Gesellschaft – Keine Chance den Vorurteilen!

Wenn man einmal durch die Straßen seiner Stadt geht und sich umschaut – was sieht man? Die verschiedenen Generationen. Mit all ihren Problemen. Manch einer sieht die junge Generation als Ursprung allen Übels. Eine wichtige Unterteilung dabei sind die verschiedenen Interessen, wobei die Musik da am meisten zählt.

Doch schon allein dieser erste Schritt ist fatal. Warum, das zeigt folgendes Beispiel: Wenn Sie einen Mann sehen, der seine Haare so lang trägt, wie es normalerweise eine Frau tut – was denken Sie da? Hinzu kommt, dass er eine schwarze Lederhose trägt, darüber einen mit so genannten Killernieten bestückten Gürtel, seine Oberarme sind tätowiert, ebenso seine Handgelenke, in seiner Unterlippe ist ein Piercing. In den Augen hat er hellblaue, schon fast weiße Kontaktlinsen. Empfinden Sie da Sympathie? Würden Sie ihn ansprechen? Oder einfach nur vorbeigehen und ihn nicht beachten – wie fast jeder andere auch?

Und genau darum geht es: „Wie fast jeder andere auch.“ Wir lassen uns heute viel zu leicht von dem Strom der Gesellschaft mitreißen. Die eigene Meinung zählt nicht mehr so sehr, wie sie es sonst immer getan hat. Denn wenn man irgendetwas nicht mag, was besonders populär ist, ist man ein Außenseiter. Man wird nicht mehr integriert. Für die Leute, die jetzt schon Kinder haben: Mögen Sie die Musik, die ihre Kinder hören? Oder denken Sie sich teilweise auch: „Wie kann man so etwas nur schön finden?” Aber denken sie doch einmal zurück, als Sie jung waren. Sie mochten eventuell die Rolling Stones oder die Beatles. Was haben ihre Eltern denn dazu gesagt? Doch im Prinzip das selbe, was Sie heute zu der Musik Ihrer Kinder sagen. Das, was Ihre Eltern damals „Hotten-Totten”-Musik nannten, das ist heute auch die Musik ihrer Kinder.

Man muss sich einfach mit den verschiedenen Geschmäckern arrangieren. Niemand zwingt Sie dazu, die Musik Ihrer Kinder hören und zu mögen. Aber respektieren Sie ihren Musikstil und auch den der anderen Jugendlichen!

Man kann und darf vom Aussehen einer Person nicht auf ihre Persönlichkeit schließen. Das wäre komplett falsch und ein fataler Schritt in die falsche Richtung. Aber wie viele Jugendliche gibt es denn heute, die sagen: „Nein, mit dem/der hänge ich doch nicht rum, gucken Sie sich doch mal an, wie der/die rumläuft.”

Aber darf man so reagieren und handeln? Nur vom Aussehen ausgehen? Ich sage nein. Jeder Mensch ist anders. Bei meinen Recherchen bin ich auf interessante Ergebnisse gekommen. Als ich danach fragte, ob man vom Aussehen einer Person auf den Musikstil des jeweiligen schließen könne, antwortete Anne P. (16): „Grundsätzlich würde ich sagen ,Nein‘, weil es darauf ankommt, wie viel Wert jemand darauf legt, seinen Lebensstil von der Musik beeinflussen zu lassen.” An sich hat sie damit Recht. Doch so gut ihre Ansicht auch sein mag – wie viele in ihrem Alter denken genauso? Eine Umfrage ergab, dass neben Anne P. noch vier von elf Personen so denken.

Annika P., Hilden, Priv.dietr.-Bonhoeffer-Gym.

Schüleraustausch – Ein Jahr in Vancouver

Der 28. August 2009, ein ganz normaler Tag, doch nicht für Anthony Wagenmann: Der 17-jährige Schüler aus Düsseldorf fliegt heute für ein Jahr ins Ausland.

„Es war schwer, einen Platz zu bekommen“, sagt Anthony. Am Ende jedoch hat er einen Platz bekommen und die richtige Familie in Vancouver, Kanada, gefunden. Die beste Möglichkeit, in Kontakt mit seiner Familie zu Hause zu bleiben, ist das s ogenannte Internet-Telefon Skype, berichtet Anthony. Anthony, der auf einer öffentlichen Schule in Vancouver B.C (British Columbia) ist, ist mit der Organisation Carl Duisberg gereist.

Anthony sagt: „Es macht mir großen Spaß, und ich bin hier sehr glücklich.“ Außerdem meint er: „Mit der Sprache hier habe ich auch keine Probleme.“

Schon nach drei Monaten ist Anthony in das Skiteam der Schule aufgenommen worden. Das Skigebiet, in welchem er oft fährt, sei mit Bus und Bahn nur ca. eine Stunde von seiner Haustür entfernt.

Viele Schüler von der neunten bis zwölften Klasse der Gymnasien in Deutschland führen solch einen Austausch durch. Innerhalb kürzester Zeit fand Anthony sehr viele Freunde. Zum ersten Mal in seinem Leben verbrachte Anthony ohne seine Familie Weihnachten. „Weihnachten hier in Kanada zu feiern, war auf jeden Fall eine interessante Erfahrung, auch wenn ich zu diesem Zeitpunkt Zuhause ein bisschen vermisst habe“, sagt Anthony. Dort werden die Geschenke am 25. Dezember morgens überreicht. Trotz alledem ist es wie bei uns ein Fest, bei dem die ganze Familie zusammen feiert und ein besonderes Essen genießt.

Trotz der vielen netten Freunde freut sich Anthony auf seine Familie, die ihn am 15. Juli 2010 abholt.

Info

Carl-Duisberg Gesellschaft. www.cdc.de

Moscrop Secondary School, Burnaby Vancouver, BC: Http://moscropsecondary.com

Anthony Wagenmanns Blog: http://anthony-in-canada.blogspot.com

Nick Wagenmann, Sowi -Kurs 8 Wa, Hilden, Wilhelmine-Fliedner-Schule

Schicksal – Wenn das Leben zu früh endet

Es ist wohl einer der traurigsten Momente für die Eltern, wenn sie ihre eigenen Kinder zu Grabe tragen müssen. Wenn der große Schmerz und die Trauer einsetzen, beginnt für die Eltern die schwierigste Zeit ihres jungen Familienlebens. Der Sinn ihres Lebens weicht großer Fassungslosigkeit über ihren Schicksalsschlag.

Darum bieten die Bestatter eine „Rundum-Betreuung“ an. Natürlich sind Bestatter auch nur Menschen und sind von diesen Schicksalsschlägen ebenfalls betroffen. Die 45-jährige Bestatterin Karin M. erzählt: „Ich finde es immer schrecklich, wenn Kinder in so jungen Jahren sterbe. Aber in erster Linie bin ich zum Helfen da. Wenn ich also jetzt auch noch diese Trauer miterleben würde – wie die Trauernden – dann wäre ich für sie keine große Hilfe.“

Bestatter helfen Familien, indem sie ihnen beistehen und Trauerhilfe leisten, etwa in Form von Gesprächen und intensiver Betreuung. Natürlich kümmert sich ein Bestatter auch um die Beerdigung selbst. Grabstätte, Trauerfeier, Abmeldung beim Einwohnermeldeamt gehören ebenfalls dazu. Dies alles bringt natürlich auch eine hohe finanzielle Belastung mit sich. Bestatterin Karin M. sagt: „Ich kann mir vorstellen, dass es für manche junge Familie schwer ist, das zu bewältigen. Doch trotzdem geht das Leben weiter, und man sollte den Blick nach vorne richten und an die Zukunft denken.“

Das ist für viele Eltern nicht einfach, und sie verfallen in Depressionen und Hoffnungslosigkeit. Der alltägliche Gang durch die Stadt kann schon ein Leidensweg sein. Wenn man fremde Kinder sieht, und einem das eigene Schicksal immer wieder vor Augen geführt wird. Um aus diesem Teufelskreis herauszukommen, hilft meist nur die in Anspruchnahme von professioneller Hilfe.

Info

Kosten:

Grabstätte (ca. 2000 Euro)

Grab (ca. 1000)

Sarg (ca. 2000)

Grabstein (ca. 3000)

Jennifer Gordzielik, Hilden, Wilhelmine-Fliedner-Schule

Politik – Hildener Kinderparlament in Aktion

Zum ersten Mal findet in diesem Jahr vom 2. bis zum 5. September in Hilden ein Kinder-Film-Fest statt. Dieses Projekt wurde vom Arbeitskreis Öffentlichkeit des Hildener Kinderparlaments entworfen und vorgestellt. Es werden mehrere Spielfilme gedreht, die dann im Jugendtreff am Weidenweg in Hilden vorgeführt werden. Jeder der Interesse hat, kann sich die Filme dort anschauen. Auch Klassen können sich dort anmelden. Als Vorfilm soll ein Film über Kinderrechte gezeigt werden. Die Planung ist aber noch nicht vollständig abgeschlossen.

Das Kinderparlament der Stadt Hilden – es vertritt Kinder der Jahrgangsstufen drei bis sieben – trifft sich mindestens einmal im Monat und bearbeitet und kontrolliert mit den Kindern die eingegangenen Anträge. Ebenfalls werden bei diesen Treffen Logos und Flyer entworfen. Vor allem der Bau des ersten Spielplatzes in der Fußgängerzone am Warringtonplatz war ein voller Erfolg für das Kinderparlament.

Alle Projekte wurden durch die Stadt finanziert, und so lange die Wünsche der Kinder finanziell noch im Rahmen sind, werden die Projekte auch weiterhin von der Stadt unterstützt. Ältere Schüler zwischen 14 und 21 Jahren können sich in das Jugendparlament wählen lassen. Das Jugendparlament arbeitet mit dem Kinderparlament zusammen, wenn es gemeinsame Themen gibt, wie etwa die Ausgestaltung der Schulhöfe in Hilden.

„Ein weiteres großes Projekt ist die Notinsel“, sagte Susanne Zwiener von der Abteilung Jugendförderung. Diese „Notinsel“ soll Kindern, die in Not geraten, Schutz bieten. Besonders Ladenlokale sollen Kindern helfen, wenn sie sich bedroht oder verängstigt fühlen. Ein solches Geschäft ist mit einem besonderen Aufkleber versehen, damit die Kinder sehen können, wo ihnen auf jeden Fall geholfen wird.

Jeder, der Anregungen hat, was in der Stadt Hilden verändert oder verbessert werden sollte, kann in den Sitzungen des Kinder- und Jugendparlaments in einer offenen Fragestunde Anträge stellen und Ideen einbringen. Diese offenen Sitzungen finden zweimal im Jahr in Anwesenheit des Bürgermeisters statt. Der nächste Termin ist im Juni 2010.

Info

Ihr seid in der dritten bis siebten Klasse und habt Interesse an Spielplätzen,

Schulen, Umwelt/Verkehr und Öffentlichkeit in der Stadt Hilden? Dann wendet Euch an das Kinderparlament der Stadt Hilden!

Kontakt: Susanne Zwiener (Jugendförderung), Tel. 02103/246550

oder www.kinderparlament-hilden.de.

Timo Kunzel, Hilden, Wilhelmine-Fliedner-Schule

Ehrenamt – Eine starke Frau, Mutter und Lehrerin

Im Jahre 1956 wurde Dagmar Hüppelshäuser, geborene Seifert, in Gelsenkirchen geboren und wuchs dort auf. Dagmar Hüppelshäuser besuchte eine Mädchenschule, auf der sie gerne am Textil- und Kunstunterricht teilnahm. Ursprünglich wollte sie Erzieherin oder Textildesignerin werden. Nach der Schule studierte sie anstatt Textildesign drei Jahre lang Hauswirtschaft auf Lehramt und wurde mit Herz und Seele Lehrerin.

„Ihr Unterricht war sehr schön, und wir lachten viel. Sie hatte immer ein offenes Ohr für jeden, und ihr Unterricht hat richtig Spaß gemacht“, sagt Sabrina Urbschat (17), eine ehemalige Schülerin der Wilhelmine-Fliedner Schule (WFS), an der Hüppelshäuser unterrichtet. „Ihr Unterricht ist cool, und sie ist echt nett“, sagt Kevin (19), ebenfalls ehemaliger Schüler der WFS. Aktuelle und ehemalige Schüler sind sich einig, Frau Hüppelshäusers Unterricht ist vielfältig und abwechslungsreich.

„Ich bin gerne Lehrerin“, sagt Dagmar Hüppelshäuser. In ihrer Freizeit liest sie häufig, geht gerne ins Kino und treibt Sport. Sie ist ein großer Fan von der DEG und von Wintersport. Aber das Wichtigste in ihrem Leben ist natürlich ihre Familie, ihr Ehemann Ralf (50), ihre Hündin Judy und natürlich ihre behinderte Tochter Eva (24).

Eva wurde 1985 geboren. Sie kam zu früh auf die Welt und litt unter Sauerstoffmangel. „Die ersten drei Jahre waren schon schwer“ sagt

Dagmar Hüppelshäuser. „Jetzt ist alles leichter, und unsere Bindung ist sehr stark, vielleicht noch stärker als zu einem Kind ohne Behinderung“. Sie ergänzt noch: „Für mich ist Eva normal, sie lacht und ist fröhlich wie jeder andere Mensch auch.“ Inzwischen wohnt Eva in einem betreuten Wohnheim und ist dort sehr glücklich.

In ihrer Freizeit arbeitet Dagmar Hüppelshäuser ehrenamtlich in dem Verein „Gemeinsam leben lernen“, dort hilft sie Menschen mit Behinderung. Laut ihrer Aussage sind „Menschen ohne Behinderung eher ängstlich mit behinderten Menschen in Berührung zu kommen“. Das Ziel ist es, das zu ändern und behinderte Menschen in die Gesellschaft zu integrieren. Dagmar Hüppelshäuser ist seit 1998 Mitglied und inzwischen erste Vorsitzende des Vereins.

Jenny Urbschat, Hilden, Wilhelmine-Fliedner-Schule

Ehrenamt – Eine ausgezeichnete Lehrerin

Der 6. Februar war für eine Lehrerin der Wilhelmine-Fliedner Realschule ein ganz besonderer Tag. Dagmar Hüppelshäuser (53) wurde vom Bundespräsidenten höchst persönlich mit einem Anruf überrascht. Ihr wurde mitgeteilt, dass sie am 18. Februar für ihre ehrenamtliche Arbeit mit Behinderten das Bundesverdienskreuz überreicht bekommt.

„Ich war völlig sprachlos“, so Hüppelshäuser. Die Hildener Lehrerin setzt sich schon seit über 20 Jahren erfolgreich in dem 1986 gegründeten Verein „Gemeinsam leben lernen“ für behinderte Menschen ein. Den Anstoß dadurch bekam sie durch ihre Tochter Eva (24), die selbst seit ihrer Geburt körperbehindert ist. „Eva ist ein lebensfroher Mensch. Sie lacht viel“, erklärt die stolze Mutter.

Der Verein setzt sich vor allem für die Integration von Behinderten in die Gesellschaft ein. Seitdem hat Dagmar Hüppelshäuser schon viel erreicht.

Dank ihr und dem Verein können seit einiger Zeit behinderte und nicht behinderte Kinder zusammen zwei verschiedene Kindertagesstätten in Hilden besuchen. Auch an drei Grundschulen gab es eine erfolgreiche Integration von behinderten Kindern in dem Unterricht. Ebenso können sie die Gesamtschule Langenfeld-Hilden und das Berufskolleg Mettmann besuchen. Außerdem wurde ein Wohnhaus für behinderte Menschen an der Hochdahler Straße in Hilden erbaut, in dem auch die Tochter von Frau Hüppelshäuser glücklich wohnt.

All das wäre ohne das Engagement der 53-Jährigen nicht möglich gewesen.

Deshalb bekam sie am 18. Februar das Bundesverdienstkreuz am Bande vom Kreisordnungsdezernent Nils Hanheide überreicht. Ihre ganze Familie ist sehr stolz auf sie. „Das hast du Dir verdient“, freut sich Tochter Eva. Auf die Frage, wohin sich die engagierte Lehrerin die Urkunde hängt, antwortete sie glücklich: „Die Urkunde werde ich einrahmen lassen und mir im Arbeitszimmer aufhängen.“

Auch das nächste Projekt ist schon geplant, denn Hüppelshäuser denkt nicht daran, sich auf ihren Lorbeeren auszuruhen. Sie wird weitere Projekte tatkräftig unterstützen, denn für sie zählt: „Entweder man macht es von ganzem Herzen, oder man lässt es bleiben.“

Infokasten:

Der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland, umgangssprachlich Bundesverdienstkreuz genannt, ist der einzige Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland. Das Bundesverdienstkreuz wird für besondere Leistungen auf politischem, wirtschaftlichem, kulturellem, geistigem oder ehrenamtlichem Gebiet verliehen.

Jedes Jahr werden auf Vorschlag mehrere Tausend Menschen ausgezeichnet.

Jeder kann die Auszeichnung eines anderen anregen. Dazu wendet er sich an die Staatskanzlei des Landes, in dem der oder die Vorgeschlagene seinen bzw. ihren Wohnsitz hat.

Isabel Antweiler, Kurs 8 Wa, Hilden, Wilhelmine-Fliedner-Schule

Soziales – Die Hildener Tafel

Wer sorgt dafür, dass immer genug Lebensmittel zur Verfügung stehen? Es sind insgesamt etwa 45 ehrenamtliche Helfer, oftmals selbst Hartz-IV-Empfänger, die sich für diese wichtige Aufgabe engagieren. Die Hildener Tafel ist eine Hilfsorganisation, die dafür sorgt, dass Menschen, die nur ein geringes Einkommen haben, sich günstig mit Lebensmitteln versorgen können

Robert Ebel (66), Organisator der Hildener Tafel, sagt hierzu: „Man merkt, dass man helfen kann. Es macht Spaß, und das Leben hat wieder einen Sinn.“

Die Lebensmittel werden von den Helfern immer zu zweit mit einem „Dienstwagen“ abgeholt; u.a. von REWE-Märkten und der Schnellimbiss-Kette Subway.

Immer donnerstags zwischen 10 und 13 Uhr kommen dann ca. 220 bis 230 Personen mit einem so genannten Tafelausweis zum Hildener Jugendheim von St. Jakobus. Dort sind Lebensmittel aller Art im Angebot: Fleisch, Milchprodukte, Brot, Eier aber auch Chips oder Gummibärchen. Mit dem Tafelausweis – den jeder bekommen kann, der Hartz-IV-Empfänger ist – bekommen die Kunden der Hildener Tafel Lebensmittel ausgehändigt und bezahlen immer zwei Euro.

Für die Menschen, die zur Hildener Tafel gehen müssen, ist der erste Besuch der schwerste und kostet vielen eine große Überwindung. Viele Menschen haben Hemmungen, sich als bedürftige Personen anerkennen zu lassen und den Tafelausweis zu beantragen. Dazu sagt Robert Ebel: „Wir behandeln unsere Besucher nicht wie Zahlen oder Nummern, sondern wie ganz normale Kunden.“ Doch die Kunden der Hildener Tafel werden sehr oft von Mitmenschen beschimpft und ausgelacht. Deshalb wollen viele nicht, dass ihr Name in der Zeitung erscheint. „Wir können unsere Kinder und Enkelkinder doch dafür nicht bluten lassen, dass wir zu Tafel gehen. Ich habe Angst davor, das sie gemobbt werden“, sagt Maria S. (45), und Karin K (51) ergänzt: „Wir werden oft als asoziale Menschen behandelt, dabei kann ich doch nichts dafür, dass ich Hartz-IV-Empfänger bin.“

Die meisten Personen, die zur Tafel gehen müssen, sind bemüht, neue Arbeit zu finden, um ihre persönliche Situation zu verbessern. Das Geld, das bei dem Warenverkauf dieser Hildener Einrichtung eingenommen wird, und die zusätzlichen Geldspenden sind notwendig, um den Bestand der Hildener Tafel zu sichern. Nach eigenen Angaben fallen Kosten an, um die Transportfahrzeuge und den Unterhalt der Kühlhäuser zu finanzieren. Gespendet werden jährlich ca. 15.000 Euro, doch über zusätzliche Zahlungseingänge würden sich die Helferinnen und Helfer der Tafel sehr freuen.

Spendenkonto 34 311 001, BLZ 334 500 00

INFO:

Wann? Donnerstag von zehn bis 13 Uhr

Wo? Pfarrheim von St.Jakobus, Hilden

Leitung: Robert Ebel

Telefon: 02103/2019-5

Tobias Luley, Sowi -Kurs 8 Wa, Hilden, Wilhelmine-Fliedner-Schule

Berufe – Stressiger Polizisten-Alltag

Seit dem 1. Januar 2007 ist die Leverkusener Polizei in das Kölner Polizeipräsidium integriert; dabei wurde systematisch immer mehr Personal abgebaut. Bei einer mehrstündigen Fußstreife mit den Opladener Beamten Polieioberkommissar B. und Polizeihauptkommissar Sch. wird dies deutlich. Dieser Ortstermin vermittelt einen Eindruck von dem Aufgabenfeld der heutigen Polizei.

Neben dem „Alltäglichen“ – wie Aufnehmen von Unfällen und Einbrüchen – hat sich das Aufgabenfeld um ein Vielfaches erweitert. Eine Bekämpfung der Kriminalität ist mit einer derart dünnen Personaldecke nicht mehr zur vollen Zufriedenheit der Bevölkerung zu bewerkstelligen.

An diesem Tag mussten die beiden Beamten zusätzlich noch Haftbefehle vollstrecken, Anzeigen und Berichte fertigen. Auf dem Weg durch die Innenstadt wurden auch Zweiräder am Opladener Bahnhof überprüft. Nach Aussage von Polzeioberkommissar B. ist es nicht selten, dass dabei gestohlene Fahrräder entdeckt werden.

Da die Stadt Leverkusen nicht mehr so viele Ordnungshüter einsetzt, hat auch hier die hiesige Polizei mehr zu tun. Anschließend wurde an der Grundschule Wiembachallee eine Schulwegsicherung durchgeführt, wobei Eltern beim Bringen ihrer Kinder mit dem PKW überprüft und verwarnt wurden.

Anschließend warteten bereits mehrere Anzeigenerstattungen auf der Polizeiwache Opladen auf die Beamten. Nach den Anzeigenaufnahmen mussten die Beamten zu einer Aufenthaltsermittlung nach Quettingen. Auf dem Weg dorthin stellten die Beamten einen Rotlichtverstoß bei einem PKW-Fahrer fest. Dem PKW-Fahrer drohen nun drei Punkte beim Kraftfahrbundesamt und ein saftiges Bußgeld. Von der Einsatzleitstelle bekamen die Beamten per Funk den Auftrag, für die hiesige Bußgeldstelle eine Führerscheinüberprüfung in Lützenkirchen durchzuführen.

Nachdem die Beamten ihre Aufträge durchgeführt hatten, mussten hierzu noch Berichte gefertigt werden und an die zuständigen Behörden weitergeleitet werden. Auf dem Rückweg zur Polizeiwache musste noch ein Haftbefehl in Opladen vollstreckt werden. Polizeihauptkommissar Sch. sagt: „Manchmal gibt es stressige Tage, wo wir viel zu tun haben und wo Überstunden gemacht werden müssen. Es gibt aber auch Tage, an denen wir die Aufgaben innerhalb der acht Stunden gut weggearbeitet bekommen.“

Nach Auskunft der Beamten ist der Beruf heute nur mit Abschluss der Hochschulreife bzw. Fachhochschulreife möglich. Polizeioberkommissar B. fügt hinzu: „Mit Bestehen eines Eignungstest bei der Polizei wartet eine Ausbildung in Polizeirecht, Verkehrsrecht, Strafrecht und Ordnungswidrigkeitenrecht auf die jungen Berufsanwärter. Außerdem muss man sportlich gut in Form sein und sich ständig fortbilden.“

Fazit: Der Beruf des Polizeibeamten ist alles andere als eintönig!

Sabrina Berghof, Leverkusen, Marienschule

Serie – Lehrerinnen mit Wurzeln, Teil 1

Wenn sie heute ihren Unterricht führt, erinnert sich Frau Beck noch oft an ihre „schöne alte Schulzeit“ in Kamerun. Von dort aus ging sie „vor vielen Jahren“ zum Studium nach Aachen. Nach einem naturwissenschaftlichen Abitur und einem Examen als Bauingenieurin fiel ihr die Lehrerausbildung mit den Fächern Mathematik und Physik leicht.

Bevor sie nach Deutschland kam, hatte sie sich schon über das für sie neue Land informiert. Die „fortschrittliche Technik in Deutschland“ wollte sie kennen lernen. Durch die Empfehlung eines Onkels kam sie nach Nordrhein-Westfalen. Sie wurde nicht enttäuscht – auch, wenn sie hier nicht von Vorurteilen über ihr Heimatland verschont blieb: „Ich habe sogar einmal gehört, es gäbe keine Schulen in Kamerun. Das ist natürlich nicht wahr!“ sagt Frau Beck mit einem netten Schmunzeln.

Als Lehrerin kam sie vor sechs Monaten an der Wilhelmine-Fliedner-Realschule und übernahm eine eigene Klasse, mit der sie „sehr zufrieden ist“. „Frau Beck ist okay“, sagt auch ihre Schülerin Celine Behle (11 Jahre). „Man kann mit ihr gut lachen. Der Unterricht ist niemals langweilig, da wir auch manchmal Witze machen.“

Frau Beck mag die Wilhelmine-Fliedner-Realschule sehr. Sie findet die Schüler „sehr nett“, und auch mit ihren Kollegen versteht sie sich gut. Denn der Kontakt zu anderen Menschen ist der jungen Lehrerin wichtig. „Ich bin sehr offen und liebe die Unterschiedlichkeit der Menschen“, sagt sie. Kennen gelernt hat sie dies vor allem während ihrer Studienzeit. Das friedliche Zusammenleben von Menschen aus unterschiedlichen Kulturen ist für sie wichtig: „Daraus lernt man viel!“

Rebecca Kremer, Sowi -Kurs 8 Wa, Hilden, Wilhelmine-Fliedner-Schule

Geschichte – Schule vor 45 Jahren

„Die Schule war vor 40, 45 Jahren schon anders als heute“, so die Meinung von Ferdi Hens (58), Hausmeister der Wilhelmine-Flieder-Realschule. „Jeden Morgen wurde zum Anfang ein Gebet gesprochen. Es gab auch noch Schläge mit dem Rohrstock und dem Handrücken, und wenn man sich nicht benehmen konnte, wurde man auch schon mal an den Ohren von Stuhl gezogen.“

Die Lehrkräfte von Ferdi Hens waren zum größten Teil Witwen, da die Ehemänner so gut wie alle im Zweiten Weltkrieg gefallen waren. Es gab damals auch die Volksschule, diese besuchten eigentlich alle. Sie ist mit der heutigen Gesamtschule zu vergleichen. Die Schulpflicht wurde bis einschließlich dem 8. Schuljahr eingehalten, und danach gingen die meisten Jugendlichen in die Lehre und begannen „ihr richtiges Leben“.

Uraula Hesse (61), Lehrerin an der Fliedner-Realschule, berichtet von anderen Erfahrungen. Sie besuchte nach der 4. Klasse der Volksschule ein neusprachliches Gymnasium und machte dort ihr Abitur. Bis zum 10. Schuljahr befanden sich bei ihr nur Mädchen in der Klasse. „Ich bin gerne zur Schule gegangen und wollte eigentlich zur jeder Zeit in der Schule sein“, erzählt sie sehr stolz. Es gebe nichts an der alten Schule auszusetzen: „Sie war nicht schlechter, wohl aber anders als heute.“

Pasquale Burt, Hilden, Wilhelmine-Fliedner-Schule