Der Bau eines dritten Gleises wird nicht mehr zu verhindern sein, da die Niederländer den Güterverkehr auf der Betuwe-Linie steigern wollen. Werden die Folgen nun ständig geschlossene Bahnübergänge und Dorftrennungen sein?
Die deutsche Regierung versicherte im Vertrag von Warnemünde der niederländischen Regierung, dass die Bahnstrecke zwischen Emmerich und Oberhausen dreigleisig ausgebaut wird. Viele Mehrhooger fragen sich nun, ob sie in der nächsten Zeit noch den viel befahrenen Bahnübergang in der Dorfmitte nutzen können oder ob sie demnächst weite Umwege mit dem Auto fahren müssen, um zur anderen Seite des Dorfs zu gelangen.
Bewohner, die direkt an der Bahnlinie wohnen, stört jetzt schon der Lärm der vielen Personen- und besonders der Güterzüge. Die zweigleisige Strecke gibt eine Kapazität von 240 Zügen am Tag her. Das heißt, dass alle sechs Minuten ein Zug vorbeifährt. Schon heute steht man bei fast jeder Überquerung der Gleise vor verschlossenen Schranken. Doch da die Niederländer perspektivisch mehr fahren wollen, muss das dritte Gleis her. Zusätzlich soll noch ein Ausweichsgleis gebaut werden.
Deshalb stellt man sich in Mehrhoog und auch in vielen anderen Dörfern die Frage, ob es möglich ist, die Bahn unter der Straße durchzuführen, also die Bahn in eine so genannte Troglage zu legen, oder ob eine Unter- oder Überführung der Straße in Frage kommt. Laut Manfred Boshuven, Stadtplaner der Stadt Hamminkeln, ist im Zuge der Bahnhofstraße eine Unterführung für Fußgänger, Radfahrer und Autos geplant. Als aktive Lärmschutzmaßnahmen sind vier Meter hohe Lärmschutzwände und möglicherweise ein Schall absorbierendes Schotterbett vorgesehen.
Dies alles würde als Lärmschutz den Anwohnern wohl kaum genügen. Es müssten also auch noch passive Maßnahmen getroffen werden, wie etwa spezielle Schallschutzfenster. Diese wirken jedoch nur im Wohnbereich, der Lärm im Garten bleibt. Die Kosten für solche Maßnahmen bekämen die Betroffenen erstattet. Die Bahn hat aber noch keine endgültigen Maßnahmen vorgelegt. Manfred Boshuven glaubt, dass es nicht zu einer Troglage kommen wird, da man bei der Unterführung der Bahn das Grundwasser erreiche. Dies würde die Baukosten zu stark erhöhen. Doch die Bürgerinitiative kämpft weiter, um die vier Meter hohen Lärmschutzwände und die damit verbundende Dorftrennung zu verhindern.
Doch das im Moment Wichtigste ist, dass der Bahnübergang offen bleibt. Während in der nahe gelegenen Feldmark nur eine Unterführung für Fußgänger und Radfahrer entstehen soll.
Jolene Ressing, Wesel, Konrad-Duden-Gymnasium