Jugend aktiv im Umweltschutz

Demonstrieren ist gut, aber jeder muss auch selber mit anpacken. Interview mit Lukas Stemper, Landesjugendsprecher der NAJU

Von Julia Baumeister und Lukas von Reis, Klasse 8a, Theodor-Fliedner-Gymnasium Düsseldorf

Im August 2018 begann in Schweden durch die Klimaaktivistin Greta Thunberg die Bewegung „FridaysForFuture“. Inzwischen gehen jeden Freitag weltweit Schüler und Studenten während der Unterrichtszeit auf die Straße, um zu protestieren und Politiker auf das Thema Umwelt aufmerksam zu machen und sie zum Handeln zu bringen. Ziel des Streiks ist die schnelle Umsetzung von Maßnahmen zum Klimaschutz. Neben dieser Bewegung können Jugendliche aber auch selber aktiv im Umweltschutz sein, zum Beispiel in der Naturschutzjugend (NAJU) der Jugendorganisation des Naturschutzbundes (NABU).

Wie bist du zum NAJU gekommen?
Ich wollte nach dem Abitur nicht direkt studieren gehen und habe dann geschaut, was man Sinnvolles machen kann. So bin ich zur NAJU gekommen, habe ein Jahr in der Landesgeschäftsstelle gearbeitet und bin dann dabei geblieben und habe mich zum Vorstand wählen lassen.

Was sind deine Aufgaben bei der NAJU?
Die Aufgaben sind sehr vielseitig, aber leider nur sehr wenig draußen. Ich arbeite mehr im Hintergrund, führe Gespräche, schreibe Anträge. Ich bin Jugendsprecher im Landesvorstand des NABU und betreue und begleite Projekte. Generell beschäftige ich mich auch mit politischen Themen und vertrete den Verband. Das heißt, ich muss viel im Hintergrund organisieren und mit anderen Menschen reden.

Gehst du auch zu den FridaysForFuture-Demonstrationen?
Ja, mache ich. Wir sind als NAJU bei größeren Demonstrationen auch immer Kooperationspartner von FridaysForFuture gewesen. Wir sind mit auf der Straße gewesen und haben auch dazu aufgerufen, daran teilzunehmen.

Glaubst du, dass die FridaysForFuture-Demonstrationen etwas bewirken?
Diese Bewegung hat es geschafft, 1,8 Millionen Menschen für den Klimaschutz auf die Straße zu bringen, das gab es noch nie zuvor. FridaysForFuture hat es mit ihren Umweltorganisationen geschafft, dass mittlerweile Klimaschutz jeden Tag in den Nachrichten thematisiert wird und gesamtgesellschaftlich diskutiert wird. Das ist eine große Errungenschaft.

Glaubst du, es genügt zu demonstrieren? Muss nicht jeder auch aktiv etwas dazu beitragen?
Natürlich ist es nicht nur wichtig zu demonstrieren, sondern auch praktisch etwas zu machen und sich aktiv für das Klima und die Umwelt einzusetzen. Jeder kann mit anpacken, zum Beispiel Müll einsammeln, Aufräumaktionen unterstützen, den eigenen Garten insektenfreundlich gestalten oder das Fahrrad statt dem Auto nutzen. Die FridaysForFuture-Demonstrationen tragen auch dazu bei, dass die Menschen animiert werden, selber etwas zu tun.

Wie setzt sich die NAJU aktiv für den Umweltschutz ein?
Es gibt in der NAJU viele verschiedene Aktionen, die draußen stattfinden. In NRW gibt es 130 Kinder- und Jugendgruppen, die Umweltbildung machen und vor allem auch raus gehen und Landschaftspflege betreiben, insektenfreundliche Gärten anlegen, die Schutzgebiete sowie Grünflächen in der Stadt betreuen und im Rahmen von Aktionswochen aufräumen. Ein großer Faktor ist aber auch die Umweltbildung durch die NAJU. Wir besuchen zum Beispiel mit dem Umweltmobil Schulen, informieren zu Themen wie Arten- und Vogelschutz sowie Plastikmüll.

Im Internet habe ich über das Thema „Trashbuster – das gehört hier nicht R(h)ein“ gelesen. Was genau ist das und welche Ziele verfolgt das Projekt?
Trashbuster verfolgt das Ziel, die Gewässer vor der Plastikflut zu retten. Ein wesentlicher Bestandteil des Projektes sind Aufräumaktionen. Im September gab es zum Beispiel an 13 Orten in NRW Aufräumaktionen, wobei zwei Tonnen Müll aus den Gewässern beseitigt wurden. Das ganze dient als Vorbildfunktion und soll Menschen auf die Problematik aufmerksam machen und ihnen bewusst machen, dass das achtlose Wegwerfen von Müll Konsequenzen hat.

Außerdem leisten wir in den sozialen Medien Aufklärungsarbeit. Wir informieren, was die Menschen konkret machen können und warum es so wichtig ist, Müll nicht einfach achtlos wegzuwerfen.

 Wer kann bei diesem Projekt mitarbeiten?
Jeder kann sich einbringen, entweder als Multiplikator, der die Botschaft verbreitet, bewusster mit Müll umzugehen, ihn ordnungsgemäß zu entsorgen oder zu vermeiden oder auch durch die Teilnahme an Aufräumaktionen.

Welche Erfolge hat das Projekt?
Die zwei Tonnen Müll, die gesammelt wurden, sind zwar nur ein kleiner Tropfen auf heißem Stein, aber steter Tropfen höhlt den Stein. Je mehr Aufmerksamkeit generiert werden kann, desto mehr verändert sich auch.

Gibt es noch andere Projekte, um das Umweltbewusstsein von Jugendlichen zu stärken?
Es gibt Projekte zum Thema Wolf in NRW und auch inklusive Projekte mit der Zielsetzung, allen Menschen das Erleben der Natur zu ermöglichen. Zusätzlich gibt es Bildungsprogramme zu den Themen Vogel- und Insektenschutz und Mitmachaktionen, in denen Kinder und Jugendliche die Natur entdecken und beobachten können.

An wen kann man sich wenden, wenn man bei der NAJU aktiv sein möchte?
In der Landesgeschäftsstelle gib es viele Ansprechpartner, an die man sich wenden kann. Oder man wendet sich an eine Ortsgruppe. Man kann auch selber mit Unterstützung der NAJU eine Ortsgruppe gründen. Alternativ kann man an den Seminaren de NAJU teilnehmen.

Das Thema Umweltschutz beschäftigt viele Jugendliche und wurde durch sie intensiv thematisiert. Es ist wichtig, dass jeder seinen Beitrag zum Umweltschutz leistet. Dabei helfen Organisationen wie die NAJU, die sich aktiv für den Umweltschutz einsetzt und durch verschiedene Aktionen Aufmerksamkeit generiert.