Eine Sucht auf dem Vormarsch

Schon seit einigen Jahren ist Gaming in fast jedem Haushalt zu finden . Doch wie gefährdet sind Kinder wirklich, abhängig von ihren digitalen Spielgeräten zu werden?

Von Max Julian Brauckmann, Philip Lüer und Dominik Schulz, 8c, St. Bernhard Gymnasium Willich

Kinder machen schon im jungen Alter Erfahrungen mit Gaming, auch wenn sie die Gefahren nicht kennen: Süchte, die in jederlei Hinsicht schädigend sind. Durch unkontrolliertes Gaming kann es dazu kommen, dass die Kinder die Schule und das Lernen vernachlässigen, was gravierende Folgen haben kann. Die Noten fallen, was sich vor allem in höheren Klassen, bis zum Abschluss ziehen kann.

Doch ab wann kann man überhaupt von einer Abhängigkeit von Videospielen reden? Die World Health Organisation (WHO) stellt dies in ihrem neuen Programm klar: Ein Mensch leidet unter einer Computerspielsucht, wenn er nicht mehr an sozialen, familiären und beruflichen Ereignissen teilnimmt. Eine Computersucht kann durch ein geringes Selbstwertgefühl entstehen. Hierbei flüchten sich die Personen in die virtuelle Welt, um Anerkennung zu erhalten, die sie sonst nicht bekommen würden, wenn sie zum Beispiel ein Spiel gewinnen.

Eine anonyme Befragung, die von zwei Reportern des St. Bernhard Gymnasiums durchgeführt wurde, zeigte, dass in vier von acht Klassen der Klassenstufen fünf bis neun eine Sucht von Computerspielen bereits bekannt ist.

Ein Schüler der siebten Klasse äußerte sich: „Mein Cousin hat nur noch in seinem Zimmer gesessen und Computer gespielt. Er nahm weder an Mahlzeiten noch am Besuch von Bekannten teil.“ Ein Schüler der sechsten Klasse berichtete: „Mein Freund saß nur noch vor dem Computer, auch wenn ich in sein Zimmer reinkam, und nahm keine sozialen Kontakte mehr wahr.“ Schüler der Klassenstufe fünf beschrieben einen Fall in ihren Familien, bei dem ihre Geschwister Aggressionen zeigen. Außerdem behaupteten sie, dass die Geschwister noch bis drei Uhr nachts am Handy sein würden. Eine Schülerin der achten Klassenstufe sagte, dass ihr kleiner Bruder gelegentlich sehr schlecht gelaunt ist, wenn er nicht spielen darf und sich durchaus von elektronischen Spielen ablenken lässt.

Anhand dieser Aussagen ist erkennbar, welche Auswirkungen eine solche Sucht haben kann. Eltern sollten also gut aufpassen. Es wird daher empfohlen, mit dem Kind Medienzeiten zu vereinbaren und deren Einhaltung zu kontrollieren. Bei den ersten Anzeichen einer Sucht können entsprechende Beratungsstellen aufgesucht werden. Zum Wohle des Kindes sollte man immer aufmerksam sein, um Veränderungen frühzeitig zu bemerken und entsprechend reagieren zu können, denn eine Sucht kann einem Kind erheblich schaden.