Nikolaus, die Kokermühle und den Rosengarten.

Nach diesem anstrengenden Fußweg und den vielen geschichtlichen und kulturellen Eindrücken stellt sich bei den ersten Gästen erneuter Hunger ein. Zielstrebig wird der Ausgangs-punkt unseres Besuches, der Spargelhof Kisters, wo Omas selbstgebackener Blechkuchen bereits wartet, angesteuert.

Selbstverständlich hat jeder Gast dann auch noch die Möglichkeit zum Einkauf von Spargel und allen dazugehörigen Produkten, wie Schinken, Kartoffeln, Sauce Hollandais und Butter. Wer möchte kann sich auch noch eine Flasche Spargelschnaps mitnehmen und so wird man auch zu Hause an „Prost Spargel“ erinnert.

Lisa Bons, Goch, Coll. Augustinianum Gaesdonck

Keine Sauftrupps: – Schützenvereine pflegen die Tradition

„Schon wieder diese Sauftrupps“, denken viele Leute wenn sie das Wort Schützenverein hören. Sich betrinkende, konservative, alte Männer mit schweren Ketten um den Hals.

Das Kirmesfest, sowie das Schützenfest sind nur zum Spaß haben und zum Alkohol trinken, doch dies sind teilweise falsche Ansichten. Es sind Klischees, die viele Menschen im Kopf haben, ohne dass sie je Mitglied waren oder nahen Kontakt mit den Vereinsmitgliedern hatten.

Die Wahrheit ist jedoch, dass es nicht nur um Spaß und Alkohol geht, sondern um „Glaube, Sitte, Heimat“, so das Motto vieler Schützenvereine. Ebenso geht es um sportliche Aktivitäten wie Luftgewehrschießen oder Fahnenschwenken und Errungenschaften in diesen Aktivitäten. Und die Ziele der Vereine sind Gemeinschaft und Zusammenarbeit, nicht irgendwelche anderen unnütze Sachen, wie Treffen zum monatlichen Stammtisch, um dort über belanglose Sachen zu reden.

Die Schützenvereine folgen dem Glauben in ihrem Motto „Glaube, Sitte, Heimat“ sehr genau, da sie sich mit der Kirche verbunden fühlen und vor vielen Aktionen, wie Ausflügen, Märschen und Festen sich um den Segen Gottes bemühen und um einen erfolgreichen und gelungenen Tag bitten.

Sie wahren auch die Sitten, die seit der Gründung ihrer Vereine bestehen. Zu den Traditionen, die weit verbreitet sind gehören Einheitstracht, Vogelschießen, Kirmesfeiern und Standordnungen. In Schützenvereinen gibt es verschiedene Positionen, es gibt einen Präsidenten, Majoren, Schießmeister, Hauptmänner, einen Fahnenschwenkerobmann, einen Kassierer, einen Pressewart und einen Archivar, all diese Leute bilden zusammen den Vorstand. Die Leute, die nicht zu dem Vorstand gehören, sind die als Sammelbegriff bezeichneten Schützen.

Die Schützen sind mit ihrer Heimat verbunden und veranstalten durch sie Fahrradtouren und Besichtigungen von sehenswerten Orten. Sie treffen sich mit anderen Schützenvereinen zu Bezirksfesten oder Diözesanschützenfesten, um durch Städte zu marschieren und ihre Tradition zu zeigen.

Schützenvereine sind nicht, wie weit verbreitet angenommen Sauftruppen, die sich nur zur Belustigung treffen, sie sind traditionsbewusste Vereine, die viel mit Kirche und Heimat zu tun haben.

Sie lassen sich vielleicht schon mal gehen und trinken auch Bier und andere alkoholhaltige Getränke, doch bereits beim nächsten Training steht das sportliche Engagement wieder im Mittelpunkt und es wird sich wieder auf das nächste Schützenfest vorbereitet.

Lukas Schweren, Goch, Coll. Augustinianum Gaesdonck

Wer ist Schuld? – Die Lebensmittelpreise sind zu hoch!

Im letzten Jahr hat die Weltbevölkerung eine deutliche Preissteigerung bei den Lebensmitteln erlebt. Die wachsende Nachfrage nach Rohstoffen der Landwirtschaft lässt die Preise im Supermarkt ansteigen.

Im Billig-Discounter beschwert sich der zweifache Familienvater Holger Wirts (42) über die Ausgaben für „das tägliche Brot“: “ Ich habe gerne Vollwertbrot mit Käse gegessen. Dazu legen meine Frau und ich wert auf frisches Obst und Gemüse für unsere Kinder. Aber diese Nahrungsmittelpreise sind „Abzocken“. Schuld an der Misere ist die weltweite Knappheit an Lebensmitteln.

Wie ist es beim Getreide? Getreide erlebte in der Ernte 2007einen so rapiden Preisanstieg wie noch nie in den letzten 25 Jahren. Plötzlich kosteten 100 Kg Weizen mehr als das Doppelte des Vorjahres, also über 24 Euro.

Die Gründe dafür sind neben dem verstärkten Einsatz von Getreide für die Ethanolherstellung und den Wetterkap-riolen (Dürre in Australien, Frühjahrstrockenheit in Europa) die leergefegten Vorratslagerung auf dem gesamten Globus. Aber auch der steigende Bedarf an Lebensmitteln durch die wachsenden und sich entwickelnden Märkte, besonders in Asien, spielt eine entscheidende Rolle. So kommt es zum Fluss von Nahrungsmitteln nach Osten.

Wie steht es mit um die Milch? Bei der Milchpreiserhöhung gibt es andere Gründe. Die meisten gehen davon aus, dass die Milchbauern nun auch mehr Geld erlösten und dadurch der Preis so in die Höhe schoss. Milchbauer Heinz Theunissen streitet diese Be-hauptung energisch ab: „Bei uns kommt nichts von dem Geld an, was im Supermarkt den Kunden abgezockt wird, auch wenn der Ladenpreis schon wieder gesunken ist. Die Preise hatten ein kurzes Hoch, aber nach 3 Monaten war dies schon wieder vorbei.“ Damit behält Milchbauer Theunissen Recht.

Im Zuge der globalen Verknappung wurde der Rohstoff Milch teuer. Die Preisanstiege in der Kühltheke kamen rasch. Mit Verzögerung freuten sich die lange gebeutelten Milchbauern über produktionsdeckende Preise von 40 Eurocent pro Liter. Doch die zähen und hartnäckigen Verhandlungen des Lebensmitteleinzelhandels im Frühjahr ließen diesen Hoffnungsschimmer wieder erlöschen.

Schnell reagierte die EU mit der Erlaubnis für die Landwirte, 2 % mehr Milch zu ermelken und abzuliefern. Genau wissend, dass Kühe im Frühjahr viel Milch geben, sodass die Anlieferung ansteigen werde, zwangen die Lebensmitteldiscounter die Molkereiwirtschaft bei den anstehenden Preisverhandlungen in die Knie. Leidtragende werden die Produzenten, die Milchbauern, sein.

Wie ist es beim Fleisch? Schweine- und Rindfleisch sind zur Zeit noch in ausreichendem Maße am Markt. Saisonbedingt gibt es Schwankungen. Doch in der Regel sind die Zeiten für Rinder- und besonders für die Schweinehalter ruinös. Auch sie müssen mit extrem gestiegenen Preisen für Energie und Getreide (Futtermittel) produzieren, obwohl die Schlachttiererlöse stagnieren oder sogar noch gesunken sind. Die Schweinehalter haben durch die Verluste der letzten 2 Jahre ihre finanziellen Reserven aufgezehrt und müssen bei den Banken Kredite aufnehmen, um auf bessere Preise hoffen zu können. Diese Situation herrscht weltweit in der Schweineproduktion. In Zukunft werden aber auch die Fleischpreise deutlich steigen, denn die Kapazitäten in der Schweineproduktion werden deutlich heruntergefahren.

Verständlich ist der Ärger des Verbrauchers über die gestiegenen Lebensmittelpreise. Aber die letzten dreißig Jahre betrachtend gibt der Arbeitnehmer in Deutschland nur noch ca. 11% für die Lebensmittel aus. Im Rahmen der Globalisierung wird sich der Verbraucher auf stärker schwankende Preise auch für Nahrungsmittel einstellen müssen. Doch die wahren Leidtragenden sind die Bewohner der ärmsten Länder in der Welt (Afrika, Südarmerika…).

Max Wilmsen, Goch, Coll. Augustinianum Gaesdonck

Helga Mörth-Janssen auf großer Reise – Kreuzfahrt durch die Karibik

Eine Kreuzfahrt nach 70 Jahren ist immer etwas Schönes. Und dann noch durch Miami und die Karibik. Wir begleiteten Helga Mörth-Janssen im April 2008 auf der Reise auf dem Kreuzfahrtsschiff „Pearl“.

Miami. Es ist 8 Uhr in der Früh, als Helga Mörth-Janssen mit ihrem Pakinson-erkrankten Mann aus dem Flugzeug aussteigt. Sie sieht etwas gestresst aus, aber gleichzeitig auch sehr froh. “ Endlich mal wieder in meiner alten Heimat. Ich liebe Amerika.“

Die Freude findet schnell ein Ende. Sie muss den Bus kriegen, der sie zum Schiff bringt. Draußen angekommen steht sie also vor dem Bus, der sie und ihren Mann durch die Stadt Miami fährt und sie danach zum Schiff bringt. Um 10 Uhr kommt sie am Schiff an und checkt ein. In ihrer Kabine angekommen, weiß sie, dass sich die Hektik am Flughafen voll und ganz gelohnt hat. Ein schöner Balkon und ein großes Bett, daneben Handtücher und ein kleiner Willkommens-Cocktail.

Nachdem sie ihre Sachen abgelegt hat, geht sie ans obere Deck um sich das Schiff genauer anzuschauen.

Sie macht ein paar überraschend gute Bilder und geht daraufhin wieder zurück in ihre Kabine. „Den Schlaf brauch ich auch“, meint sie noch als sie in ihre Kabine geht. Am nächsten Morgen kommt sie frisch und ausge-schlafen aus ihrer Kabine. „Jetzt muss ich wie jeden Morgen auch, schwimmen gehen.“

Im Pool auf dem oberen Deck, schwimmt sie nun ihre Bahnen. Als sie herauskommt, sieht sie ein wenig fertig aus. Sie geht duschen und darauf zum Frühstück. Das Büffet ist einzigartig. Früchte, Müslis, Aufschnitte, Konfitüren und eine große Anzahl an Brötchen liegen für die 3000 Passagiere bereit. Sie isst sich satt, denn heute steht eine Menge an. Sie gehen an Land.

Als sie vom Schiff herunterkommt zückt sie direkt ihren Fotoapparat, um viele Fotos zu machen. „Meine Enkel sollen sehen, wo ich war.“ In einem Bus geht es weiter durch die Stadt und das Umland. „Die Landschaft ist fantastisch.“ Nach ein paar Stunden geht es in die Stadt.

Die Einkaufsstrassen, sind dort anders als hier. Es gibt verschiedene Gassen, die aus ungefähr 30 Läden bestehen. Zwischen den Läden gibt es keinen Platz. Sie kauft einige Sachen für ihre Familie bzw. ihre Freunde. „Alle sollen was bekommen. Meinen Enkeln bring ich T-Shirts mit.“ Um 15 Uhr geht es aber wieder auf das Schiff.

Abends ist an Deck eine Party, mit entspannter Calypso -Musik. Sie geht aus sich heraus und tanzt so, als wäre sie noch jung. „Ganz egal, was die anderen denken, ich habe meinen Spaß dabei.“ Abends fällt sie müde in ihr Bett. Mit Tagesreisen und Rundreisen am Tag und Partys am Abend vergehen die Tage wie im Flug. Am letzen Tag geht es noch mal nach Miami. „Da kommen Erinnerungen hoch. Früher lebte ich ja mal hier. Ich vermisse diese Stadt. Mit meiner Familie werde ich auch versuchen hier noch hinzukommen.“

Um 19 Uhr geht es wieder zurück nach Deutschland. Als sie aus dem Flieger herauskommt, gibt sie noch ein letztes Statement zu dieser Reise. „Ingesamt war es eine gelungene Fahrt. Das Essen war gut und die Zimmer waren perfekt. Mein Mann hat auch nicht geschnarcht. Ich würde gerne noch eine Woche mehr fahren. Aber wenn ich so daran denke, gefällt mir Deutschland viel besser. Hier ist meine Familie. Trotzdem hatte ich meinen Spaß dabei und mein Mann bestimmt auch. Das war nicht das letzte Mal, dass ich so etwas gemacht habe.“

Daniel Matern, Goch, Coll. Augustinianum Gaesdonck