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Der spannende Berufsalltag eines Rechtsanwalts – eine Reportage

von Joel Gosch, Klasse 8c, Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium, Ratingen

Am 27. April 2023 habe ich ein Praktikum bei meinem Vater und Rechtsanwalt Nelson Barranco Heitmann gemacht. Dabei habe ich ihn durch seinen Berufsalltag begleitet.

Der Morgen
Für ihn ging es aus dem Bett um etwa 7 Uhr morgens. Der Tag startet mit einer Tasse heißer Tee. Heute steht für den Anwalt folgender Rechtsstreit im Landgericht Düsseldorf an: Herr D. gegen Frau H.

„Der Herr D. hätte seine Miete für Januar bis September 2019 nicht gezahlt. Der Vermieter war damals eine jetzt verstorbene Rechtsanwältin, Frau B. Die Lebensgefährtin übernahm dann die Immobilien, aber auch ihre hohen Schulden. Dann fiel der Frau H. auf, dass Herr D. wie gesagt keine Miete gezahlt hätte. Sie fordert die Miete von jeweils 600€ sowie Nebenkosten für die Wohnung in Düsseldorf“, erklärte mir der Rechtsanwalt. Anschließend erzählte er die Geschichte von der Frau B.: „Sie war in einer kritischen Situation. Sie brauchte schnelles Geld, sie hatte kein Zugriff auf ihr Bankkonto. Daraufhin bat sie den Herrn, die Miete in bar zu zahlen. Es gibt ebenfalls eine Zeugin, die Sekretärin der Vermieterin. Sie kümmerte sich um die Buchhaltung. Bei der Zahlung ging der Herr zu der verstorbenen Rechtsanwältin in die Kanzlei und übergab ihr das Geld. Eine Quittung lehnte er ab, was ein Fehler war. Als die Übergabe vorbei war, fragte die Sekretärin jedes Mal nach, ob er die Miete gezahlt hatte. Das hat er“.

Dazu erwähnt er noch: „Jedoch war der erste Richter einer anderen Meinung. Nachzufragen, statt etwas selbst zu sehen, sei etwas komplett anderes. Die Klägerin fordert weiterhin, dass er die Miete zahlt. Im Mietvertrag steht, die Miete soll an dieses Konto überwiesen werden. Später wurde dann mündlich vereinbart, die Miete in bar zu zahlen. Ohne Quittung kann der Kläger nicht beweisen, dass er diese bereits gezahlt hat. Es gibt zwar eine Quittung von der Abrechnung der Nebenkosten, diese wurde aber scheinbar ignoriert“. Die Sitzung wurde dauerhaft verschoben aufgrund von der Corona-Pandemie bis zum 27.04.2023 um 10:45 Uhr. Wenn mal keine Sitzung im Kalender ansteht, beginnt der Tag entspannt und ruhig. Nach etwas Zeit würde er sich dann auf seinen Chefsessel setzen und anfangen, zu arbeiten.

Zum Amt- und Landgericht Düsseldorf
Der Rechtsanwalt machte sich dann fertig für die Sitzung. Nach einer heißen Dusche zog er dann sein frisch gebügeltes Hemd mit Krawatte an und darüber einen grauen Pulli und eine beige Jacke sowie eine blaue Jeans und klassische, schwarze Schuhe. Mit sich führte Herr Heitmann eine kaktusgrüne Aktentasche.

Oft nutzt er der Umwelt zuliebe das abgeschlossene Fahrrad um die Ecke der Haustür, manchmal aber auch das Auto. Der Anwalt entschied sich, mit einem BMW-4er-Cabrio zum Landesgericht zu fahren. Herr Heitmann kennt seinen Weg auswendig und umgeht einige Ampeln, wobei er wie ein Profi fuhr. „Noch nie habe ich selbst einen Unfall gebaut“, gab der Rechtsanwalt an. Im Auto fand man noch einige Papiere in einer blauen Mappe. Im Radio wurde Rockmusik abgespielt. Sein Auto parkt er immer in der Tiefgarage des Landgerichts. Dort muss er immer ein Ticket ziehen, freies Parken bekommt er nicht.

„Heute sieht es voll aus“, sagte der Anwalt beim Einparken. Eilig ging es raus aus dem Parkhaus zum Hauptausgang der Tiefgarage und anschließend zum Erdgeschoss mit dem Aufzug. Am Eingang des Amts- und Landgericht Düsseldorf ist eine lange Schlange, an dem der Anwalt vorbei ging. Mit seinem Anwaltsausweis kommt er ohne Security-Check durch, jedoch kontrolliert ein Justizbeamter den Ausweis. Ich muss Schlange stehen, konnte aber noch zu einer kürzeren Schlange ausweichen. Kontrolliert wird dort etwa wie am Flughafen. Man legt all seine Sachen sowie seine Jacke in einen Scanner und man läuft durch den Metalldetektor. Dazu wird man von einem Justizbeamten beobachtet. Als ich den Security-Check bestand, ging er direkt zu den Aufzügen und wir fuhren in die zweite Etage. „Während der Corona-Pandemie war es hier leer“, sagte er. „Hier ist anscheinend wieder normaler Betrieb“.

In fünf Minuten war der Beginn der Sitzung geplant. Vor jedem Saal sieht man eine digitale Tafel mit den ganzen Terminen. Viele davon sind öffentlich und jeder kann darein spazieren. Auf der Tafel stand: „Herr Michael D. mit Rechtsanwalt Nelson Barranco Heitmann gegen Frau Antje H. mit Rechtsanwältin Dr. Heike Kroll, Verhandlungstermin Berufung in Zivilsachen“.

Eine öffentliche Sitzung, natürlich, bei Saal 2.111. Dort sah man auch weitere Termine, wie die aktuelle Sitzung. Im selben Flur warten noch weitere Personen. Man sieht auch Polizei- und Justizbeamte. Auch Personen, die aussahen wie Richter, gingen an uns vorbei. Viele Anwälte tragen hier schicke Anzüge mit Krawatte, zum Vergleich hatte der Herr Heitmann zurzeit nur einen Pulli an.

Unsere Sitzung verspätete sich etwas. Die Mandanten der Anwälte erschienen nicht, aber das mussten sie auch nicht, da die Anwälte sie vertreten. Auf dem Flur unterhielten sich einige Personen. Ein Polizeibeamter war in einem Telefongespräch vertieft, bis er hereingeschickt wurde. Aus seiner Sitzung hatte jeder einen Motorradhelm mit, auch der Beamte. Die Sitzung des Herrn Heitmanns verspätete sich zurzeit um 10 Minuten. Die Rechtsanwältin der Klägerin ist schon in den Saal reingegangen und wartet vermutlich dort. Der Rechtsanwalt wartet weiterhin draußen.

„Es dauert immer manchmal 10 Minuten, ich habe schon einmal 30 Minuten gewartet. Es wird zäh verhandelt und das dauert etwas länger. Die Verspätung zieht sich weiter“, erklärte er. Wie bei der Bahn, dachte ich mir da. „Es ist sehr ruhig hier, normalerweise sind hier mehr Menschen, aber es wird normaler. Um 12 Uhr ist Mittagspause, da ist nichts los. Die meisten Termine sind vormittags.Im Erdgeschoss und in der ersten Etage gibt es Strafsachen, in der ersten Etage auch Ordnungswidrigkeiten sowie in der zweiten Etage. Wenn es losgeht, wird man aufgerufen“. Im Moment war es 11:05 Uhr, der Termin war geplant für 10:45 Uhr. Der Anwalt setzt sich immer auf einem bequemen Stuhl vor der Tür. Der Polizist von vorhin verlies den Saal. Ein anderer Mann mit Motorradhelm von derselben Sitzung des Polizisten taucht auf und beschwert sich, dass er so lange warten muss. „Hier sind aber viele mit Motorradhelm, kann wohl ein Unfall sein“, dachte sich Herr Heitmann, als er die Motorradhelme bemerkte.

In der Verhandlung
Dann entschied sich der Anwalt, auch den Saal zu betreten. Die Sitzung davor war dabei, zu Ende zu gehen. Er zog eine schwarze Robe an, wie alle anderen im Saal, bis auf die Zuschauer und mir. Die Sitzung begann. Der vorsitzende Richter sprach in eine Art Diktiergerät für das Protokoll. Es gibt auch Protokollführer, aber nicht für so kleine Saale. Es wurde schnell geredet für meinen Geschmack. Die Richter haben ihr Pult ganz vorne vom Saal, links von der Tür sind die Kläger und rechts die Beklagten. In der Mitte war ein Tisch für die Zeugenaussage. Hinten waren bereits besetzte Stühle für die Zuschauer. Der Saal hat viel moderne Technik, wie einen großen Bildschirm. Die Anwälte stritten sich, der Richter muss das Wort ergreifen: „Diskussionen machen erst später Sinn“, sagte der Richter. Schließlich hörte man: „Klage ist abzuweisen“. Es soll ein Beweistermin für eine erneute Zeugenaussage gemacht werden. Die Rechtsanwältin bat, den Termin nicht während der Sommerferien zu legen. Der Richter vermutete aber, dass er erst September oder gar später stattfinden wird. Solche Rechtsstreitigkeiten dauern echt lange, dachte ich mir.

Nach der Verhandlung
Alle zogen bei Schluss direkt ihre Roben aus. Erst machte Herr Heitmann noch einen kleinen Rundgang um das Erdgeschoss. Dort sind die großen Strafkammern. „Die Strafsachen sind immer spannender, da wird auch anders verhandelt“, meinte Herr Heitmann. Er ging in einen Saal rein, jedoch endete schon die Verhandlung und jeder hat den Raum verlassen, bis auf die Richter. Man hörte, dass das eine gute, zielführende Verteidigung war. Der Verteidiger hat bereits den Saal verlassen. Kurze Zeit später wollte der Rechtsanwalt auch schon gehen. Er ging dann zurück in die Tiefgarage zum Auto. Vor der Kasse fiel ihn auf, dass Herr Heitmann kein Kleingeld mehr hatte. Das Problem betrifft den Anwalt oft. Anschließend traf er auf „einen berühmten Strafverteidiger“ und sie unterhielten sich kurz. Mir war der Mann fremd. Danach stieg Herr Heitmann ins Auto und fuhr los.

Mittagspause
„Es geht jetzt zurück zur Kanzlei, wir machen erstmal Mittagspause“, sagte er um etwa 11:40 Uhr, als wir rausfuhren. Als er ankam, rief er seinen Mandaten an und berichtet ihn davon. Bevor er zum Mittagessen kam, musste er erst einmal sehr viel herumtelefonieren, Mal auf Spanisch, mal auf Deutsch. „Während der Pause bekomme ich normalerweise kaum Anrufe. Am Tag sind es immer so 5-10 Anrufe“, erklärte er mir. In der Küche machte er Musik auf Spotify an. Während des Kochens störte ebenfalls das Haustelefon. Zum Essen gab es Hähnchen-Katsu mit Karottenreis. Anrufe von fremden Nummern ignoriert er oft während der Mittagszeit. Nach dem Essen macht er immer eine Pause.

Viel Arbeit im Büro
In der Kanzlei gab es sehr viel Arbeit zu tun. Nach der Mittagspause, immer von ungefähr 12 bis 14 Uhr, setzt er sich auf den Chefsessel und schaltet den Laptop an. Auf dem Schreibtisch gab es riesige Stapel Papiere. Es gibt auch einen Warteraum für Mandanten mit Gesprächsterminen, dieser wird aber nie benutzt. Termine vor Ort hat der Anwalt sehr selten. Die meisten Gesprächstermine mit Herrn Heitmann laufen über Telefon oder sonstiges ab. Der Papierkorb ist immer voll. Auf der Straße hört man ständig Autos und Stadtbahnen, das stört ihn aber wenig.

Mittlerweile läuft alles digital. Anwälte bekommen digital über beA (besonderes elektronisches Anwaltsfach) Post von Gerichten, Behörden und anderen Anwälten.
„Früher hatte ich immer 30 Briefe im Briefkasten“, sagt er. „Seit letztem Jahr läuft alles digital, es gibt nur noch Post von Versicherungen und so“. Der Rechtsanwalt hat eine Karte und ein Lesegerät bekommen, um zu beweisen, dass er es ist, und nicht jemand anderes. Ähnlich wie eine Kreditkarte hat diese auch eine PIN, die man im Lesegerät eingibt.

Der Rechtsanwalt las E-Mails, Rechnungen gab er in einem Taschenrechner ein und Herr Heitmann schrieb E-Mails, einige davon auf Spanisch, sonst auf Deutsch. Er benutzt einen sehr alten Laptop mit Windows 10. Diesen möchte er aber bald ersetzen durch etwas Moderneres. Während des Tippens musste er auf die Tastatur schauen. Die E-Mails könnte ich viel schneller eintippen als er, dachte ich mir. Aber nun ist er ja auch schon über 50 Jahre alt, da wundert es mich nicht. Dennoch macht er eine echt gute Arbeit. Rechnungen an seine Mandate schrieb der Anwalt auch.

„Die Gebühren richten sich immer nach dem Verfahrenswert“, erklärte er mir. „Es gibt so einen Rechner, es rechnet alle Gebühren aus. Hier habe ich etwa 3500€ verdient, davon 550€ Mehrwertsteuer“. Es gibt viele Gebühren, eine Termingebühr, Einigungsgebühr, und noch viel mehr Gebühren. „Ein Prozess dauert ungefähr sechs Monate, wenn es schnell läuft. Es kann aber auch zwei Jahre dauern“, sagte er.

In seinem digitalen Postfach waren noch viele E-Mails ungelesen. Herr Heitmann wollte noch weitere Telefonate führen, danach hieß es schon Feierabend. Er hat einen Spaziergang in der Stadt geplant, dort wollte er auch einkaufen. Die Sonne ging langsam immer weiter unter und somit endete der Tag des Rechtsanwalts Nelson Barranco Heitmann. „Feierabend, sagte er offiziell, damit war seine Arbeit für den Tag getan.

Fazit
Aus der Sicht von Herrn Barranco Heitmann ist sein Berufsalltag als Rechtsanwalt sehr spannend. Vor Gericht gibt es immer wieder neue, aufregende Fälle. Zwar gibt es auch eher langweilige Fälle, aber sie stören ihn nicht. Seinen Job macht er gerne.

Leistungssport und Schule: Zwei Vollzeitjobs

von Mariette König, Klasse 9, International School of Düsseldorf

Morgens im warmen Bett liegen. Man fühlt ein flauschiges Kissen im Nacken und ist mitten in einem schönen Traum. Plötzlich wird man um fünf Uhr morgens mit einem lauten Weckergeräusch aufgeweckt. Jetzt fängt der Tag einer Leistungssportlerin an. So ist es zumindest für die 14-jährige Anne von der ISD, denn sie betreibt Triathlon als Leistungssport.

Leistungssport und Schule, wie passt das zusammen? Für Anne ist das mittlerweile Alltag. Sportlich war sie schon immer, aber seit kurzem betreibt sie Triathlon als Leistungssport. Dafür muss sie gleich in drei Sportarten trainieren:Schwimmen, Radfahren und Laufen. Das ist sehr zeitaufwändig. Dafür muss sie nicht nur viel ihrer Freizeit opfern, sondern es stellt sich auch die Frage, wie das mit der Schule vereinbar ist. Anne trainiert siebenmal pro Woche. Jeden zweiten Morgen klingelt bei ihr schon um fünf Uhr der Wecker. Dann steht Schwimmtraining auf dem Programm. Von dort aus fährt sie direkt zur Schule. Nach der Schule geht es kurz nach Hause und danach wieder zurück zum Training. Diesmal trainiert sie sich im Laufen und Radfahren. Auch am Wochenende gibt es keine Pause. Sowie am Samstag als auch am Sonntag verbringt sie ihre Zeit im Verein. Ein solches Trainingsprogramm erfordert viel Disziplin.

Diese Disziplin zahlt sich in sportlichen Erfolgen aus. So ist es ihr gelungen, sich für die Deutsche Meisterschaft zu qualifizieren. Sie schaffte es sogar, unter die Top zehn zu kommen. Bisheriger Höhepunkt war die Teilnahme an den Nationals in Amerika. Darauf ist sie sehr stolz. Natürlich hat sie auch noch höhere Ziele im Blick: „Ich würde gerne mal an der Olympiade teilnehmen”, verkündet sie mit funkelnden Augen.

Das volle Trainingsprogramm hat natürlich Auswirkungen auf die Schule. Das frühe Aufstehen macht Anne kaum etwas aus: „Ich bin nicht wirklich oft müde in der Schule”, berichtet sie. Allerdings schafft sie es nicht immer, das ganze Schulmaterial inklusive Hausaufgaben zu erledigen. „Ich erledige manche Aufgaben in der Pause”, gibt sie zu. Vor allem wenn ein Test ansteht, führt es schonmal zu Schulstress. Das kann auch Auswirkungen auf die Noten haben. So sind Annes Noten zwar ganz gut, aber in ein paar Fächern sind die Noten etwas runtergegangen, seit sie Triathlon als Leistungssport betreibt. Die meisten Wettkämpfe sind im Sommer. Die nächste Saison fängt bald an. Dann wird Anne fast jedes Wochenende unterwegs sein. Dadurch steigt natürlich auch der Schulstress.

Leistungssport und Schule unter einen Hut zu bringen ist eine Herausforderung. Die Trainingszeiten müssen außerhalb der Schulzeit liegen und auch der Weg von zu Hause zum Training braucht Zeit. Das schafft man nur mit viel Disziplin und Ausdauer. Auch die Schule muss manchmal darauf Rücksicht nehmen. Deshalb gibt es extra Sportgymnasien, in denen alle Schülerinnen und Schüler ihren Leistungssport betreiben können. Anne überlegt, ob das eine sinnvolle Alternative für sie wäre.

Bisher hat sie es gut geschafft, Schule und Leistungssport unter einen Hut zu bekommen. Es wird sich zeigen, wie lange sie diese Doppelbelastung aushalten kann. In der gleichen Situation sind viele jugendliche Leistungssportler:innen. Aber solange sich der sportliche Erfolg einstellt, wird der Wecker auch weiterhin bei diesen Schülerinnen und Schülern morgens um fünf Uhr klingeln.

Das Verhältnis zwischen jungen und älteren Menschen

von Malte Matzkeit, Klasse 8d, Carl-Friedrich-von-Weizsäcker-Gymnasium, Ratingen

Viele denken zurecht, dass das Verhältnis zwischen jungen und alten Menschen nicht unbedingt gut ist. Doch ist dem wirklich so? Um das herauszufinden, lohnt es sich, einige persönlichen Eindrücke einzufangen. Das heißt dann wohl: Auf in die Stadt und ältere Menschen befragen, welche Meinung sie über die junge Generation haben, ob sie sich respektiert fühlen und was sie zu diesem Thema sonst noch zu sagen haben.

Die Stadt Ratingen ist an diesem Morgen gefüllt wie eine halbe Tasse Kaffee, was bedeutet, dass es genügend Platz gibt, sich zu bewegen. Das Zwölf-Uhr-Läuten von der St. Peter und Paul Kirche in der Stadtmitte ist nicht zu überhören. Die Tauben warten nur darauf, dass Passanten ihnen etwas zu Essen hinwerfen. In der Mitte der Stadt ist eine riesige Kreuzung, die in jede der vier Himmelsrichtungen abführt. Mittendrin steht ein riesiger, majestätischer Brunnen mit einem Löwen obendrauf.

Die meisten Personen in der Stadt sehen aus wie zwischen 40-60 Jahre alt, doch man sieht auch ältere Menschen, wie zum Beispiel die 73-jährige Ursula. Sie berichtet, sie selbst habe nie missbilligendes Verhalten von Jugendlichen miterlebt, jedoch von Freundinnen die ein oder andere Geschichte gehört. Es war nichts Schlimmes dabei, trotzdem Dinge, die nicht in Ordnung sind. Ursula beschreibt die Situation in ihrer Straße so, dass dort mehrere ältere Personen wohnen würden, mitunter allerdings auch ein 16-jähriger Teenager. Dieser heiße Tom und solle vor Kurzem seinen 16. Geburtstag gefeiert haben. Mit einem Brief an alle Nachbarn habe er über die anstehende Feier informiert.t. In diesem Schreiben stand, dass er am 27. Januar seinen 16ten Geburtstag feiern würde und sollte es zu laut werden, solle man unter der angegebenen Nummer anrufen.Ursula sagt auch, dass sie die Eltern von dem Jungen kenne und somit dieses vorbildliche Verhalten auf die Erziehung zurückführe.

Darüber hinaus gäbe es jedoch einige Jugendliche, die mit gesenktem Blick auf das Handy herumlaufen würden. Wenn Ursula eine junge Person ansprach und fragte, ob man ihr helfen könne, sei dies stets bejaht worden. Um zu erfahren, woran dies liegen könnte, fragen wir weitere ältere Passanten, darunter den 77-jährigen Heinrich. Er erzählt, dass er schon viel Fehlverhalten von Jugendlichen mitbekommen habe. Darunter fielen Beleidigungen, Ignorieren und sogar angespuckt zu werden. Er findet derartiges Verhalten nicht sozial oder respektvoll, denke aber auch daran, dass es durchaus Hintergründe haben kann. Zum Beispiel, ob man mit Großeltern aufgewachsen ist, welche Freundschaften man hat, welches Umfeld auf einen wirkt und wie der Umgang ist. Er verteidigt Fehlverhalten damit, dass man von außen nicht wissen kann, was in Menschen vor sich geht. Vielleicht gab es einen frühen Tod eines Familienmitglieds.

Die 81-jährige Marta erzählt, dass sie sich darüber freuen würde, wenn jemand an ihrer Tür klingle und fragen würde, ob man für sie einkaufen gehen könne. Dies sei allerdings wegen Covid-19 im Moment nicht mehr möglich. Wenn man Jugendliche fragt, wie sie sich vorstellen, alt zu werden, begegnet man großen Fragezeichen. Die meisten waren sogar irritiert über die Frage, allerdings nicht der 14-jährige Matteo. Er stellt sich unter dem Altwerden vor, dass man weiterhin sein Leben auskosten solle und die eigenen Träume ausleben soll. Sein Traum: Eine richtige Arbeit finden und seinem Hobby, dem Fußball, nachgehen zu können. Die anderen befragten Jugendlichen reagieren hingegen unsicher und antworteten, dass sie es langweilig finden würden, über ihre Zukunft nachzudenken.

Zusammen gefasst kann man sagen, dass es kein einheitliches Bild gibt, wie Jugendliche von heute sich benehmen. Verhalten ist immer auch abhängig von der Erziehung, dem Umfeld, und dem Freundeskreis. Zu beobachten ist soziales und  weniger soziales Verhalten bei Jugendlichen. Darüber hinaus fällt auf, dass die Jugendlichen sich noch wenige Gedanken über das Altwerden machen. Mein Vorschlag: Geht doch mal in ein Altersheim und macht älteren Herrschaften eine Freude. Ein Besuch kann viel bewirken.

Korsika Gebirgslandschaft

Nächstes Wanderziel: Korsika

von Clara Cheboldaeff, Klasse 8d, Carl-Friedrich-von-Weizsäcker-Gymnasium, Ratingen

Wer dachte, auf der südöstlich von Marseille gelegenen Insel Korsika könne man nur am Strand liegen und baden gehen, hat sich geschnitten. Die „Île de beauté“ (deutsch: schöne Insel), wie Korsika auch auf französisch genannt wird, ist fast gänzlich bewaldet. Zwar ist ein Großteil davon Privatwald, es gibt aber auch eine Menge Flächen mit öffentlichem Wald, welcher grün, schattig und mit Vogelgezwitscher zu erwarten ist.

Wer dazu noch hoch hinaus will, wird auf Korsika auch fündig: Es gibt große Berge, auf deren Wanderwegen man schnell aus der Puste kommt. Drei davon sind der Monte Cinto (2.706 m), der Monte Rotondo (2.622 m) sowie der Monte Renoso (2.352 m). Von oben hat man bei klarem Himmel eine wunderschöne Sicht auf das Tal und das weite Meer, bei südlichen Wanderungen sieht man manchmal sogar die Nachbarinsel Sardinien! Und wer länger als nur ein oder zwei Tage wandern möchte, der kann sich an den GR 20 heranwagen. Der 179 km lange Wanderweg gilt als einer der längsten Frankreichs. Er ist von Juni bis Oktober geöffnet und überquert ein Mal die ganze Insel.

Für alle, die denken „Die ganze Zeit wandern und gar kein Meer?“, habe ich noch einen Vorschlag im Petto. Es gibt Wanderwege, die am Meer oder an einem Fluss enden oder einen Zwischenstopp an der Küste haben. Wer eine Wanderung mit niedrigem Anforderungsniveau machen möchte, läuft einfach die Promenade entlang. In Ajaccio zum Beispiel gibt es einen Weg, der direkt am Meer entlangführt. Im Sommer scheint die Sonne direkt auf die Promenade und man schaut auf das in der Sonne glitzernde Meer.

Man darf nicht außer Acht lassen, dass im Sommer die Temperaturen generell sehr hoch sind, sodass man zum Wandern früh aufstehen sollte, um nicht in der prallen Nachmittagssonne zu laufen. Oder aber man besucht Korsika nicht im Hochsommer, sondern kommt später im Jahr. Mittlerweile sind die Herbstferien recht früh, sodass es sich auf jeden Fall lohnt, zu dieser Zeit nach Kosika zu reisen. Mit etwas Glück kann man dann sogar noch baden!

Von der Stadt Ajaccio aus gibt es weitere tolle Wanderwege, die nur eine, manchmal auch zwei Stunden entfernt beginnen. So kann man sich auf dem Weg Frühstück, wie zum Beispiel ein Croissant, besorgen. Es ist ratsam, erst dann zu frühstücken, wenn man die Autofahrt zum Ausgangspunkt der Wanderung hinter sich hat, da es in den Bergen viele Kurven gibt, die auf den Magen schlagen können. Für das Mittagessen gibt es viele
Berghütten mit guter Verpflegung, doch manchmal sind sie bereits voll. Daher empfehle ich, sich ein oder zwei Sandwichs mitzunehmen. Zudem sollte man sich mit schützender Wanderkleidung bekleiden, schließlich gibt es oft wilde Wege auf Korsika.

Mit all diesen Wandertipps für Korsika, kann ich nur sagen „Ran an den Computer und Tickets buchen!“

Stillstand bei Hilden 05.

Stillstand bei Hilden 05/06 endlich vorbei

von Anton Reisinger, Tim Pawlik und Paul Messerschmidt, Klasse 8c, Helmholtz-Gymnasium, Hilden

Fußbälle scheppern gegen den Fangzaun. Anweisungen der Trainer schallen über das Feld, Kinder jubeln gemeinsam. Es ist Dienstagabend, gegen 18 Uhr. Die Jugendmannschaften beenden ihr Training und die älteren Junioren betreten langsam den Platz. Zwischen 17 Uhr und 21:30 Uhr ist an fast jedem Tag bei der Sportvereinigung Hilden Trainingsbetrieb. Am Wochenende finden den ganzen Tag lang Spiele statt.

Doch das war leider vor einiger Zeit kein Alltag. Anfang 2020 kam die Corona-Pause. Knapp vier Monate musste der Trainings- und Spielbetrieb aussetzen. „Es war schade, nachmittags keinen Spaß mit den Freunden beim Spiel zu haben“, erklärt Anton Reisinger. Er spielt aktuell bei den C-Junioren.

Der Verein, auch „Hilden Süd“ genannt, hat etwa 800 Mitglieder und 19 Mannschaften. Die Herrenmannschaft des Vereins spielt in der Saison 2022/23 in der Kreisliga A. Zu Beginn war die Organisation in der durch Corona bedingten Pause recht chaotisch, da niemand so wirklich wusste, was zu tun war. Nach einigen Wochen stellten die Trainer Aufgaben. Diese bestanden zum Beispiel aus Waldläufen oder Krafttraining. Tim Pawlik erzählt, dass er den Ball zu jonglieren geübt hat. Dadurch hat er große Fortschritte erzielt.

Nach einer Umfrage innerhalb einer Juniorenmannschaft ergab sich folgendes Ergebnis zur Corona-Pause: Ein Großteil der Gruppe ist der Meinung, es sei langweilig gewesen und man habe sich nicht gut beschäftigen können. Die Minderheit gab an, es sei entspannt gewesen und die Pause habe gutgetan. Trotz dieses Unterschieds finden alle Spieler, dass es das Beste ist, wieder als Mannschaft aufzutreten, gemeinsam Spaß zu haben und Spiele zu gewinnen. Viele stiegen aber nach der Pause mit einer schwächeren Leistung (Ausdauer, Kraft) ein, aufgrund einer Vernachlässigung der sportlichen Aktivitäten. Deswegen mussten sich einige überwinden, wieder in den Trainingsbetrieb einzusteigen.

In den ersten Wochen (ab dem 31.5.2022) war der Betrieb sehr genau koordiniert. Spiele fanden anfangs noch nicht statt. Es galt bis zu dem Beginn des Trainings eine strikte Maskenpflicht. Vor dem Trainingsbeginn musste jeder einen negativen Schnelltest vorzeigen. Der Platz musste am Vordereingang betreten und auf der hinteren Seite verlassen werden. Auch wenn die Auflagen so besonders hart waren, zogen alle mit.

Zum Trainingswiedereinstieg konnte man die Aufregung auf dem Platz förmlich spüren. Die Freude war riesig und der Ehrgeiz war wieder da.  Nach wenigen Wochen stand das erste Spiel bevor. So langsam kehrte alles wieder zum Alten zurück.

Und auch heute spürt man auf dem Platz Freude, Trauer oder Wut über die Niederlage und vor allem Ehrgeiz. Wenn in der aktuellen Zeit ein Spiel stattfindet, denkt niemand mehr über die schwierige Coronazeit nach. Fußball ist und wird für immer etwas Besonderes sein!