Kommentar – Moscheen für alle, Freitagsgebete auf deutsch

„Das kleine Wunder von Marxloh“ wurde die größte Moschee Deutschlands genannt, als sie mit einer großen Feier in Duisburg-Marxloh eingeweiht wurde. Rund drei Millionen Muslime leben zurzeit in Deutschland, davon eine Million in Nordrhein-Westfalen. Inzwischen gibt es 2500 Moscheen in Deutschland, davon ungefähr 150 mit Minarett und Kuppel. Noch steigt ihre Zahl, aber brauchen Muslime in Deutschland wirklich noch mehr Moscheen?

Wir brauchen keine Moscheen, die irgendwo im Verborgenen stehen, sondern, wie es Ministerpräsident Rüttgers betont hat, solche, die sichtbar und erkennbar sind, die nicht nur für Muslime geöffnet sind, sondern für alle.

Aber nicht nur die Türen der Moscheen müssen offen sein, sondern auch die Herzen der Menschen, egal ob Christen, Juden oder anderer Religionszugehörigkeit.

Das ist Integration. Das ist es, was uns zusammenhält. Ein solcher Umgang würde bewirken, dass wir uns nicht als Fremde begegnen, sondern als Freunde.

Moscheen sollten zukünftig noch viel stärker zu Symbolen des Friedens und der Verständigung zwischen den Religionen und den Menschen werden. Die Moschee in Duisburg-Marxloh ist ein gutes Beispiel dafür.

Gebraucht werden Moscheen, die nicht nur für Muslime, sondern für alle offenstehen. So können Orte entstehen, die Raum bieten, um sich gegenseitig kennenzulernen. Im Koran heißt es:

„O ihr Menschen, Wir haben euch von (einem) Mann und (einer) Frau erschaffen und machten euch zu Völkern und Stämmen, damit ihr einander kennet(…).“(49:13)

Ein großer Schritt wird schon gemacht, indem die Imame in Deutschland ausgebildet werden und islamischer Religionsunterricht in deutscher Sprache erteilt wird. Auch das Freitagsgebet wird inzwischen in manchen Moscheen auf Deutsch gehalten. So muss sich keiner ausgeschlossen fühlen, und ein neues Wir-Gefühl kann entstehen.

Ziel muss sein, dass durch neue Moscheebauten, keine Parallelwelten geschaffen werden, sondern Orte, die Zeichen für eine friedliche Welt für alle sind. Für diese gemeinsame Welt müssen Muslime, Christen und andere mit Stolz und Mut eintreten.

Hamide Tuncel, Moers, Anne-Frank-Gesamtschule, Kopernikusstr.

Meinung – Keine Zimtsterne am Badesee

Ist es nicht verrückt? Man kommt mitten im Sommer in einen Supermarkt und findet Weihnachtsgebäck. Eigentlich gehört es, wie der Name schon sagt in die Weihnachtzeit. Denn wem schmecken schon Zimtsterne am Badesee.

Oder wer will schon Kinder haben, die zwei Monate lang den Adventskalender angucken und ihn aus lauter Verzweiflung schon am 30. November aufmachen.

Auch wer Printen über alles liebt, sollte bis Mitte November warten können. Vielleicht sollte man den Tannenbaum schon im Sommer aufstellen, dass ja alle Nadeln vor Heiligabend abgefallen sind. So bleibt nur noch der Aufruf zum Boykott: Kein Weihnachtsgebäck kaufen vor November.

Simon Guse, Viersen, Erasmus-V.-Rotterdam-Gymnasium

Essen – Lust auf Edel-Schnecken

Biologische Grafschafter Weinbergschnecken heißt die Delikatesse, die Angelika (48) und Ralf Dickel (45) im Angebot haben. Ihre Schneckenzucht ist einzigartig.

Helix Pomatia heißt die Art, die die Eheleute Dickel züchten. Sie ist von allen essbaren Schnecken die edelste. Nur sie darf überhaupt „Weinbergschnecke“ genannt werden .

Die Tiere ernähren sich in großen Freilandbeeten von Grünfutter wie Mangold, Raps, Salat, Ackerbohnen und Rüben. Drei Jahre frisst sich eine Weinbergschnecke durch das Grünzeug bis sie „schlachtreif “ ist. Da sie vom Grün abgeplückt werden muss, spricht man auch von „ernten“.

Nach dem Ernten werden die Tiere zu besonderen Schneckenschlachtbetrieben nach Frankreich oder Polen transportiert. Dort werden sie mit 240 Grad heißem Wasserdampf in wenigen Sekunden abgetötet. Anschließend erfolgt der Rücktransport nach Moers, wo sie in einem von Frau Dickel eigens entwickelten Gemüsesud gargekocht werden. Danach werden die Schnecken schockgefrostet und bis zur Auslieferung an die Restaurants in einem Gefrierhaus gelagert.

Schneckenfleisch ist reines Muskelfleisch , und es ist nicht – wie viele glauben- glitschig oder ekelig . Der Geschmack wird eher als nussig beschrieben.

In vielen Restaurants am Niederrhein sind die Grafschafter Weinbergschnecken bereits ein fester Bestandteil der Speisekarte .

„Wer einmal die Grafschafter Weinbergschnecke probiert hat, wird keine andere mehr essen“, so die Aussage eines Sternekochs.

Sophia Schauten, Moers, Anne-Frank-Gesamtschule, Kopernikusstr.

Halloween – Den Kelten die Küche verwüstet

„Süßes oder Saures!“ So wurde ich von Jungen begrüßt. Wegen Halloween. Doch woher kommt eigentlich der Brauch? Hier kommt die Geschichte.

Die Kelten feierten diesen Brauch, da sie vermuteten, dass in der Samhainacht die Seelen der Toten umherwandelten. Um ihnen etwas Gutes zu tun, lockten sie die Toten an, indem sie den Kamin brennen und die Türen weit geöffnet ließen. Sie begaben sich aber selbst ins Bett, da sie eine Vermischung zwischen dem Irdischen- und Totenreich fürchteten. Aus Angst vor Verwüstung, boten sie ihnen Essen an. Häufig schlichen sich jedoch, während sie schliefen, Lebende an, die nicht alle Manieren besaßen, und verwüsteten die Küche, nachdem sie gegessen hatten.

Den Kindern scheint es an Halloween nur darum zu gehen, möglichst viele Süßigkeiten zu erbeuten – oder doch nicht? Welcher religiöse Feiertag wird an Halloween gefeiert, frage ich daher. Da sich Ahnungslosigkeit breit macht erkläre ich: Heute ist der Reformationstag, an dem die Entstehung der evangelischen Kirche gefeiert wird, die gegen Luthers Willen entstand, der seine 95 Thesen am 31. Oktober 1517 veröffentlichte. Die Jungen verabschieden sich, und ich schließe die Tür.

Ich frage mich, ob sie denn wenigstens den Ursprung Halloweens kennen. Beim nächsten Klingeln stelle ich meine Frage.

„Na, das weiß doch jeder. Es stammt aus Amerika und wurde für die Kinder erfunden“, antwortet man mir . Naja, zumindest das stimmt in etwa.

Eine andere Legende über Halloween besagt, dass in Irland ein Gauner namens Jack O‘ Lantern lebte. Der Teufel kam in einer Halloween Nacht zu ihm und wollte seine Seele haben. Daraufhin bat Jack den Teufel, ihm noch einen Abschiedsdrink auszugeben. Dieser willigte ein und verwandelte sich in ein Geldstück, mit dem Jack bezahlen sollte. Aber Jack steckte die Münze in seinen Geldbeutel, wo er auch ein silbernes Kreuz aufbewahrte. So war der Teufel gebannt. Damit Jack ihn wieder befreite, musste der Teufel versprechen, ihn für die nächsten zehn Jahre noch zu verschonen, dann könne er wiederkommen und seine Seele mitnehmen. Als der Teufel in der gleichen Nacht zehn Jahre später wiederkam, überlistete ihn Jack abermals: Diesmal bat er um einen Apfel, denn der Teufel vom Baum pflücken sollte. Der Teufel kletterte hinauf, Jack bannte den Teufel erneut und verlangte, dass der Teufel seine Seele immer verschonen wird.

Als Jack dann einige Jahre später in einer Halloween-Nacht starb, verweigerte man ihm sowohl im Himmel, als auch in der Hölle den Zutritt, entweder wegen seiner Bosheit oder wegen des Versprechens. So musste Jack immer in der dunklen und stürmischen Nacht zwischen den Lebenden und den Toten umherwandeln, nur mit dem Stück Kohle aus dem Höllenfeuer, aus dem er mit einer Rübe eine Laterne bastelte, damit die Kohle im Sturm nicht erlischt.

Halloween scheint also nur ein Modebrauch zu sein, der mit vielen Elektrogeräten und Kommerz mit nach Deutschland kam und gefeiert wird, ohne jegliche Tradition. Aber der Modebrauch wird wohl nicht zum letzten Mal gefeiert worden sein, denke ich mir.

Leoni Aliena Fretz, Viersen, Erasmus-V.-Rotterdam-Gymnasium

Saures zu Halloween – Meiers Gartenzwerg entführt

Halloween. Das ist ein Brauch, der von Irland über Amerika zu uns gekommen ist. Gruselig verkleidete Kinder und Jugendliche gehen von Haus zu Haus und sammeln Süßigkeiten. Bekommen sie keine Leckereien spielen sie den Leuten Streiche.

Sechs Kinder verlassen 19.30 Uhr ein Haus an der Hermann-Höges-Straße in Süchteln. Zwei Mädchen tragen Hexenkostüme mit langen spitzen Hüten. Ein Junge ist als Vampir verkleidet, ein weiterer als Zauberer. Zwei Kinder tragen Phantasiekostüme. Sie stellen schrecklich entstellte Monster dar. Eine Frau folgt den Kindern. Sie klingeln an der nächsten Haustüre. „Süßes oder Saures!“, schallt es durch die Nacht. Manche Türen öffnen sich, einige bleiben auch verschlossen. Ist die Angst der Leute vor dem, was passieren könnte, wenn sie nichts geben, zu groß? Oder stehen sie nicht hinter dem Brauch?

„Ich unterstütze meine Kinder, weil ich möchte, dass sie Spaß haben. Eine kleine Auszeit vom Schulalltag ist gut, und ich finde auch das Verkleiden toll. Warum hat es das nicht schon zu meiner Zeit gegeben? Da konnten wir uns nur zu Karneval verkleiden“, erklärt die Mutter, die die Kinder begleitet.

Die kleine Hexe Julia ist begeistert. Sie zeigt ihre bereits zur Hälfte gefüllte Tüte mit Süßigkeiten. „Halloween ist prima, aber auch ein bisschen gruselig, jetzt ist es so dunkel. Die Leute haben ihre Häuser mit leuchtenden Kürbissen geschmückt. Manche zeigen eine schreckliche Fratze. Ein wenig fürchte ich mich doch. Gut, dass meine Mutter uns nicht alleine lässt. Mal sehen, ob wir noch mehr bekommen.“

Schon öffnet sich eine Tür. Die Kinder rufen: „Süßes oder Saures“. Herr Meier ist erbost über die späte Störung. Er gibt den Kindern nichts. Später erklärt er sein Verhalten: „Ich will diesen amerikanischen Quatsch nicht unterstützen. Wenn die Kinder an Sankt Martin hier singen, werde ich ihnen bestimmt etwas geben. Aber mit Halloween kann ich nichts anfangen. Das hat es früher auch nicht gegeben.“

Als sich die Türe schließt, verstecken die Kinder den Gartenzwerg von Herr Meier hinter dem nächsten Busch. Der Vampir sagt: „Mal sehen, ob der nächstes Jahr schlauer ist und uns was gibt. Das macht richtig Spaß!“

Glück haben die Kinder an der nächsten Türe. Dort bekommen sie reichlich Süßigkeiten. Die alte spendable Frau sagt: „Ich gebe gerne. Ich freue mich über jedes Kind, das klingelt. Die Kostüme sind lustig. Die Kinder haben sich damit viel Arbeit gemacht, das soll belohnt werden. Ich hoffe, dass sie auch an Sankt Martin kommen und singen. Selbstverständlich gebe ich ihnen dann auch etwas.“

Hoffentlich können beide Bräuche Halloween und Sankt Martin nebeneinander existieren. Das Singen an Sankt Martin hat bereits eine lange deutsche Tradition. Spaß macht den Kindern auch das Verkleiden an Halloween. Vielleicht sollte man beiden Bräuchen eine Chance geben.

Nicole Bertges, Viersen, Erasmus-V.-Rotterdam-Gymnasium

Reise – Berlin riecht anders

Natürlich war ich schon mal in einer Großstadt, zum Beispiel in Duisburg. Davon abgesehen – wohne ich sogar in einer. Aber Berlin ist etwas ganz anderes. Besonders zu Fuß. Wer schon einmal dagewesen ist, weiß wovon ich spreche. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten, wie zum Beispiel das Brandenburger Tor, der Reichstag, der Checkpoint Charlie und der Berliner Dom sind alle so nah beieinander, dass man problemlos zu Fuß innerhalb einer halben Stunde von einer Station zur nächsten gehen kann. Manch einer denkt sich jetzt :“Warum sollte ich eine halbe Stunde verschwenden, wenn ich es mit dem Bus in zehn Minuten schaffe?“ Die Antwort ist ganz einfach: weil man durch die Scheibe eines Busses das wahre Berlin gar nicht erleben kann. Außerdem kann man sich im Bus nicht in Ruhe unterhalten, da man die ganze Zeit darauf achten muss, dass man die richtige Haltestelle nicht verpasst.

Bemerkenswert an Berlin sind seine Einwohner. Sie sind nett, offen und freundlich. Natürlich gibt es auch in Berlin Menschen, die einen nur blöd angucken, wenn man nach der Uhrzeit fragt, oder Obdachlose, die um Geld betteln. Aber insgesamt sind die Berliner einfach nur freundlich. Man begegnet ihnen im Bus, aber besonders häufig auf der Straße. Rund um die Uhr sind viele Menschen unterwegs, und es ist schön, sich einfach in der Menge zu bewegen. Natürlich hat das wahre Berlin mehr zu bieten als nur nette Einwohner.

Berlin eignet sich wunderbar zum Flanieren. Zwar ist es laut und manchmal auch unübersichtlich, aber in Berlin wird man nicht angeglotzt, wenn man in irgendeiner Hinsicht schräg aussieht. Ein weiterer Grund, sich zu Fuß auf den Berliner Straßen fortzubewegen, ist das, was auf ihnen fährt: Autos. Sensationell! Wenn man einen Tag in Berlin gewesen ist, hat man an Automarken so ziemlich alles gesehen, was man kennt (und noch mehr). Berlin hat eine riesige Auswahl an Autos zu bieten.

Wenn man zu Fuß in Berlin unterwegs ist, fühlt man eine ganz andere Atmosphäre. Alles ist viel lebendiger und unmittelbarer. Die Menschen, die Geräusche, und ich glaube, sogar die Luft ist anders, wenn man zwischen den einzelnen Sehenswürdigkeiten hin- und herpendelt. Hier eine Döner-Bude, da riecht es nach Pizza, mal fährt laut dröhnend ein stinkender Bus vorbei. Großstadt eben. Natürlich ist Berlin auch mit dem Bus wunderschön, aber ich bin der Meinung, wenn man nur mit dem Bus fährt, fehlt einem ein wesentliches Stückchen vom wahren Berlin.

Malte Maetzkow, Moers, Anne-Frank-Gesamtschule, Kopernikusstr.

Fortuna Dilkraths Chance – Jetzt spricht der Trainer

Fortuna Dilkrath ist Tabellenvierter in der Bezirksliga und hat damit noch eine Chance auf den Aufstieg. Das Trainerteam, bestehend aus Thomas Richter, Andreas Hager und Marco Intveen, ist genauso gespannt wie die Spieler: Welchen Platz werden sie erreichen und mit welcher Leistung? Ein Interview mit Fortuna-Trainer Andreas Hager.

Sie stehen derzeit mit ihrer Mannschaft DJK Fortuna Dilkrath auf dem vierten Tabellenplatz. Sind Sie mit dem Ergebnis zufrieden?

Andreas Hager: Ja, Ich bin derzeit mit dem Tabellenplatz zufrieden. Wir haben Anschluss an die Tabellenspitze. Unsere Leistung betreffend ist aber noch Platz nach oben.

Sehen Sie sich trotzdem in der Lage, den Titel zu holen und damit aufzusteigen?

Hager: Favoriten sind andere, die bessere Möglichkeiten haben als wir. Wir haben dennoch eine Außenseiterchance.

Morgen werden Sie gegen den Tabellen zweiten TUS Bösinghoven 1964 spielen. Können Sie gewinnen?

Hager: Ja! Dazu müssen wir aber taktisch alles richtig machen und einen guten Tag erwischen.

Finden Sie es gerecht, bei den oberen Fünf mitzuspielen?

Hager: Ja, denn wir gehören von der Qualität der Mannschaft und von den gezeigten Leistungen her unter die ersten Fünf.

SC Waldniel 1911 führt zurzeit die Tabelle an. Finden Sie dies gerechtfertigt?

Hager: Ja, Waldniel ist zu Recht erster. Eine stark besetze Mannschaft, die bislang sehr konstant gespielt hat.

Sind Sie damit zufrieden, was Ihre Mannschaft – sowohl beim Training, als auch während der Spiele – leistet?

Hager [lacht]: Als Trainer ist man nie ganz zufrieden und man wünscht sich eine noch höhere Trainingsbeteiligung und mehr Konzentration. Insgesamt ist das aber schon Okay so.

Sie bereiten Ihre Mannschaft mit Hilfe von Thomas Richter und Marco Intveen vor. Wie würden Sie das Arbeitsklima untereinander beschreiben?

Hager: Vertrauensvoll und Freundschaftlich. Wir haben viel Spaß und wissen, dass wir uns aufeinander verlassen können.

Was ist ihre Prognose für die Zukunft?

Hager: Die Gruppe betreffend ist meine Prognose, dass jeder jeden schlagen kann und es zum Schluss spannend bleiben wird. Fortuna Dilkrath wird sich sehr anstrengen müssen, wenn man das derzeitige Niveau halten oder verbessern möchte.

Julia Hager, Viersen, Erasmus-V.-Rotterdam-Gymnasium

Hunde – Treue Seelen und Nervensägen

Jeden Tag dasselbe. Und es fängt schon morgens an. Ich komme verschlafen die Treppe runter und schon scharwenzelt wieder so eine kleine vierbeinige Nervensäge um mich herum und will unbedingt gestreichelt werden. Eigentlich habe ich ja Anderes zu tun, aber wenn ich in die bettelnden Augen schaue, kann ich nicht anders, als unsere Hündin ausgiebig zu kraulen.

Wenn ich dann mittags von der Schule nach Hause komme, geht es weiter: Der Hund muss raus. Wer geht mit ihm? Eigentlich hat keiner so wirklich Lust, aber alle wissen: Es muss sein. Wenn ich mich dann erbarme, macht es meistens sogar Spaß – jedenfalls, solange nicht irgendwo im Feld ein Hase rumhüpft, der viel interessanter ist als ich. Dann kann es nämlich vorkommen, dass ich eine Viertelstunde lang am Feldrand stehe – wenn ich Pech habe regnet es auch noch in Strömen – und vergeblich nach meinem Haustier rufe, sodass ich von allen hundelosen Passanten schon ein wenig schief angeschaut werde. Taucht der Hund dann irgendwie, irgendwann, irgendwo wieder auf, leine ich ihn sofort an und stapfe mit einer riesigen Wut im Bauch nach Hause.

Kurz darauf. Eigentlich habe ich mir ja vorgenommen, böse auf meinen Hund zu sein. Aber wenn er dann wieder mit seinem unwiderstehlichen Bettelblick auftaucht, werde ich wieder weich und habe ihn direkt wieder lieb.

Natürlich ist der Bettelblick nicht das Einzig positive an einem Hund. Komme ich zum Beispiel mal ganz übel gelaunt oder sogar niedergeschlagen nach Hause, spürt er das und legt seinen Kopf in meinen Schoß und guckt mich an, als wolle er sagen: „Nicht traurig sein, ich hab dich doch lieb!“, oder beweist einem seine Liebe, indem er beginnt, mich abzuschlecken. Das führt meistens dazu, dass ich sehr froh bin, so einen tollen Vierbeiner zu haben. Auch wenn er manchmal nervt: Ihn ihn kann ich mir mein Leben nicht mehr vorstellen kann, und ich liebe ihn über alles.

Linda Merse, Viersen, Erasmus-V.-Rotterdam-Gymnasium

Meinung – Bürger sollen nicht für Banker zahlen

Die Finanzmärkte haben einfach zu lange zugesehen. Das haben sie nun davon: die schwerste Krise seit 1929. Alle Feuerwehreinsätze der Zentralbanken und Rettungseinsätze des Staates werden wohl nicht helfen. Und die Krise kann noch sehr lange dauern.

Durch die Rettungsversuche wird alles noch schlimmer, die Minusbeträge werden immer großer, und keiner hat mehr einen klaren Überblick.

Aber wenn alles zusammenbricht, hat man ja noch die deutschen Bürger, die zahlen können. Jeder zahlt 6.000 Euro und die Finanzkrise ist so gut wie behoben. Gute Idee? Von wegen.

Die Schuldigen aus der Bankenwelt sollten zur Kasse gebeten werden und nicht diejenigen, die nichts damit zu tun haben. Aber wenn die Bürger zahlen, ist es politisch wahrscheinlich leichter. Brisant: Wären die Geschäfte der Banken gelungen, hätten die Bürger von den Gewinnen nichts abbekommen.

Nicole Bertges, Viersen, Erasmus-V.-Rotterdam-Gymnasium

Bei den Brüdern von Taizé – Besinnung auf Socken

Zwölf Jugendliche aus den Pfarrgemeinden St. Ida und St. Martinus unternahmen in den Herbstferien eine Fahrt nach Taizé. Taizé liegt in Frankreich, etwa 12 Kilometer von Cluny entfernt, im Burgund. Es ist ein Treffpunkt für Gläubige aus der ganzen Welt. Viele von uns Jugendlichen, die von den Gemeinden St. Ida und St. Martinus zur Firmung begleitet werden, gehen zu Hause nicht regelmäßig zur Kirche. In Taizé ist das anders.

In Taizé besuchen sie sehr gerne die Gottesdienste. Dort kann man zu sich selber finden und Kraft tanken. Taizé wäre nicht Taizé, wenn man nicht morgens, mittags und abends zur Kirche ginge. Die Heilige Messe dort ist nicht zu vergleichen mit den Messen hier bei uns. Es wird fast nur gesungen, zwischendurch kommt ein Gebet, das in etwa sieben Sprachen übersetzt wird. Dem Gebet folgt eine Ruhephase, die „Zehn-Minuten-Stille“, in der man einfach über sich selbst, seine Gefühle, Probleme und Wünsche nachdenken kann.

Nach jedem Abendgebet stellen sich die Brüder von Taizé verteilt in der Mitte der Kirche auf. Alle, die an der Messe teilgenommen haben, können, wenn sie möchten, zu einem der Brüder gehen und sich segnen lassen. Man kann sich auch mit den Brüdern unterhalten oder sie etwas über ihr Leben in der Brüdervereinigung fragen, zum Beispiel, was sie dazu bewegt hat, in die Glaubensgemeinschaft der Brüder einzutreten.

In der Kirche gibt es einige Regeln. So darf während der Messe nicht fotografiert werden. Außerdem soll man nicht so laut reden, damit man die anderen nicht stört. Sehr bequem und auch erlaubt ist, dass man seine Schuhe ausziehen kann und sich hinsetzen darf.

In Taizé fühlt man sich frei von allen Dingen des Alltags. Dies liegt an der unbeschreiblich positiven Atmosphäre, die hier überall zu spüren ist. Der Umgang miteinander ist geprägt von Offenheit und Menschlichkeit. Alle sind freundlich zueinander und jeder redet mit jedem, egal welcher Nationalität er angehört oder welche Sprache er spricht. Man hat dort das Gefühl, alle Menschen seien Freunde.

Im Herbst waren nur rund 900 Menschen in Taizé. Besucht man Taizé in den Sommerferien, trifft man dort ohne Probleme auf etwa 5000 Besucher. Diese vielen Menschen werden in Schlafräumen (sogenannten Baracken ) untergebracht. Außerdem gibt es eine Küche, in der für alle das Essen zubereitet wird. Das Essen ist sehr einfach, aber man verhungert nicht.

Jeder, der nach Taizé kommt, übernimmt Aufgaben für die Allgemeinheit. So ist es selbstverständlich, dass man beim Abwasch in der Küche hilft oder Duschen und Toiletten putzt, fegt. Jeder und jede packt mit an und erfüllt die ihm gestellten Aufgaben und das macht sogar Spaß.

Der Höhepunkt der Messfeiern ist in Taizé der Samstagabend. An diesem Abend findet die Lichtermesse statt. Jeder bekommt beim Eintreten in die Kirche eine Kerze. Während der Messe entzündet der Oberste der Brüder seine Kerze und gibt dieses Licht zunächst weiter an seine Brüder. Diese beziehen dann alle Kirchenbesucher ein.

Isabell Hoffmann, Moers, Anne-Frank-Gesamtschule, Kopernikusstr.