Archiv der Kategorie: Mönchengladbach

Soziales Miteinander – Hundebesuche und Fantasiereisen

Ein Vormittag in der Tagespflege der Diakonie Neuss.

Der Tag in der Tagespflege der Diakonie Neuss startet mit einem Morgenlied. Die Einrichtung kümmert sich tagsüber um pflegebedürftige Menschen, die noch nicht in ein Pflegeheim möchten und so weiterhin soziale Kontakte wahrnehmen können.

Beim Gemeinschaftsfrühstück unterhalten sich die aktiven Gäste untereinander. „Einige Gäste bekommen ihr Frühstück hergerichtet. Das heißt: Das Brot wird mundgerecht zubereitet sowie die Getränke teilweise in Schnabelbechern angeboten“, erklärt eine Pflegeperson. Für die aktiven Gäste ist ein separates Frühstücksbüfett aufgebaut, an dem sie sich bedienen können. Nun starten die Beschäftigungsangebote.

Heute setzen sich die Senioren im Kreis zusammen und freuen sich auf die tiergestützte Interaktion mit dem Therapiehund Willi. Die Therapeutin begrüßt mit Willi jeden Gast namentlich und jeder darf dem Hund ein Leckerli geben. Dann berührt Willi mit seiner Schnauze einen Würfel mit verschiedenen Motiven und die Gäste müssen aus einem Korb das passende Motiv heraussuchen. Danach werfen sie Stofftiere in die Luft und Willi fängt diese auf. Bevor die Therapeutin geht, darf jeder Gast Willi zum Abschied noch einmal streicheln.

„Zwischen jeder Aktivität findet eine Trinkrunde statt, da jeder Senior am Tag 1250 ml Flüssigkeit in dem Zeitraum der Tagespflege zu sich nehmen muss“, erzählt eine Mitarbeiterin. Nach der Pause wird den Gästen zum Entspannen eine Fantasiereise vorgelesen. Hierbei wird besonders auf Ruhe und eine gute Sitzposition geachtet. Viele schließen ihre Augen und lassen sich „fallen“.
So verschönert die Diakonie Neuss den Senioren ihren Tag.
 

Luise Hansen, Franziska Schäfer, 8a, Franz-Meyers-Gymnasium Mänchengladbach

PC-Spiel – Tintenkleckse statt Gewehrpatronen

Vor rund einem Jahr erschien das Wii-U-Spiel „Splatoon“ von Nin-tendo im europäischen Handel. Mittlerweile wurde der Online-Multiplayer-Shooter weltweit über eine Million Mal verkauft.

Das Hauptziel des Spiels „Splatoon“ ist es, in einer gewissen Zeit möglichst viel Fläche des Spielfelds in der jeweiligen Farbe seines Teams einzusprühen. Im Online-Modus hat man insgesamt vier unterschiedliche Spielmöglichkeiten. Man muss nicht unbedingt mit anderen spielen, sondern kann auch als Einzelspieler Spaß haben. Auch ohne Internet gibt einem der Storymodus die Chance, sein Können zu beweisen.

„Splatoon“ ist ein gutes Online-Game, das sich mit „Call of Duty“ und „Halo 5“ messen kann. Zu Recht hat es den Game Award 2015 in den Kategorien Best Shooter und Best Multiplayer gewonnen und wurde 2016 mit dem deutschen Computerspielpreis als bestes internationales Multi-player-Spiel ausgezeichnet.  
 

Maximilian Weber, 8.3, Gesamtschule Hardt Mänchengladbach

Digitale Welt – Sicher surfe mit dem Smartphone

Das Internet bietet viele Freiheiten, aber diese müssen umsichtig genossen werden.

Immer mehr Kinder laufen mit dem Smartphone in der Hand durch die Stadt. Wer kennt es nicht – schnell noch etwas „tweeten“ und noch das Bild vom Freund „liken“?

Es sind überwiegend Kinder und Jugendliche, aber auch immer mehr Erwachsene greifen zum Smartphone. Die kleinen Computer in der Hand stehen immer wieder in der Kritik, obwohl sie das Leben so einfach machen. Aber wenn Jugendliche wissen, wie man das Internet nutzt, kann eigentlich nichts passieren. Außer man ist im Straßenverkehr unachtsam, weil man ständig auf den Bildschirm guckt.

Eltern sollten wissen, was ihre Kinder treiben, doch ausspionieren sollten sie sie nicht. Lieber mal fragen, was ihr Kind im Internet spielt oder ansieht und es sich erklären lassen. Immer wieder auf die Gefahren des Internets hinweisen, kann auch nicht schaden. So bewegen sich alle sicher im Internet. 

Eva Blau, 8.4, Gesamtschule Hardt Mänchengladbach.

Soziale Gerechtigkeit – Die Schere zwischen Arm und Reich

Die Armutsrate in den Entwicklungsländern ist rückläufig, trotzdem ist Hilfe nötig.

Während 1990 noch rund die Hälfte der Bevölkerung der Entwicklungsländer von 1,25 US-Dollar am Tag leben musste, waren es im Jahr 2015 nur noch 14 Prozent. Allerdings leben noch immer 836 Millionen Menschen in extremer Armut.
In den Entwicklungsländern verlieren viele Familien durch Kriege in ihren Ländern ihre Heimat, weil sie fliehen müssen. Ende 2014 mussten fast 60 Millionen Menschen ihr Land wegen anhaltender Konflikte verlassen.

Andere verlieren durch Naturkatastrophen wie Überschwemmungen ihren gesamten Besitz. Die Betroffenen haben jedoch kein Geld, um sich ein neues Haus zu bauen. Durch die Naturkatastrophen verlieren die Bewohner auch Getreide, Obst und Gemüse, die auf ihren Feldern wachsen, Hungersnot ist die Folge. Einige Menschen werden auch schwer krank und haben nicht das nötige Geld für eine medizinische Versorgung und der Staat kann ihnen auch nicht unter die Arme greifen. Viele sind so krank, dass sie nicht mehr arbeiten können, so haben sie auch kein Geld für Nahrung und ihre Familie muss hungern.

Viele Menschen aus Deutschland und Europa geben vor allem in der Vorweihnachtszeit viel Geld für Dekoration, Geschenke und Leckereien aus. Oft wird dabei vergessen, dass es Menschen in anderen Ländern nicht so gut geht. An die Solidarität mit anderen und die Nächstenliebe soll auch Charles Dickens‘ „Weihnachtsgeschichte“ erinnern, in der es um einen reichen, aber habgierigen Mann geht, der sich keineswegs auf das Weihnachtsfest freut und es auch seinen Mitarbeitern ruinieren möchte.

Doch es sollte nicht erst Weihnachten werden müssen, bis man bereit ist, benachteiligten Menschen zu helfen oder für sie zu spenden.
Hilfsorganisationen wie Brot für die Welt brauchen das ganze Jahr über Unterstützung, um den Hunger in der Welt zu bekämpfen. Denn Menschen müssen jeden Tag essen, nicht nur an Weihnachten.
 

Kea Kellers, Jasmin Lamm, 8c, Franz-Meyers-Gymnasium Mänchengladbach

Jugendpsychiatrie – Portionierte Speisen und Sportverbot

In der Psychiatrie der LVR-Klinik in Süchteln werden essgestörte Patienten therapiert. Ein Tag auf der Station.

Das Licht ist viel zu hell für verschlafene Augen. „Aufstehen!“, ruft ein Betreuer. Die Jugendlichen der K6, einer Station der Kinder- und Jugendpsychiatrie der LVR Klinik in Süchteln, müssen jetzt zum Frühstück. Das Essen ist vorportioniert, weil die K6 für essgestörte Patienten und Patientinnen zuständig ist. „Die Betreuer müssen am Ende jeder Mahlzeit das Essen kontrollieren und aufschreiben, wie viel wir davon gegessen haben. Ich muss jetzt aber los zur Schule“, berichtet ein Junge.

Da diejenigen, die stationär behandelt werden, ihre Schule nicht besuchen können, unterrichtet sie die klinikeigene Schule. „Meist lernen wir selbstständig, wir suchen quasi aus, was wir lernen. Bei Fragen wendet man sich an den Lehrer. Es ist wie eine Hausaufgabenbetreuung“, erklärt ein Mädchen.
Nach dem Unterricht folgt das Mittagessen mit anschließender Mittagsruhe. In dieser Zeit sollen sich die Jugendlichen in ihren Zimmern aufhalten, um sich zu entspannen.

Danach gibt es Freizeit- und Therapieangebote. Je nach Absprache mit den Therapeuten wird entschieden, welche Therapien verpflichtend sind. Es gibt die Ergo-, Bewegungs-, Kunst-, Musik- und Gruppentherapie. „Mir wurde die Kunsttherapie verschrieben, ich find es eigentlich ganz schön, zu zeichnen. Leider haben wir keine Freizeitangebote, da es einige mit dem Sport übertreiben würden“, teilt eines der Mädchen mit einem halben Lächeln mit.

Patienten von temporären oder vollkommen geschlossenen Stationen dürfen nur in Begleitung eines Betreuers hinaus. Patienten von offenen Stationen können selbstbestimmt über das Klinikgelände laufen.  Am Wochenende können sie – je nach Fortschritt – nach Hause.

Gegen 18 Uhr wird gemeinsam das Abendbrot eingenommen. Danach geht es in den TV-Raum. „Wir müssen jeden Abend die Nachrichten gucken, weil man hier drinnen nicht wirklich etwas von der Außenwelt mitkriegt. Es könnte eine Atombombe explodieren und wir würden es nicht mitbekommen“, erklären zwei Jungen lachend.

Einmal wöchentlich findet die Jugendkonferenz (Juko) statt. In dieser sollen die Jugendlichen sich über positive und negative Veränderungen während ihres Aufenthaltes in der Klinik austauschen. Geleitet wird die Gruppenkonferenz von einem der Jugendlichen.

Gegen 22 Uhr ist Nachtruhe angesagt und die Jugendlichen finden sich in ihren Ein- oder Zweibettzimmern ein. So geht jeder Tag in der Jugendpsychiatrie zu Ende.
 

Alexandra Sander Hernandez, 8a, Franz-Meyers-Gymnasium Mänchengladbach

Sport – Mädchen im Handball

Handball ist als eine sehr harte Sportart bekannt. Und doch spielen viele Mädchen Handball. Aber warum? Ist es nicht nur eine Sportart für Jungs? Nein! Die meisten in unserer Mannschaft wurden von Freunden mit zum Training genommen oder kamen dazu, weil beim Handball in der Mannschaft gespielt wird und dadurch die Teamfähigkeit verbessert wird.

Die meisten, die zum Probetraining kamen, blieben auch, weil ihnen die Sportart Spaß machte. Und so wurden mit der Zeit die Mannschaftskollegen zur Familie. Und doch geht es beim Training und bei Spielen nicht gerade zimperlich zu: Stürmerfouls, Fouls in der Abwehr und Gelbe Karten sind keine Seltenheit. Auch blaue Flecken gehören dazu.

Aber für uns steht fest: Handball kann gerade auch von uns Mädchen ausgeübt werden, denn die Sportart ist nicht nur ein Hobby, sondern bedeutet Leben! 
 

Emily Wintgen, Celina Vieweg, 8.4, Gesamtschule Hardt

Literatur – Was wäre die Welt ohne Bücher?

Viele Menschen zocken stundenlang Videospiele oder hängen vorm TV – ein Plädoyer fürs gute alte Buch.

Die Seiten unter deinen Fingerkuppen sind dir vertraut. Hast du ein Buch in der Hand, fühlt es sich wie ein zweites Leben an, in das du schlüpfen kannst, wenn dir danach ist. Das Buch ist dein Zuhause. Beim Lesen werden zwei Seiten zu hundert und eine Stunde zu drei. Die Augenringe können noch so tief sein, die nächste Lesenacht wird trotzdem nicht kürzer.
Denn wenn du da so sitzt, die Seiten im Lesefluss umblätterst, dann merkst du gar nicht, wie du jedes einzelne Wort aufsaugst, wie jeder Buchstabe zu mehr wird als nur einem Wort oder einem Satz, wie er Teil einer Welle aus Emotionen wird.

Lesen ist wie ein Tarnmantel. Alles was zählt, sind dein Buch und du darunter, die ganze Umwelt wird ausgeblendet. Und nach einigen Jahren merkst du, dass all die Mäntel, die du schon getragen hast, alle Bücher, die du gelesen hast, etwas hinterlassen haben. Sie haben sich wie eine hauchzarte Schicht auf dich gelegt und ein bisschen dazu beitragen, wer du heute bist und wie du heute denkst.
Ich möchte durch Bibliotheken laufen, durch kleine chaotische Buchläden stöbern, selbst ein Zimmer voller Bücher besitzen, die Regale so überfüllt, dass sich die Bücher schon auf dem Boden stapeln.

Ich möchte wie die Bücherdiebin in der Bibliothek der Bürger-meisterin mit meinen Fingerspitzen über unzählige Buchrücken streichen und voller Glück dabei sein. Ich möchte noch 1 000 Bücher in meinem Leben lesen. Ich möchte meinen Kindern irgendwann vorlesen, ihnen ein paar Jahre später zuhören, wenn sie versuchen, die Wörter aneinander zu reihen, und dabei sorgsam mit den Fingern über sie streichen. Bis dann in 70 Jahren meine Augen vielleicht so schlecht geworden sind, dass meine Enkel mir vorlesen. Ich möchte selber Bücher schreiben, die richtigen Worte finden – in dem Wissen, dass es keine falschen gibt. Ich möchte Bücher lesen, deren Enden nicht bedeutungslos sind, sondern einen Abschied bedeuten.

Wenn eine Geschichte mehr ist als Wörter in einem Buch und zu einem kurzweiligen Zweitleben wird, dann ist deren Ende definitiv ein Abschied. Ein Abschied davon, nicht alleine zu sein, von einem Leben, das vielleicht spannender ist als die Realität.

Was wäre eine Welt ohne Bücher? Wenn Worte keine Geschichten mehr erzählen würden? Wie viele Räume voller Bücher würden leer stehen? Wie viele Menschen würden ohne ihre Bücher leer sein? Wie viele niedrigere Stromrechnungen gäbe es, wenn das Nachtlicht nicht gebrannt hätte? Was wäre eine Welt ohne Bücher? Ein nicht halb so schöner Platz. Ich will keine Welt ohne Bücher.

Luca Schroter, Klasse 11, Hugo-Junkers-Gymnasium Mänchengladbach

Sport – Auf dem Rücken des Windes gleiten

Segelfliegen kann man schon im Alter von zwölf Jahren erlernen.

Mit einem Segelflugzeug lautlos durch die Lüfte zu schweben, ist ein wunderschönes Erlebnis. Faszinierend ist dabei vor allem, dass das Flugzeug ganz ohne Motor auskommt. Um das Segelflugzeug in die Luft zu heben, gibt es drei unterschiedliche Möglichkeiten: Beim Flugzeugschlepp wird es, wie der Begriff schon sagt, von einem Motorflugzeug an einem Schleppseil in die Luft gezogen. Beim Windenstart zieht eine starke Seilwinde das Flugzeug mit hoher Geschwindigkeit in die Luft. Manche Segelflugzeuge haben auch die Möglichkeit zum Eigenstart, bei welchem dann ein kleiner, ausklappbarer Motor zum Einsatz kommt.

Ist er einmal in der Luft, muss der Pilot des Segelflugzeugs die Wolkenbildung beobachten und thermische Aufwinde finden, die das Flugzeug auf Höhe halten. Das erfordert viel Gefühl und theoretisches Wissen über Meteorologie und Physik. Unter günstigen Bedingungen können Segelflugzeuge Strecken von 1000 Kilometern zurücklegen.Entscheidend ist dabei ihre Beschaffenheit: Während die älteren Segelflugzeuge aus einem Stahl- oder Holzgestell gebaut und mit Stoff überspannt wurden, bestehen die modernen Segelflugzeuge aus einer durchgehenden Form. Dafür werden mehrere Schichten Glasfaser mittels einer Harz-mischung verbunden. Die Tragflächen werden meistens aus Kohlefaser hergestellt und sind dadurch sehr stabil und leicht. Aber all das hat auch seinen Preis: Bis zu 300 000 Euro kann so ein Segelflugzeug kosten.

Die Ausbildung zum Segelfliegen kann man mit dem vollendeten zwölften Lebensjahr beginnen. Informationen erhält man bei örtlichen Segelflugvereinen und -Schulen oder bei der Dachorganisation, dem Deutschen Aero-Club (DAeC).

Max Klomp und Florian -Coenen, 8a, Franz-Meyers-Gymnasium Mänchengladbach

Flüchtlingspolitik – Die Geschichte einer Flucht

In der Flüchtlingsunterkunft in Lüttenglehn hat unser Schülerreporter Manuel Stappen Elias kennengelernt. Der Armenier musste wegen seines christlichen Glaubens aus Syrien fliehen und hat einen langen Weg nach Deutschland zurückgelegt.

Elias* ist 28 Jahre alt. Er sitzt nach vorne gebeugt auf einem kleinen Hocker vor mir in einem Nebenraum der Turnhalle in Lüttenglehn. Der Raum ist voll mit bunt zusammengewürfelten Möbeln und dient wohl auch als Küche. Der Fußboden ist dreckig und es knirscht unter meinen Schuhen. Elias‘ Gesichtsausdruck ist ernst, er wirkt besorgt. Er sieht deutlich älter aus, als ich erwartet hatte. Zur Begrüßung strecke ich ihm meine Hand entgegen. Zögernd reicht er mir seine, der Händedruck ist schwach. Schnell zieht er seine Hand wieder zurück und versteckt sie in den Taschen seines zu großen Pullovers. Immerhin ein erstes Zeichen der Annäherung, denke ich und lächele ihn an.

Elias ist einer von sechs Schülern in einem Deutschkurs, den meine Mutter gibt. Sie begleitet mich zu diesem Treffen. Ich übergebe ihm den mitgebrachten Apfelkuchen, denn aus dem Deutschkurs weiß meine Mutter, dass Elias Äpfel besonders lecker findet. Nach dem zweiten Stück Kuchen beginnt Elias zu erzählen: Vor zehn Monaten verließ er seine Heimatstadt an der syrischen Grenze zur Türkei und begab sich alleine auf eine lange Reise.

Seine Frau, seine dreijährige Tochter und er gehören der armenischen Minderheit in Syrien an. „Früher haben Sunniten, Schiiten, Christen und Jesiden friedlich zusammengelebt. Alles hat 2011 mit den Demonstra-tionen gegen das autoritäre Assad-Regime angefangen“, berichtet er. „Wir alle lebten in unserem Land als friedliche Menschen, wir sind keine Kämpfer oder Verbrecher. Als ich meine Stadt verließ, war sie unübersichtlich, überall wurde geschossen. Keiner wusste, ob ein früher freundlicher Nachbar einen plötzlich töten wollte oder nicht. Da blieb uns Christen nur die Wahl: entweder konvertieren oder Tod. Oder die Flucht.“ Später erzählt Elias von seiner Flucht. Vor allem die Überfahrt vom türkischen Festland auf die griechische Insel Kos hat ihn gezeichnet. „In dem völlig überfüllten Boot waren viele Kinder, junge Familien und mehrere sehr kleine Babys. Das Boot war total überfüllt. Es gab weder Wasser noch Essen. Viele Kinder schrien und weinten. Da musste ich ständig an meine kleine Tochter denken. Sechs Stunden lang“, sagt er klagend.

Und dann berichtet er, dass die Flüchtlinge nach der gefährlichen Überfahrt sich selbst überlassen werden und der Weg von Griechenland nach Deutschland sehr, sehr weit ist, wenn man auf sich alleine gestellt ist. Die Schlepper nehmen für die Überfahrt nach Kos 2000 Euro für einen Erwachsenen und 1000 Euro für ein Kind. „So viel Geld konnten wir in Syrien nicht aufbringen. Wir nicht und auch nicht meine Verwandten. Deshalb bin ich nun alleine in Deutschland und kämpfe dafür, dass meine Familie offiziell nach-reisen darf“, sagt Elias und seine Augen leuchten dabei.

Als die Stadt Korschenbroich Ende 2014 erstmals die Belegung der alten Turnhalle in Lüttenglehn mit Flüchtlingen plante, regte sich lauter Bürgerprotest. Im Herbst 2015 entspannte sich die Situation wieder. „Die Flüchtlinge wurden herzlich empfangen. Es wurde viel gespendet und viele boten ihre Hilfe an“, bestätigt auch Elias in unserem Gespräch. Er merkt an, dass die Behörden ihnen eine gute Unterkunft, Essen, eine gesundheitliche Versorgung und auch kostenlose Deutschkurse – wie beispielsweise den bei meiner Mutter – anbieten. „Jedoch hoffe ich, dass irgendwann meine Frau und meine Tochter nachkommen dürfen“, sagt Elias zum Ende unseres Gesprächs. „Dafür bete ich jeden Tag.“

Ich hoffe für ihn, dass dieser Wunsch bald in Erfüllung geht, schießt es mir durch den Kopf. Es ist etwas ganz anderes, ob man im Fernsehen Berichte über Flüchtlinge sieht oder ob man sich persönlich mit ihnen unterhält. Das Schicksal rückt in diesem Augenblick sehr nahe an einen selbst heran. Zum Abschied fragt Elias mich, ob die Menschen in Deutschland die Flüchtlinge verstehen könnten. „Aber sicher“, erwidere ich, obwohl ich weiß, dass leider nicht alle Menschen dieses Verständnis aufbringen.

*Name von der Redaktion geändert

 

Manuel Stappen, 8b, Franz-Meyers-Gymnasium Mänchengladbach

Hinter den Kulissen – Zu Besuch im Pressehaus der Rheinischen Post

Das Texthelden-Projekt ermöglicht teilnehmenden Klassen einen Besuch im Presse-und Druckhaus der Rheinischen Post

Zum Ende des Texthelden-Projektes  besuchten wir, die Klasse 8A des Gymnasiums an der Gartenstraße, den Sitz der Rheinischen Post in Düsseldorf. Zuerst erhielten wir Informationen zur Entstehung und zur Produktion der Zeitung. Auch der Druckvorgang wurde anschaulich dargestellt.

Die Rheinische Post hat nämlich zwei Druckmaschinen, die mit unterschiedlichen Verfahren drucken. Zudem wurde uns die erste Ausgabe der Rheinischen Post aus dem Jahr 1946 gezeigt.Danach folgte eine Führung durch die Druck- und Lagerhallen. Viele Schüler fanden besonders das automatische Papierlager mit Robotern interessant. Auch die riesige Druckmaschine, die fast so groß wie ein Einfamilienhaus ist, war beeindruckend.

Der Besuch hat unserer Klasse sehr gut gefallen, die Mitarbeiter waren freundlich und wir haben viele Fakten gelernt. Es war ein gelungener Abschluss des Texthelden-Projektes, bei dem wir täglich die Rheinische Post erhielten und eigene Artikel geschrieben haben. 
 

Annika Küpper, Hannah Kuhn, 8a, Gymnasium An der Gartenstraße Mänchengladbach