Fas jeder kennt das Preußen Museum an der Zitadelle. Aber wer weiß schon, dass das Gebäude ursprünglich als Körnermagazin gebaut wurde? Es wurde um 1835 errichtet, um in Kriegszeiten Getreide in der angrenzenden Bäckerei verarbeiten zu können, damit es bei Belagerungen ausreichend Brot gab.
Das Körnermagazin wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört, und nach Kriegsende lebten Familien, die ihre Wohnungen verloren hatten, darin. Margret M., die selbst von 1946 bis 1954 dort lebte, erinnert sich, dass das Dach im Krieg zerstört worden und mit Rohren von der Rheinbrücke geflickt worden war. Die Eingänge hatten keine Türen, die Wände waren feucht.
Die Familie Böhmer hatte zu jener Zeit einen Kartoffel- und Gemüsegroßhandel vor Ort. Danach hatte das Möbelgeschäft Brocksieper und Knut dort seinen Sitz, bis schließlich das Gebäude umgebaut wurde: mit Wohnungen für Asylbeantragende. Um 1993 kam schließlich das Preußen-Museum in das alte Körnermagazin, während das Stadtarchiv in der ehemaligen Bäckerei aufgenommen wurde.
Seit dem 3. Mai befindet sich die neue Ausstellung „Im Westen viel Neues“ in dem alten Gebäude, dessen Kellergeschoss noch eine „historische Raumteilung“ hat, während das Erd- und Obergeschoss beim Einzug des Museums umgebaut wurden. Die Ausstellung kann man dienstags bis donnerstags sowie samstags und sonntags von 11 bis 17 Uhr besichtigen.
Linda Tammeweski, Wesel, Konrad-Duden-Gymnasium