Archiv der Kategorie: Goch

„Gott“ ist bei uns ein seltenes Gesprächsthema – Ist Gott out?

„Glaubt ihr an Gott?“ Verdutzte Gesichter. Nachdenkliche Mienen. Denn „Gott“ ist ein eher seltenes Gesprächsthema unter Jugendlichen. Wer weiß schon eine eindeutige Antwort auf diese schwierige Frage?

Auch Pater Ulrich, Spiritual der Gaesdonck, bestätigt: „In der Zeit der Pubertät, in der auch ein Umbruch in der Glaubensfrage stattfindet, wissen viele Jugendliche nicht mehr: Glaube ich denn an Gott?“ Seit einiger Zeit zeigt sich der Trend, zu sagen, dass man nicht an Gott glaubt. Das ist auch in den Schulmessen kaum zu übersehen, in denen die Beteiligung and der Gottesdienstfeier eher kläglich ausfällt – der Gesang bleibt häufig ganz auf der Strecke. Aber auch Gebete wie das Vaterunser werden kaum noch mitgebetet.

„Wenn man älter wird, reflektiert man viel mehr und denkt darüber nach, was die anderen sagen. Jüngere Schüler sind viel leichter zu begeistern“, meint Pater Ulrich. „Die älteren Schüler sind schwieriger aufzubrechen. Da ist man froh, wenn man überhaupt eine Antwort bekommt.“

Dabei haben Glaube und Religion ganz viel mit Gemeinschaft zu tun. „Ich kann mich daran erinnern, dass auch ich in meiner Jugend gerne die Sonntagsmesse besucht habe, weil ich dort viele meiner Freunde traf.“ Man denke nur an die Messdiener oder Pfadfinder, Pfingstlager und vieles mehr. Viele Jugendliche gehen auch mit viel Engagement an die Vorbereitung von Prozessionen, Wallfahrten und Gottesdiensten. Aber Vorbereitung und öffentliches Mitmachen sind zwei Paar Schuhe.

Hierbei spielt natürlich auch der Bezug der Jugendlichen zur Kirche eine große Rolle: Jugendliche, für die der regelmäßige Kirchgang selbstverständlich ist, gehen einfach in die Kirche – aus Gewohnheit. „Auch wenn der Kirchgang zur Routine wird, muss das nicht unbedingt etwas Negatives sein. Es ist vielmehr entlastend und prägt auch.“, so Pater Ulrich.

Ein Hauptgrund dafür, dass sich die Kirchenbänke immer mehr lichten, ist die abnehmende Attraktivität der „normalen“ Messen – besonders für Jugendliche. Aber Events wie der Weltjugendtag sind immer gut besucht. Unsere Gesellschaft sei zunehmend davon geprägt, dass man nur das Außergewöhnliche suche. „Was viele dabei vergessen: Dass es die „großen“ Gottesdienste nur geben kann, wenn es auch noch die kleinen gibt.“, erklärt der Pater.

Trotzdem sieht der Pater die Sache eher locker, da früher oder später die meisten Jugendlichen wieder zurück in die Kirche kämen. Auch die Kirchengeschichte zeige, dass es hier immer wieder einen Aufschwung gebe.

Außerdem: Ist es nicht ganz normal, sich hin und wieder mal nach dem Sinn des Lebens zu fragen? Pater Ulrich ist überzeugt davon: „Essen, schlafen, Sport…ich glaube, dass ist nicht der Sinn des Lebens, ich glaube, dass der Mensch mehr braucht!“

Von Stephanie Roschig, Kristina Schönfelder, Lisa Saloch

Stephanie Roschig, Kristina Schänfelder, Lisa Saloch, Goch, Coll. Augustinianum Gaesdonck

Gewalt bei Jugendlichen nimmt zu – Sind Videospiele eine Gefahr?

Was ist der Grund für die Gewaltbereitschaft bei Jugendlichen? Ist es schlechte Erziehung oder falscher Einfluss durch die Clique? Oder spielt doch ein anderer Faktor noch eine wichtige Rolle?

Für Politiker gibt es auf diese Frage nur eine Antwort: Das Risiko, dass Jugendliche Gewalt anwenden, wird durch Videospiele erhöht. Sicherlich spielt die Erziehung und der Einfluss von Freunden eine wichtige Rolle, doch auch die Videospiele sind eine ernst zu nehmende Gefahr.

Vor allem bei noch minderjährigen Kindern besteht die Gefahr, durch spielen von nicht altersgerechten Spielen den Bezug zur Realität zu verlieren und den Unterschied zwischen Fiktion und Wirklichkeit nicht mehr zu erkennen. Deshalb fordern Politiker das die USK (Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle) bei Videospielen deutlich verschärft wird.

Doch ist das die Lösung des Problems? Verringert das die Gewalt bei Jugendlichen? Bei diesen Fragen gibt es große Meinungsverschiedenheiten. Manche schließen sich der Meinung der Politiker an und sehen den Hauptgrund in den Videospielen und fordern deshalb ebenfalls eine Verschärfung der USK, in der Hoffnung das Problem dadurch lösen zu können.

Die anderen jedoch, unter anderem auch Sozialpädagogen und -psychologen, weisen auf das familiäre und freundschaftliche Umfeld der Jugendlichen hin, denn dort liegen oft die Grundlagen zu einem gewaltbereitem Leben. Oft müssen Kinder schon früh Gewalt in der Familie und im Freundeskreis miterleben. Auch die Vernachlässigung durch die Eltern führt dazu, das sich die Kinder in ihre virtuellen Welten zurückziehen und sich gewaltbereiten Jugendlichen anschließen, die ihre virtuelle Welt ausleben.

Doch eine perfekte Lösung gibt es nicht. Oft achten die Eltern nicht darauf, welche Spiele ihre Kinder spielen, denn auch wenn sie ihren Kindern nicht erlauben, Spiele mit einer nicht altersgerechten USK zu spielen, können diese sich die gewünschten Spiele über andere Wege besorgen. Mögliche Wege sind ältere Freunde zu fragen oder es einfach selbst zu kaufen, denn häufig achten die Verkäufer nicht auf das Alter der Käufer oder fragen nicht nach dem Ausweis, obwohl mögliche Minderjährigkeit bestehen könnte, da Jugendliche häufig schon älter aussehen als sie sind.

Der einzige Lösungsweg um Gewalt bei Jugendlichen, sei sie durch Videospiele ausgelöst oder nicht, zu vermeiden, ist, dass sich die Eltern mehr damit beschäftigen, was die Kinder in ihrer Freizeit machen. Ebenfalls müssen die Geschäftsführer ihre Mitarbeiter darauf hinweisen, die Jugendlichen beim Kauf von Videosielen besser zu kontrollieren. Würden diesem Lösungsversuch viele Eltern und Verkäufer folge leisten, könnte die Anzahl von Delikten gewaltbereiter Jugendlichen in den nächsten Jahren schon erheblich verringert werden.

Marvin Wütscher, Goch, Coll. Augustinianum Gaesdonck

Blue Man Group – ein sensationelles Erlebnis – Oberhausen erlebt sein blaues Wunder

OBERHAUSEN. „Und jetzt Rockkonzertbewegung Nr. 6!“ Eine begeisterte Menschenmenge reißt die Arme hoch. Dazu wird laute Musik gespielt. Dies ist nur eines der vielen Highlights der sensationellen Entertainment-Show, die zurzeit in Oberhausen gastiert.

Die Entertainer sind drei Männer in blau, Matt Goldman (42), Phil Stanton (43) und Chris Wink (42).

Gegründet wird die Blue Man Group 1987 von Matt in einem New Yorker Künstler-Viertel, bis zur Premiere am Astor Place Theatre in New York City vergehen 4 Jahre. Danach folgt ein Erfolg dem anderen. Die preisgekrönte Show tourt von Boston nach Chicago, von Las Vegas nach Toronto, nach London, Amsterdam, Berlin, Stuttgart und schließlich im März 2007 ins Metronom Theater nach Oberhausen.

Eine vielseitige und witzige Show, bei der man auf keinen Fall zu spät kommen sollte. „Meine Freunde und ich sind von der Blue Man Group mit Zu-Spät-Kommer-Rufen und Sirenengeräuschen begrüßt worden. Zudem sind wir per Kamera vorne auf die Bühne übertragen worden. Hätten wir das gewusst, wären wir pünktlich gekommen!“, sagt der 16-jährige Armin C.

Auch die Musik machen die Blue Men selbst. Und zwar mit Abflussrohren und Trommeln, auf die Farbe geschüttet wird. Denn Farben spielen bei der Show eine große Rolle. Als z.B. ein Junge auf die Bühne geholt und in einen Overall gesteckt wird, weiß er noch nicht, was ihn erwartet. Er wird nämlich hinter die Kulissen geführt, muss sich einen Motorradhelm aufsetzen und wird komplett mit blauer Farbe bespritzt. Anschließend wird er von den Blue Men an den Füßen mit dem Kopf nach unten aufgehängt, zur Seite gezogen und losgelassen, sodass er gegen eine Leinwand schwingt. Auf dieser ist dann der blaue Abdruck des Jungen zu erkennen. Nach kurzer Zeit erscheint der Junge wohlbehalten wieder vorne auf der Bühne.

Es ist nicht das einzige Mal, dass das Publikum in die Show mit einbezogen wird. Denn nicht umsonst müssen die Besucher der ersten Reihen frontal vor der Bühne Regencapes anziehen. Außer der Farbe auf den Trommeln kommt es des Öfteren vor, dass Wackelpudding in die Masse der Zuschauer geworfen oder durch Minikatapulte geschleudert wird.

So unterhalten und begeistern die Blaumänner das Publikum 105 Minuten lang, bis zum guten Schluss weißes Krepppapier durch den ganzen Saal gezogen wird, während nur noch Schwarzlicht angeschaltet ist. Es raschelt und leuchtet, man weiß gar nicht, wo man zuerst hinschauen soll. Das Publikum ist überwältigt und beendet die Show mit Standing Ovations.

„Man kann es gar nicht beschreiben, man muss es erleben!“, sagt Franziska M. fasziniert.

Von Anika Greenwood, Carina Leifeld und Christina Hanenberg

Christina Hanenberg, Anika Greenwood, Carina Leifeld, Goch, Coll. Augustinianum Gaesdonck

Ein Hobby, das Menschen hilft – Malteser: „… weil Nähe zählt“

Kevelaer. „Ein Hobby zu haben, mit dem man gleichzeitig Menschen helfen kann, ist etwas Tolles!“, sagt Markus van Oorschot (21), stellvertretender Stadtbeauftragter der Malteser Kevelaer, mit Begeisterung in der Stimme.

Um eine schnelle und gezielte Erste Hilfe vor Ort leisten zu können, ist viel Teamarbeit gefragt. Die Ausbildung beginnt mit dem Ersthelfer und endet möglicherweise mit dem Rettungsassistenten. Hierbei ist jedem selbst überlassen, wie weit er sich bilden möchte. Die Malteser in Kevelaer werden zusätzlich für Unfälle während der Wallfahrtszeit ausgebildet. Durch eine gute Schulung wird Erfahrung gesammelt und der Ersthelfer kann mit den Hilfsmitteln, die ihm zur Verfügung stehen, sicher umgehen.

Fest steht, dass man nie in einer Gefahrensituation alleine gelassen, sondern zusätzlich der Rettungsdienst alarmiert wird. Außerdem gibt es keinen Grund, Angst zu haben, etwas falsch zu machen, denn wenn man hilft, tut man immer das Richtige.

„Der Umgang mit Menschen, die hilfsbedürftig sind, ist für mich schon selbstverständlich und zur Routine geworden“, erzählt Christian Cleve (23), Stadtbeauftragter der Malteser Kevelaer. Weil es „nur“ ein Hobby ist, Malteser zu sein und die Leitung sehr viel Zeit in Anspruch nimmt, werden die verschieden Aufgaben geteilt.

„Als städtischer Leiter des Hilfsverbandes hat Christian Cleve die Aufgaben, sich um die Finanzen und Bestellungen zu kümmern. Ich bin Einsatzleiter bei verschiedenen Einsätzen. So organisiere ich diese und sorge dafür, dass ausreichend Helfer zur Stelle sind. Außerdem bin ich für die Ausbildung der ehrenamtlichen Mitglieder zuständig“, erklärt Markus van Oorschot.

Gemeinsam verwalten die beiden die Malteser der Stadt. Des weiteren erläutern sie Fachwissen für bestimmte Bereiche, zum Beispiel in Betrieben oder anderen Einrichtungen. Bei besonderen Veranstaltungen können Malteser aus anderen Stadtverbänden zur Hilfe geholt werden, denn schließlich gibt es die Hilfsorganisation in mehr als 500 Orten mit insgesamt 35.000 Mitgliedern. Allein in der Malteserjugend engagieren sich 9.000 Kinder und Jugendliche. So helfen auch die Kevelaerer Mitglieder des Hilfsverbandes in anderen Stadtverbänden bei Festivitäten aus. Diese können sein: der Weltjugendtag, verschiedene Konzerte, Sportveranstaltungen oder Aufführungen.

„Wir freuen uns immer über Interessenten. Weitere Einzelheiten sind auf unserer Homepage www.malteser-kevelaer.de zu finden, die in Kürze fertig gestellt wird“, informiert Christian Cleve.

Von Angela Schraml und Christina Hanenberg

Christina Hanenberg, Angela Schraml, Goch, Coll. Augustinianum Gaesdonck

Meine Meinung: – Tokio Hotel-Fan zu sein: In oder out?

Tokio Hotel, die Band mit den vier Jungen, alle um die 18 Jahre alt, Newcomer 2005. Über ihre Musik lässt sich streiten, einige verehren sie und viele verabscheuen sie.

2005 war Tokio Hotel-Fan zu sein vielleicht noch cool, jedoch ist es im nachhinein bis heute mehr als uncool auf diese Jungs abzufahren. Wer will schon solch ein absurdes Gekreische hören? Kleine Mädchen hören sich so etwas vielleicht noch an, verlassen ihren Freund, weil sie auf ein Mitglied der Band stehen, jedoch ohne Chancen bei diesem. Und sie haben in ihrem Zimmer einen Tokio Hotel-Altar oder ähnliches. Im Endeffekt fragt man sich doch, was in diesen Mädchen vorgehen muss, denn viele sind da eher skeptisch was die Teenie-Band betrifft.

Allein schon das Aussehen des Sängers Bill spricht wohl schon für sich. Er ähnelt mehr einem Mädchen als allem anderen. Deswegen wurde er als „Unsexiest Women Alive“ 2007 auf den 27. Platz gewählt. Unter den ersten 100 Nominierten war er zudem als einziger Mann. Noch nicht genug vom Ganzen: Er wurde im Dezember 2006 als nervigster Deutscher gewählt, was möglicherweise auf sein Gekreische zurückzuführen ist.

Mittlerweile schon Mädchen auf der ganzen Welt haben sich Sorgen gemacht, weil die Europa-Tour wegen einer Operation am Sänger Bill abgesagt wurde. Lächerlich, denn er würde daran ja nicht sterben. Aber auch die anderen Mitglieder sind nicht ohne. Sie werden beispielsweise als Macho oder Schwuler bezeichnet und können genauso wenig singen oder Musik machen.

Alles in allem ist Tokio Hotel eine Band, die als „out“ und „uncool“ abgestempelt wird, da die kleinen Mädchen keine Ahnung vom Leben geschweige denn von guter Musik haben.

Katja Mälders, Goch, Coll. Augustinianum Gaesdonck

Das „Konkret“ unterstützt Hilfsbedürftige – Konkrete Hilfe im Café

Julian S. (Name geändert) ist auf dem Weg in die Mosterstraße. Er will ins Café Konkret. Nach dem nächsten Schuljahr möchte er eine Lehre machen. Dazu braucht er eine gute Bewerbung.

Seine Eltern haben kein Geld, um einen Computer zu kaufen, mit dem er an der Bewerbung arbeiten könnte. Julians Eltern sind Kunden im Café Konkret, ihm ist es aber peinlich, dorthin zu gehen. Doch nur dort kann er an einem gespendeten Computer mit Hilfe von Ehrenamtlichen seine Bewerbung professionell schreiben.

Etwa 40 bis 45 Mitarbeiter hat das seit August 2007 bestehende Café Konkret. Ehrenamtlich helfen sie als Berater, Fahrer oder bei der Lebensmittelausgabe. Die Fahrer holen Lebensmittel, die kurz vor dem Verfallsdatum stehen, aus Supermärkten in Uedem und Goch ab. „Außerdem haben wir Bauern, die z.B. Kartoffeln oder Eier spenden“, erklärt Manfred Bodden.

Bodden bildet zusammen mit Pastoralreferent Wolfgang Feldmann und Pastor Gerhard Oerter (freie evangelische Gemeinde) die Leitung des Café Konkret-Teams. Die zentrale Informations- und Anlaufstelle für Hilfesuchende in Uedem ist in Trägerschaft der katholischen Kirchengemeinde Uedem, der Freien evangelischen Gemeinde Uedem und dem Caritasverband Kleve. Die Träger übernehmen die Kosten der Raummiete, Nebenkosten, weitere Sachkosten wie Telefon-, Internet- und Kopierkosten und die Kosten für die Raumausstattung.

Mit privaten Geldspenden werden lang haltbare Waren wie z.B. Mehl, Zucker, Olivenöl oder Körperpflegemittel gekauft. Diese Waren können für zehn Cent erworben werden. Allerdings nur vier pro Familienmitglied in der Woche. Aber was das Café Konkret kostenlos erhält, bekommen auch die Kunden umsonst. Das sind meist schnell verderbliche Waren wie z. B. Milchprodukte und frisches Gemüse. Durch die Lebensmittel kann eine Familie viel Geld sparen. Mit diesem Geld könnte ein Computer gekauft oder Nachhilfe bezahlt werden. So wird eine bessere schulische Bildung der Kinder ermöglicht.

Ohne Kundenkarte geht aber auch im Café Konkret gar nichts. Nur wer seine Bedürftigkeit nachweisen kann, erhält eine Karte. Das geht mit einer Bescheinigung vom Arbeits- oder Sozialamt oder mit einem Rentenbescheid. Dann kann zweimal in der Woche im Café eingekauft werden.

„Zur Zeit kommen etwa 80 bis 85 Personen regelmäßig einkaufen“, berichtet Bodden. Auf einer Kundenkarte stehen allerdings oft noch bis zu sechs Familienmitglieder. So liegt die Zahl der Bedürftigen in Uedem bei ungefähr 200 Personen. Und das sind nur die Kunden des Café Konkret. Wer weiß, wie viele Bedürftige Menschen in Uedem nicht ins Café kommen.

Neben der Lebensmittelausgabe hilft das Team des Café Konkrets mit mehreren Beratern. Diese informieren über Sozialleistungen wie Sozialgeld, Arbeitslosengeld und Wohngeld. Sie vermitteln oder begleiten bei Ämter- und Behördengängen. Auch unterstützen sie beim Ausfüllen von Anträgen und Formularen und helfen beim Lesen und Verstehen von Bescheiden und Behördenschreiben. „Wir haben ein offenes Ohr für alle Menschen mit Fragen unabhängig von Alter, Familienstand, Nationalität und Konfession“, verspricht der Flyer des Café Konkret.

Das Café Konkret hilft immer mehr Menschen bei der Bewältigung ihrer Alltagsprobleme. Durch tatkräftige Unterstützung und Gespräche können viele Bedürftige neuen Lebensmut fassen. Auch Julian freut sich: „Endlich habe ich eine gute Bewerbung in der Hand. Wenn das nicht klappt, organisiert das Café Konkret vielleicht noch ein Gespräch mit einer Firma.“

Julian kann hoffen: Das Café Konkret konnte schon einige Jugendliche in Lehrstellen vermitteln.

Sophia Schlautmann, Goch, Coll. Augustinianum Gaesdonck

Reportage über meine Schwester Julia – Leben mit Down-Syndrom

Sie weiß sehr genau, was sie will. Was sie nicht will, meist noch besser. Und sie gibt sowohl das eine als auch das andere unumwunden zu.

Damit meine ich meine Schwester Julia. Sie hat das Down-Syndrom. Das heißt, dass jede ihrer Körperzelle 47 statt 46 Chromosomen hat. Klar, das ist vielleicht ein bisschen ungewöhnlich, aber nichts Besonderes, oder?

Der „Kampf“ beginnt frühmorgens im Badezimmer, wenn Julia sich unter keinen Umständen ihre Zähne putzen will. Da hilft kein gutes Zureden oder jegliche Arten von Bestechungen – nichts und niemand kann sie jetzt davon überzeugen, sich doch die Zähne zu putzen.

Das führt wegen Zeitmangels oft dazu, dass unsere Mutter ihr diesen schrecklichen Vorgang abnimmt. Danach soll Julia sich anziehen. Also sucht sie eine hellblaue Dreiviertel-Hose, gelbe Socken, ein rotes T-Shirt und einen lila-pinken Rollkragenpullover aus, denn man muss an einem warmen Frühlingstag ja immer damit rechnen, dass plötzlich die „Kalte Sophie“ vor der Tür steht.

Nachdem sie ihre roten Schuhe und die hellgrüne Jacke angezogen hat, kommt sie mit den Worten „Alleine angezogen!“ ganz stolz in die Küche und erwartet – wie jedes Kind – das große Lob. Dass Mama daraufhin nur „oh nein“ seufzt und erstmal einen Lachanfall bekommt, kann sie ja nun gar nicht verstehen. Also lässt sie sich – „Mama´s blöd!“ murmelnd – mitten in der Küche auf den Boden plumpsen und schmollt.

Als diese sie später dazu bewegen will, sich wieder umzuziehen, übt Julia sich gerade im „Bloß-nicht-reagieren-wenn-jemand-etwas-von-dir-will“. Tja Mama, Pech gehabt! Schließlich schafft sie es aber doch nach einigem Hin und Her, Julia – immer noch grummelnd – fertig angezogen und gewaschen in den Schulbus zu setzen. Was man in solchen Situationen auf jeden Fall lernt, ist eine übergroße Portion Geduld und Toleranz.

Toleranz auch im Bezug auf andere Menschen, denn nicht wenige zeigen oft eine gewisse Unsicherheit im Umgang mit Julia. Diese Unsicherheit spielte sicher auch eine große Rolle, als Julia in die Schule kam. Denn obwohl es im Grundgesetz heißt: „Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden“, war es nicht möglich, für Julia einen Platz in einer normalen Grundschule zu finden. Denn für viele Lehrer bedeutete meine Schwester einfach nur eine zusätzliche Belastung, da sie alles langsamer lernt und für bestimmte Dinge mehr Zeit braucht, das heißt, in ihrer gesamten Entwicklung verzögert ist, also nicht ihrem Alter entsprechend handelt.

Dabei ist Integration oft das einfachste Mittel, Julia etwas beizubringen. Sie nimmt nämlich andere Kinder als Vorbild, guckt sich Dinge bei ihnen ab, wird von ihnen angespornt. Durch ihre geistige und körperliche Verzögerung muss sie häufige Arzt- und Therapeutenbesuche hinter sich bringen, wobei sie immer wieder lautstark betont, dass sie dazu keine Lust mehr hat. Allerdings kann ihre Sprachverzögerung manchmal auch von Vorteil (für ihre Mitmenschen) sein.

Als meine Mutter und ich am letzten Samstag mit Julia in der Stadt waren, kam uns eine Frau mit wunderbar mo-disch kariertem Rock, dazu (nicht) passenden knallig pinken Stiefeln, hellbrauner Jacke und roten Haaren entgegen. Wahrscheinlich hat jeder gedacht „Oh mein Gott“, aber da Julia einen sehr direkten Charakter hat, rief sie: „Iiiih, tutt mal da, etlhaft Frau anhat!“ Mama und ich begannen plötzlich, uns sehr für die Playmobilpüppchen im Schaufenster nebenan zu interessieren und versuchten, auch Julias Aufmerksamkeit auf diese zu lenken – mit Erfolg.

Die Frau hatte zwar mitbekommen, dass Julia etwas gerufen hatte, sie, Gott sei Dank, jedoch nicht verstanden und war weitergelaufen. Nach diesem Erlebnis beschlossen Mama und ich, das sei genug Aufregung für heute gewesen und nur noch schnell einkaufen zu fahren.

Das Problem ist allerdings, dass Einkaufen für Julia bedeutet, alles in den Wagen zu packen, was ihr gerade in die Hände fällt. Wenn wir sie dann bitten, die Gemüsebrühe wieder dorthin zu legen, wo sie sie hergenommen hat, kommt meist nur „weiß nis“ und die Brühe findet sich im Kühlregal wieder. Falls sie sich aber gerade in den Kopf gesetzt hat, dass sie diese Gemüsebrühe unbedingt haben will und wir ihr vorsichtig erklären, dass wir diese im Moment gar nicht benötigen, folgt ein lautes Herumschreien und durch den Laden rennen bei dem Versuch, ihr die Gemüsebrühe wieder abzunehmen.

Die meisten Leute gucken dann schon ziemlich entsetzt und fragen sich wahrscheinlich, wie eine Mutter ihr Kind so quälen kann. In solchen Momenten frage ich mich, wer hier eigentlich wen quält. Später an der Brötchentheke wird sie von der Verkäuferin angelächelt, woraus Julia interpretiert „mein Freund“. Auch sonst kommt es schon mal häufiger vor, dass sie auf wildfremde Menschen, die ihr sympathisch sind, zugeht, sich vor sie stellt und einfach anlächelt – im Extremfall rennt sie zu der gerade zu ihrem „Freund“ erkorenen Person hin und fällt ihr um den Hals.

Die meisten Menschen nehmen das jedoch mit Humor. So ist es auch, wenn wir essen gehen wollen. Eigentlich ist jeder Platz in dem von uns ausgewählten Restaurant besetzt und wir haben schon beschlossen wieder zu gehen, als Julia einen Tisch entdeckt, an dem zwar schon zwei Personen sitzen, aber noch genug Stühle für uns sind. Sie geht dort hin und setzt sich wie selbstverständlich an den Tisch. Während wir noch zögern, ist Julia schon mitten ins Gespräch mit ihren Tischnachbarn vertieft. Nachdem wir uns dann endlich entschlossen haben, uns hinzu zu setzen, fegt Julia mit einem Mal das ganze Geschirr vom Tisch. Da ihre Wahrnehmung beeinträchtigt ist, hat sie auf dem Weg zur Toilette nicht bemerkt, dass sich zwischen Tisch-decke und Stuhl zu wenig Platz befindet, um einfach so aufzustehen.

Diese Wahrnehmungsstörung und vielleicht auch leichte Grobmotorik habe ich besonders kennen gelernt, als ich mir im Sportunterricht eine Knochenabsplitterung zugezogen hatte. Als ich nach der Schule nach Hause kam, meinen Finger kühlend, bemerkte Julia sofort, dass etwas nicht stimmte. Sie fragte: „Hassu denn?“ Einfachheitshalber antwortete ich: „Ich hab mir wehgetan.“ So etwas hatte Julia ja noch nie gesehen, das musste sie sich erstmal genauer anschauen. Und mit den Worten „Wo denn? Zeig mal“ umfasste sie meinen Finger und packte fest zu. „Aua. Ja genau da!“, schrie ich. Gleich darauf kam Mama angerannt, um herauszufinden, warum ich so geschrien hatte.

Doch schon während ich ihr noch leicht angesäuert erzählte, was vorgefallen war, kam Julia zu mir und war plötzlich die Feinfühligkeit in Person. Sie sagte „Sullidung, Laura“ und streichelte meinen Finger ganz vorsichtig. Als sie dann auch noch pustete, als müsse sie zehn Windräder gleichzeitig ans Laufen kriegen, war mein Ärger ganz verflogen und schon fragte ich mich, wie ich jemals hatte sauer auf sie sein können.

Manchmal jedoch war ich nicht so einfach wieder zu beruhigen – denn es ist einfach nicht möglich, sich mit ihr wie mit anderen Schwestern zu streiten. Ein Grund mich über sie aufzuregen, gab es, als sie noch jünger war. Dann fügte sie meinen Schulheften – mit Hilfe von „Steno“-Kürzeln – gerne ihre eigene Meinung hinzu. Allerdings natürlich nicht mit Stiften, die leicht zu vertuschen waren, sondern mit besonderer Vorliebe mit dunkelblauen und schwarzen Filzstiften sowie Edding und Kuli.

In solchen Fällen kamen dann plötzlich Julias imaginäre Freunde dazu, die immer das Schuld waren, was sie gerade angestellt hatte. Wenn ich ihr jedoch sage, was mich gerade an ihr nervt, gibt es zwei Möglichkeiten, wie sie reagiert: Entweder sie sagt „Boah du bis blöd!“, brummelt ein bisschen vor sich hin und geht, oder sie kommt langsam auf mich zu, legt ihre Hand auf meine Schulter und sagt „Alles gut, Laura, alles gut.“ Dann geht sie seelenruhig davon, als wäre nichts gewesen. Dass ich danach fast überkoche vor Wut, ist für Julia mehr als uninteressant.

Es gibt aber auch Tage, an denen meine Schwester die perfekte Verbündete ist. Zum Beispiel, wenn ich mich mit unserer Mutter streite und jemanden brauche, an dem ich meinen Dampf über sie auslassen kann, kann ich Julia alles erzählen.

Dass sie versteht, warum ich mich gerade so aufrege, steht zwar nicht unbedingt fest, aber sie hört mir zu; und das reicht mir in dem Augenblick vollkommen. Einmal habe ich zum Schluss eines solchen Gesprächs gesagt „Die kann mir doch den Buckel runter rutschen!“, was Julia allerdings nicht verstand, da sie diesen Aus-druck nicht kannte, und sich mit der Bemerkung „Hä?“ bestens ausdrückte. Ich sagte noch einmal „Jaa, den Buckel runter“, woraufhin sie wiederholte „Buttel runta!“ und wir beide einen derartigen Lachkrampf bekamen, dass wir schon Bauchschmerzen hatten.

Und das nur, weil sie ihre Aussprache so lustig angehört hatte. In solchen Momenten ist mir meine Schwester Gold wert. Seit diesem Tag benutzen wir „Buttel runta!“, wenn Mama gerade mal wieder tierisch nervt oder wir einfach nur etwas zum Schmunzeln brauchen.

Zum Schmunzeln gibt es für mich auch immer wieder etwas in der Kirche, wenn sie in der Bank steht und mit ihrem „dezentem Stimmchen“ anstatt „Halleluja“ lautstark „Hallo Julia!“ singt. Dabei zeigt sie ganz stolz auf sich und erklärt jedem „Ich! Ich!“. Ein wenig peinlich fand ich es jedoch während der Heiligen Kommunion, als Julia vor dem Pastor stand und ihm freundschaftlich über den Bauch streichelte – ihr Kommentar: „mein Freund“!

Im Nachhinein macht mir diese Situation nichts mehr aus und ich empfinde sie ganz einfach als witzig.

Ebenfalls wenn Besuch da ist und dieser nur mal erwähnen sollte „Wir sollten mal langsam gehen“, ist Julia sehr zuvorkommend und bringt ihnen die Jacke. Sobald die Besucher diese angezogen haben, schiebt sie sie mit den Worten „So. Tschüss“ fast buchstäblich zur Tür hinaus.

Doch so anstrengend meine Schwester manchmal auch ist, so peinlich, so nervig, ich würde sie gegen nichts auf der Welt eintauschen. Denn man kann mit niemandem so viel lachen und Spaß haben wie mit ihr und eins kann ich garantieren – mit ihr wird es nie langweilig!

Laura Schuh, Goch, Coll. Augustinianum Gaesdonck

Urlaub in der Schweiz – Randa – ein Bergdorf zum Verlieben

Randa ist ein kleines Bergdorf im Süden der Schweiz. Die Luftlinie beträgt etwa 950 Kilometer von Goch bis Randa. Das kleine Bergdorf liegt am Fuße des Weißhorns, einem der anspruchvollsten 4000er der Schweiz.

Interessanter ist jedoch, dass in Randa der höchste komplett in der Schweiz stehende 4000er zu finden ist. Mit seinen 4545 Metern Höhe ist er sogar Höher als das Wahrzeichen der Schweiz. Das Matterhorn.

Das Matterhorn ist von Randa aus schnell zu erreichen, denn das Matterhorn und sein zugehöriger Touristenort Zermatt liegen nur etwa 10 km entfernt. Doch mit dem eigenen PKW ist es nicht zu erreichen, weil Zermatt als Kurort gilt und mehr Touristen als Einwohner hat. Es nur einheimische Autos mit Bewilligung der Kantonspolizei in den Ort fahren. Aber durch die vielen Taxiunternehmer die in Täsch, dem Ort zwischen Randa und Zermatt, zu finden sind, kann man Zermatt leicht erreichen. Oder man begibt sich auf dem Wanderweg der zwischen Randa und Zermatt verläuft dorthin.

Doch die Bahn die nebenher fährt, macht unglücklich und so setzt man sich doch lieber in die Bahn den „Glacier Express“. Mit dieser erreicht man nach circa 20 Minuten Fahrt das Ziel. Doch wer hartgesotten ist und dem Drang standhält mit der Bahn zu fahren braucht knapp 100 Minuten bis zum gewünschten Zielort.

Doch auch Zermatt ist nicht leer an Fahrzeugen. Es sind zwar nur Elektroautos und Kutschen aber auch mit diesen kann man fahren. Auf dem Weg zurück nach Randa läuft man dann an der Vispa entlang. Die Vispa entspringt am Matterhorn und wird deshalb von manchen auch Matter genannt. Das geschmolzene Gletscherwasser ist der Urquell dieses Flusses. Ebenso kommt man am Charly See vorbei. Dieser ist ein ehemaliger Anglersee, der aber nur noch als Badesee genutzt wird. Er ist zwar nur etwa 10 Grad Celsius warm aber trotzdem ein lohnenswertes Ziel. Auch der Charly See entspringt dem Gletscher und ist nur etwa 1,70 m tief.

Zurück in Randa kann man sich entweder auf etwas anspruchsvollere Touren begeben oder einfach nur entspannen, denn die kleinen Berghütten der einheimischen in denen man Zimmer mieten kann sind Ideal zu diesem Zweck. Sie sind alt aber komfortabel und bestimmt für jeden ein spannendes Erlebnis. Ebenso können die durstigen ihren Durst im Dorflokal stillen. Man muss zwar wie fast überall in der Schweiz mit Schweizer Franken zahlen doch auch diese erhält man in der Bank des Dorfes. Wer aber auf die eigene Küche hofft und sich nicht die Köstlichkeiten der Schweiz schmecken lassen will kauft sich die nötigen Zutaten für den Abend im Dorfladen.

Auch Schweizer Spezialitäten können erworben werden. Entweder sucht man den entsprechenden Laden selbst oder man fragt einfach einen der freundlichen Einheimischen. Auch für die ganz Gläubigen ist gesorgt da es im Dorf eine Kirche gibt mit einem Imposanten Altarbild, dass auf jeden Fall einen Besuch wert ist.

Doch wenn man in die nähere Umgebung guckt, fällt einem sofort der große Bergsturz auf, der 1991 entstanden ist. Er überraschte die Einheimischen und bedeckte das ganze Tal mit Staub. Doch alle Menschen konnten fliehen und bis auf ein paar Tiere und einen großen Materialschaden ist nichts passiert. Doch ein Unglück folgte darauf. Der Bergsturz hatte die Vispa gestaut und diese überflutete das ganze Tal. Es existieren viele Bilder von der damals angelegten Ponton-Brücke der Schweizer Bundeswehr. Weiter Informationen können sie im Touristenbüro im Zentrum des Dorfes erhalten.

Doch der Rest der Umgebung entschädigt allemal den traurigen Anblick des Bergsturzes, denn herrliche Blumen-wiesen und duftende Wälder sind nicht zu übersehen. So kann man sich auf große Wandertour machen und zu entlegenen Berghütten wandern oder als Hochalpiner Bergsteiger auch eine Gipfelbesteigung wagen. Es ist auf alle Fälle für jeden etwas dabei, denn auch im Winter ist der Ort sehr schön. Man kann Skifahren, Rodeln oder auch Boarden auf den Skipisten.

Für weiter Informationen können sie auch einfach die Homepage des Dorfes besuchen: www.Randa.ch

Michael van Loon, Goch, Coll. Augustinianum Gaesdonck

Arnold-Janssen-Tage – Uschi Glas in Goch

Am Sonntag, den 25.05.2008 war Schauspielerin Uschi Glas in Goch. Die Deutsche Hospizstiftung und Uschi Glas als Schirmherrin haben den Arnold Janssen Preis 2008 der Stadt Goch erhalten.

Der Tag fängt um 12 Uhr mit einem kurzen Frühstück an. Ich fahre schnell mit dem Fahrrad zum Gocher Marktplatz und bin erstaunt: Dort stehen nur Autos, und es sieht so wie an jedem gewöhnlichen Tag aus. Wo ist die Bühne? Wo die Stände? Dann wird mir klar, dass die Arnold Janssen Tage nicht wie im letzten Jahr hier am Markt, sondern in der Nähe am Rathaus stattfinden.

Nun fahre ich zum Gocher Innenhof des Rathauses und sehe schon von Weitem einen Stand der Malteser und eine grüne Hüpfburg, auf der einige kleine Kinder herum springen. Als ich am Adolf Kolping Zelt vorbei gehe, rieche ich den Duft von gegrillten Würstchen. Auf dem Hof stehen und sitzen nur eine handvoll Leute, die sich über dies‘ und das unterhalten.

Im Programm steht eine Zaubershow des „Zauberpaters“ Hermann Bickel Styler Missionar SVD um 12.30 Uhr an. „Auf jeden Fall gehe ich dorthin. Frank Elstner, Hape Kerkeling, Jörg Pilawa und auch Rudi Carell war mal sein Zau-berassistent.“ Er bereitet gerade seine Show vor, und ich nehme vor der „Bühne“ in den hinteren Bänken platz. Nun haben sich doch schon mehr Leute gesammelt.

Jung und Alt warten jetzt gespannt auf die Zaubervorführung. Sein Motto „Es macht Freude, Freude zu machen; es ist gesund, sich krank zu lachen“. Punktgenau geht es los. Der „Zauberpater“ bezieht Zuschauer als Assistenten mit ein, wobei Eheringe verschwinden und woanders wieder auftauchen, kleine Jungen mit dem „Zaubersalz“ zaubern lernen: „Zweimal von oben, einmal von unten und noch mal nachwür-zen“, er lässt ein junges Mädchen in der Luftschweben, dabei macht dieses eine Reise nach Indien und „Himmel-Hummel-Schimmel dreimal schwarzer Pater“ greift ein assistierender Junge ein zuvor aus der Luft gegriffenes Ei aus dem roten Beutel „Es ist egal welche Farbe der Beutel hat – aber er muss rot sein“.

Außerdem verblüfft er uns Zuschauer mit einer Blume, die wie eine „Rose aussieht, aber eine Wasserlilie ist und unendlich Wasser gibt“. Natürlich glauben wir, dass die „Wasserlilie“ neues Wasser herstellt, weil er während seiner Show oft das ganze Wasser einer braunen Vase in Eimer gießt. Zudem kommen noch viele lustige Gags und „flotte“ Schimmel-Sprüche, die richtig Humor bringen: Neben mir sind lauthalsig lachende und auf dem Boden rollende Frauen. Selbstverständlich darf ich nicht alles verraten, es versteht sich warum.

Nach der fantastischen Zaubervorführung sollte eigentlich ein Auftritt des Kirchenchors stattfinden, doch dieser ist auf später verlegt worden. Deshalb stärke ich mich mit einem kühlen Erfrischungsgetränk und schaue mich beim Malteserstand der ehrenamtlichen Malteser Hospizgruppe St. Franziskus Uedem-Pfalzdorf-Goch um.

Dort werde ich freundlich begrüßt und es werden sofort Gespräche zum Beispiel mit Maria Küsters oder Frau Kriechel angefangen „Wir wollen dort helfen, wo Menschen schwer erkrankt sind und ihr Leben zu Hause zu Ende leben wollen.“ Der Schwerpunkt ihrer Hospizarbeit liebt bei der „Sterbebegleitung zu Hause“ (ambulante Pflege). Ca. 13.45 Uhr kommt die Schirmherrin, die bekannte Schauspielerin Uschi Glas und unterhält sich bei einer Runde am Malteserstand mit den Malteserinnen und einem Maltesern über die Hospizarbeit und aktive Sterbehilfe. Dabei hört man das Blitzlicht-Gewitter der Fotoapparate.

Nun gehen alle mit einer vorherigen Anmeldung zur Preisverleihung im Foyer des Rathauses. Zum Glück habe ich noch eine Karte bekommen um dort teilnehmen zu können, weil viele Besucher anwesend sind. Frau R. Müller-Piepenkötter, Justizministerin des Landes NRW hält eine Laudatio auf den Preisträger Deutsche Hospiz Stiftung. „Sterben ist eine Kunst des Lebens“. Sie wirft ein Augenmerk auf die besonderen Dienstleistungen der Deutschen Hospiz Stiftung.

Sterbende Menschen zu begleiten ist die Grundidee „Hospize sind Herbergen für Menschen auf ihrer letzten Reise“. Dabei spricht sie auch die „aktive Sterbehilfe“ an. Diese ist in vielen EU Ländern, auch in Deutschland, verboten „nicht ‚durch‘ die Hand des Menschen, sondern ‚an‘ der Hand des Menschen sterben“. Und jetzt beginnt die langersehnte Preisverleihung durch den Gocher Bürgermeister Karl-Heinz Otto an Schirmherrin Uschi Glas und E. Brysch, Geschäftsführender Vorstand der Deutschen Hospiz Stiftung. Der Arnold Janssen Preis 2008 soll den „besonders choragierten Einsatz der Deutschen Hospiz Stiftung“ ehren.

Ich höre lauten Beifall. Daraufhin wird durch Herrn Eugen Brysch der Preis erwidert „Goch ist heute und wird immer die Spitze des Niederrheins sein“. Er sagt auch, dass jeder Mensch wie im Gesetzbuch das „Recht auf Leben“ hat, doch jeder Mensch hat auch ein „Recht zu sterben“. Wie die Helferinnen und Helfer sollen wir Arnold Janssen „zum Vorbild machen“. Obwohl er „stur wie ein Büffel“ war, half er „Wege zu finden“.

Um 15.15 Uhr fasst Dr. G. Kaster, Vorstandssitzender der Arnold-Janssen-Solidaritätsstiftung, Goch das Gesprächsthema der 3. Internationalen Gocher Gespräche und alle Danksagungen an die Deutsche Hospiz Stiftung zusammen – danach: wieder lauter Beifall.

Anschließend bringt der Kolping Männerchor unter Anleitung von Herrn Thömmes so Schwung in die Bude, dass die Sonne anfängt zu lachen und diese durch die Wolkenschicht durchstößt. „Endlich scheint auch mal die Sonne“, so ein fröhlicher Besucher. Mit Schwung wird getrommelt und gerasselt. Es kommen viele Lieder zusammen, die mit Applaus ausgeklungen werden.

Als Nächstes ist der Kirchenchor der St. Arnold Janssen Gemeinde an der Reihe. Um 16.30 Uhr war der geplante Beginn. Aber sie müssen mit ihrem Auftritt warten, bis eine Sitzung im Rathaus beendet wird. In der Zwischenzeit sortieren die Chormitgliederinnen und Chormitglieder ihre Notenblätter, warten auf ihren Auftritt und reden miteinander. Das Publikum sitzt und steht angespannt vor der Bühne, wo auch vorher die Zaubershow war, auf den Bänken.

17 Uhr kommen nun Politiker, Pastore, Uschi Glas und andere Leute aus dem Rathaus. Dann werden die Gewinner der Verlosung von Uschi Glas und Pater Peters bekannt gegeben. Es ist immer noch kein Beginn des Auftritts vom Kirchenchor in Sicht. Nun wird der PSALM 23: Der Herr mein Hirte „Der Herr ist mein Hirt; er führt mich an Wasser des Lebens […]“ und mit allen zusammen das Vaterunser gebetet. Die Arnold Janssen Tage 2008 gehen nun mit mehreren heiteren Liedern zu Ende.

Marian Haman, Goch, Berufskolleg Kleve-Goch

Eine Reportage über Ursula Dumawa – Einwanderung nach Deutschland

7,3 Millionen Ausländer sind bis heute nach Deutschland immigriert und jeder von ihnen hatte mit seinen Problemen und der neuen Umwelt zu kämpfen. Hier die Geschichte einer solchen Immigrantin.

Fremde Menschen, eine neue Umgebung, ein neues Leben in einem unbekannten Land. Millionen Menschen lassen ihre Heimat hinter sich, um sich in einem anderen Land eine neue Identität zu schaffen. Ca. 7,3 Millionen dieser Menschen leben heutzutage hier in Deutschland und machen ungefähr 9% der Gesamtbevölkerung aus.

Doch manchmal haben sie auch andere Gründe hierher zu kommen als der Beginn eines neuen Lebensabschnittes. So z.B. auch Ursula Dumawa, die seit 1988 hier in Deutschland lebt. Die gebürtige Philippinerin wollte eigentlich nur einen kurzen Urlaub machen, aus dem ungeplant ein neuer Lebensabschnitt wurde.

Ihre ältere Schwester, die damals schon seit einigen Jahren in Strahlen lebte, lud sie ein, ein Paar Wochen bei ihr und ihrem Mann zu verbringen. Aus den paar Wochen wurden mittlerweile 20 Jahren. Und warum dieser Entschluss? Sie lernte jemanden kennen, verliebte sich, heiratete und ließ somit ihr altes Leben zurück, um einen Neuanfang zu wagen. Sie verließ ihre Familie und gab ihren Beruf als Hebamme vorerst auf.

Doch besonders die Tücken der deutschen Sprache machten der nur Englisch und Philippinisch mächtigten Asiatin zu schaffen. „Ich verstand oft nicht, was die Leute überhaupt wollten“, sagte Frau Dumawa „aber mit der Hilfe meiner Schwester und den Leuten die ich kennen gelernt hatte lernte ich mit der Zeit mich Auszudrücken.“

Nun spricht sie fast fließend unsere Sprache und brachte sogar ihren zwei Kindern das Sprechen bei. Aber trotz der Überwindung dieses Hindernisses stellten sich ihr, so wie vielen anderen Immigranten auch, noch weitere in den Weg. Denn auch wenn die Deutschen weitaus aufgeschlossener gegenüber Menschen aus anderen Ländern geworden sind, gibt es trotzdem noch Leute, die wenig Toleranz zeigen.

„Als ich mit meinem Sohn zum ersten Mal in die Krabbel- Gruppe ging, sollten wir den anderen Fragen zu ihrer Person stellen, doch niemand fragte mich.“ Aber auch dieses Problem meisterte sie, indem sie einfach selbst die Initiative ergriff. Die meisten Leute in Uedem kennen sie mittlerweile und grüßen sie jedes Mal wenn sie sie sehen.

Heute, im Jahr 2008, heißt sie nicht mehr Dumawa sondern Finkensieper, ist glücklich verheiratet, Mutter eines Sohnes, 17 Jahre alt, und einer Tochter, 15 Jahre alt, lebt in einem Haus in Uedem. Ihrem Beruf als Hebamme geht sie nicht mehr nach, dafür fehlt ihr die nötige Fortbildung. Sie arbeitet nun in einem Altenheim, ist dennoch zufrieden damit. Aber obwohl sie es, im Gegensatz zu vielen anderen, gemeistert hat, ihre anfänglichen Probleme aus der Welt zu schaffen, sehnt sie sich manchmal nach ihrer Heimat. „Auch wenn ich hier ein glückliches leben mit meiner Familie und meinen Freunden führe, werden die Philippinen immer meine Heimat bleiben.“

Julia Finkensieper, Goch, Coll. Augustinianum Gaesdonck