„Gott“ ist bei uns ein seltenes Gesprächsthema – Ist Gott out?

„Glaubt ihr an Gott?“ Verdutzte Gesichter. Nachdenkliche Mienen. Denn „Gott“ ist ein eher seltenes Gesprächsthema unter Jugendlichen. Wer weiß schon eine eindeutige Antwort auf diese schwierige Frage?

Auch Pater Ulrich, Spiritual der Gaesdonck, bestätigt: „In der Zeit der Pubertät, in der auch ein Umbruch in der Glaubensfrage stattfindet, wissen viele Jugendliche nicht mehr: Glaube ich denn an Gott?“ Seit einiger Zeit zeigt sich der Trend, zu sagen, dass man nicht an Gott glaubt. Das ist auch in den Schulmessen kaum zu übersehen, in denen die Beteiligung and der Gottesdienstfeier eher kläglich ausfällt – der Gesang bleibt häufig ganz auf der Strecke. Aber auch Gebete wie das Vaterunser werden kaum noch mitgebetet.

„Wenn man älter wird, reflektiert man viel mehr und denkt darüber nach, was die anderen sagen. Jüngere Schüler sind viel leichter zu begeistern“, meint Pater Ulrich. „Die älteren Schüler sind schwieriger aufzubrechen. Da ist man froh, wenn man überhaupt eine Antwort bekommt.“

Dabei haben Glaube und Religion ganz viel mit Gemeinschaft zu tun. „Ich kann mich daran erinnern, dass auch ich in meiner Jugend gerne die Sonntagsmesse besucht habe, weil ich dort viele meiner Freunde traf.“ Man denke nur an die Messdiener oder Pfadfinder, Pfingstlager und vieles mehr. Viele Jugendliche gehen auch mit viel Engagement an die Vorbereitung von Prozessionen, Wallfahrten und Gottesdiensten. Aber Vorbereitung und öffentliches Mitmachen sind zwei Paar Schuhe.

Hierbei spielt natürlich auch der Bezug der Jugendlichen zur Kirche eine große Rolle: Jugendliche, für die der regelmäßige Kirchgang selbstverständlich ist, gehen einfach in die Kirche – aus Gewohnheit. „Auch wenn der Kirchgang zur Routine wird, muss das nicht unbedingt etwas Negatives sein. Es ist vielmehr entlastend und prägt auch.“, so Pater Ulrich.

Ein Hauptgrund dafür, dass sich die Kirchenbänke immer mehr lichten, ist die abnehmende Attraktivität der „normalen“ Messen – besonders für Jugendliche. Aber Events wie der Weltjugendtag sind immer gut besucht. Unsere Gesellschaft sei zunehmend davon geprägt, dass man nur das Außergewöhnliche suche. „Was viele dabei vergessen: Dass es die „großen“ Gottesdienste nur geben kann, wenn es auch noch die kleinen gibt.“, erklärt der Pater.

Trotzdem sieht der Pater die Sache eher locker, da früher oder später die meisten Jugendlichen wieder zurück in die Kirche kämen. Auch die Kirchengeschichte zeige, dass es hier immer wieder einen Aufschwung gebe.

Außerdem: Ist es nicht ganz normal, sich hin und wieder mal nach dem Sinn des Lebens zu fragen? Pater Ulrich ist überzeugt davon: „Essen, schlafen, Sport…ich glaube, dass ist nicht der Sinn des Lebens, ich glaube, dass der Mensch mehr braucht!“

Von Stephanie Roschig, Kristina Schönfelder, Lisa Saloch

Stephanie Roschig, Kristina Schänfelder, Lisa Saloch, Goch, Coll. Augustinianum Gaesdonck