Wenn man einmal durch die Straßen seiner Stadt geht und sich umschaut – was sieht man? Die verschiedenen Generationen. Mit all ihren Problemen. Manch einer sieht die junge Generation als Ursprung allen Übels. Eine wichtige Unterteilung dabei sind die verschiedenen Interessen, wobei die Musik da am meisten zählt.
Doch schon allein dieser erste Schritt ist fatal. Warum, das zeigt folgendes Beispiel: Wenn Sie einen Mann sehen, der seine Haare so lang trägt, wie es normalerweise eine Frau tut – was denken Sie da? Hinzu kommt, dass er eine schwarze Lederhose trägt, darüber einen mit so genannten Killernieten bestückten Gürtel, seine Oberarme sind tätowiert, ebenso seine Handgelenke, in seiner Unterlippe ist ein Piercing. In den Augen hat er hellblaue, schon fast weiße Kontaktlinsen. Empfinden Sie da Sympathie? Würden Sie ihn ansprechen? Oder einfach nur vorbeigehen und ihn nicht beachten – wie fast jeder andere auch?
Und genau darum geht es: „Wie fast jeder andere auch.“ Wir lassen uns heute viel zu leicht von dem Strom der Gesellschaft mitreißen. Die eigene Meinung zählt nicht mehr so sehr, wie sie es sonst immer getan hat. Denn wenn man irgendetwas nicht mag, was besonders populär ist, ist man ein Außenseiter. Man wird nicht mehr integriert. Für die Leute, die jetzt schon Kinder haben: Mögen Sie die Musik, die ihre Kinder hören? Oder denken Sie sich teilweise auch: „Wie kann man so etwas nur schön finden?” Aber denken sie doch einmal zurück, als Sie jung waren. Sie mochten eventuell die Rolling Stones oder die Beatles. Was haben ihre Eltern denn dazu gesagt? Doch im Prinzip das selbe, was Sie heute zu der Musik Ihrer Kinder sagen. Das, was Ihre Eltern damals „Hotten-Totten”-Musik nannten, das ist heute auch die Musik ihrer Kinder.
Man muss sich einfach mit den verschiedenen Geschmäckern arrangieren. Niemand zwingt Sie dazu, die Musik Ihrer Kinder hören und zu mögen. Aber respektieren Sie ihren Musikstil und auch den der anderen Jugendlichen!
Man kann und darf vom Aussehen einer Person nicht auf ihre Persönlichkeit schließen. Das wäre komplett falsch und ein fataler Schritt in die falsche Richtung. Aber wie viele Jugendliche gibt es denn heute, die sagen: „Nein, mit dem/der hänge ich doch nicht rum, gucken Sie sich doch mal an, wie der/die rumläuft.”
Aber darf man so reagieren und handeln? Nur vom Aussehen ausgehen? Ich sage nein. Jeder Mensch ist anders. Bei meinen Recherchen bin ich auf interessante Ergebnisse gekommen. Als ich danach fragte, ob man vom Aussehen einer Person auf den Musikstil des jeweiligen schließen könne, antwortete Anne P. (16): „Grundsätzlich würde ich sagen ,Nein‘, weil es darauf ankommt, wie viel Wert jemand darauf legt, seinen Lebensstil von der Musik beeinflussen zu lassen.” An sich hat sie damit Recht. Doch so gut ihre Ansicht auch sein mag – wie viele in ihrem Alter denken genauso? Eine Umfrage ergab, dass neben Anne P. noch vier von elf Personen so denken.
Annika P., Hilden, Priv.dietr.-Bonhoeffer-Gym.