Archiv der Kategorie: Kleve

Berufe – Ein Tag als Kfz-Mechaniker

Morgens um vier Uhr geht es verschlafen aus den Federn, dann schnell einen Kaffee trinken, was essen und eine 20-minütige Fahrt zur Arbeit nach Goch, zur Firma Schönmackers. So fängt der lange Arbeitstag von Roland Janssen aus Kleve an.

Danach folgt ein achtstündiger Arbeitstag, in dem eine Menge getan werden muss. Als Mechatroniker ist er für die Reparatur von mobilen Gerätschaften verantwortlich. Dazu gehören vor allem Müllwagen, teilweise auch Radlader, aber auch Bagger, mobile Schredder und Windsichter, die er zusammen mit seinen Kollegen reparieren muss.

Das hört sich vielleicht leicht an, ist aber eher das Gegenteil. Denn um sein Aufgabenfeld vollständig abzudecken, muss Roland Janssen Kentnisse in den verschiedensten Bereichen haben: Hydraulik, also die Reparatur von mit Öl angetriebenen Zusatzaggregaten, Pneumatik, das ist die Reparatur von Luftdruck angesteuerten Systemen wie Bremsen und Ventile, Elektronik und alles, was mit Fahrzeugelektrik und -elektronik zu tun hat. Außerdem das Auslesen über das Computersystem und letzten Endes die KFZ-Mechanik, der Grundstein dieses Berufes. Damit übersteigt sein Job bei weitem die Anforderungen an einen „normalen“ Mechatroniker. Dieser muss nur im Bereich Kfz und in Teilen der Elektronik bewandert sein.

Oft kommt ein kaputter Müllwagen in die Werkstatt gefahren. Der LKW gibt eine Fehlermeldung, die Roland Janssen mittels Computer auslesen kann, um so den Fehler schnellstmöglich beheben zu können.

Aber es gehört auch eine Portion Kraft zum Beruf. Ich konnte zusehen, wie Roland abgenutzte und kaputte Bleche aus dem Ladewerk des LKW mit dem Brenner entfernte, diese dann mit der Flex sauberschliff, und wie er anschließend mit dem Schweißapparat neue Verschleißbleche anbrachte.

Roland ist aber nicht den ganzen Tag nur in der Werktstatt tätig. Es gibt auch Fälle, da muss er sein Werkzeug zusammenpacken und mit dem Auto zu einem auf dem Weg liegen gebliebenen, beschädigten Müllwagen fahren.

Am Ende des Tages, wenn alle Müllwagen, Bagger und Gabelstapler repariert sind und für den nächsten Tag bereit stehen, heißt es Feierabend für Roland Janssen. So geht der lange Arbeitstag eines KFZ-Mechanikers (Mechatronikers) zu Ende.

Martin Janssen, Kleve, Freiherr-von-Stein-Gymnasium

Ein Gefühl von Freiheit und Abentuer – Allein auf großer Reise

Ein Gefühl von Freiheit und unbegrenzt sein.

So fühlen sich jeden Sommer einige Jugendliche,

die sich einer Reisegruppe anschließen und für ein

oder zwei Wochen in die Ferne ziehen.

Ganz ohne Eltern, die Einzigen, die auf die Jugendlichen aufpassen, sind die Betreuer.

„Man fühlt sich frei und kann eigentlich tun und lassen

was man will“, so äußerten sich einige der Mitreisenden des Italienurlaubs 2009 mit den Kranenburger Jugendreisen. Jedes Jahr veranstalten

diese mehrere Urlaube in der Ferne. Ob über Silvester, in den Oster-, Sommer oder Winterferien. Für jeden ist etwas dabei.

„Es war jedesmal ein neues Erlebnis, wir haben viel Spaß gehabt und es war angenehm, auch mal ohne Eltern verreisen zu können“, sagt Sarah Schöning aus Kleve.

In einem Urlaub mit einer Reisegruppe macht man viele neue Erfahrungen und lernt neue Leute kennen.

Man lernt Verantwortung zu übernehmen und bekommt viel zu sehen.“Wir waren jeden zweiten Tag in

einer anderen Stadt, sogar in Venedig. An den anderen Tagen hatte wir Zeit für uns und durften z.B. zum

Strand gehen,“ erzählt uns Sarah begeistert weiter.

Schon jetzt sind die meisten Plätze der nächsten Reise vergeben. Dieses Jahr geht die Reise nach Rom

in eine Anlage für Jugendliche.

Yella Steggers, Kleve, Freiherr-von-Stein-Gymnasium

Fechten – Ein ehrenhafter Sport

Fechten ist ein sehr alter Sport und eine der ältesten Sportarten. 1567 wurde die erste Fechtschule gegründet. Am 12.11.1911 gründete sich der erste Fechtverband. Trotzdem ist Fechten in Deutschland noch lange nicht so bekannt und angesehen wie in Frankreich. Dennoch ist Deutschland eine erfolgreiche Fechtnation. Deutschland holte schon mehrfach Olympia-Gold. Die Deutschen an sich sind nicht fechtsportbegeistert.

Ein Fechter aus Kleve fechtet nach einer Pause im Klever Fechtverein Merkur. Er fechtet schon seit seinem achten Lebensjahr. „1993 habe ich meinen ersten Fechtpass bekommen“, erzählt mir M.v.M.. Fechten ist ein teurer, aber interessanter Sport, da ihn jeder ausüben kann, man braucht nicht nur Kondition, sondern auch Geschick und Kraft. M.v.M. hat schon in vielen Städten gefochten u.a. in Ahrensburg, Lütjensee, Dortmund und Jena. Außerdem sagte er: „1999 war ich Landesmeister in Schleswig-Holstein.“

Es gibt viele Unterarten des Fechtens: Degenfechten, Florettfechten, Säbelfechten, und das Theaterfechten. Ein Anfänger beginnt zunächst mit dem Florettfechten. Nach ungefähr einem Jahr Training erwartet einen beginnenden Fechter die Turnierreifeprüfung. Bei erfolgreicher Ablegung darf man an Turnieren teilnehmen und bekommt hierfür seinen Fechtpass. Um an einem Turnier teilzunehmen, braucht ein Fechter auch eine Ausrüstung. Diese besteht aus: einer Fechtjacke, einer Fechthose, einer Fechtmaske, einer elektrischen Fechtweste, einem mechanischen Florett, 2-3 elektrischen Floretts und einem Fechthandschuh. Diese Grundausstattung für Florettfechter liegt bei Kosten von circa 1000 Euro. Somit ist Fechten ein sehr kostenintensiver Sport.

Dieser traditionsreiche Sport ist ehrenhaft und hat viele Regeln, die sich selten ändern. Es kämpfen immer zwei Fechter gegeneinander, wobei die Treffer zählen. Um einen Treffer zu landen muss der Fechter nicht nur schnell sein, sondern auch die Technik beherrschen, gute Kondition haben und stark genug auftreffen. Dies lässt sich alles mit der Zeit erlernen. Hierzu ist eine gute und kontinuierliche Trainingsgestaltung nötig.

In Kleve wird der Fechtverein von Wilfried Döring geleitet. Eine meist kleine Gruppe trainiert unter seiner Leitung einmal in der Woche. Allerdings gibt es auch Leistungszentren wie z. B. in Bonn. Dort wird häufiger trainiert und starke Leistung erfordert.

Der Sport, der schon im Mittelalter mit scharfen Waffen ausgeführt wurde, wird heute aus Sicherheitsmaßnahmen nur noch mit stumpfen Waffen gehandhabt.

Christoph Koester, Kleve, Freiherr-von-Stein-Gymnasium

Schule – Neue Lehrer gesucht

Ein Interview mit dem Schulleiter Herrn Schmitz zum Thema Lehrermangel:

„Gibt es an dieser Schule Lehrermangel? Wenn ja, in welchen Fächern?“

Schmitz: „Ja, es gibt Lehrermangel an dieser Schule. Am stärksten sind die Fächer Französisch, Englisch, Physik und Chemie betroffen.“

Wie kommt der Lehrermangel zu Stande?

Schmitz: „Die Politik hat nicht genügend neue Abiturienten für das Studium angeworben. Außerdem gehen in den nächsten Jahren 65.000 Lehrer in Pension, gleichzeitig kommen nur 40.000 neue Lehrer nach.“

„Wann hat der Lehrermangel angefangen?“

Schmitz: „Der Lehrermangel fing sehr früh an, ungefähr zwischen den 70er und 80er Jahren.“

„Ist der Lehrermangel ein großes Problem an ihrer Schule?“

Schmitz: „Noch nicht, bis jetzt konnten wir immer den Unterricht abdecken. Aber es könnte ein Problem werden, wenn beispielsweise im nächsten Schuljahr die dann einzige Französisch-Lehrerin ausfiele. In diesem Fall würde der komplette Französisch-Unterricht ausfallen.“

„Was kann man gegen den Lehrermangel tun?“

Schmitz: „Man könnte Lehrer von einer Schulform zur anderen wechseln lassen. So könnten Lehrer von einer geschlossenen Hauptschule zu einer Realschule wechseln. Doch die Regierung denkt anders und lässt dieses leider nicht zu.“

„Ist ein Ende in Sicht?“

Schmitz: „Die Landesregierung wirbt zurzeit um mehr Studierende.“

Fazit: Die Politiker müssen umdenken und Lehrer besser verteilen.

Daniel Schneiders, Cedric Thielen und Chris Bold, Kleve, Städt. Realschule Kleve

Au-pair – Erfahrung „auf Gegenseitigkeit“

Nach der Schule sofort studieren oder eine Ausbildung anfangen? Viele Schulabgänger wollen lieber erst einmal praktische Erfahrungen sammeln. Warum sich nicht gleich in die große weite Welt aufmachen? Es gibt viele Möglichkeiten, die Zeit bis zum Studien- oder Ausbildungsbeginn sinnvoll zu überbrücken. Einer davon ist der Auslandsaufenthalt als Au-pair. Er bietet die Chance, eine fremde Sprache zu erlernen, eine andere Kultur kennen zu lernen und neue Freundschaften zu schließen, um dabei wertvolle Erfahrungen zu sammeln, selbstsicherer zu werden und zu beweisen, dass Flexibilität, Anpassungsfähigkeit, Toleranz sowie Kontaktfreudigkeit vorausgesetzt sind.

Eine Person, die an einem solchen Projekt interessiert ist, muss jedoch einige Kriterien erfüllen. Je nach Gastland sollte sie zwischen 18 und 30 Jahre alt sein, über einen ausgeprägten Gesundheitszustand verfügen (physisch und psychisch gesund sein) und sehr gute, fundierte Erfahrungen im Umgang sowie in der Betreuung von Kindern haben. Außerdem sollte die Person Grundkentnisse über die in der Gastland gesprochenen Sprache verfügen.

„Au-pair“ ist französisch und bedeutet „auf Gegenseitigkeit“. Für die als Au-pair arbeitende Person und seine Gastfamilie beruht der Aufenthalt auf gegenseitigem Geben und Nehmen. Ein junger Mensch wird in einem fremden Land für sechs oder zwölf Monate aufgenommen und lernt dabei die Kultur sowie die Sprache der Region besonders intensiv kennen. Im Gegenzug hilft das Au-pair bei der Kinderbetreuung und im Haushalt. Diese Mithilfe beträgt bis zu 30 Stunden pro Woche.

Au-pairs haben Anteil am täglichen Familienleben. Sie nehmen die Mahlzeiten zusammen mit den Gasteltern und deren Kindern ein sowie sie mit in den von ihnen finanzierten Urlaub fahren. Sie bekommen ein monatliches Taschengeld und haben pro Woche einen freien Tag. Außerdem wird ihnen ein eigenes Zimmer gestellt. In ihrer Freizeit besuchen sie einen Sprachkurs. Im Vordergrund der Aufgaben stehen hauptsächlich die Kinderbetreuung und die Mithilfe im Haushalt. Dazu gehört beispielsweise das Wecken, Anziehen, Füttern und Spielen sowie das Aufräumen, Kochen, Wäschewaschen, Staubwischen und Betten machen.

Wenn man als Au-pair ins Ausland gehen möchte, sollte man sich frühzeitig an eine professionelle Agentur wenden. Gute Agenturen stehen der Person und seiner Gastfamilie nämlich auch während des gesamten Aufenthalts mit Rat und Tat zur Seite.

Christina Elshoff, Kleve, Freiherr-von-Stein-Gymnasium

Labelkult – Was ist dran am Markenzwang?

In der Pubertät reift die Persönlichkeit der Jugendlichen. Sie müssen ihren Platz in der Gesellschaft finden. Am wirksamsten wird dies mit Sachen gezeigt, die gerade „in“ sind.

Die einen sind komplett von teurer Markenware überzeugt, die anderen finden es unnötig, so viel Geld für Markenware auszugeben – es gibt viele Meinungen zum Markenkult. Was die Kleidung betrifft, sehen viele Jugendliche oft ziemlich gleich aus, besonders die, die sich besser darstellen wollen, bevorzugen Markenkleidung. Marken sind für viele Jugendliche interessant, weil solche Symbole signalisieren „Ich bin wer“. Das Äußere spielt eine wichtige Rolle in unserer Gesellschaft, wo Persönlichkeiten am Besitz von Wertgegenständen beurteilt werden. Für viele Jugendliche ist es nicht leicht zu erkennen,

dass Statussymbole nicht alles sind.

Die Zugehörigkeit zu einer Gruppe zeigt sich über Musik und Sprache. Nach außen zeigen sie dieses über das Tragen bestimmter Kleidung- wobei jeder erkennen kann, zu wem der Jugendliche gehört. Es gibt auch welche, die neutral zu diesem Thema stehen. Es gibt eine Anzahl von Markenverweigerern, die keinesfalls Markenware tragen möchten, mit dem Ziel: Abgrenzung

von anderen Gruppen. Manche meinen, Markenware helfe nicht das Selbstbewusstsein zu stärken, außerdem hat jeder seinen eigenen Stil sich zu

kleiden, der seinen persönlichen Charakter widerspiegelt.

Markenkleidung ist schon immer ein Streitthema zwischen Eltern und Jugendlichen gewesen. Da diese sehr teuer ist, entsteht ein finanzieller Druck,

unter dem die ganze Familie leidet. Viele Eltern können dem Drängen der Kinder nicht nachgeben, sie sollten daher nur die Kosten übernehmen, die sie für sinnvoll halten. Merken Jugendliche, dass sie lange für diese teuren Artikel

sparen oder arbeiten müssen, überlegen sie vielleicht mehr, ob es dies wert ist.

Die Menschen werden direkt vom Konsumverhalten der Gesellschaft

beeinflusst. Dies ist übrigens nicht nur ein Verhalten von Jugendlichen – auch

Erwachsene zeigen mit ihrer Kleidung ihren Status. Wer was auf sich hält und das nötige Kleingeld besitzt, zeigt dieses.

Areta Bromand und Ilka Schmitz, Kleve, Freiherr-von-Stein-Gymnasium

Jugend – Jugendliche auf Klautour

Täglich werden Jugendliche in Deutschland beim Stehlen erwischt. Jährlich entstehen Schäden in Höhe von mehreren Millionen Euro. Es gibt viele Gründe, warum sich ein Jugendlicher dazu verleiten lässt, sich das gewünschte Produkt in die Tasche zu stecken, ohne zu bezahlen.

Wir haben einige Jugendliche interviewt, bei den meisten kam das selbe heraus.

„Hast Du schon einmal etwas gestohlen?“

„Ja, vor zwei Jahren haben meine Freundin und ich ständig Kleidung bei H&M oder Schminke bei E-Center und bei dm gestohlen.“

„Wie kamt ihr auf diese Idee?“

„Durch eine andere Freundin von uns , die hatte auch ständig neue Klamotten. Einfach traumhaft. Diesen Luxus wollten wir eben auch.“

„Wurdet ihr nie erwischt?“

„Wir nicht. Ein Mal war es ganz knapp, aber wir haben uns aus dem Staub gemacht. Doch drei andere Freundinnen von uns die haben dann eine Anzeige wegen Diebstahls bekommen und mussten etliche Sozialstunden ableisten.“

„Wie oft habt ihr denn Sachen gestohlen?“

„Am Anfang nicht so oft , doch dann wurden wir immer leichtsinniger und sind immer öfter in die Stadt gegangen.“

„Haben das Eure Eltern nie gemerkt?“

„Nein, ich habe einfach gesagt, dass ich Klamotten von meiner Freundin bekommen habe, weil die ihr zu klein geworden sind.“

„Wieso habt ihr damit aufgehört?“

„Wir haben damit aufgehört, weil wir einfach Angst hatten, genauso wie unsere Freundinnen erwischt zu werden. Außerdem waren wir schon 14 und somit strafmündig.“

„Was war der Grund dafür, dass ihr so eine Straftat begangen habt?“

„Weil wir einfach viel zu wenig Taschengeld bekommen und somit nie mit dem Trend gehen können.“

Motive

Die Gründe sind natürlich nicht bei jedem gleich. Die ein oder anderen klauen sogar nur aus Langeweile. Hier und da ist eine Mutprobe die Ursache oder es fehlt einfach das Geld.

Letztendlich müssen die erwischten Diebe verschiedenste Strafen über sich ergehen lassen: ob Sozialstunden, Geldstrafen und – nicht zu vergessen – die Strafen, welche die Eltern noch parat haben.

Es lohnt sich also nicht. Lieber bezahlt man an der Kasse, anstatt im Nachhinein für seinen Leichtsinn zu bezahlen und dafür nichts als Ärger zu bekommen.

Juliane Brendel und Jasmin Lauer, Kleve, Städt. Realschule Kleve

Tradition – Neujahrskuchen aus dem Münsterland

Der Teig wird in kleine Kugeln gerollt, in die Mitte eines speziellen Eisens und dann in das offene Feuer gelegt. Nach wenigen Minuten kommt der fertige Neujahrskuchen heraus. Aber was eigentlich sind Neujahrskuchen?

Neujahrskuchen sind runde, dünne, nach Anis und Zimt schmeckende Kuchen. Man kennt sie nur in Steinfurt (Münsterland). Dort ist es ein alter Brauch, jedes Jahr zwischen Weihnachten und Neujahr Neujahrskuchen zu backen.

Der Brauch stammt noch aus der Zeit, als man noch nichts einfrieren konnte. Da hat man die Neujahrskuchen erfunden: Denn da diese sich lange halten, hatte man den restlichen Winter lang was zu essen.

Das spezielle Neujahrskucheneisen kann man in keinem Geschäft kaufen, sondern man muss es eigens herstellen lassen; nur wenige Menschen beherrschen diese Kunst. Die Herstellung dauert bis zu vier Wochen, allerdings so ein Eisen ewig. Auf das Eisen kann man beispielsweise auf beiden Seiten Bilder oder Namen eingravieren lassen, die dann auf dem Neujahrskuchen zu lesen sind.

Tim Stegemann, Kleve, Städt. Realschule Kleve

Schule – Turbo Richtung Abi

Viel Stress und Arbeit. Das ist das neue Schulsystem der Gymnasiasten. Statt der bisher 13 langen Schuljahre, müssen sich die jetzigen Fünft- bis Neuntklässler in nur noch zwölf Jahren durch die Schule kämpfen.

Allerdings muss das weggefallene Jahr unter den übrigen acht Jahren aufgeteilt werden. Das bedeutet noch mehr Stress für die Schulkinder. Die Meinungen der Leute sind geteilt, ob das so genannte Turboabi nützlich oder doch eher nicht zu gebrauchen ist.

Freizeit bleibt jedenfalls nicht mehr viel, da die Schulstunden oft auch über den Nachmittag verlaufen. Sind die Schüler erst einmal zu Hause, müssen sie sich gleich wieder an den Schreibtisch setzen und Hausaufgaben machen, für Tests oder Arbeiten lernen und sonstiges für die nächsten Schultage vorbereiten.

Die Gymnasiasten sind fast alle der Meinung: „Wir haben zu wenig Freizeit.“ Durch diesen Grund sinkt grundsätzlich das Interesse, zur Schule zu gehen.

Maarten van den Berg, Kleve, Freiherr-von-Stein-Gymnasium

Interview – Kanzleramtsminister Ronald Pofalla im Gespräch

Ein sonniger Samstag. Es ist der 1. Mai 2010 und Tag der Arbeit, eigentlich einer Feiertag, aber nicht für uns und Ronald Pofalla. Justin Hille und Konrad Dzamski der Klasse 8d des Klever Freiherr-vom-Stein Gymnasium wurden pünklich um 9 Uhr in Weeze erwartet und hatten die Möglichkeit dem Kanzleramtsminister einige Fragen zustellen.

RP: Welche Aufgaben hat ein Kanzleramtsminister zu bewältigen?

Ronald Pofalla: Das Kanzleramt ist kein klassisches Ministerium wie Familie oder Soziales, sondern das Kanzleramt spiegelt alle Ministerien, die es innerhalb der Bundesregierung gibt, wider. Von dort aus wird die Arbeit der gesamten Bundesregierung koordiniert.

RP: Sie sind auch Minister für besondere Aufgaben. Welche Aufgaben sind das?

Ronald Pofalla: Zu den besonderen Aufgaben des Kanzleramtsministers gehört die Koordination der Nachrichtendienste. Das heißt, dass man die unterschiedlichen Nachrichtendienste mit ihren Erkenntnissen zusammenführt.

RP: Wie sind sie persönlich zur Politik gekommen? Gab es ein ausschlaggebendes Ereignis?

Ronald Pofalla: Das ist ein bisschen vergleichbar mit eurer Tätigkeit. Ich war damals Schülersprecher an der Hauptschule in Weeze und die Schülervertretung hatte bestimmte Anträge bei der Gemeinde Weeze gestellt. Dadurch bin ich mit der Kommunalpolitik in Kontakt gekommen. Ich habe mir die Schülerorganisationen der Parteien angeschaut, die damals noch ein bisschen anders waren als heute, und bin in die Junge Union eingetreten.

RP: Mit welchen Argumenten, würden Sie Jugendliche motivieren sich in der Politik zu engagieren?

Ronald Pofalla: Über Politik kann man eine Menge verändern. Meckern kann jeder, aber mitmachen – das machen nur wenige. Über die Politik hat man dann ganz spezielle Möglichkeiten der Einflussnahme, wenn man sich für Ideen und Menschen engagieren möchte.

RP: Worin sehen sie die größte Herausforderung zum Thema Schulpolitik?

Ronald Pofalla: Eine große Herausforderung sehe ich beispielweise darin, dass die Verkürzung zum Abitur auf 12 Jahre auch einhergehen muss mit einer inhaltlichen Anpassung und Reduzierung von Lehrinhalten. Man kann in 12 Schuljahren nicht das inhaltlich leisten, was andere Generationen in 13 Jahren geleistet haben.

RP: Als Kanzleramtsminister sind Sie größtenteils in Berlin tätig. Wie gelingt es Ihnen, trotz Ihres Berufes, Kontakt zum Niederrhein zu halten?

Ronald Pofalla: In der Regel bin ich am Wochenende am Niederrhein und habe dort viele verschiedene Termine überall im Wahlkreis. Sonntags reise ich im Normalfall wieder nach Berlin. Annähernd 100 Besuchergruppen aus dem Kreis Kleve besuchen mich im Jahr in Berlin. Meistens diskutiere ich auch über aktuelle Dinge mit ihnen und bekomme auch dadurch mit, welche Probleme die Menschen vor Ort beschäftigen.

RP: Welche Möglichkeiten politischen Engagements gibt es für Jugendliche?

Ronald Pofalla: An erster Stelle sind natürlich die politischen Jugendorganisationen zu nennen. Daneben bieten aber auch viele lokale Vereine und Verbände die Chance, sich zu engagieren.

RP: Welche Jugendprojekte unterstützen Sie?

Ronald Pofalla: Ich unterstütze ganz verschiedene Projekte. Es werden mir Schirmherrschaften übertragen oder ich werde gebeten diese zu übernehmen. Dann engagiere ich mich im Wahlkreis, aber auch in Deutschland für Jugendheime, Jugendinitiativen und für Jugendpressearbeit, denn ich war selber einmal Redakteur einer Schülerzeitung bei mir an der Schule. Besonders am Herzen liegt mir, auch wenn es kein spezifisches Jugendprojekt ist, meine Mitgliedschaft bei Amnesty International.

RP: Welche Entscheidung, die Sie als Politiker treffen mussten, ist Ihnen am schwersten gefallen?

Ronald Pofalla: Wenn wir Entscheidungen über Auslandseinsätze der Bundeswehr zu treffen haben, muss man sich darüber im Klaren sein, das man Soldatinnen und Soldaten dadurch auch in eine Situation bringen kann, die für sie Lebensgefahr bedeutet. Solche Entscheidungen sind die schwersten.

RP: Welche Vor- und Nachteile hat der Beruf des Politikers?

Ronald Pofalla: Man kommt jeden Tag mit unterschiedlichen Menschen zusammen wie etwa Journalisten, Wissenschaftlern, Kulturschaffenden oder Politikern anderer Länder. Wenn man spezielle Persönlichkeiten treffen möchte, dann erhält man in aller Regel innerhalb kürzester Zeit die Möglichkeit dazu. Das sind Vorteile, dich ich als Nichtpolitiker wahrscheinlich nicht hätte.

RP: Und Nachteile?

Ronald Pofalla: Die Nachteile sucht man sich ja selber aus, deshalb bin ich da gar nicht gewillt die zu beschreiben, weil es dann so aussehen würde, als ob man sich beschweren wolle. Natürlich ist die zeitliche Belastung enorm, aber wenn man Freude an der Arbeit hat, dann arbeitet man gerne auch mal länger.

RP: Welche Lebensweisheit oder Guten Ratschlag geben Sie uns für die Zukunft mit?

Ronald Pofalla: Ich halte nichts von Lebensweisheiten, weil ich der Überzeugung bin, dass jeder seine Erfahrungen selber machen muss und eine Lebensweisheit, die auf einen selber vielleicht zutrifft, könnte bei einem anderen bereits falsch sein. Jeder sollte seine Erfahrungen sammeln und auch aus den negativen Erfahrungen versuchen, positive Rückschlüsse zu ziehen.

Wir bedanken uns bei Ihnen für das Interview.

Justin Hille und Konrad Dzamski, Kleve, Freiherr-von-Stein-Gymnasium