Ehrenamtler unterstützen Schüler beim Deutschlernen

Sprachlich benachteiligte Schüler an der Sekundarschule Wachtendonk werden auch von Ehrenamtlichen unterstützt.

Von Flora Reuter und Luis Meyendriesch, 8e, Sekundarschule Wachtendonk

An so gut wie jeder Schule in Deutschland sind sogenannte DaZ-Schüler zu finden. Aber nicht jeder weiß was das bedeutet. DaZ-Schüler sind die Schüler, die Deutsch als Zweitsprache haben, weil sie zum Beispiel als Flüchtlinge nach Deutschland gekommen oder aus einem EU-Land nach Wachtendonk gezogen sind.

An der Sekundarschule Wachtendonk sind elf DaZ-Schüler aus verschiedenen Ländern wie Syrien, Irak, Ukraine, Polen, Sri Lanka und Kolumbien. Die elf Schüler sind in allen Klassen vertreten. Einmal in der Woche findet die Erstförderung für Schüler, die noch kein oder sehr wenig Deutsch sprechen mit einem Lehrer, statt. Die drei aktuellen Ehrenamtlichen sind so aufgeteilt, dass sie den Schüler, die noch Schwierigkeiten haben, dem Unterricht zu folgen, die Unterstützung im Unterricht geben können.

Horst und Hiltrud Kern stehen an verschiedenen Tagen im Deutsch- und Matheunterricht den Schülern zur Seite und geben Hilfestellungen bei Aufgaben zum Unterrichtsstoff. Claudia Burg ist schon seit vier Jahren dabei und hat zu Beginn die Erstförderung von sieben Schülern übernommen und nun unterstützt sie zwei Schüler im Englischunterricht, wofür die Schüler und Lehrer dankbar sind. So fällt es diesen Schülern leichter mitzukommen und dadurch auch Deutsch zu sprechen und zu lernen.

Sammeln wie die Weltmeister

Die Klasse 8e der Wachtendonker Sekundarschule sammelt seit 6 Wochen tatkräftig Kunststoffdeckel und ermöglicht damit Kinder ein Leben ohne Lähmung. 

Von Simon Werner und Niklas Willemsen, 8e, Sekundarschule Wachtendonk

„Deckel Drauf“ ist eine Aktion, die gegen Polio, eine immer noch weit verbreitete  Kinderkrankheit,  eine Gratisimpfung für Kinder in Not ermöglicht. Polio, im Volksmund Kinderlähmung, ist eine Infektionskrankheit die vorwiegend im Kindesalter auftritt und Extremitäten wie Arme, Beine oder auch das Atemsystem lähmt.

Der Verein „Deckel Drauf e.v“ hat die Idee gehabt, Kunststoffdeckel zu sammeln und zu recyceln, um von dem eingebrachten Geld, Impfungen gegen Polio zu finanzieren. Mit 500 Kunststoffdeckeln wird eine Impfung finanziert. Seit knapp fünf Jahren geht das so vonstatten und viele Schulen im ganzen Land führen diese Idee weiter und sammeln fleißig Deckel.

Allein die 8e der Sekundarschule Straelen/Wachtendonk hat bereits über 3000 Kunststoffdeckel gesammelt und an einer der zahlreichen Abgabestellen abgegeben. Auf die Idee, diese Aktion zu unterstützen, kam die Klassenlehrerin der Klasse 8e, Fatima Benkaddour, die ihre Klasse angespornt hat, fleißig Deckel zu sammeln. Das Projekt ist aktuell so erfolgreich, dass die Schülervertreter der Schule eine eigene Sammelstelle für die Kunststoffdeckel errichtet haben, um die Aktion zu unterstützen, damit die gesamte Schule mitsammeln kann und noch mehr Leben gerettet werden können.

Überall Plastik

Heutzutage ist es vielen Menschen wichtig, unabhängig von schlecht abbaubaren Rohstoffen zu leben. Auch Plastik gehört dazu. Doch wie viel Plastik entsteht auf der Welt?

Von Zarah Harcho, 8a, Freiherr-vom-Stein Realschule Krefeld

Als Plastik bezeichnet man alle möglichen Kunststoffe. Sie werden vor allem aus Erdöl mit einigen Zusatzstoffen hergestellt. Es werden jedes Jahr insgesamt circa 370 Millionen Tonnen Kunststoff hergestellt. Immer wieder hört man, dass viele Tiere im Meer sterben. Zu dem Müll im Meer tragen Menschen in Deutschland mit 37 Kilogramm Verbrauch Plastik pro Kopf im Jahr bei. Dadurch, dass das ganze Plastik in die Meere gelangt und die Tiere dies essen, sterben sie. Das kann im Endeffekt dazu führen, dass wir Menschen als Endkonsument ebenso davon betroffen sein können, da wir diese Lebewesen zum Teil essen. Für uns Menschen ist das aber eher unvorstellbar, da wir es nicht real vor Augen haben.

Die fünf Länder mit dem höchsten Plastikkonsum liegen in Asien (China, Indonesien, Philippinen, Thailand und Vietnam). Mehr als 60 Prozent der circa 4,5 bis 13,5 Millionen Tonnen Plastikmüll in den Meeren stammt aus diesen Regionen. Man muss aber auch bedenken, dass diese Länder viel für den Auslandsmarkt herstellen. Für die ganzen Plastiktüten, Spielzeuge, Kosmetik und so weiter werden jährlich ungefähr 4,3 Millionen Euro ausgegeben.

So gut wie in jedem Produkt ist Plastik enthalten und es gibt nur wenige Verpackungen ohne Plastik. Der am häufigsten verwendete Kunststoff ist Polyethylen. Es wird zum Beispiel für Müllsäcke und Kabel verwendet. In Deutschland werden jährlich 2,4 Milliarden Plastiktüten benutzt.

Bombenentschärfung in Gladbach

Noch immer liegen viele Blindgänger in der Region. So werden sie unschädlich gemacht.

Von Simon Breuer, 8b, Franz-Meyers-Gymnasium Mönchengladbach

Es ist Montag, 19.00 Uhr. Anders als sonst ist der Gladbacher Hauptbahnhof menschenleer. Die Polizei evakuiert das Gebiet rund um den Bahnhof. Doch was ist der Grund? Nach Auswertung alter Luftbilder und einer gezielten Suche wurde Tage zuvor in einer nahe gelegenen Baugrube eine alte Fliegerbombe aus dem zweiten Weltkrieg gefunden, die nach dem Aufprall nicht explodierte und nun entschärft werden soll. Dazu müssen 12.000 Menschen im Umkreis von 300 Metern um den Fundort die Häuser verlassen.

Es ist 20.00 Uhr, die Evakuierung ist abgeschlossen. Nun können endlich die Experten vom Kampfmittelräumdienst mit ihrer lebensgefährlichen Arbeit beginnen. Nur Dirk Putzer, ein Entschärfer mit 25 Jahren Berufserfahrung, und ein jüngerer Kollege begeben sich in die hell erleuchtete Baugrube. Die Bombe befindet sich in einer ungünstigen Lage, senkrecht im Boden in 4,50 Meter Tiefe, unter dem Fundament des benachbarten Hauses beziehungsweise genau auf der Grundstücksgrenze. Die Aufschrift auf der Bombe (500 LB/AN M 64) ist noch gut lesbar und lässt Dirk Putzer schnell erkennen, dass es sich um eine 250 Kilogramm schwere amerikanische Fliegerbombe mit Heckzünder handelt, in welcher sich 125 Kilogramm Sprengstoff befinden. Eine direkte Sicht auf den Zünder ist in dieser Lage nicht möglich. Daher muss die Bombe erst einmal vorsichtig auf die Seite verlagert werden. Dirk Putzer erklärte dazu später: „Eine Verlagerung einer bezünderten Bombe sollte man auch nur in Ausnahmefällen vornehmen – so wie hier in Mönchengladbach.“

Auch mehr als 73 Jahren nach Ende des zweiten Weltkrieges stellen solche Blindgänger eine tödliche Gefahr dar. „Da wir aber gut ausgebildet wurden, ist die Gefahr gering, aber dennoch präsent. Wir haben Respekt, sind aber nicht nervös,“ sagt Dirk Putzer. Die Bombe liegt jetzt auf der Seite. Nun kann der Zünder begutachtet werden. Es handelt sich um einen Aufprallzünder. Es gibt auch Bomben mit Langzeitzünder, deren Entschärfung unmöglich ist.

Dirk Putzer und sein Kollege haben Glück, der Aufprallzünder befindet sich in einem guten Zustand. Wäre er beschädigt oder verrostet, müsste die Bombe ebenso wie solche mit Langzeitzünder kontrolliert vor Ort gesprengt werden. Mit einer einfachen Rohrzange kann Dirk Putzer den Zünder entfernen und den Blindgänger unschädlich machen.

Nach 35 Minuten ist die Arbeit getan, alle atmen auf. Es wird Entwarnung gegeben. Die Menschen kehren in die Häuser zurück. Der Bahnhof und sein Vorplatz füllen sich langsam wieder. Zum Abtransport wird die jetzt harmlose Bombe in ein Fahrzeug des Kampfmittelräumdienstes geladen.

Doch nicht jede Entschärfung läuft so reibungslos wie diese. Im Juni 2010 kamen in Göttingen drei Entschärfer durch eine Bombe mit Langzeitzünder ums Leben. Im zweiten Weltkrieg wurden circa 700.000 Tonnen Bomben auf Städte in Nordrhein-Westfalen abgeworfen. Dies entspricht fast der Hälfte aller auf Deutschland abgeworfenen Bomben. Man geht davon aus, dass zwischen 10 bis 30 Prozent dieser Bomben nicht detoniert sind. 2017 wurden in Nordrhein-Westfalen 217 Bomben entschärft, die je mindestens 50 Kilogramm wogen. Es ist davon auszugehen, dass Dirk Putzer und seine Kollegen noch viele viele Jahre mit Bomben zu tun haben werden.

Nachhaltig im Baumarkt

Der Ansatz ist gut, aber da geht noch mehr: Baumärkte legen Wert auf Nachhaltigkeit, scheitern aber teilweise bei der Beratung.

Von Felix Scholten, 8a, Freiherr-vom-Stein Realschule Krefeld

Alle führenden Baumarktketten in Deutschland haben sich den Umweltschutz groß auf die Fahnen geschrieben. So steht die Förderung umweltschonender Produkte, eine umweltgerechte Entsorgung sowie die Umweltfreundlichkeit der Standorte auf dem Programm. Dabei ist man stets bemüht, nachhaltige Produkte in das Sortiment aufzunehmen.

Jede Baumarktkette hat hierzu ihr eigenes Umweltlogo entworfen, ob für Regenwassertank, Wärmedämmverbundsystem, Umwelt-Raumfarbe, Wassersparstrahler oder Energiesparleuchte. Darüber hinaus wird bei der Umweltfreundlichkeit auf die Herkunftsländer der Produkte ebenfalls großen Wert gelegt.

Doch was kommt beim Endverbraucher davon an? Die Lampe ist defekt und muss ausgetauscht werden, hierbei ist der Baumarkt verpflichtet, den Kunden über die korrekte Entsorgung zu informieren und die alte Lampe zurückzunehmen. Bei einem Test der Deutschen Umwelthilfe kam heraus, dass die Mitarbeiter teilweise falsche Angaben zur Entsorgung gemacht haben. Landet zum Beispiel eine Energiesparbirne im Gelben Sack, so kann dies schwerwiegende Folgen für die Umwelt haben.

Dies zeigt deutlich, dass eine gute Schulung der Mitarbeiter notwendig ist. Hier besteht bestimmt noch Verbesserungsbedarf.

Mancher Brauch stirbt niemals aus

Zwei Brauchtümer prägen Krefeld: Der Karneval und das Schützenwesen.

Von Viktoria Prkacin, 8a, Freiherr-vom-Stein Realschule Krefeld

Der Karneval

In Krefeld gibt es viele verschieden Formen von Brauchtümer, eine davon ist der Karneval. Das Wort „Karneval“ kommt vom lateinischen „Carne vale“, dies bedeutet so viel wie „Fleisch leb wohl“. Damit ist gemeint, das man in der Zeit vor der vierzigtägigen Fastenzeit ausgelassen feiert, bevor man dann dem Brauch nach kein Fleisch isst. Die Karnevalszeit beginnt jährlich am 11.11. und endet am Aschermittwoch.

In Krefeld gibt es viele Karnevalsvereine, die dieses Brauchtum pflegen. Der älteste Karnevalsverein in Krefeld wurde 1857 gegründet. Es ist die Gesellschaft Parlament, die bis heute noch besteht. Mehr als 30 Karnevalsvereine, die unterschiedlich den Karneval zelebrieren, existieren in Krefeld. Viele von ihnen haben große und kleine Tanzgarden, die jährlich neue Tänze einstudieren und diese dann auf den Bühnen von Krefeld präsentieren.

Zur Karnevalszeit herrscht das Krefelder Prinzenpaar über die Narrenschar. An Altweiber, dem Donnerstag vor Rosenmontag, übernehmen sie die Macht im Krefelder Rathaus, indem sie mit den alten Weibern dieses stürmen. Mit der Stürmung des Rathauses beginnt der Straßenkarneval. In vielen Stadtteilen ziehen dann bunt kostümierte Menschen mit bunten Karnevalswagen durch die Straßen.

Ein Brauch bei den Umzügen ist es, die Zuschauer am Straßenrand mit Süßigkeiten, auch Kamelle genannt, zu beglücken. Der Höhepunkt jedes Karnevalisten ist der Rosenmontagszug, wo alle Karnevalsvereine und interessierte Mitbürger gemeinsam durch die Straßen Krefelds ziehen. Am Aschermittwoch ist dann alles vorbei und mit der beginnenden Fastenzeit, bereitet man sich auf Ostern vor.

Das Schützenwesen

Ein weiterer Brauchtum in Krefeld ist das Schützenwesen. In vielen Krefelder Stadtteilen existieren Schützenvereine, die seit Jahrhunderten ihre Traditionen pflegen. Die geht bis ins Mittelalter zurück, als sich die Menschen vor Diebesbanden schützen mussten. Bis heute sind einige militärische Traditionen und Bräuche geblieben: Wahl des Schützenkönigs, das Vogelschießen und der große Schützenumzug.

Schützenkönig wird der Schütze, der den hölzernen Vogel von der Stange schießt. Dieser darf sich dann sein Königliches Haus zusammen stellen. Dies besteht aus seinen Ministern und Hofdamen sowie einem Pagen. Der Höhepunkt eines jeden Schützenkönigs ist das große Schützenfest. Gemeinsam mit allen Schützen des Vereins, zieht man dann durch die bunt geschmückten Straßen.

Einen Schützen erkennt man an seiner Uniform. Es gibt eine große Vielfalt an Uniformen. Zum Beispiel Jäger-, Husaren-, Musketier- und Kürassieruniform. Außerhalb des Schützenfestes treffen sich die Schützen und nehmen an verschiedenen sozialen Wohltätigkeitsveranstaltungen teil.

Jagen ist nicht so wie du denkst

Jäger töten Tiere. Das stimmt, aber sie machen das nicht aus Spaß sondern um den Wald und alle Tiere, die dort leben, zu schützen.

Von Kilian Herget, 8a, Freiherr-vom-Stein Realschule Krefeld

Seitdem mein Bruder ein Jäger ist, weiß ich, dass die Jagd heute ganz anders als früher ist. Früher war die Jagd nur ein Freizeitvergnügen, das sich allerdings auch nur reiche Leute leisten konnten. In der heutigen Zeit halten sehr viele Leute nichts von der Jagd, die sie jedoch falsch verstehen. Sie denken, dass die Jäger doch nur jagen, um das Fleisch der Wildtiere zu essen. Das stimmt jedoch nicht, denn die Jäger jagen nur die kranken Tiere, um sie von ihrem Leid zu erlösen. Und sie jagen, weil es sonst zu viele Tiere gäbe, für die gar nicht so viel Futter da wäre.

Die Jäger und die Jagd sind sehr wichtig, denn niemand möchte ein Wildschwein im Garten haben. Bevor man alleine jagen gehen kann oder überhaupt ein Jäger wird, muss man den Jagdschein machen. Dazu muss man sich theoretisch sehr gut mit dem Wald auskennen, man muss die Baumarten kennen, beschreiben und gut unterscheiden können. Zusätzlich muss man das Wild ansprechen können, das heißt, dass man das Alter, das Geschlecht, die Tierart bestimmen kann und weiß, ob es krank ist. Bei den Schießübungen muss man auf Tontauben und Zielscheiben in Form von Wildtieren schießen. Ein Jagdschein zu machen, dauert etwa ein Jahr und kostet insgesamt circa 2300 Euro. Als Jäger kann man auch ein Revier pachten.

Respektlos

Nach einer Szene in der Straßenbahn fürchtet sich der Autor vor der Zukunft. Ein Kommentar.

Von Philipp Vogel, 8a, Freiherr-vom-Stein Realschule Krefeld

Vor kurzem bin ich mal wieder mit der Strassenbahn gefahren. Es gab leider nicht genügend Sitzplätze für alle Fahrgäste. Das ist zu Stoßzeiten sicherlich auch normal, was mir aber sehr negativ auffiel: Jungen und Mädchen räkelten sich, mit ihren Kopfhörern und Handys von der Außenwelt isoliert, auf den Sitzplätzen. Ohne Interesse an den stehenden älteren Menschen, die gerne einen Sitzplatz gehabt hätten, sich aber nicht trauten, danach zu fragen. Vor einigen Jahren, da bin ich mir sicher, hätten die Jugendlichen freiwillig ihren Platz angeboten. Früher, als meine Eltern mich lehrten im Bus aufzustehen und älteren Leuten den Platz anzubieten …und wie stolz man war, als es angenommen wurde! Man nannte es Respekt!

Aber was ist heute anders? Was unterscheidet die Jugend von heute von der Jugend von damals? Ist es mangelnde Erziehung? Überzogener Egoismus? Oder fehlender Respekt? Kann es sein, dass eine gute Erziehung bei manchen Kindern und Jugendlichen zu kurz kommt? Oft sind beide Eltern berufstätig. Die Kinder gehen bis (nach-)mittags in die Schule, danach einige von ihnen noch in die Betreuung. Zuhause beschäftigen sich viele mit Computerspielen, aber meist alleine. Viele Eltern sind der Meinung, die Erziehung ihrer Kinder wäre Aufgabe der Lehrer. Sie meinen hiermit aber nicht nur die schulische Erziehung, sondern auch den Teil, für den eigentlich die Eltern zuständig sind. Ich fürchte, dass die Jugend von heute uns bereits die Gesellschaft von morgen aufzeigt: Mit Egoismus, Ellbogenprinzip hin zum Faustrecht und gar Kriminalität.

Spielen wir bald wieder Gummitwist?

Das neue EU-Urheberrecht könnte große Auswirkungen auf die Nutzung des Internets von Jugendlichen haben. Doch um was geht es eigentlich genau?

Von Maximilian Stuhldreier, 8d, Gymnasium Fabritianum Krefeld

Während damals die Kinder Fangen, Verstecken oder Gummitwist spielten, verbringt die heutige Generation ihre Freizeit ganz anders: Tina guckt sich das neueste Schminkvideo ihrer Lieblings-Youtuberin an, Lukas schaut sich ein Mathe-Erklär-Video an und Maik dreht sein eigenes kleines Gaming-Video. Doch das könnte in naher Zukunft nicht mehr funktionieren. Laut Youtube-Chefin Wojcicki „müsste Youtube tatsächlich kleinere Kanäle sperren.“ Mit der neuen Urheberrechtsreform will die EU das Urheberrecht auf die digitale Zeit anpassen. Dadurch soll die Position von Urheberrechtsbesitzern im Internet gestärkt werden. Und da kommt Artikel 13, mittlerweile Artikel 17, ins Spiel.

Doch was ist Artikel 13 eigentlich?

Artikel 17, vormals Artikel 13, ist der umstrittenste Abschnitt der EU-Urheberrechts-Reform. Dieser besagt, dass nicht mehr der einzelne Anbieter für Rechtsverletzungen haftet. Zukünftig sollen Plattformen wie Youtube oder Instagram bereits ab dem Moment des Uploads für Urheberrechtsverletzungen verantwortlich sein. Damit haben die Plattformen zwei verschiedene Möglichkeiten: Entweder sie schließen mit allen Rechteinhabern der Welt Lizenzen oder sie nutzen sogenannte Uploadfilter, um das hochgeladene Material vorab zu filtern.

Uploadfilter sind aus drei verschiedenen Gründen keine gute Idee: Erstens haben nur sehr wenige Plattformen die finanziellen und technischen Möglichkeiten, solche Filtersysteme zu programmieren. Kleinere Unternehmen müssten eine solche Technik von großen Unternehmen kaufen oder Lizenzen erwerben. Dadurch wären kleinere Start-Ups noch abhängiger von großen Plattformen wie Google. Zweitens wären solche Filter voraussichtlich fehleranfällig. Google besitzt bereits ein 100 Millionen Dollar teures Filtersystem namens „Content ID“. Doch dieses kann nur Musik filtern, nicht aber Texte und Bilder. Drittens würde das Vorabfiltern gegen das Recht auf Meinungsfreiheit verstoßen und somit in die Privatsphäre eingreifen, so der EuGH 2012.

Die Reaktionen auf die geplanten Änderungen im Urheberrecht sind vielfältig. Auf den Internetplattformen werden unter dem #SaveYourInternet alarmierende Videos zu dem Thema gepostet. Der #NiewiederCDU schaffte es, auf Twitter Platz eins einzunehmen als der CDU-Abgeordnete Axel Voss sich für Artikel 13 aussprach, obwohl es im Koalitions-Vertrag heißt: „Eine Verpflichtung von Plattformen zum Einsatz von Upload-Filtern (…) lehnen wir als unverhältnismäßig ab.“ Auch Wikipedia schloss sich dem Protest an und schaltete die deutschsprachige Seite für 24 Stunden ab. Europaweit finden Demonstrationen statt. Tausende Jugendliche gehen auf die Straße. „Finger weg vom Internet“ steht auf ihren Plakaten. Man darf gespannt sein, wie nun die Reformen in den einzelnen EU-Staaten umgesetzt werden. Denn das neue EU-Urheberrecht ist nun beschlossene Sache.

Berufsfelderkundung mit Biss

Bei MARS durften die Schülerinnen und Schüler der Klasse 8d des Cusanus-Gymnasiums ihren Berufsfelderkundungstag machen.

Von der Klasse 8D des Cusanus-Gymnasiums Erkelenz, Europaschule

Die Arbeitswelt ebenso kennenlernen wie die unterschiedlichen Ausbildungsberufe oder dualen Studiengänge: Das ist für Schülerinnen und Schüler ein wichtiger Baustein, um den eigenen beruflichen Weg zu finden. Jede Klasse der Jahrgangsstufe 8 muss daher im Rahmen der Berufsfelderkundung einen Tag einen Betrieb besuchen, um die verschiedenen Bereiche der Arbeitswelt kennenzulernen.

„Willkommen in der Welt der Erwachsenen“, begrüßte Peter Schlimm, der Produktionsleiter des Mars-Standorts Mars Wrigley Confectionery Supply in Viersen-Dülken, die Schülerinnen und Schüler der 8d des Cusanus-Gymnasiums aus Erkelenz. Die Firma MARS produziert an diesem Standort die Schokoriegel TWIX, Balisto und Celebration. Zu dem weltweiten Konzern mit über 100.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gehören aber auch weitere Marken wie beispielsweise Wrigleys, Onkel Bens, Royal Canin und Whiskas.

„Unfassbar, dass das alles in einer kleinen Küche und mit 400 US-Dollar begonnen hat, als Frank C. Mars den ersten Schokoriegel erfand“, kommentierte die Schülerin Johanna Grasmehr die Präsentation der betreuenden Mitarbeiter der Firma MARS. Die spannenden Eindrücke einer endlosen Schokoladenkeksmaschine wurden auch durch die Sicherheits- und Hygieneeinweisung nicht getrübt. Im Gegenteil: „Das Vertrauen der Kunden, einen Schokoriegel mit gleichbleibender Qualität zu essen, darf unter keinen Umständen gefährdet werden“, erklärte Teamleiter Dennis Nilgen die strengen Hygienevorschriften.

Kein Mitarbeiter und auch kein Schüler darf ohne Schutzkleidung und Desinfektion der Hände in die Fabrikhalle gehen. Und: Unter keinen Umständen darf vom Fließband genascht werden. Qualitätskontrollen der Lebensmitteltechnologen während der Produktion und die morgendliche Sichtung der vergangenen Produktionen gewährleisten einen gleichbleibenden Standard der Ware. Eindeutig gekennzeichnete Fußwege und ein hoher Sicherheitsaufwand sollen darüber hinaus Unfälle jeglicher Art vermeiden.

Vor allem die beiden Ausbildungsberufe bei MARS interessieren die Schülerinnen und Schüler. „Ich finde es total interessant, mal zu sehen, was ein Elektrotechniker macht, auch wenn ich lieber zur Polizei möchte“, kommentierte Alex Link am Ende des Tages seine Erfahrungen. „Es ist unglaublich, wie viele Arbeitsschritte von der Teigproduktion bis hin zur Endverpackung durch die Maschine geregelt werden“, staunte Sonja Schell über die Infos zum Beruf des Süßwarentechnologen. Der lange Betriebsfelderkundungstag mit vielen unterschiedlichen Eindrücken aus der Welt des Berufslebens ging für die Schülerinnen und Schüler mit einem herzhaften Biss in den Schokoriegel zu Ende.