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Die Vampir-Bücher sind ein Renner: – Bücher mit Biss

Die Bücher „Bis(s) zum Morgengrauen“, „Bis(s) zur Mittagsstunde“ und „Bis(s) zum Abendrot“ lösen bei den Lesern oftmals Hysterie aus. Doch was steckt hinter den Buchdeckeln der Saga der amerikanischen Autorin Ste-phenie Meyer?

„Ich hatte mir nie viele Gedanken darüber gemacht, wie ich sterben würde, obwohl ich in den vergangenen Monaten allen Grund dazu gehabt hätte. Und wenn, wäre meine Vorstellung ohnehin eine andere gewesen.“

Als Isabella Swan aus dem sonnigen Phoenix in die verregnete Kleinstadt Forks zieht, nimmt ihr Leben eine entscheidende Wendung. Denn dort begegnet sie dem attraktiven Edward Cullen. Durch seine goldenen Augen, seine fesselnde Stimme und Porzellanhaut zieht er Bella sofort in seinen Bann. Doch was Bella nicht weiß: Edward ist ein Vampir, der nach ihrem Blut dürstet. Und umso näher sie ihm kommt, desto mehr bringt sie sich und ihre Mitmenschen in Gefahr…

Foren des Online-Chatrooms „Schülerverzeichnis“ für Jugendliche nennen sich „Bis(s) zum Morgengrauen, Bis(s) zur Mittagsstunde, Bis(s) zum Abendrot- süchtig“, oder „Edward Cullen – die süßeste Versuchung seit es Vampire gibt“. Die Geschichte um ein Mädchen, das sich in einen Vampir verliebt, scheint sich zunächst weniger originell anzuhören. Doch was steckt nun genau hinter den Covers und der ganzen Hysterie, die von den Büchern „Bis(s) zum Morgengrauen“, „Bis(s) zur Mittagsstunde“ und „Bis(s) zum Abendrot“ der amerikanischen Autorin Stephenie Meyer ausgeht?

Stephenie Meyer begann im Juni 2003 das Buch „Bis(s) zum Morgengrauen“ (Originaltitel: „Twilight“) zu schrei-ben. Die Inspiration dafür gab ihr ein Traum.

Dieser handelte davon, dass ein Mädchen und ein Vampir lange auf einer Wiese über ihre Verschiedenheit redeten und sich ineinander verliebten. Der Vampir dürstete nach dem Blut des Mädchens, da es für ihn außerordentlich gut riecht. Es kostete ihm sehr viel Willenskraft, das Mädchen, aufgrund seiner tiefen Liebe, nicht zu beißen.

Letztendlich schaffte sie es, das Buch, bis hin zur Veröffentlichung 2005, in zwei Jahren fertig zu stellen. Auf Deutsch wurde es 2006 herausgegeben.

In den folgenden Jahren folgten dann die Sequels „Bis(s) zur Mittagsstunde“ („New Moon“) und „Bis(s) zum Abendrot“ („Eclipse“). Im August 2008 wird das definitiv letzte Buch erscheinen. Der Originaltitel wird „Breaking Dawn“ sein. Die Übersetzung des deutschen Buches, welches erst am 14.2.09 in den Regalen stehen wird, ist noch nicht bekannt. Des Weiteren ist ein Buch aus Edwards Sicht (Titel: „Midnight Sun“) geplant.

Herausgekommen sind (bis jetzt) drei sehr gelungene Bücher, die sowohl Romantik, als auch Thriller beherbergen.

Aufmerksam auf die Bücher machen wohl als erstes die grafischen Gestaltungen der Cover der englischen Bücher. Bei „Twilight“ sind zwei Hände zu sehen, die einen Apfel halten. Dies wurde unter dem Zitat einer Bibelstelle aus dem Buch Genesis gewählt: „The Forbidden Fruit tastes the Sweetest.“

Damit ist die Versuchung gemeint, die Bella für Edward darstellt. Bella ist in diesem Zusammenhang die verbotene Frucht. Auf dem Cover des zweiten Buches „New Moon“ ist eine Tulpe zu sehen. Dieses Cover hat im Gegensatz zu dem von „Twilight“ keine Bedeutung. Meyer war demnach gegen diese Darstellung. Sie hatte aber keine Macht sich gegen die Entscheidung des Herausgebers durchzusetzen. Bei „Eclipse“ ist ein Band dargestellt, dass nur noch durch zwei Fäden zusammengehalten wird. Das Band steht für die Beziehung zwischen Edward und Bella, bzw. zwischen Jacob und Bella.

In den Büchern sind alle Charaktere in jede Handlung eingebunden und an ihnen hängen viele Besonderheiten, die die Bücher zu etwas ganz besonderen machen. Die drei Hauptcharaktere, Edward, Bella und Jacob, sind der Kern der ganzen Story. Sie zeichnen sich alle durch Charakterstärken- und schwächen aus, die sie zu Individuen machen.

Edward Cullen ist ein gut aussehender, charmanter Vampir, der kein Menschenblut trinkt. Er muss in Bellas Nähe jedoch immer wieder aufs Neue seine Willensstärke beweisen, denn ihr Blut riecht für ihn außerordentlich schmackhaft.

Er hat außerdem die übernatürliche Fähigkeit Gedankenlesen zu können. Aus unerklärlichen Gründen gelingt ihm dies bei Bella jedoch nicht. Edward ist sehr selbstlos, denkt aber von sich selbst, er sei arrogant, da er sich mit Bella trifft. Ihrer Meinung nach ist Bella Swan ein absolut durchschnittliches Mädchen. Allerdings wird sehr schnell klar, dass sehr viele Jungen an ihr interessiert sind.

Sie zieht Gefahren magnetisch an und fasziniert Edward mit ihrer unberechenbaren Art. Sie verliebt sich in diesen, ist aber gleichzeitig mit Jacob Black befreundet. Bella und er kennen sich schon seit sie ganz klein waren, da ihre Väter befreundet sind. Jacob scheint Interesse an Bella zu haben, welches sie jedoch zunächst nicht erwidert. Aller-dings wird ihre Beziehung, aufgrund eines tragischen Unfalls bei den Cullens, enger.

Jacob Black ist einige Jahre jünger als Bella, aber trotzdem schon sehr groß. Bella und er werden im Laufe der Bücher sehr gute Freunde, obwohl Jacob mehr für Bella empfindet, als Freundschaft. Bella entscheidet sich jedoch für Edward, was ihm das Herz bricht. Jacob wird in „Bis(s) zur Mittagsstunde“ zum Werwolf. Das bedeutet, dass er von da an der Todfeind der Cullens und anderer Vampire ist.

Nicht nur die Charaktere tragen zur Besonderheit der Bücher bei. Das Lesen aus Bellas Sicht lässt den Leser mit-fühlen und mitreißen. Außerdem führt dies dazu, dass man sich als weibliche Leserin sehr schnell in Edward ver-liebt. Der Schnulzeneffekt in „Bis(s) zum Morgengrauen“ und den Sequels kommt trotzdem nicht auf. Denn es sind weitere spannende und dramatische Handlungsstränge vorhanden, die die Romanze zwischen Edward und Bella an bestimmten Punkten brechen. Dazu wird die Story ebenfalls durch zum Teil witzige Dialoge aufgelockert und sie erhält einen lockeren Touch.

Trotz der 511, 557 und 611 Seiten wirken die Bücher keineswegs zu lang, oder gar zu langatmig. Die Geschichte ist sehr mitreißend, wobei die Seitenzahlen in den Hintergrund rücken. Wie bei „Harry Potter“, „Eragon“ und „Herr der Ringe“ wird zur Zeit auch „Bis(s) zum Morgengrauen“ unter dem Originaltitel „Twilight“ im Bundesstaat Oregon, USA, verfilmt. Regie führt Catherine Hardwicke („Dreizehn“). Das Drehbuch wurde von Melissa Rosenberg („Step Up“) verfasst.

Darsteller der Hauptcharaktere sind u.a. Kristen Stewart als Bella, Robert Pattinson als Edward und Taylor Lautner als Jacob. In Amerika wird der Film am 12.Dezember diesen Jahres erscheinen. Das Datum für die Kinopremiere hier in Deutschland ist noch nicht bekannt.

Alles in allem ist die Leistung Meyers kaum noch zu toppen. Die Bücher sind sehr gelungen. Sie reißen den Leser mit und stellen die erste Beziehung zweier Jugendlicher auf so zerbrechliche und besondere Art und Weise dar, dass man die Bücher nur lieben kann. Ein Muss für jeden Teenager und auch Erwachsenen.

Gutes kostet aber auch seinen Preis (19.90€ bzw. 22.90€), über den man bei diesen Büchern leicht hinwegsehen kann. Die Bücher sind gebunden und sehr dick. Außerdem ist man gerne bereit für die Story diesen Preis zu bezah-len. Des Weiteren gibt es „Bis(s) zum Morgengrauen“ auch schon als Taschenbuch zum Preis von 9.90€ zu kaufen.

INFO

Die Bücher:

Originaltitel: „Twilight”, „New Moon”, „Eclipse”, („Breaking Dawn”)

Verlag: Carlsen (Originalverlag: Little, Brown and Company, New York)

Erscheinungsjahre: „Bis(s) zum Morgengrauen“: 2006, „Bis(s) zur Mittagsstunde“: 2007, „Bis(s) zum Abendrot

Seitenzahlen: „Bis(s) zum Morgengrauen“: 511, Bis(s) zur Mittagsstunde: 557, „Bis(s) zum Abendrot“: 611

Preise: Bis(s)zum Morgengrauen/zur Mittagsstunde: 19.90€, Bis(s) zum Abendrot: 22.90€

Zielgruppe: Jugendliche ab 12 Jahren

INFO

Stephenie Meyer:

Meyer wurde 1973 in Connecticut geboren. Sie machte ihren Abschluss an der Birgham Young University und lebt heute mit ihrem Mann und drei Söhnen in Phoenix, Arizona. Ihre bisherigen Bücher: „Twilight“ („Bis(s) zum Morgengrauen“), „New Moon“ („Bis(s) zur Mittagsstunde“), „Eclipse“ („Bis(s) zum Abendrot“), „The Host“ und „Breaking Dawn“.

Laureen van Gee, Goch, Coll. Augustinianum Gaesdonck

Reportage vom Spargelhof Kisters – Der Tag eines Spargelbauern

Es ist 5:00 Uhr morgens, der Tau liegt noch auf den Blättern der Bäume, doch auf dem Spargelhof Kisters wird schon lange Zeit schweißtreibend und muskelzermürbend gearbeitet.

Denn die letzten Stangen Spargel vom vorhergehenden Abend müssen noch gewaschen und sortiert werden. Während die ganze Familie des Bauern ca. 900kg Spargel sortiert und wäscht – dieses Gewicht entspricht etwa 13164 Stangen Spargel mit einem Durch-schnittsgewicht von 61g pro Stange -, organisiert der Spargelbauer Stephan Kisters hektisch den Tag.

Er hilft mal mit an der Sortiermaschine, fährt Paletten mit Spargelkisten von der Kühlung zum sortieren und liefert Spargel aus – am heutigen Tag z.B. 100kg Spargel an ein Walbecker Restaurant. In diesem Restaurant wird der Spargel in der Küche zum Schälen entgegengenommen.

Um 7:00 Uhr ist es dann soweit, Stephan Kisters kann ein wenig ausruhen, denn das Frühstück ist fertig. Auf dem Tisch steht ein frisches Brot vom Bäcker, der geräucherte Schinken vom Metzger, dessen leckerer Geruch direkt in die Nase steigt, ein frisches Frühstücksei und weitere leckere Sachen. Am Frühstückstisch wird dann mit der ganzen Familie aufgeregt geplaudert; sogar die ganz Kleinen mischen da schon mit. Ganz besonders wird aber der Ablauf des Tages besprochen. Denn die Gäste sollen ihren Besuch auf dem Spargelhof Kisters nicht vergessen.

Nach dem Frühstück geht es dann direkt weiter mit der Arbeit, denn heute ist Fronleichnam und die Fahnen für die Prozession müssen noch aufgestellt werden. Anschließend springt ins Auto und fährt ins nahe gelegene Herongen, um dort die frischen Erdbeeren für den Laden zu holen. Auf dem Rückweg macht er noch einen kleinen Abstecher zum Spargelfeld. Dort stechen die Saisonarbeiter schon seit 7 Uhr, den frischen Spargel. Er schaut sich den frisch gestochenen Spargel schon einmal an und kehrt wieder auf den Hof zurück, wo die Erdbeeren schon erwartet werden. Während Stephan Kisters unterwegs war, haben schon die ersten Kunden den Spargel gekauft.

Nach einer halben Stunde muss Spargelbauer Kisters schon wieder los um Spargel an ein Hotel auszuliefern. Unterwegs erzählt Stephan Kisters, dass er nur an dieses Hotel seinen Spargel mit dem Auto ausliefert. Der andere Spargel wird entweder von den Hotel- und Restaurantbesitzern abgeholt oder mit der Karre ausgeliefert. Im Hotel, wird er schon sehnsüchtig in der Tür erwartet. Die Hektik des Tages setzt sich fort.

Er rast wieder zum Hof zurück. Dort gönnt er sich trotz der vielen Arbeit noch einen Kaffee in dem zum Spargelhof gehörendem Café, in dem es nach Kuchen duftet, denn in der angrenzenden Küche wird gebacken. Stephan Kisters erzählt, dass das Café haupt-sächlich von den Frauen des Hofes organisiert wird, da diese das bessere Händchen dafür haben. Nach einem kur-zen Gespräch mit seiner Mutter, muss er auch schon wieder weiter.

Denn für die Zukunft des Hofes muss auch gesorgt werden; deshalb fährt er auch zu einem Feld, auf dem er vor kurzem noch Spargel gepflanzt hat. Auf dem Feld angekommen, schaut er sich an, ob es den Pflanzen auch gut geht, oder ob sie vielleicht von Tieren oder einer Krankheit befallen wurden. Stephan Kisters schaut sich jede Reihe genau an. Denn der Spargelbauer wirbt schließlich damit, dass sein Spargel aus kontrolliertem Anbau stammt.

Da das Feld mit dem Jungspargel in direkter Nähe zu einem anderen Spargelfeld liegt, macht Bauer Kisters auch dorthin noch einen Abstecher. Hier gibt es etwas Besonderes; Es wird hier mit so genannten „Spargelspinnen“ gearbeitet. Diese ermöglichen es, dass nur drei Saisonarbeiter auf diesem Feld arbeiten müssen, weil sie mit Hilfe der „Spargelspinnen“ einen Arbeitsgang weniger machen müssen.

Denn sie müssen die Spargelfolie nicht mehr anheben, um an den darunter liegenden Spargel zu kommen. Stephan Kisters sagt mir, dass diese drei Saisonarbeiter mit Hilfe der „Spargelspinnen“ an einem Tag ein ganzes Feld stechen können. Nachdem er sich die Arbeit ein wenig angeschaut hat, legt er selbst mit Hand an. Er stellt einen technischen Fehler fest. Nachdem dieser Fehler behoben ist, fährt Bauer Kisters wieder zurück zum Hof. Dort treffen mit der Zeit immer mehr Kunden ein.

Als es dann um 12:00 etwas ruhiger geworden ist, gibt es Mittagessen. Nachdem die ganze Familie am Tisch versammelt ist, wird erst einmal gebetet und anschließend wird gegessen. Zum Essen gibt es eine Spargelsuppe, natürlich mit dem Spargel aus eigenem Anbau. Beim Essen wird dann der restliche Tag besprochen, denn auf dem Spargelhof wird noch ein Bus mit Kunden erwartet.

Nach dem Essen geht es dann wieder an die Arbeit. Während Stephan Kisters auf die Ankunft des Busses wartet, hilft er hinter der Theke und steht den Kunden für Fragen zu Verfügung und redet ein wenig mit ihnen. Die Kunden des Hofladens kommen von weit her, aber auch Freunde und Verwandte kaufen Spargel und alles, was sonst noch zu einem guten Essen dazu gehört. Diese wollen natürlich wissen, wie es so läuft und wie es der Familie geht. Denn wie Stephan Kisters erzählt, hat man in der Spargelsaison einfach keine Zeit, mit seinen Freunden feiern zu gehen oder mit seinen Verwandten Kaffee zu trinken. Alle Tage sind ausgebucht in der Spargelzeit.

Als dann endlich der Bus mit den Besuchern ankommt, ist der Bauer erleichtert. Aber die Erleichterung hält nicht lange, denn es stellt sich heraus, dass die Besucher eine Gruppe Sehbehinderte sind. Kurzerhand muss improvisiert werden, denn normalerweise wird vieles anschaulich gezeigt; aber dies geht ja leider nicht. Als dann alles organisiert ist, begrüßt er die Gäste erst einmal mit einem kleinen Gläschen „Walbecker Spargelschnaps“.

Anschließend beginnt Stephan Kisters mit seinen Ausführungen. Er führt die Gäste in die Geheimnisse des Spargels ein und erklärt ihnen beispielsweise wie der Spargel überhaupt nach Walbeck gekommen ist und wie eine Spargelstange überhaupt gestochen wird. Nach dem Vortrag erhält er großen Beifall, weil sein Vortrag auch für jeden verständlich war, der keine Vorkenntnisse über die Geschichte, den Anbau und die Vermarktung des Spargels hat.

Nach der Führung findet man Bauer Kisters überall auf dem Hof wieder, weil seine Unterstützung überall benötigt wird. Zwischenzeitlich hilft er dann mal beim Eintüten der Kartoffeln, die auch im Hofladen verkauft werden; er hilft auch im Café, steht hinter der Theke des Hofladens oder den Besuchern des Cafés für ihre Fragen zum Hof und zum Spargel zu Verfügung.

Als sich dann das Café so langsam leert und immer weniger Kunden im Laden einkaufen, wird überall auf dem Hof aufgeräumt und das wird erledigt, was denn Tag über nicht gemacht werden konnte, wie z.B. Blumen gießen, den Pferdestall misten, oder auch die Fahnen von der Fronleichnams Prozession abgehangen werden und wieder im Keller verstauen. Als der letzte Kunde den Hof verlassen hat, erledigt Stephan Kisters dann den so genannten „Papierkram“. Wenn der erledigt ist wird erst einmal Abend gegessen.

Anschließend wird dann nur noch entspannt, sagt mir Stephan Kisters, dass heißt er spielt z.B. mit seinen Kindern oder schaut Fernsehen, wenn es an manchen Tagen hart kommt muss er dann aber auch noch einmal mit dem Schlepper aufs Feld um bis tief in die Nacht die übrigen Äcker zu bebauen. An einem solchen Tagesablauf sieht man, dass das Einkommen eines Spargelbauern, wie Stephan Kisters einer ist, mit sehr viel Arbeit verbunden ist.

Clemens Christian Kisters, Goch, Coll. Augustinianum Gaesdonck

Ein Tag im Spargeldorf Walbeck – „Prost Spargel“

In Walbeck am Niederrhein ist wieder Spargelzeit. Aber hier kann man nicht nur Spargel kaufen und essen, sondern auch Führungen mitmachen und an Tagesausflügen mit Gruppen ab 20 Personen teilnehmen.

Hier auf dem Spargelhof Kisters in Walbeck wird die Gruppe mit einem Walbecker Spargelschnaps begrüßt nachdem hofeigene Rezepthefte verteilt worden sind. „Prost Spargel“, ruft der Spargelbauer den Anwesenden zu.

Stephan Kisters gibt eine Führung über den gesamten Spargelhof Kisters und verschafft einen Einblick in die Geheimnisse des „Weißen Golds“. Mit Witzen hebt er dabei die Stimmung und erzählt dabei von der Herkunft des Spargels und wie der Spargel geerntet wird. „Der Spargelstecher sticht den Spargel mit dem Spargelmesser und legt dabei den gestochenen Spargel in die Spargelstechkiste“, erklärt der Spargelbauer.

Den Gästen wird die Möglichkeit gegeben, den Spargelbauern auf das Feld zu begleiten und den polnischen Hilfskräften bei der Arbeit zuzusehen. Dabei können die Touristen auch selbst Hand anlegen und die Kunst des Spargelstechens erlernen. „Ich habe schnell bemerkt wie schwierig und körperlich anstrengend diese Arbeit ist“, sagt ein Besucher.

Nach der Besichtigung des Spargelfeldes werden alle Gäste in eines der vielen Restaurants im schönen Spargeldorf Walbeck gebracht. Die Stimmung ist super, als alle am Tisch sitzen und die Spargelplatten herein gebracht werden. „Hier kriegen Sie so viel Spargel wie sie nur wollen“, sagt der Restaurantbesitzer. Das stimmt auch. Sobald die eine Platte leer ist, wird die Nächste schon gebracht. Aber es gibt nicht nur Spargel. Alles was zu einem traditionellen Spargelessen gehört steht auf dem Tisch: Schinken, Sauce Hollandais, Butter und Kartoffeln.

Nachdem alle satt sind gibt es einen „Verdauungsspaziergang“ durch Walbeck. Hierbei zeigt Maria Vellmanns alle Sehenswürdigkeiten des Dorfes, wie die Steprather Mühle, die Pfarrkirche St. Nikolaus, die Kokermühle und den Rosengarten.

Nach diesem anstrengenden Fußweg und den vielen geschichtlichen und kulturellen Eindrücken stellt sich bei den ersten Gästen erneuter Hunger ein. Zielstrebig wird der Ausgangs-punkt unseres Besuches, der Spargelhof Kisters, wo Omas selbstgebackener Blechkuchen bereits wartet, angesteuert.

Selbstverständlich hat jeder Gast dann auch noch die Möglichkeit zum Einkauf von Spargel und allen dazugehörigen Produkten, wie Schinken, Kartoffeln, Sauce Hollandais und Butter. Wer möchte kann sich auch noch eine Flasche Spargelschnaps mitnehmen und so wird man auch zu Hause an „Prost Spargel“ erinnert.

Lisa Bons, Goch, Coll. Augustinianum Gaesdonck

Keine Sauftrupps: – Schützenvereine pflegen die Tradition

„Schon wieder diese Sauftrupps“, denken viele Leute wenn sie das Wort Schützenverein hören. Sich betrinkende, konservative, alte Männer mit schweren Ketten um den Hals.

Das Kirmesfest, sowie das Schützenfest sind nur zum Spaß haben und zum Alkohol trinken, doch dies sind teilweise falsche Ansichten. Es sind Klischees, die viele Menschen im Kopf haben, ohne dass sie je Mitglied waren oder nahen Kontakt mit den Vereinsmitgliedern hatten.

Die Wahrheit ist jedoch, dass es nicht nur um Spaß und Alkohol geht, sondern um „Glaube, Sitte, Heimat“, so das Motto vieler Schützenvereine. Ebenso geht es um sportliche Aktivitäten wie Luftgewehrschießen oder Fahnenschwenken und Errungenschaften in diesen Aktivitäten. Und die Ziele der Vereine sind Gemeinschaft und Zusammenarbeit, nicht irgendwelche anderen unnütze Sachen, wie Treffen zum monatlichen Stammtisch, um dort über belanglose Sachen zu reden.

Die Schützenvereine folgen dem Glauben in ihrem Motto „Glaube, Sitte, Heimat“ sehr genau, da sie sich mit der Kirche verbunden fühlen und vor vielen Aktionen, wie Ausflügen, Märschen und Festen sich um den Segen Gottes bemühen und um einen erfolgreichen und gelungenen Tag bitten.

Sie wahren auch die Sitten, die seit der Gründung ihrer Vereine bestehen. Zu den Traditionen, die weit verbreitet sind gehören Einheitstracht, Vogelschießen, Kirmesfeiern und Standordnungen. In Schützenvereinen gibt es verschiedene Positionen, es gibt einen Präsidenten, Majoren, Schießmeister, Hauptmänner, einen Fahnenschwenkerobmann, einen Kassierer, einen Pressewart und einen Archivar, all diese Leute bilden zusammen den Vorstand. Die Leute, die nicht zu dem Vorstand gehören, sind die als Sammelbegriff bezeichneten Schützen.

Die Schützen sind mit ihrer Heimat verbunden und veranstalten durch sie Fahrradtouren und Besichtigungen von sehenswerten Orten. Sie treffen sich mit anderen Schützenvereinen zu Bezirksfesten oder Diözesanschützenfesten, um durch Städte zu marschieren und ihre Tradition zu zeigen.

Schützenvereine sind nicht, wie weit verbreitet angenommen Sauftruppen, die sich nur zur Belustigung treffen, sie sind traditionsbewusste Vereine, die viel mit Kirche und Heimat zu tun haben.

Sie lassen sich vielleicht schon mal gehen und trinken auch Bier und andere alkoholhaltige Getränke, doch bereits beim nächsten Training steht das sportliche Engagement wieder im Mittelpunkt und es wird sich wieder auf das nächste Schützenfest vorbereitet.

Lukas Schweren, Goch, Coll. Augustinianum Gaesdonck

Wer ist Schuld? – Die Lebensmittelpreise sind zu hoch!

Im letzten Jahr hat die Weltbevölkerung eine deutliche Preissteigerung bei den Lebensmitteln erlebt. Die wachsende Nachfrage nach Rohstoffen der Landwirtschaft lässt die Preise im Supermarkt ansteigen.

Im Billig-Discounter beschwert sich der zweifache Familienvater Holger Wirts (42) über die Ausgaben für „das tägliche Brot“: “ Ich habe gerne Vollwertbrot mit Käse gegessen. Dazu legen meine Frau und ich wert auf frisches Obst und Gemüse für unsere Kinder. Aber diese Nahrungsmittelpreise sind „Abzocken“. Schuld an der Misere ist die weltweite Knappheit an Lebensmitteln.

Wie ist es beim Getreide? Getreide erlebte in der Ernte 2007einen so rapiden Preisanstieg wie noch nie in den letzten 25 Jahren. Plötzlich kosteten 100 Kg Weizen mehr als das Doppelte des Vorjahres, also über 24 Euro.

Die Gründe dafür sind neben dem verstärkten Einsatz von Getreide für die Ethanolherstellung und den Wetterkap-riolen (Dürre in Australien, Frühjahrstrockenheit in Europa) die leergefegten Vorratslagerung auf dem gesamten Globus. Aber auch der steigende Bedarf an Lebensmitteln durch die wachsenden und sich entwickelnden Märkte, besonders in Asien, spielt eine entscheidende Rolle. So kommt es zum Fluss von Nahrungsmitteln nach Osten.

Wie steht es mit um die Milch? Bei der Milchpreiserhöhung gibt es andere Gründe. Die meisten gehen davon aus, dass die Milchbauern nun auch mehr Geld erlösten und dadurch der Preis so in die Höhe schoss. Milchbauer Heinz Theunissen streitet diese Be-hauptung energisch ab: „Bei uns kommt nichts von dem Geld an, was im Supermarkt den Kunden abgezockt wird, auch wenn der Ladenpreis schon wieder gesunken ist. Die Preise hatten ein kurzes Hoch, aber nach 3 Monaten war dies schon wieder vorbei.“ Damit behält Milchbauer Theunissen Recht.

Im Zuge der globalen Verknappung wurde der Rohstoff Milch teuer. Die Preisanstiege in der Kühltheke kamen rasch. Mit Verzögerung freuten sich die lange gebeutelten Milchbauern über produktionsdeckende Preise von 40 Eurocent pro Liter. Doch die zähen und hartnäckigen Verhandlungen des Lebensmitteleinzelhandels im Frühjahr ließen diesen Hoffnungsschimmer wieder erlöschen.

Schnell reagierte die EU mit der Erlaubnis für die Landwirte, 2 % mehr Milch zu ermelken und abzuliefern. Genau wissend, dass Kühe im Frühjahr viel Milch geben, sodass die Anlieferung ansteigen werde, zwangen die Lebensmitteldiscounter die Molkereiwirtschaft bei den anstehenden Preisverhandlungen in die Knie. Leidtragende werden die Produzenten, die Milchbauern, sein.

Wie ist es beim Fleisch? Schweine- und Rindfleisch sind zur Zeit noch in ausreichendem Maße am Markt. Saisonbedingt gibt es Schwankungen. Doch in der Regel sind die Zeiten für Rinder- und besonders für die Schweinehalter ruinös. Auch sie müssen mit extrem gestiegenen Preisen für Energie und Getreide (Futtermittel) produzieren, obwohl die Schlachttiererlöse stagnieren oder sogar noch gesunken sind. Die Schweinehalter haben durch die Verluste der letzten 2 Jahre ihre finanziellen Reserven aufgezehrt und müssen bei den Banken Kredite aufnehmen, um auf bessere Preise hoffen zu können. Diese Situation herrscht weltweit in der Schweineproduktion. In Zukunft werden aber auch die Fleischpreise deutlich steigen, denn die Kapazitäten in der Schweineproduktion werden deutlich heruntergefahren.

Verständlich ist der Ärger des Verbrauchers über die gestiegenen Lebensmittelpreise. Aber die letzten dreißig Jahre betrachtend gibt der Arbeitnehmer in Deutschland nur noch ca. 11% für die Lebensmittel aus. Im Rahmen der Globalisierung wird sich der Verbraucher auf stärker schwankende Preise auch für Nahrungsmittel einstellen müssen. Doch die wahren Leidtragenden sind die Bewohner der ärmsten Länder in der Welt (Afrika, Südarmerika…).

Max Wilmsen, Goch, Coll. Augustinianum Gaesdonck

Helga Mörth-Janssen auf großer Reise – Kreuzfahrt durch die Karibik

Eine Kreuzfahrt nach 70 Jahren ist immer etwas Schönes. Und dann noch durch Miami und die Karibik. Wir begleiteten Helga Mörth-Janssen im April 2008 auf der Reise auf dem Kreuzfahrtsschiff „Pearl“.

Miami. Es ist 8 Uhr in der Früh, als Helga Mörth-Janssen mit ihrem Pakinson-erkrankten Mann aus dem Flugzeug aussteigt. Sie sieht etwas gestresst aus, aber gleichzeitig auch sehr froh. “ Endlich mal wieder in meiner alten Heimat. Ich liebe Amerika.“

Die Freude findet schnell ein Ende. Sie muss den Bus kriegen, der sie zum Schiff bringt. Draußen angekommen steht sie also vor dem Bus, der sie und ihren Mann durch die Stadt Miami fährt und sie danach zum Schiff bringt. Um 10 Uhr kommt sie am Schiff an und checkt ein. In ihrer Kabine angekommen, weiß sie, dass sich die Hektik am Flughafen voll und ganz gelohnt hat. Ein schöner Balkon und ein großes Bett, daneben Handtücher und ein kleiner Willkommens-Cocktail.

Nachdem sie ihre Sachen abgelegt hat, geht sie ans obere Deck um sich das Schiff genauer anzuschauen.

Sie macht ein paar überraschend gute Bilder und geht daraufhin wieder zurück in ihre Kabine. „Den Schlaf brauch ich auch“, meint sie noch als sie in ihre Kabine geht. Am nächsten Morgen kommt sie frisch und ausge-schlafen aus ihrer Kabine. „Jetzt muss ich wie jeden Morgen auch, schwimmen gehen.“

Im Pool auf dem oberen Deck, schwimmt sie nun ihre Bahnen. Als sie herauskommt, sieht sie ein wenig fertig aus. Sie geht duschen und darauf zum Frühstück. Das Büffet ist einzigartig. Früchte, Müslis, Aufschnitte, Konfitüren und eine große Anzahl an Brötchen liegen für die 3000 Passagiere bereit. Sie isst sich satt, denn heute steht eine Menge an. Sie gehen an Land.

Als sie vom Schiff herunterkommt zückt sie direkt ihren Fotoapparat, um viele Fotos zu machen. „Meine Enkel sollen sehen, wo ich war.“ In einem Bus geht es weiter durch die Stadt und das Umland. „Die Landschaft ist fantastisch.“ Nach ein paar Stunden geht es in die Stadt.

Die Einkaufsstrassen, sind dort anders als hier. Es gibt verschiedene Gassen, die aus ungefähr 30 Läden bestehen. Zwischen den Läden gibt es keinen Platz. Sie kauft einige Sachen für ihre Familie bzw. ihre Freunde. „Alle sollen was bekommen. Meinen Enkeln bring ich T-Shirts mit.“ Um 15 Uhr geht es aber wieder auf das Schiff.

Abends ist an Deck eine Party, mit entspannter Calypso -Musik. Sie geht aus sich heraus und tanzt so, als wäre sie noch jung. „Ganz egal, was die anderen denken, ich habe meinen Spaß dabei.“ Abends fällt sie müde in ihr Bett. Mit Tagesreisen und Rundreisen am Tag und Partys am Abend vergehen die Tage wie im Flug. Am letzen Tag geht es noch mal nach Miami. „Da kommen Erinnerungen hoch. Früher lebte ich ja mal hier. Ich vermisse diese Stadt. Mit meiner Familie werde ich auch versuchen hier noch hinzukommen.“

Um 19 Uhr geht es wieder zurück nach Deutschland. Als sie aus dem Flieger herauskommt, gibt sie noch ein letztes Statement zu dieser Reise. „Ingesamt war es eine gelungene Fahrt. Das Essen war gut und die Zimmer waren perfekt. Mein Mann hat auch nicht geschnarcht. Ich würde gerne noch eine Woche mehr fahren. Aber wenn ich so daran denke, gefällt mir Deutschland viel besser. Hier ist meine Familie. Trotzdem hatte ich meinen Spaß dabei und mein Mann bestimmt auch. Das war nicht das letzte Mal, dass ich so etwas gemacht habe.“

Daniel Matern, Goch, Coll. Augustinianum Gaesdonck

Nur die wenigsten kochen noch selbst – Die Deutschen und ihre Kochshows

Noch nie gab es so viele Kochshows wie heute: Über 50 Sendungen wurden im Jahr 2007 jede Woche im Fernsehen ausgestrahlt.

Die Köche versuchen die Menschen an den Fernsehgeräten für das Kochen zu begeistern. Egal, ob Tim Mälzer, Johann Lafer oder Ralf Zacherl den Kochlöffel in die Hand nehmen – alle wollen die Botschaft vermitteln: Kochen macht Spaß! Leider erzielen die Fernsehköche damit nicht den gewünschten Effekt.

Die Deutschen kochen immer weniger selbst, wie Untersuchungen belegen. Durchschnittlich jeden dritten Tag nehmen sie sich lediglich eine halbe Stunde Zeit, um die drei täglichen Mahlzeiten zuzubereiten. Viele Menschen bestellen ihr tägliches Essen vorwiegend beim Lieferservice, weil es „Zeit spart und einfach praktischer ist“.

Vor allem die 20–29-Jährigen sowie Zwei-Personen-Haushalte nutzen diese schnellen Mahlzeiten. Ihnen fehlt es oft an den einfachsten Grundkenntnissen und der Zeit zum Kochen. Dies ist ein ganz wichtiger Faktor: Wer will, wenn er geschafft von der Arbeit nach Hause kommt, denn noch kochen? Das ist der Lieferservice genau das Richtige: Geringer Aufwand, schmecken tut es auch noch gut, der Preis geht in Ordnung – so wird argumentiert.

Und was bringen da die täglichen Kochshows? Ganz einfach: Sie bieten gute Fernsehunterhaltung. Aber selbst zum Kochlöffel zu greifen, dazu animieren sie die Deutschen nicht. Den meisten Zuschauer fehlt es ganz einfach an den nötigen Grundkenntnissen und Kochutensilien wie z.B. Gewürzen. Das erhoffte Nachkochen der Gerichte bleibt daher aus. „Die Deutschen schauen Kochsendungen, um selber nicht kochen zu müssen“ – so bringen es Soziologen auf den Punkt. Also: Die Kochshows sind keine Anleitung zum Kochen, sondern machen „Bock“ auf das Kochen als Fernsehunterhaltung.

Tobias Rose, Goch, Coll. Augustinianum Gaesdonck

Das macht die Gemeinschaft für mich aus – Schützen – ein Teil meines Lebens

Alles um mich herum knallt, sowohl die Druckluft, die aus den Luftgewehren schießt, als auch die Bierdeckel, die auf den Boden fallen.

So oder so ähnlich ist die Vorstellung von manchen Menschen, die nicht mehr von den Schützen kennen oder kennen wollen als eine alte konservative Zusammenschließung von karnevalsbegeisterten Trotteln.

Doch in Wirklichkeit verbirgt sich viel mehr hinter dem Namen „Schützen“. Die Schützen sind eine Gemeinschaft, die sich sowohl sportlich als auch in sozial engagiert. Einerseits wird jede Woche zusammen mit den aktiven Vereinsmitgliedern trainiert, um sich mit den zahlreichen anderen Vereinen messen zu können, aber andererseits entstehen Freundschaften und die eine oder andere Liebe.

Ich habe selten eine Gemeinschaft gesehen, die bereit ist, für einen großen sportlichen Erfolg auch mal am Sonntag, vielleicht während der Kaffees, sich umzuziehen und sich dann zur Begrüßung auf zu machen und den Sieger zu erwarten. Auch wenn dort natürlich das eine oder andere Bier getrunken werden darf, ein Ereignis wie die Begrüßung eines neuen Diözesanschülerprinzens an einem Sonntag und noch während der Kirmeszeit sagt, meiner Meinung nach, viel über die Schützengemeinschaft aus.

Außerdem sollte man auch wenn man von „Schützen“ spricht daran denken, dass die Menschen die sich einer Bruderschaft oder eine Gilde anschließen, sich tief mit dem Christentum verbunden fühlen. So sagt es auch der oberste Glaubenssatz des Bundes der historischen deutschen Schützenbruderschaften, mit „Glaube, Sitte, Heimat“. „Einstehen für den Glauben bedeutet für die Schützenbrüder, dass sie sich nach den christlichen Werten richten wollen. Um das Leitwort Sitte zu verwirklichen, treten die Bruderschaften im privaten und öffentlichen Leben für die christliche Kultur ein. Die Liebe zu Heimat und Vaterland zeigt sich u.a. durch tätige Nachbarschaftshilfe, die die Bruderschaften leisten.“, so schreibt die Homepage des Bundes.

Für mich heißt das, dass ich nicht im Schützverein bin um dort mein Ding durchzuziehen, oder in der Schnelle eine Flasche Bier zu trinken, sondern im Schützenverein zu sein bedeutet für mich die Traditionen zu achten nach denen wir Leben, nebenbei etwas für die Gemeinschaft zu tun und zusammen mit den Mitgliedern aller Schützengilden und Bruderschaften nach sportlichem Erfolg zu streben.

Auch meine Familie ist seit langem schon den Schützen zugewandt, ich selbst habe auch schon einige Erfolge feiern dürfen und an der großen Gemeinschaft teilhaben dürfen. Die St. Antonius Gilde Kevelaer besteht nun mehr seit 1531, eine so lange Zeit kann ein Verein nur bestehen, wenn seine Mitlieder die Traditionen und Pflichten pflegen und so geschieht es auch noch heute.

Meine Familie zählt seit 4 Generationen zu den stolzen Mitgliedern der „Männ“; wie die Gilde umgangssprachlich genannt wird. Zu den Traditionen gehören z.B. das Tragen eines Traditionsanzuges, aber auch viele ganzjährige Termine. Ich möchte nun ein paar davon aufzählen und ein bisschen erklären:

Jedes Jahr am 17. Januar dem Namenstag des heiligen Antonius wird das Patronatsfest gefeiert.

Am 1. Mai findet, mit Ausnahme diesen Jahres, das Schießen auf einen Holzvogel für die Preis- und Königs- bzw. Prinzenehre statt. Im feierlichen Zug wird mit musikalischer Begleitung durch traditionelle Melodien der Marsch zum Präsidenten und danach zum alten König angetreten. Dort wird das Fahnenschwenken zur Ehre des Königs durchgeführt, welches die Fesselung und Entfesselung des heiligen Sebastianus bei seinem Martyrium verbildlichen soll. Nach einer kleinen Pause ist das nächste Ziel des Festzuges nun die Vogelstange, an der der „Kampf“; ausgefochten wird.

Nach der Siegerehrung am Abend wird der Marsch zum neuen König angetreten, bei dem noch einmal ein Fahnenschwenken stattfindet. Nach einer weiteren kurzen Pause zieht nun der Verein wieder zu seinem Stammlokal auf den Kapellenplatz in Kevelaer, in dem dann der neue König noch ausgiebig gefeiert wird.

Außerdem findet jedes Jahr zu Christi Himmelfahrt die Kirmes in Kevelaer statt. Am Samstag nach Christi Himmelfahrt findet der Hauptfesttag mit Festmesse, Festfahnenschwenken und Festumzug durch Kevelaer statt. Die rund 500 Schützen in Kevelaer versammeln sich dazu traditionell auf dem Kapellenplatz, um von dort in einem gemeinsamen Zug zum Rathaus der Stadt zu ziehen und den Festkettenträger abzuholen. Danach feiern die geselligen Vereine zusammen die heilige Messe in der Marienbasilika. Nach dem Ende wird zu Ehren des Festkettenträgers auf dem Kapellenplatz das jedes Jahr populärer werdende Fahnenschwenken vollzogen.

Danach stellt sich der Festzug, der noch von den Sportvereinen und weiteren Musikvereinen ergänzt wird, für eine Parade des Festkettenträgers, des Platzkommandanten, deren Adjutanten und mit den geistlichen und politischen Vertretern der Stadt auf. Nachdem die Parade abgehalten wurde zieht nun der Umzug durch die Stadt. Im weiteren Verlauf des Tages wird dann noch ausgiebig im Festzelt gefeiert.

Nicht zu vergessen sind außerdem die sportlichen und festlichen Tage zugleich an denen die Würdenträger der Bezirke, Diözesen und des Bundes ausgeschossen werden. An diesen Tagen versammeln sich immer sehr viele Schützen und Nicht-Schützen an den Austragungsorten, die in ganz Deutschland verteilt sind.

Abschließend hoffe ich, dass ich mit meinem Überblick über das Schützenjahr einige Vorurteile ausräumen konnte und denen, die interessiert daran sind Mitglied in der Schützengemeinschaft zu werden noch zusätzliche Informationen geben konnte. Traditionell: „Gut Schuss“

Tobias Aymanns, Goch, Coll. Augustinianum Gaesdonck

Eine Glosse über die Rockband – „Roling Stones“ im Rollstuhl

Kranenburg, Sommer 2007. Alle Bewohner des Altenheims stoßen verzückte Schreie aus. Sie werfen ihre Krückstöcke hoch, fallen aus ihren Rollstühlen und sich gegenseitig um den Hals. Was ist los in Kranenburg? Eine neue Variante von Vogelgrippe?

Möglich, eingeschleppt von den Wildgänsen in Düffelt. Doch ich höre immer dieselben Sprachfetzen: „Nijmegen, Konzert, rollende Steine –Nein- „Rolling Stones“. Mir ist es unmöglich, einen erklärlichen Zusammenhang zu finden. In unserem Nachbarland findet man eher Tulpenfelder als Felsabhänge.

Doch googeln bringt mir die Antwort: Unter Rolling Stones versteht man eine Rockband vom letzten Jahrtausend und ihre Tournee führt sie auch nach Nijmegen. Wahrscheinlich unmittelbare Nachfahren von Fred Feuerstein. Männer von vorgestern, die durch die Provinz dackeln. Hoffen wir mal, dass deren zahlreiche Krankenpfleger auch an ausreichend Pillen gedacht haben, um sie bei Laune zu halten.

Im Drogenkonsum könnte ihnen höchstens Pete Doherty konkurrieren. Mit ihren Geschichten und Skandalen kaperte die Rockband die Berlinale, das Fernsehen und das Internet. Eigentlich unverschämt, denn dieses wurde schließlich nach ihrem Pensionseintritt erfunden. Sie sind unverwüstlich, wie rollende Steine halt. Nunja, mittlerweile sind es ja eher kriechende Steine. Ihre Konzerte sind rituelle Events, vergleichbar mit denen von Tokio Hotel. Nur mit dem kleinen Unterschied, dass am Ende der Show keine Reizwäsche, sondern Gebisse und Krückstöcke auf der Bühne gefunden werden.

Meine Oma war bei den ersten Konzerten der Versteinerten gerade erst 20. Es ist zu befürchten, dass selbst meinem Enkel noch der Steinschlag droht. Museum life. Verwitterte Statuen on tour. Nur der Rolli rollt noch. Das Alter der Stones dürfte dann satt dreistellig sein. Tja, das Leben ist halt kein Wunschkonzert. Das Leben ist steinig.

Iris Joosten, Goch, Coll. Augustinianum Gaesdonck

Eine Reportage aus der Gaesdonck – Das Leben im Internat

Goch. Das Bischöfliche Gymnasium und Internat Collegium Augustinianum Gaesdonck gestern morgen kurz vor sieben. Die Hausglocke klingelt. Langsam wird Andre Rosmüller wach.

Andre ist einer von ca. 150 internen Schülern auf der Gaesdonck und geht in die 9. Klasse, hier genannt Obertertia. Andre kommt nur jedes zweite Wo-chenende nach Hause, in den 12 Tagen in denen er im Internat lebt und schläft, bekommt er eine katholische Ausbildung und wohnt Tür an Tür mit seinen Freunden.

Um 7.10 Uhr ist Morgengebet, danach geht Andre zum Frühstück in die moderne Mensa der Schule. Hier bekommt er jeden Morgen frische Brötchen sowie Aufstrich und Müsli und vieles mehr.

Um 7.55 Uhr beginnt der Unterricht in dem technisch gut ausgestatteten Hauptgebäude. Heute hat Andre nur 5 Stunden, da er in der 6. Klasse, die hier Quinta genannt wird, nicht Französisch gewählt hat. Doch Andre erzählt mir stolz, wie viele verschiedene Fremdsprachen man auf dieser Schule wählen kann: „Englisch ist Pflicht, danach Latein oder Französisch, Spanisch Chinesisch Alt Griechisch.“

Auch auf den sportlichen Teil legt man hier großen Wert. vier Mal in der Woche hat Andre Sport und in der modernen großen zweifach Turnhalle oder in der kleinen Turnhalle kann man viele verschiedene Sportarten ausüben.

Zur Vollverpflegung gehört natürlich auch ein gutes Mittagessen. „Mit den Mahlzeiten auf der Gaesdonck kann man voll und ganz zufrieden sein“, betont der 15jährige Schüler. Die Auswahl an Speisen hat mich sehr überrascht. Eine kleine Salattheke steht am Anfang der Essensausgabe danach gibt es eine Suppe für den der möchte. Dann gibt es noch verschiedene Hauptgerichte. Eines für Diabetiker, eins für Vegetarier und noch das normale Hauptgericht. Und zum Abschluss noch ein leckeres Dessert.

Um 13:30 Uhr hat Andre Tennistraining auf einem der vier Tennisplätze der Gaesdonck. Anschließend treffen wir uns in der Mensa, dort gibt es um 15:00 Uhr Kaffe und Kuchen. Andre erzählt bei einem Stück Erdbeerkuchen wie viele Freizeitangebote es auf dem Bischöflichen Internat sonst noch gibt. „Es gibt viele verschiedene Sportarten, die man hier auch super ausüben kann, da die vielen Sportanlagen immer gut gepflegt werden. Aber es wird hier nicht nur Sport gemacht. Von Chemie über Gartenbau, Elektrotechnik, Segeln oder sonstigen AGs findet man auf der Gaesdonck auf jeden Fall eine passende Freizeitgestaltung für sich.

Um 16:00 Uhr muss Andre ins Silentium. In der Zeit von 16:00 Uhr bis 18:30 Uhr sollen die Schüler der Klassen 5-10, in Ruhe, ihre Hausaufgaben machen. In der ersten Hälfe von, 16:00 Uhr bis 17:10 Uhr, werden die Hausaufgaben für den nächsten Tag erledigt. „In der zweiten Hälfte von 17:30 Uhr bis 18:30 Uhr haben wir dann noch Zeit in der mit PCs ausgestatteten Bibliothek, Projekte oder Recherchen für weitere Hausaufgaben zu erledigen.“

Nach dem Silentium gibt es Abendessen und danach steht die Zeit bis zum „ins Bett gehen“ den Schülern zur freien Verfügung. Andre nutzt die Zeit um einen kleinen Spaziergang über die Gaesdonck zu machen. Hierbei kann man entdecken wie groß und vielfältig die Gaesdonck ist, ein See mit einem Wald schmückt das Gelände der Gaesdonck und auch der Zoo für Haustiere ist eine Attraktion.

Andre findet einen passenden Begriff für die Gaesdonck: “ Jugendstadt“, das begründet er wie folgt: “ Hier wohnst du Tür an Tür mit deinen Freunden und du kannst dir deine Freizeit wie du willst zusammenstellen. Mittlerweile kann Andre sich ein Leben ohne Internat nicht mehr vorstellen. Und auch ich war sehr positiv von dem für viele unbekannten Internatsleben überrascht.

Felix Wolters, Goch, Coll. Augustinianum Gaesdonck