Archiv der Kategorie: Düsseldorf

Leben mit Vierbeiner

Die Familie Schmidt ergänzt seit Kurzem ein Hund. Anouk hält das Ehepaar und ihren Sohn gut auf Trab, wie sie im Gespräch erzählen.

Von Jan Frerich, 8d, Theodor-Fliedner-Gymnasium Düsseldorf

Montagmorgen, 5.00 Uhr – Für Julia Schmidt (Name geändert) heißt es Aufstehen, denn ihr kleiner weißer Schäferhund Anouk möchte raus. Die Ökotrophologin, Ehefrau und jetzt auch Managerin eines mittelständischen Unternehmens, das 30 Fische, einen kleinen frechen Hund, einen Mann und einen manchmal pubertierenden 14-jährigen Jungen managt, hatte nämlich der Familie vor einer Woche mitgeteilt, dass sie sich einen Hund anschaffen wolle.

Anouk ist gerade mal 8 Wochen alt, doch zeigt er schon ein überdurchschnittliches gutes Benehmen und Intelligenz. Im Interview erzählt uns die Besitzerin, dass sie die Anschaffung des Hundes schon vor vier Monaten begonnen hatte zu planen. Begeistert von dem Tier sind auch ihr Mann und ihr tierliebender Sohn.

Um 9.00 Uhr geht es dann für den kleinen Hund wieder für einen Spaziergang nach draußen. Während seine Besitzerin danach vom Home-Office aus arbeitet, muss sich Anouk selber beschäftigen. Um 13.00 Uhr gehen die beiden dann wieder nach draußen, um den Sohn von der Schule abzuholen. Freudestrahlend und hechelnd begrüßt Anouk seinen neuen und treuen Freund, der sehr gerne Zeit mit dem Welpen verbringt. Sehr oft spielen die beiden zusammen oder verbringen die Zeit draußen an der frischen Luft. Doch da Anouk noch sehr klein ist ruht er sich auch oft noch aus.

Um 16.00 Uhr gehen der Vierbeiner und seine Besitzerin zum Hundetraining. Dort lernt der Hund seine ersten Kommandos und Regeln für sein Verhalten im Alltag, wie zum Beispiel das Treffen mit einem anderen Hund. Sein Frauchen erzählt uns, dass Anouk sehr schnell lerne, was auch in der Natur der Rasse liege. Am frühen Abend kümmert sich ihr Sohn um den Hund. Er berichtet uns, der Hund müsse bis er stubenrein ist siebenmal am Tag nach draußen.

Schmidt wollte Jahre lang keinen Hund. Doch nachdem ihr Sohn sie nach 10 Jahren überzeugt hatte, stand zunächst die Anschaffung eines Huskys zur Debatte. Aufgrund des mangelndem Sozialverhalten und einem nicht unterdrückbaren Jagdinstinkt dieser Rasse entschied sich die Familie dann für einen weißen Schweizer Schäferhund. Die Familie ist überaus glücklich mit ihrem Hund, besonders weil er Schabernack anstellt. Doch dafür kann man ihm nicht wirklich böse sein, da er ja noch ein kleiner, süßer Welpe ist.

Wenn Herrchen Tobias am Abend nach Hause kommt, ist bei beiden die Freude sehr groß, da sich beide nur morgens und abends sehen. Uns wird von seinem erwachsenen Herrchen mit Stolz berichtet, dass der kleine Welpe schon etwas ganz Besonderes sei und das Leben der Familie sehr bereichere.

Ein wunderbarer Weihnachtsmarkt

Jedes Jahr wird zu Beginn der Weihnachtszeit der Weihnachtsmarkt in Düsseldorf eröffnet. Die Gäste sind aus den verschiedensten Gründen begeistert.

Von Helen Shepherd, 8d, Theodor-Fliedner-Gymnasium Düsseldorf

Rund 200 Stände stehen dort und es wird viel verkauft und auch gekauft. Der Duft von Glühwein, Punsch und Kinderpunsch liegt in der Luft. Alleine der Geruch erwärmt die Herzen. Auch in diesem Jahr sind es nicht nur die Einheimischen, die die leckeren Reibekuchen essen, sondern auch unsere niederländischen Nachbarn. „Seit 5 Jahren gehen meine Freunde und ich hierhin, nur wegen der Vielfalt und dem Glühwein“, sagt die 75-jährige Gerlinda aus Holland und ihre Freundin ergänzt: „Ob ein Glühwein mehr oder weniger, ist ja letztendlich auch egal.“

Trotz der Kälte hört man nur das Gelächter der vielen Leute, alle mit geröteten Wangen und dick eingemummelt. „Es gibt nichts Schöneres, als mit seinen Freunden in einer viel zu kleinen Bude zu sitzen, Bier zu trinken und neue Leute kennen zu lernen“, lallt der 55-jährige Holger mit glänzenden Augen. Aber auch dieses Jahr gibt es mehr als Alkohol: Ein glänzendes Riesenrad und eine Kinderkrippe. Das Riesenrad ist in hervorragendem Zustand, spricht aber eher die kleinen Gäste an. Allerdings quietscht es ein bisschen, als der 79-jährige grauhaarige Opa mit seinem Enkel in eine der Gondeln steigt. ,,Soll das dumme Ding doch quietschen, Hauptsache mein Enkel ist glücklich“, fügt er hinzu.

Man blickt in glückliche Gesichter mit funkelnden Augen, die ihre neu gekauften Schätze fröhlich betrachten. „So etwas habe ich mir schon immer gewünscht, aber nie gefunden. Nie gab es diesen bunten, mit Pailletten besetzten Plastikstrauß, immer hieß es, er sei ausverkauft. Aber jetzt habe ich meinen Schatz“, sagt Marta fröhlich, wobei ihre Augen funkeln und tränen.

Auch Weihnachtsdeko-Stände, bei denen man Lichterketten, kleine süße selbst geschnitzte Tannenbäume oder LED-Weihnachtsmänner kaufen kann, gibt es auf dem Weihnachtsmarkt. Außerdem gibt es noch Buden mit Leckereien wie Reibekuchen, Grillwurst und selbstgemachten Pommes Frites. „Reibekuchen sind für meine Frau und mich ein Muss“, meint Peter, der gerade den letzten Rest in sich reinschiebt.

Nicht nur für sich kann man hier etwas finden, auch Dinge, die sich als Weihnachtsgeschenke eignen, begegnen einem hier. ,,Ich hoffe, meiner Mami gefällt dieses Lebkuchenherz mit ihrem Namen darauf“, sagt der 6-jährige Oskar.

Die Goldgrube im Hinterhof

Die Rahmenvergolderin Christiane Nick erzählt von ihrer Arbeit und den verrücktesten Aufträgen. Dabei lernt man, dass man im Zweifelsfall alles vergolden lassen kann.

Von David Huth, 8c, Humboldt-Gymnasium Düsseldorf

An einem sonnigen Herbstvormittag betrete ich die Gneisenaustraße in Derendorf, die eine angenehm ruhige Atmosphäre durch die wenigen Autos hat, und erblicke den Eingang des Geschäftes „Oro Fino“, den das prunkvoll goldene Logo von „Oro Fino“ mit den beiden Fahnen ziert. Das Geschäft nimmt jedes Jahr am „Perlfischwochenende“ teil, bei dem sich 23 Ateliers und Werkstätten in Derendorf und Pempelfort präsentieren.

Christiane Nick ist Rahmenvergolderin und Mitinhaberin des Geschäfts. Sie erklärt, dass man hier, wie der Name schon preisgebe, Bilderrahmen vergolde. Jedoch werden auch andere Objekte bei „Oro Fino“ vergoldet, wie zum Beispiel Wände, Tischplatten, verschiedene Skulpturen oder eine Toilettenkonsole. Das Kleinste, was die Werkstatt jemals vergoldet habe, sei, wie Christiane Nick schmunzelnd erzählt, eine kleine Erbse gewesen, die ein Geschenk zur Wertschätzung an jemanden gewesen sei, der eine Firma verlassen habe. „Im Prinzip“, sagt sie, „kann man alles vergolden“.

In der Werkstatt arbeitet sie mit 23-karätigem Gold. 24 Karat sei pures Gold, aber 23-karätiges Gold hafte besser und lasse sich deshalb besser bearbeiten, jedoch sehe die Farbe immer noch nach Gold aus. An Kirchtürmen zum Beispiel werde auch 23-karätiges Gold genutzt, da die Turmspitze viel aushalten muss. Außerdem werden verschiedene Goldsorten verwendet, nämlich eine Legierung aus Platin und Gold, genannt Mondgold.

Die Vergolderin berichtet weiter von Goldsorten mit den ansprechenden Namen Weißgold, Orangegold, Zitronengold, Grüngold, aber auch Silber werde hier wohl genutzt. Diese Wertstoffe werden mit dem sogenannten „Anschießen“ an den jeweiligen Bilderrahmen, die auch bei „Oro Fino“ selbst hergestellt werden, angebracht. Dabei wird auf den Bilderrahmen Polyment, eine Tonerdemischung, die mit Leim versetzt wird, und eine Spiritusmischung aufgetragen. Damit ist der Rahmen vorbereitet und die Vergolderin kann das empfindliche Blattgold auftragen. „Aber langsam bewegen! Denn wenn man da draufatmet, fliegt es gleich weg!“

Um den Beruf Rahmenvergolder ausüben zu können, benötigt man eine Ausbildung von insgesamt drei Jahren, die eine Mischung aus praktischer Arbeit in der Werkstatt und Berufsschule ist. Die Angestellten sind von 10 Uhr morgens bis 18:30 Uhr für die Kunden da, sowie am Samstag von 10 Uhr bis 14 Uhr. „Wie ein normales Geschäft“, erklärt Christiane Nick. Der Beruf gefalle ihr sehr, da er besonders vielfältig sei. Manchmal müsse man geduldig sein, wie zum Beispiel beim Vergolden des Rahmens. Manchmal mische sie verschiedene Farben, um Rahmen zu gestalten. Bei der Rahmenherstellung kommen auch große Maschinen zum Einsatz, die durchaus auch mal „Dreck und Lärm“ machen. „Heute Morgen“, erzählt sie, „habe ich auch einen Spiegel zurechtgeschnitten“.

Beim Verlassen der Werkstatt fällt mir auf, wie idyllisch es hier mit den schönen Pflanzen und den alten Backsteinmauern im Hinterhof eigentlich ist. Wenn ich mal eines Tages einen besonderen Rahmen brauche, weiß ich ja, an wen ich mich wenden muss.

Zwischen Schein und Wirklichkeit

Energy-Drinks in Massen, die Klickzahlen gehen durch die Decke, Spieler lieben dein Spiel. Sieht so das Leben in der Gaming-Industrie aus? Ein Gespräch mit den Gründern von „Helium9“.

Von Peter Mukovskiy, 8c, Humboldt-Gymnasium Düsseldorf

Büros, hunderte von Mitarbeitern und ein großes Budget sind genau das, was dem Startup „Helium9“ nicht zur Verfügung steht. Ein Startup-Unternehmen ist Wikipedia nach eine Unternehmensgründung mit einer innovativen Geschäftsidee und hohem Wachstumspotenzial. Die noch neue Firma Helium9 besteht aus kaum 10 Mitarbeitern, die einander noch nie gesehen haben, da sie in allen möglichen Ländern leben und dort von zuhause aus arbeiten. So sieht ein modernes IT-Startup aus.

„Helium9“ wurde von Iskander Umarov, dem Leiter und Visionär, also dem, der das Projekt von Anfang an geplant hat und die Vorstellung von der zukünftigen Entwicklung stets im Kopf hat, Michael Mukovskiy, Verantwortlicher für Server-Systeme und Datenanalysen, und Maxim Mozgovoy, dem Hauptentwickler der AI, der artificial intelligence, zu deutsch künstliche Intelligenz gegründet. Registriert ist die Firma in Prag, Tschechien, obwohl die Tätigkeiten der Firma absolut gar nichts mit dem Land zu tun haben. Reizvoll sind hier wohl vor allem die niedrigen Steuern.

Das erste Produkt, an dem sie seit drei Jahren arbeiten, ist eine Mehrspieler-Tennissimulation: „World of Tennis Roaring 20s“, die den Spieler in die 1920er Jahre versetzt und ihn mit spannenden Tennisligen und realistischen Tennisduellen am Spiel hält. Besonders an dem Spiel sind die „AI“, die über lange Zeit, mühsam programmiert worden sind, damit es den spielenden Usern so vorkommt, als spielten sie gegen echte Gegner, was aber nur „Agenten“ anderer Spieler sind. Das heißt, sie tun so, als ob sie echte Spieler wären. Das Spiel ist mittlerweile schon ziemlich erfolgreich, fast eine Millionen Downloads wurden gezählt und es wurde sogar mehrmals als „Spiel des Tages“ in diversen Ländern gekrönt.

Aber was ist die Besonderheit in der Spieleindustrie gegenüber anderen Bereichen der Informationstechnologie (IT), fragten wir Iskander Umarov. Darauf antwortet er mit müder Stimme, da er noch gestern 20 Stunden durchgearbeitet hat, dass es eine der risikoreichsten Branchen im IT-Bereich wäre, da um die 85 Prozent der Spiele kein Geld einbringen würden.

Wenn man ein erfolgreiches Produkt entwickeln will, müsse man sich also auf geistliche Anstrengung einstellen, da man immer wieder vom eigentlichen Plan abweichen müsse: Die Spieler wollen oder verstehen etwas nicht, woraufhin man sich ihnen anpassen müsse. So werden immer wieder Stunden Programmierarbeit weggeworfen. Das sei die traurige Wahrheit der Gaming-Industry, sagt er.

Heutzutage sind AIs in vielen Branchen ziemlich beliebt. Wir fragen Maxim Mozgovoy, wie er die Verwendung von AI in Spielen sieht. Seiner Meinung nach profitieren die Spiele davon, dass durch die AI ein flexibles Gameplay entsteht, und der Spieler dadurch ein vielschichtiges Erlebnis bekommt. In dem Sinne sei die Verwendung von AI in Spielen schon prädestiniert, erzählt der Experte.

Mukovskiy öffnet sich schon den 5. Energydrink heute, als er seine Empfehlung für junge Menschen herausgibt, die in der Gaming-Branche arbeiten wollen: „In der Regel sehen sich junge Leute als Designer, die zu bestimmen, wie ein Großteil eines Spiels auszusehen hat. Jedoch braucht die Gaming-Industry vor allem hochqualifizierte Programmierer, die auch die Sicht des Spielers gut verstehen. Deswegen würde ich schon in jungen Jahren mich selbstständig viel mit Mathematik, aber auch mit IT befassen. Das ist die Basis um ein erfolgreicher Spielentwickler zu werden.“

Zu Besuch beim König des Thunfisches

Das Sushi Restaurant Maruyasu hat sich trotz der geringen Größe zu einer festen Größe in Düsseldorf entwickelt.

Von Claudius von Busekist, 8c, Humboldt Gymnasium Düsseldorf

Ich betrete den Sushi-Laden Maruyasu. Um mich herum sitzen rund 40 hungrige Menschen, an der Theke warten nochmal so viele darauf ihre Bestellung abgeben zu dürfen. Es riecht nach gebratenem Fisch und die Stimmen der Besucher ergeben einen angenehmen Geräuschpegel. Hinter der Theke in der Küche stehen die Mitarbeiter, die unter Anleitung des Besitzers des Restaurants Akio Ando an den verschiedenen Gerichten arbeiten.

„Es war schon immer mein Traum ein Sushi-Restaurant zu eröffnen“, sagt der Japaner Ando. Sein Restaurant gilt in Düsseldorf als eines der Besten, wenn es um Sushi geht. So werden regelmäßig Artikel und Berichte über den kleinen Laden in den Shadowarkaden geschrieben. Manche Zeitschriften nennen Akio Ando auch den König des Thunfisches, da er vor allem für sein unglaubliches Thunfisch-Sushi bekannt ist. „Das beste Sushi der Stadt“, sagt ein Besucher. Er komme jeden Samstag her, um hier zu essen. Auf die Frage, was er denn am liebsten essen würde, antwortet er mit einem Lachen: „Das Sushi hier ist grandios, aber am liebsten esse ich die Gyoza.“ Gyoza, eine weitere Spezialität des Restaurants, sind Teigtaschen in der Form eines Halbmonds, ähnlich wie bei einem geschnittenen Apfel.

Ein Mitarbeiter, der in diesem Artikel nicht aufgeführt werden möchte, erzählt: „Das Restaurant wurde zu Beginn mehr auf ‚to go’ ausgelegt und dieser Einstellung sind wir bis heute treu geblieben, mit dem Unterschied, dass wir jetzt versuchen, uns auch mehr auf das Essen vor Ort zu konzentrieren. Allerdings ist der to-go-Faktor immer noch ziemlich wichtig.“ Als ich einen Blick auf die Speisekarte werfe, fällt mir die Vielfalt des Essens direkt ins Auge. Dort wird von gekochtem Oktopus über Thunfischfilets und normalen Maki (kleineres Sushi mit einer Füllung wie Gurke, Avocado, Thunfisch oder Lachs) bis hin zu handgemachten Gyoza und exotischen Desserts alles mögliche aufgeführt. Alles kann vor Ort oder zum Mitnehmen erworben werden.

Wenn ich einmal genauer darüber nachdenke, fällt mir etwas auf: Das Maruyasu hat eine ähnliche Entwicklung wie Düsseldorf vollzogen. Düsseldorf hat sich im Laufe der Jahrhunderte von einem kleinem Dorf zur Hauptstadt Nordrhein-Westfalens gemausert. Das Maruyasu ist vom anfangs kleinen und unbekannten Laden zuerst zu einer festen Größe und über die Jahrzehnte mittlerweile zu einem der besten – wenn nicht sogar zu dem besten – Sushi-Restaurant Düsseldorfs geworden. Ich wünsche mir vor allem, dass das Restaurant es trotz wachsender Popularität schafft, die jetzige Atmosphäre eines feinen Sushi-Imbisses zu bewahren.

Junges Mädchen im Tierheim

Tierheim: Hoffnung oder Endstation?

Aus verschiedenen Gründen landen Tiere im Tierheim. Ein Blick hinter die Kulissen des Tierschutzvereins Düsseldorf.

Von Stella Puchert , 8c, Humboldt-Gymnasium Düsseldorf

Ein unangenehmer Geruch steigt mir in die Nase, als meine Hand die schwere Türklinke zum Tierschutzverein Düsseldorf runterdrückt. Sofort höre ich lautes Gebell, Vogelgezwitscher und das Miauen von Katzen. Das Tierheim liegt idyllisch direkt neben dem Grafenberger Wald auf der Rüdigerstraße 1 in Düsseldorf. Ich sehe mich um und weit und breit sind nur Tiere zu sehen. Die einen scheinen traurig und die anderen wild und fröhlich. Ich höre viel lautes Gebell, was mir doch etwas Angst einflößt. Gegenüber von mir trainieren gerade sechs Hundebesitzer eifrig mit ihren Hunden in der Hundeschule.

Ich frage mich, wie viele Tiere hier sind, die auf ein neues Zuhause warten. Ich erfahre, dass hier rund 800 Tiere leben. Es gibt vier Hundehäuser mit jeweils 120 Hunden, ein Katzenhaus mit circa 220 Katzen und ein Kleintierhaus mit Außen- und Innenbereich mit  circa 100 Tieren. In allen Häusern sind die Vermittlungstiere natürlich von den kranken oder unter Quarantäne gestellten Tieren getrennt. Es gibt auch noch Wildvögel und Tauben. Insgesamt ist das Gelände 10.000 Quadratmeter groß.

Ich bin beeindruckt, wie viele Tiere kein Zuhause haben. Vor dem Katzenhaus frage ich mich, wieso so viele süße Tiere hier sind. Auf Nachfrage wird mir erklärt, dass es sich um gefundene Tiere handelt, Tiere bei denen die Besitzer verstorben sind, oder Tiere, die am Flughafen vom Zoll beschlagnahmt wurden.

Ich stelle mir den Tagesablauf im Tierheim sehr chaotisch vor. Indem ich einige Mitarbeiter befrage, erhalte ich einen vollständigen Tagesablauf: Zunächst wird geschaut, welche Tiere über Nacht angekommen sind. Diese werden dann in die Computer eingetragen. „Wir schauen gleich morgens, ob die Tiere die Nacht gut überstanden haben, füttern sie und geben ihnen, wenn nötig, Medikamente“, berichtet der Tierpflegemeister Timo Franzen. Insgesamt 35 Tierpfleger, drei Tierärztinnen und zwei Tierarzthelferinnen sowie ein Hundetrainer arbeiten in dem Tierheim, erfahre ich von Franzen, der auch Leiter des Tierheims ist und sich extra Zeit für meine Fragen genommen hat.

Besonders interessant finde ich die Information, dass auch freiwillige Mitarbeiter hier gefragt sind. Die freiwilligen Dienste, die man ab 18 Jahren auch im Tierheim leisten kann, sehen so aus, dass die Freiwilligen nach Einweisung mit den Hunden spazieren gehen, im Kleintierhaus mithelfen können oder die Katzen streicheln dürfen. Gerade fährt ein großer LKW auf den Hof, der mit vielen Futtertüten beladen ist.

Wie wird das Tierheim überhaupt finanziert? Hierzu erhalte ich die Auskunft, dass der Tierschutzverein Düsseldorf, der 1873 gegründet wurde, einen Großteil durch Spenden finanziert. Für Zolltiere, also Tiere, die vom Zoll aufgegriffen wurden, oder gefundene Tiere kommt jedoch die Stadt Düsseldorf auf oder die Eigentümer.

Eine Erkenntnis, die ich von diesem Tag mitnehme, ist, dass es den Tieren im Tierheim gut geht und auch Hoffnung besteht, dass die Tiere ein neues Zuhause finden. Ich nehme mit, dass ich Freunden und Bekannten davon berichte und ihnen vorschlage, sich ein Tier aus dem Tierheim zu holen, bevor man sich ein Tier kauft. Außerdem ist es sehr interessant hier zu arbeiten und ich nehme mir vor, mit 18 Jahren als freiwillige Helferin im Tierheim mitzuarbeiten.

Im Gamer-Paradies

Die Gamescom ist eine Messe, die jedes Jahr im August in den Sommerferien stattfindet und in dieser Woche 370.000 Besucher nach Köln lockte. In diesem Jahr hatte auch ich das Glück selbst dabei zu sein.

Von Jean Limpach, 8c, Humboldt-Gymnasium Düsseldorf

Eine riesige Menge Menschen wartet vor dem Eingang der Messehallen Köln. Viele davon sind leidenschaftliche Gamer, also Leute, die in ihrer Freizeit gerne Videospiele spielen. Die Luft ist voller Anspannung. Überall höre ich aufgeregte Gespräche über die neuen Spiele. Auf einmal gehen die Türen auf. Alle Leute verstummen. Ein bis zwei Sekunden brauchen die Leute, um zu verstehen, dass die diesjährige Gamescom wieder eröffnet hat. Auf einmal rennen sie los. Laute und aufgeregte Schreie. Alle wollen die Ersten sein und die neuesten Videospiele ausprobieren.

Bevor ich überhaupt irgendein Spiel testen darf, muss ich mir am Eingang ein Altersbändchen holen. Diese gibt es für 6, 12, 16 und 18 Jahre. Ich bin 14 Jahre alt, deshalb kriege ich ein grünes Bändchen. Dieses Jahr gibt es insgesamt 1.037 Firmen, die ihre neuen Spiele auf der Gamescom vorstellen. Und das in neun Hallen, in denen Spielestände, aber auch Bühnen sind, auf denen es mehrmals am Tag verschiedene Vorstellungen von Spieleentwicklern und sogenannten Influencern, also von Leuten, die als Stars in Sozialen Netzwerken viel Geld verdienen, gibt.

Bei den Ständen der größten Entwickler gibt es Schlangen, in denen man teilweise zwei bis vier Stunden warten muss. Man sieht viele Besucher mit Klappstühlen und Spielkonsolen in der Schlange sitzen. Die Atmosphäre ist überall fröhlich und entspannt, doch sind die Hallen sehr voll und deswegen etwas unübersichtlich.

Nach mehreren Stunden des Wartens und des Spielens fühlt es sich gut an, an die frische Luft zu gehen und etwas kleines zu essen. Für das leibliche Wohl der Besucher sorgen viele kleine Essensstände. Die Hallen leeren sich erst, als die Messe schließt. Davor wollen die meisten Leute gar nicht gehen.

Ein Laden voller heiligem Handgemachtem

Holy Craft ist ein Bierladen mit mehreren Filialen, der seit 2015 auch in der Friedrichstraße Bier aus vielen verschiedenen kleinen Brauereien verkauft.

Von Nika Schmidt, 8c, Humboldt-Gymnasium Düsseldorf

Ich betrete den Bierladen Holy Craft. Fast jede Woche gehe ich daran vorbei und grinse, wenn mein Blick auf das Schild, auf dem Holy Craft steht, fällt, da es mich an den Ausdruck „Holy Shit“ erinnert. Der Name „Holy craft“ heißt so viel wie „heiliges Handgemachtes“ und bezieht sich auf das dort verkaufte aus Amerika stammende Craftbeer.

Ich gehe an Bierkästen vorbei zu einem Verkäufer. Er bietet mir einen Platz in einer kleinen Sitzecke, die aus Kisten besteht, an und erzählt mir etwas über seine Arbeitsstelle. Insgesamt arbeiten in diesem Laden ein vollzeit- und drei teilzeitbeschäftigte Mitarbeiter. Alle tragen mit Stolz einen Pullover mit dem Holy Craft-Logo, das an einen Kronkorken erinnert.

Außer der gemütlichen Sitzecke stehen an den Wänden Regale aus Holz mit großen und kleinen Bierflaschen, die bunte Etiketten haben. Es gibt eine Theke, die auch aus Holz ist und ein paar kleine Tische mit Weingläsern darauf. „Für das Biertasting, heute Abend, es kommen rund 25 Leute!“, erklärt mir der Verkäufer. Das Tasting ist dazu da, um Craft Beer, verschiedene Biere von kleinen Brauereien, zu probieren, die es in Supermärkten nicht zu kaufen gibt. Es gibt viele Arten von Craft Beer, experimentierfreudigere und herkömmliches. Meist wird es von kleinen Brauereien gemacht, aber es gibt auch private Bierbrauer. Es gibt Fassbiere und Flaschenbiere. Neben den Bieren von Brauereien gibt es auch das Hausbier Dölsch. „Sozusagen das Düsseldorfer Kölsch, das gibt es ganz exklusiv bei uns hier und auch in unserer Bar in der Altstadt“, sagt der Mitarbeiter.

In einer hinteren Ecke des Ladens sehe ich einen Herrn, der an einem der Bierregale steht und auf eine Flasche zeigt und mit kräftiger Stimme ein paar Kunden das Bier in der Flasche beschreibt: „Das hier ist ein bisschen säuerlich!“

Ich verabschiede mich und gehe aus dem warmen Laden ins kalte Novemberwetter. Von draußen schaue ich mich noch einmal um und denke bei mir: Es ist definitiv eine gute Idee den kleinen Brauereien eine Chance zu geben berühmt zu werden, indem sie hier verkauft und probiert werden können.

Der Himmelsgarten

Neugierde trieb diese junge Autorin auf einen kleinen Friedhof, um den sich – wie sich herausstellte – einige Gerüchte ranken.

Von Johanna Budde, 8c, Humboldt-Gymnasium Düsseldorf

Ich fahre mit dem Fahrrad an einem kleinen Friedhof vorbei, der an einer Nebenstraße liegt. Es wird schon dunkel und es ist bis auf ein paar Vögel sehr ruhig. Es riecht nach feuchter Erde und die Dämmerung erzeugt eine bedrückende Stimmung. Diese Atmosphäre zieht mich zu dem Friedhof hin und ich halte vor vier absteigenden Stufen.

Ich steige ab, gehe die Stufen hinab, durch den Torbogen, wo der Steinweg von Schotter abgelöst wird. Es knirscht unter meinen Füßen, während ich kurz über das Gelände laufe und auf einem Stein im Zentrum des Friedhofs die Inschrift „1716 – 1804 Trappistenkloster Abtei Düsselthal seit 1822 Düsselthaler Anstalten Graf v. d. Recke Stiftung“ sehe.

Trappisten sind römisch-katholische Mönche, die dem für sie unerreichbaren Gott dienen und in großer Bescheidenheit leben. Auf diesem Friedhof mit 29 Grabsteinen ruhen sowohl Trappistenmönche als auch Lehrer und Schüler von der evangelischen Rettungsanstalt für Waisen- und Straßenkinder.

Ich laufe an den Gräbern vorbei und direkt am Eingang liegen Luise und Adelheide von der Recke-Volmerstein. Ich sehe, dass sie Töchter des Grafen Adalbert v. d. Recke-Volmerstein, der die Anstalt gründete, waren. Sie verstarben mit drei und elf Jahren, 1840 und 1845.

Die Kälte an diesem Novembertag und der Gedanke daran, so früh zu sterben, machen mir eine Gänsehaut. Ich laufe weiter an den Gräbern vorbei, die in einem Halbkreis an einer Mauer angelegt wurden. Mir fällt auf, dass man acht von ihnen nicht mehr entziffern kann. Efeu wächst über die Gräber und sie sind verwittert. Trotz des Efeus macht der Friedhof einen gepflegten Eindruck. Der Rasen um den Gedenkstein und um den Friedhof ist gemäht.Das jüngste Grab ist aus dem Jahre 1971.

Als ich am nächsten Tag zurückkehre, sehe ich zwei Hundebesitzerinnen, die sich leise unterhalten. Auch heute ist es ansonsten totenstill. Es ist dieses Mal noch hell, aber dafür kälter. Trotzdem bleibe ich und denke über das Gerücht nach, dass die Erfinderin des Kriegslazaretts, was ein mobiles Krankenhaus für verletzte Soldaten ist, hier begraben liegt. Dieses Gerücht, was sich als falsch erwies, entstand, da Florence Nightingale von 1851 bis 1854 im nahegelegenen Kaiserswerth Leiterin eines Pflegeheims war.

Ein Gang über den Kriegsgefangenenfriedhof

In Ludenberg gibt es den Kriegsgefangenenfriedhof „Am Gallberg“. 1500 sowjetische Kriegsgefangene sind hier begraben. Nicht alle sind namentlich bekannt.

Von Tom Mospanov, 8c, Humboldt-Gymnasium Düsseldorf

Es ist ein kalter Wintertag. Die Wolken verdecken die Sonne, als ich am 15. November 2018 den Kriegsgefangenenfriedhof in Ludenberg besuche. Ich sehe eine Mauer, die als Viereck um den Friedhof gebaut ist. Als ich dem Friedhof näher komme, fühle ich mich leicht unwohl.

Als ich vor den Toren des kleinen Friedhofs stehe, frage ich mich, wie ganze 1500 Menschen hier begraben sein können. Allein der Gedanke daran lässt mir einen kalten Schauer über den Rücken laufen. Ich gehe hinein und sehe vor mir einen großen Grabstein mit russisch-orthodoxem Kreuz, also mit schrägem Querbalken. Vor dem Kreuz steht ein Grableuchter und hinter ihm ein Foto, auf dem steht: «БеляевСергейФедорович»: Beljeb Sergej Fedorovitsch. Das ist ein Name eines Kriegsgefangenen, der hier begraben worden ist. Der Name ist auf Russisch geschrieben.

Neben dem Grabstein steht ein Blumenkranz mit zwei rot-weißen Bändern, auf denen mit goldenen Buchstaben geschrieben ist: „Der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Düsseldorf Thomas Geisel“

Hinter mir ist ein Gedenkstein mit der Aufschrift: „Hier ruhen 1500 Sowjetische Kriegsgefangene. Sie sind Opfer des mörderischen Nationalsozialismus, der sie wegen ihrer Standhaftigkeit und Treue zermalmt hat.“ Der Text ist sowohl auf Deutsch als auch auf Russisch geschrieben.

Die Geschichte dieses Friedhofs ist sehr erschütternd. Die Kriegsgefangen, die hier liegen, stammen aus einem Lazarett. Diese war Speziell für die Kriegsgefangenen errichtet worden. Dort wurden sie geheilt und dann in nahegelegene Fabriken zum Arbeiten geschickt. Die Arbeitsumstände waren nicht menschenwürdig. Sie arbeiteten oft Tage ohne Pause und bekamen kaum etwas zu essen. Meistens starben die Gefangenen durch Herz- oder Kreislaufschwäche, Wassersucht, Lungenentzündung oder „allgemeinen körperlichen Verfall“. Die Leichen wurden zuerst im Waldfriedhof in Gerresheim bestattet. Als es jedoch immer mehr Tote gab, beschloss man ein Massengrab für die Kriegsgefangenen zu errichten.

1945 wurde das Kriegsgefangenenlazarett von den Amerikanern befreit und die überlebenden Gefangenen freigelassen. Noch im gleichen Jahr errichteten die Befreiten einen Gedenkstein, der an ihre gefallenen Kameraden erinnern soll. Bis heute sind nur 436 Namen aller 1500 Opfer bekannt.

Als ich zurück nach Hause fahre, denke ich noch immer an den Friedhof, den ich eben noch besucht habe. Ich wünsche mir, dass mehr Namen der Opfer bekannt wären, da es den Angehörigen der Toten wenigstens einen Ort zum Trauern geben würde.