Da kommt schon mein Opa mit seinem Auto angefahren, „bitte alle einsteigen“, heißt es und los geht’s. Wohin, das wissen meine Schwester und ich nicht so genau, nur dass es sich um einen Ausflug in die Vergangenheit handelt.
Schnell holen wir noch unseren kleinen sechsjährigen Cousin und unsere kleine Cousine von vier Jahren ab, dann sind wir auch schon auf der Autobahn. Wir können es kaum erwarten. Wo es wohl hingeht? Nach circa 45 Minuten erreichen wir unser Ziel, die Jahrhunderthalle Bochum. Sie wurde mit Gründung der Gussstahlfabrik Mayer & Kühne vom Architekten Heinrich Schuhmacher erbaut. Zuerst war sie Ausstellungspavillon, 1902 bei der kleinen Weltausstellung, danach als Gaskraftzentrale auf dem Werksgelände im Bochumer Westen in Betrieb. Jahre nach der Stilllegung des Stahlbetriebes wurde die Jahrhunderthalle im Jahre 2003 umgebaut zur Hauptspielstätte der Ruhrtriennale. Sie gilt als eine der bedeutendsten Festspielhäuser der Gegenwart.
Heute erleben wir den siebten. historischen Jahrmarkt, der an drei Wochenenden im Februar 2014 stattfindet. Wir kaufen unsere Eintrittkarten, dann geht es los und wir betreten die große Jahrhunderthalle. Wir sind total überwältigt. Vor uns befindet sich ein riesiger historischer Jahrmarkt mit vielen alten Fahrgeschäften aus einem anderen Jahrhundert. Da gibt es eine Geisterbahn von 1947, den Looping „The Loop“ aus dem Jahr 1934, ein Hängekarussell von 1928, ein Spiegelkabinett von 1922, ein Kettenflieger, ein Riesenrad Baujahr 1884, eine Schießbude erbaut um 1800, eine Armbrustschießstand, eine Raupe aus dem Jahr 1926, eine Schiffschaukel aus dem Jahr 1921, Kirmesorgeln erbaut um 1900, ein Schwarzwaldhaus von 1959, ein Pferdekarussell von 1878 und Selbstfahrer erbaut um 1950.
Zuerst besteigen wir das Riesenrad. Dann geht es in der kleinen Gondel ganz schnell nach oben. Dieses uralte Riesenrad ist viel schneller als die neuen Riesenräder von heute. Dann bleiben wir eine kurze Zeit oben stehen, als unten wieder neue Personen in das Rad ein- und aussteigen. Von oben haben wir einen tollen Ausblick auf die altertümliche Kirmes. Dann geht es zum Kettenflieger. Hier fliegt man zwar nicht so hoch wie auf der heutigen Kirmes, aber Spaß macht es trotzdem. Ein kühler Luftzug bläst mir ins Gesicht, frei und sorgenlos fliegt man durch die Lüfte. Nun machen wir uns auf den Weg zum Spiegelkabinett. Hier stehen viele verschiedene Spiegel, wo der Körper immer lustig und anders wiedergegeben wird. Zuerst sind wir ganz klein, dann dick und fett, danach riesengroß und schlank und zum Schluss haben wir einen richtig dicken Kopf. Über den Looping „The Loop“, der heutigen Affenschaukel und noch anderen historischen Karussells geht es zu den Selbstfahrern aus Holz. Die Lenkung ist total anders, als bei den modernen Autos von heute. Nach etwas Übung funktioniert es aber ganz gut und wir haben eine Menge Spaß. Mein Cousin fährt mit mir in einem Auto, wir versuchen die anderen abzudrängen und die Schnellsten zu sein.
Ein Höhepunkt ist die Geisterbahn, die in den Jahren 1947 bis 1949 erbaut wurde. Die Geister, die uns erschrecken, sind echte Menschen. Mit Gruselmasken und schwarzen Umhängen schreien sie uns an, kitzeln uns im Nacken und laufen hinter uns her. Total gruselig, meine Schwester schreit vor Schreck. Die machen ihre Sache echt gut, besser als heute mit künstlichen Puppen und Geräuschen aus dem Computer. Dann machen wir uns auf den Weg zu einer kleinen Stärkung. Eine Portion leckere Pommes mit Ketchup und Majo. Dann steigt uns der Duft von Popkorn in die Nase und wir genehmigen uns eine Portion davon als Nachtisch.
Für die beiden Kleinen, besuchen wir noch den Flohzirkus, das Kasperletheater und den Zauberer. Beim Kasperletheater schreien die beiden Kleinen vor Begeisterung mit und bei der Zaubervorstellung sind die Beiden total auf den Zauber konzentriert und von den Zaubertricks fasziniert. Der Flohzirkus ist das Beste. Mit einer Lupe darf man sogar einen Floh anschauen. Die Kleinen und auch wir Großen sind total begeistert. So etwas findet am auf der heutigen Kirmes gar nicht mehr. Meine Großeltern haben den meisten Spaß an dieser Kirmes, sie erklären uns, „so war Kirmes zu unserer Kinderzeit, dass war damals echt super“.
Marco Gawellek, 8 C, Städt. Realschule A.d. Fleuth Geldern