Archiv der Kategorie: Hilden

Ehrenamt – Eine starke Frau, Mutter und Lehrerin

Im Jahre 1956 wurde Dagmar Hüppelshäuser, geborene Seifert, in Gelsenkirchen geboren und wuchs dort auf. Dagmar Hüppelshäuser besuchte eine Mädchenschule, auf der sie gerne am Textil- und Kunstunterricht teilnahm. Ursprünglich wollte sie Erzieherin oder Textildesignerin werden. Nach der Schule studierte sie anstatt Textildesign drei Jahre lang Hauswirtschaft auf Lehramt und wurde mit Herz und Seele Lehrerin.

„Ihr Unterricht war sehr schön, und wir lachten viel. Sie hatte immer ein offenes Ohr für jeden, und ihr Unterricht hat richtig Spaß gemacht“, sagt Sabrina Urbschat (17), eine ehemalige Schülerin der Wilhelmine-Fliedner Schule (WFS), an der Hüppelshäuser unterrichtet. „Ihr Unterricht ist cool, und sie ist echt nett“, sagt Kevin (19), ebenfalls ehemaliger Schüler der WFS. Aktuelle und ehemalige Schüler sind sich einig, Frau Hüppelshäusers Unterricht ist vielfältig und abwechslungsreich.

„Ich bin gerne Lehrerin“, sagt Dagmar Hüppelshäuser. In ihrer Freizeit liest sie häufig, geht gerne ins Kino und treibt Sport. Sie ist ein großer Fan von der DEG und von Wintersport. Aber das Wichtigste in ihrem Leben ist natürlich ihre Familie, ihr Ehemann Ralf (50), ihre Hündin Judy und natürlich ihre behinderte Tochter Eva (24).

Eva wurde 1985 geboren. Sie kam zu früh auf die Welt und litt unter Sauerstoffmangel. „Die ersten drei Jahre waren schon schwer“ sagt

Dagmar Hüppelshäuser. „Jetzt ist alles leichter, und unsere Bindung ist sehr stark, vielleicht noch stärker als zu einem Kind ohne Behinderung“. Sie ergänzt noch: „Für mich ist Eva normal, sie lacht und ist fröhlich wie jeder andere Mensch auch.“ Inzwischen wohnt Eva in einem betreuten Wohnheim und ist dort sehr glücklich.

In ihrer Freizeit arbeitet Dagmar Hüppelshäuser ehrenamtlich in dem Verein „Gemeinsam leben lernen“, dort hilft sie Menschen mit Behinderung. Laut ihrer Aussage sind „Menschen ohne Behinderung eher ängstlich mit behinderten Menschen in Berührung zu kommen“. Das Ziel ist es, das zu ändern und behinderte Menschen in die Gesellschaft zu integrieren. Dagmar Hüppelshäuser ist seit 1998 Mitglied und inzwischen erste Vorsitzende des Vereins.

Jenny Urbschat, Hilden, Wilhelmine-Fliedner-Schule

Ehrenamt – Eine ausgezeichnete Lehrerin

Der 6. Februar war für eine Lehrerin der Wilhelmine-Fliedner Realschule ein ganz besonderer Tag. Dagmar Hüppelshäuser (53) wurde vom Bundespräsidenten höchst persönlich mit einem Anruf überrascht. Ihr wurde mitgeteilt, dass sie am 18. Februar für ihre ehrenamtliche Arbeit mit Behinderten das Bundesverdienskreuz überreicht bekommt.

„Ich war völlig sprachlos“, so Hüppelshäuser. Die Hildener Lehrerin setzt sich schon seit über 20 Jahren erfolgreich in dem 1986 gegründeten Verein „Gemeinsam leben lernen“ für behinderte Menschen ein. Den Anstoß dadurch bekam sie durch ihre Tochter Eva (24), die selbst seit ihrer Geburt körperbehindert ist. „Eva ist ein lebensfroher Mensch. Sie lacht viel“, erklärt die stolze Mutter.

Der Verein setzt sich vor allem für die Integration von Behinderten in die Gesellschaft ein. Seitdem hat Dagmar Hüppelshäuser schon viel erreicht.

Dank ihr und dem Verein können seit einiger Zeit behinderte und nicht behinderte Kinder zusammen zwei verschiedene Kindertagesstätten in Hilden besuchen. Auch an drei Grundschulen gab es eine erfolgreiche Integration von behinderten Kindern in dem Unterricht. Ebenso können sie die Gesamtschule Langenfeld-Hilden und das Berufskolleg Mettmann besuchen. Außerdem wurde ein Wohnhaus für behinderte Menschen an der Hochdahler Straße in Hilden erbaut, in dem auch die Tochter von Frau Hüppelshäuser glücklich wohnt.

All das wäre ohne das Engagement der 53-Jährigen nicht möglich gewesen.

Deshalb bekam sie am 18. Februar das Bundesverdienstkreuz am Bande vom Kreisordnungsdezernent Nils Hanheide überreicht. Ihre ganze Familie ist sehr stolz auf sie. „Das hast du Dir verdient“, freut sich Tochter Eva. Auf die Frage, wohin sich die engagierte Lehrerin die Urkunde hängt, antwortete sie glücklich: „Die Urkunde werde ich einrahmen lassen und mir im Arbeitszimmer aufhängen.“

Auch das nächste Projekt ist schon geplant, denn Hüppelshäuser denkt nicht daran, sich auf ihren Lorbeeren auszuruhen. Sie wird weitere Projekte tatkräftig unterstützen, denn für sie zählt: „Entweder man macht es von ganzem Herzen, oder man lässt es bleiben.“

Infokasten:

Der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland, umgangssprachlich Bundesverdienstkreuz genannt, ist der einzige Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland. Das Bundesverdienstkreuz wird für besondere Leistungen auf politischem, wirtschaftlichem, kulturellem, geistigem oder ehrenamtlichem Gebiet verliehen.

Jedes Jahr werden auf Vorschlag mehrere Tausend Menschen ausgezeichnet.

Jeder kann die Auszeichnung eines anderen anregen. Dazu wendet er sich an die Staatskanzlei des Landes, in dem der oder die Vorgeschlagene seinen bzw. ihren Wohnsitz hat.

Isabel Antweiler, Kurs 8 Wa, Hilden, Wilhelmine-Fliedner-Schule

Soziales – Die Hildener Tafel

Wer sorgt dafür, dass immer genug Lebensmittel zur Verfügung stehen? Es sind insgesamt etwa 45 ehrenamtliche Helfer, oftmals selbst Hartz-IV-Empfänger, die sich für diese wichtige Aufgabe engagieren. Die Hildener Tafel ist eine Hilfsorganisation, die dafür sorgt, dass Menschen, die nur ein geringes Einkommen haben, sich günstig mit Lebensmitteln versorgen können

Robert Ebel (66), Organisator der Hildener Tafel, sagt hierzu: „Man merkt, dass man helfen kann. Es macht Spaß, und das Leben hat wieder einen Sinn.“

Die Lebensmittel werden von den Helfern immer zu zweit mit einem „Dienstwagen“ abgeholt; u.a. von REWE-Märkten und der Schnellimbiss-Kette Subway.

Immer donnerstags zwischen 10 und 13 Uhr kommen dann ca. 220 bis 230 Personen mit einem so genannten Tafelausweis zum Hildener Jugendheim von St. Jakobus. Dort sind Lebensmittel aller Art im Angebot: Fleisch, Milchprodukte, Brot, Eier aber auch Chips oder Gummibärchen. Mit dem Tafelausweis – den jeder bekommen kann, der Hartz-IV-Empfänger ist – bekommen die Kunden der Hildener Tafel Lebensmittel ausgehändigt und bezahlen immer zwei Euro.

Für die Menschen, die zur Hildener Tafel gehen müssen, ist der erste Besuch der schwerste und kostet vielen eine große Überwindung. Viele Menschen haben Hemmungen, sich als bedürftige Personen anerkennen zu lassen und den Tafelausweis zu beantragen. Dazu sagt Robert Ebel: „Wir behandeln unsere Besucher nicht wie Zahlen oder Nummern, sondern wie ganz normale Kunden.“ Doch die Kunden der Hildener Tafel werden sehr oft von Mitmenschen beschimpft und ausgelacht. Deshalb wollen viele nicht, dass ihr Name in der Zeitung erscheint. „Wir können unsere Kinder und Enkelkinder doch dafür nicht bluten lassen, dass wir zu Tafel gehen. Ich habe Angst davor, das sie gemobbt werden“, sagt Maria S. (45), und Karin K (51) ergänzt: „Wir werden oft als asoziale Menschen behandelt, dabei kann ich doch nichts dafür, dass ich Hartz-IV-Empfänger bin.“

Die meisten Personen, die zur Tafel gehen müssen, sind bemüht, neue Arbeit zu finden, um ihre persönliche Situation zu verbessern. Das Geld, das bei dem Warenverkauf dieser Hildener Einrichtung eingenommen wird, und die zusätzlichen Geldspenden sind notwendig, um den Bestand der Hildener Tafel zu sichern. Nach eigenen Angaben fallen Kosten an, um die Transportfahrzeuge und den Unterhalt der Kühlhäuser zu finanzieren. Gespendet werden jährlich ca. 15.000 Euro, doch über zusätzliche Zahlungseingänge würden sich die Helferinnen und Helfer der Tafel sehr freuen.

Spendenkonto 34 311 001, BLZ 334 500 00

INFO:

Wann? Donnerstag von zehn bis 13 Uhr

Wo? Pfarrheim von St.Jakobus, Hilden

Leitung: Robert Ebel

Telefon: 02103/2019-5

Tobias Luley, Sowi -Kurs 8 Wa, Hilden, Wilhelmine-Fliedner-Schule

Serie – Lehrerinnen mit Wurzeln, Teil 1

Wenn sie heute ihren Unterricht führt, erinnert sich Frau Beck noch oft an ihre „schöne alte Schulzeit“ in Kamerun. Von dort aus ging sie „vor vielen Jahren“ zum Studium nach Aachen. Nach einem naturwissenschaftlichen Abitur und einem Examen als Bauingenieurin fiel ihr die Lehrerausbildung mit den Fächern Mathematik und Physik leicht.

Bevor sie nach Deutschland kam, hatte sie sich schon über das für sie neue Land informiert. Die „fortschrittliche Technik in Deutschland“ wollte sie kennen lernen. Durch die Empfehlung eines Onkels kam sie nach Nordrhein-Westfalen. Sie wurde nicht enttäuscht – auch, wenn sie hier nicht von Vorurteilen über ihr Heimatland verschont blieb: „Ich habe sogar einmal gehört, es gäbe keine Schulen in Kamerun. Das ist natürlich nicht wahr!“ sagt Frau Beck mit einem netten Schmunzeln.

Als Lehrerin kam sie vor sechs Monaten an der Wilhelmine-Fliedner-Realschule und übernahm eine eigene Klasse, mit der sie „sehr zufrieden ist“. „Frau Beck ist okay“, sagt auch ihre Schülerin Celine Behle (11 Jahre). „Man kann mit ihr gut lachen. Der Unterricht ist niemals langweilig, da wir auch manchmal Witze machen.“

Frau Beck mag die Wilhelmine-Fliedner-Realschule sehr. Sie findet die Schüler „sehr nett“, und auch mit ihren Kollegen versteht sie sich gut. Denn der Kontakt zu anderen Menschen ist der jungen Lehrerin wichtig. „Ich bin sehr offen und liebe die Unterschiedlichkeit der Menschen“, sagt sie. Kennen gelernt hat sie dies vor allem während ihrer Studienzeit. Das friedliche Zusammenleben von Menschen aus unterschiedlichen Kulturen ist für sie wichtig: „Daraus lernt man viel!“

Rebecca Kremer, Sowi -Kurs 8 Wa, Hilden, Wilhelmine-Fliedner-Schule

Geschichte – Schule vor 45 Jahren

„Die Schule war vor 40, 45 Jahren schon anders als heute“, so die Meinung von Ferdi Hens (58), Hausmeister der Wilhelmine-Flieder-Realschule. „Jeden Morgen wurde zum Anfang ein Gebet gesprochen. Es gab auch noch Schläge mit dem Rohrstock und dem Handrücken, und wenn man sich nicht benehmen konnte, wurde man auch schon mal an den Ohren von Stuhl gezogen.“

Die Lehrkräfte von Ferdi Hens waren zum größten Teil Witwen, da die Ehemänner so gut wie alle im Zweiten Weltkrieg gefallen waren. Es gab damals auch die Volksschule, diese besuchten eigentlich alle. Sie ist mit der heutigen Gesamtschule zu vergleichen. Die Schulpflicht wurde bis einschließlich dem 8. Schuljahr eingehalten, und danach gingen die meisten Jugendlichen in die Lehre und begannen „ihr richtiges Leben“.

Uraula Hesse (61), Lehrerin an der Fliedner-Realschule, berichtet von anderen Erfahrungen. Sie besuchte nach der 4. Klasse der Volksschule ein neusprachliches Gymnasium und machte dort ihr Abitur. Bis zum 10. Schuljahr befanden sich bei ihr nur Mädchen in der Klasse. „Ich bin gerne zur Schule gegangen und wollte eigentlich zur jeder Zeit in der Schule sein“, erzählt sie sehr stolz. Es gebe nichts an der alten Schule auszusetzen: „Sie war nicht schlechter, wohl aber anders als heute.“

Pasquale Burt, Hilden, Wilhelmine-Fliedner-Schule

Politik – Ein Tag als Bürgermeister

Wenn Sie einmal Bürgermeister/Bürgermeisterin von Hilden wären, was würden sie ändern? Viele der Befragten würden sich für die jungen Menschen unserer Stadt einsetzen.

Guedo Wandrey (51), Konrektor der Wilhelmine Fliedner Schule (WFS) Hilden, würde sich vor allem für die Jugend einsetzen und eine geregelte, kostenfreie Nachmittagsbetreuung für alle Schülerinnen und Schüler einrichten. Dem Lehrer für Religion und Sozialwissenschaften läge es auch daran, „preiswerte Angebote in den Ferien für Jugendliche anzubieten, damit auch für Kinder aus Familien, die nicht genug Geld haben, um Reisen und Unternehmungen durchzuführen, sinnvolle und erholsame Tage verleben können“.

Pasquale Burt (15), Schüler der WFS, würde sich für ein größeres Jugendhaus einsetzen und fordert zudem mehr Attraktionen für Jugendliche im Stadtgebiet von Hilden. Zudem würde er die die Schulen modernisieren, und – so fordert er – „jeder Schüler sollte einen Laptop oder ein Notebook haben statt Hefte oder Schulbücher“.

Die 15-jährige Aylien Araci würde in Hilden einen Freizeitpark erstellen, in dem auch ein Jugendhaus errichtet wird und ein Spielplatz angegliedert ist. Damit auch alle Jugendlichen diesen Ort erreichen können, wünscht sich die Schülerin auch bessere Busverbindungen für alle Stadtteile von Hilden.

Tom Schmitter, Hilden, Wilhelmine-Fliedner-Schule

Bergbau in Deutschland – Hat der Kumpel noch Zukunft?

Das Wort „Kumpel“ hat für den 21-jährigen Patrick eine andere Bedeutung, als für die meisten seiner Altersklasse. Patrick trifft seine Kumpel auch nicht nach Feierabend in einem Club oder einer Bar, sondern jeden Tag auf der Arbeit. Denn Patrick ist Bergmann.

Sein Arbeitstag in seiner Zeche in Hamm beginnt um sechs, da steht er fertig angezogen mit den Kumpeln von der Frühschicht an der Bushaltestelle, um zu seinem Arbeitsplatz zu fahren, dem Schacht „Lerche“. Um viertel nach sechs stehen rund 100 Bergmänner in voller Montur vor dem Förderkorb und warten darauf, eingefahren zu werden. „Die ersten Male war es noch richtig aufregen.“ Patrick lacht. „Jetzt nur noch ein bisschen.“

Im Schacht ist es überraschend warm, 30 Grad. Es riecht nach Arbeit, und der Boden ist von kleinen Steinchen und Geröll bedeckt. Das Licht ist schummrig und wirft merkwürdige Schatten auf die gleichgültigen Gesichter der Bergmänner, sie sind diese Prozedur gewohnt und machen sich nach und nach in kleineren Gruppen auf den Weg zu ihren unterschiedlichen Arbeitsplätzen im Stollen.

Die Vielseitigkeit des Berufs, die von vielen unterschätzt wird, gefällt Patrick besonders. „Hier machst Du jeden Tag was anderes, aber oft ist es hart und manchmal eklig, letzte Woche stand ich bis zum Bauchnabel im Schlamm, weil eine Rohrleitung geplatzt ist“, berichtet Patrick. Die Anstrengung, die dieser Beruf mit sich bringt, unterschätzt keiner der Männer unter Tage. Aber sie haben gelernt, mit Herausforderungen umzugehen.

Auf den Beruf kam Patrick durch seinen Vater, der ebenfalls in der Zeche arbeitet. Früher war der Beruf des Bergmanns ein traditioneller, der in der Familie immer weiter gegeben wurde. Es war üblich, dass alle männlichen Familienmitglieder unter Tage arbeiteten, aber das ist lange her. Spätestens als 1986 Europas ehemals größte Zeche „Zollverein“ in Essen geschlossen wurde, da die Bodenschätze in den vorhandenen Schächten ausgeschöpft waren, wurde der breiten Öffentlichkeit bewusst, dass das Zeitalter der deutschen Steinkohleförderung und Industriekultur bald zu Ende sein würde.

Patricks heutiger Arbeitsplatz liegt tief im Schacht, früher mussten die Arbeiter die langen Wege durch den Stollen zu Fuß gehen, doch Patrick und ein weiterer Kollege fahren: Sie legen sich auf die Förderbänder und rasen mir überraschend hoher Geschwindigkeit immer tiefer in den Stollen, der Kollege mit dem er heute unterwegs ist, ist ein so genannter Althauer. Also ein Kumpel, der nur noch ein bis zwei Jahre zu arbeiten hat.

Überhaupt sind junge Bergmänner selten geworden, viele sehen keine Zukunft mehr in dem Beruf. Obwohl es sich mit der Erfahrung, die deutsche Bergarbeiter haben, in der Schweiz gut im Tunnelbau arbeiten lässt. Selbst wenn man dafür wegziehen muss. Wegziehen muss Patrick aber auf jeden Fall: Im September schließt seine Zeche, und die Belegschaft wird auf die verbleibenden drei Zechen in Deutschland aufgeteilt.

1955 waren es noch 183 Zechen. Patricks Jahrgang ist auch der letzte, der speziell zum Bergmechaniker ausgebildet wurde. Seit 2009 wird nur noch zum Bergbautechnologen ausgebildet, seitdem können erstmals seit 1935 auch Frauen diesen Beruf ausüben. Außerdem wurden die 3,5 Jahre Ausbildungszeit auf drei Jahre reduziert.

Patrick weiß, dass sein Beruf wenig Zukunft hat, doch selbst wenn er eines Tages in die Schweiz gehen muss, wird er die Jahre auf der Zeche nicht vergessen. Ganz besonders den Zusammenhalt unter den Kumpeln nicht: „Unter Tage zählt das, was Du leistest, und nicht, wo Du herkommst“, sagt Patrick zufrieden und spricht damit etwas aus, was in vielen Berufen in Deutschland leider keine Selbstverständlichkeit ist.

„Ganz egal, wie es um die Zukunft hier im Bergbau steht, bis jetzt ist immer alles gut gegangen“, sagt Patrick und blickt in die Ferne. Ein bisschen Hoffnung und Zuversicht kann man in seinen Augen lesen.

Hannah Jergas, Hilden, Priv.dietr.-Bonhoeffer-Gym.

„Anders“ sein – Behinderte Menschen sind nicht gleich „behindert“

Anders zu sein, ist ganz einfach. Man passt sich nicht an die Meinung anderer an, tritt selbstbewusst auf und stört sich nicht an den misstrauischen Blicken der anderen; kleidet sich nach seinem eigenen Geschmack.

Doch häufig verbinden die Menschen das Wort „anders“ oder „seltsam“ mit Personen, die körperlich oder psychisch beeinträchtigt sind. Sie ignorieren diese Menschen und schenken ihnen nur leider selten die Chance, den eigenen Platz in der Gesellschaft zu finden.

Zum Glück gibt es in jeder Stadt verschiedene Einrichtungen, mit Betreuern, die sich gerne zur Verfügung stellen, um den Behinderten Abwechslung zu ermöglichen. Sie geben ihnen einen Moment, damit sie ihr Leben ebenfalls genießen können. Denn sie haben die gleichen Rechte – wie jeder andere Mensch auch – ein schönes Leben führen zu können, ohne größere Probleme.

Sie sind zwar auf Hilfe angewiesen, doch es ist eine andere Art von Hilfeleistung. Ihnen wird beigebracht, wie sie mit ihrer Behinderung umgehen müssen. Dann können sie in eine der zahlreichen Werkstätten arbeiten gehen und ihr eigenes Geld verdienen.

Am Nachmittag sind sie entweder in ihrer WG und unterhalten sich mit ihren Mitbewohnern oder sie unternehmen etwas mit einer Freitzeit-Gruppe. In Hilden gibt es die „Freizeitgemeinschaft Behinderte- und Nichtbehinderte e.V.“.

Die Leiter dieser Gruppe veranstalten spannende Nachmittage mit ihren Besuchern. Sie feiern mit ihnen Karneval, gehen mit ihnen Schwimmen, geben Konzerte und unternehmen Ausflüge.

Allgemein herrscht dort eine ausgelassene und amüsante Stimmung, denn keiner beurteilt den anderen nach seinem Aussehen. Keiner hänselt den anderen, denn sie erleiden alle das selbe Schicksal. Doch auch Menschen von außerhalb haben nicht das Recht dazu, sie zu missbilligen! Denn es sind Menschen wie Sie und ich. Sie lenken einander für ein paar Stunden ab.

Deshalb sind Sie alle freundlichst dazu aufgefordert, diesen Personen ebenfalls zu helfen. Sie müssen nicht ihr eigenes Leben dafür vernachlässigen! Es reicht schon, wenn Sie einmal in der Woche oder im Monat mit den Behinderten etwas unternehmen oder ihnen einfach Gesellschaft leisten. Geben Sie ihnen eine Chance. Sie sind nicht „anders“, sie erleiden nur ein schlimmes Schicksal- wofür sie nichts können.

Also öffnen Sie ihnen die Türen und helfen Sie dabei, wie sie ihren eigenen Platz finden können.

Denn was würden Sie tun, wenn Sie solch ein Schicksal hätten? Könnten Sie es ertragen, immer isoliert leben zu müssen? Ausgeschlossen von der eigentlichen Welt; ganz alleine? Würden Sie nicht auch glücklicher sein, wenn ihnen Hilfe geboten wird? Wenn sich andere für Sie einsetzen?

Denken Sie darüber nach, wie sie sich fühlen würden.

Es würde die behinderten Menschen sehr freuen, wenn Sie einmal vorbei schauen.

Merle Bernhardt, Hilden, Priv.dietr.-Bonhoeffer-Gym.

Jugendparlament der Stadt Hilden – Hilden engagiert sich

Einige Jahre ist es her, da bildeten ein paar schlaue Köpfe das Jugendparlament der Stadt Hilden. Im vergangen Sommer fanden die Neuwahlen für dieses Parlament statt. Wählen und gewählt werden konnten alle Jugendlichen zwischen 14 und 21 Jahren, die eine Hildener Schule besuchen. Das Ergebnis waren 40 neue Jugendliche verschiedener Nationalitäten, die in Hilden ehrenamtlich was verändern wollen.

Heute, einige Monate später, stecken die inzwischen routinierten Jugendlichen mitten in ihrer Arbeit. Die Themen, die sie dabei bearbeiten, kommen aus allen Bereichen und dürfen von den Mitgliedern des Jugendparlaments selbst ausgesucht werden. „Denn die Arbeit muss den Jugendlichen Spaß machen“, meint die gelernte Sozialpädagogin Andrea Nowak, die das Jugendparlament seit bald zwei Jahren betreut. Zusammen mit den beiden Vorsitzenden des Parlaments, Kevin Buchner und Ines Sluzewski, ist sie für die Öffentlichkeitsarbeit, Organisation und Durchführung der Arbeitskreistreffen verantwortlich. Außerdem sind die Drei die Verbindung zwischen Jugendparlament, Verwaltung und der Politik.

Zurzeit plant das Jugendparlament ein Fußballturnier, eine Erstwähleraktion für die Kommunalwahl in Hilden und nebenbei arbeitet es noch in Zusammenarbeit mit dem Hildener Stadtarchiv an einer bereits ausgezeichneten Filmreportage, in der die Jugendlichen Menschen interviewen, die vor vielen Jahren nach Hilden eingewandert sind. Die Ergebnisse ihrer Arbeit stellen die Jugendlichen mindestens zweimal im Jahr in ihren großen öffentlichen Sitzungen im Hildener Ratsaal vor.

Und ihre Bemühungen machen sich bezahlt. Im vergangen Jahr machten sie eine Aktion zur Schließung der Disco JWD und schlossen sich mit Hildener Skatern zusammen, um die Skateranlage am Holterhöfchen zu verbessern. Das Ergebnis: Eine vor kurzem erfolgreiche abgeschlossene Discoreihe und der Umbau der Skateranlage im Wert von 22000 Euro. Dies gibt den Jugendlichen immer wieder den Ansporn, weiter zu arbeiten und Hilden in den kommenden Jahren noch jugendfreundlicher zu gestalten.

Bourgiotis Sophia, Hilden, Erzbischäfliche Thersienschule

Jugendliche und Sexualität – Warten auf das „erste Mal“

Sollte man sich den Sex für die Ehe aufheben? Für die meisten von uns Jugendlichen unvorstellbar. Wahre Liebe wartet. Oder eben nicht.

Jugendliche haben durchschnittlich im Alter von 14 Jahren ihren ersten Partner.

Küsschen hier, Küsschen da, wenn Teenager über ihre Beziehungen reden, bleibt es aber nicht oft beim Küssen. Es geht weiter. Das Thema Sex ist selbst für die Jüngsten von uns schon interessant.

Noch interessanter wird es, wenn es um das Thema „kein Sex vor der Ehe“ geht.

Es gibt immer mehr „Schnuppernasen“ unter uns, die ihre Erfahrungen in der Pubertät machen wollen und nicht erst, wenn sie unter der Haube sind. Sex hat für uns nicht mehr den Stellenwert, den er früher hatte. Oftmals ist das berühmte „erste Mal“ mit einer Person, die wir nicht lieben oder mit der wir nicht mal in einer Beziehung stehen.

Wiederum gibt es auch Jugendliche, die ein Keuschheitsgelübde ablegen oder ablegen müssen. Viele Religionen bezeichnen Sex vor der Ehe als eine Sünde. „Schwachsinn“, sagen jetzt viele. Auch die 16-jährige Svenja K. hatte ihren ersten Sex aus Neugierde. „Gerade in unserem Alter ist man neugierig und möchte Erfahrungen sammeln. Was ist mit den Menschen, die nicht heiraten, haben die nie im Leben Sex?“

Gute Frage nächste Frage.

Die 17-jährige Maha J. gehört dem Islam an und hat ein Keuschheitsgelübde abgelegt. „Sex soll wahre Liebe verkörpern, wahre Liebe habe ich bei einem Partner, dem ich voll vertrauen kann und den ich dann also heirate. Ich springe ja auch nicht aus Neugierde von einer Brücke, um zu wissen, wie es sich anfühlt, unten aufzuprallen.“

So wird uns also allen klar, dass es verschiedene Meinungen gibt, die wir alle akzeptieren sollten. Keine Religion kann Dich so kontrollieren und sicher gehen, was du tust und nicht tust. Seien wir mal ehrlich, am Ende machen wir Teenies eh, was wir machen wollen. Du selbst musst Dir darüber im Klaren sein, was Sex in unserem Alter für Folgen haben kann. Lass‘ Dich aufklären und rede mit erfahrenen Personen oder Deinem Partner über das Thema!

Michaela Gäpel, Hilden, Erzbischäfliche Thersienschule