Wenn Jens morgens zur Arbeit fährt, merkt man ihm eigentlich nichts an. Der kaufmännische Leiter bei einer Baugesellschaft in Gladbeck fährt mit einem Auto wie jeder Andere. Aber wenn man dann genauer hinguckt, bemerkt man, dass mit dem rechten Bein etwas anders ist.
Jens ist behindert, wie Millionen andere Menschen auf dieser Welt. Allein in Deutschland gibt es fast zehn Millionen körper-, geistig-, Sinnes-, sprach-, psychisch- und lernbehinderte Menschen. Jens fehlt seit frühester Kindheit das rechte Bein. Es musste vier Wochen nach der Geburt amputiert werden, da sich im Beckengelenk ein Tumor befand.
Wenn er in seiner Freizeit unterwegs ist, lässt er seine Prothese weg. Beim Schwimmen, Radfahren und längeren Wanderungen würde diese wegen der nur geringen Beweglichkeit stören. Dann nimmt er seine Krücken, um trotzdem beweglich zu sein.
Während viele Erwachsene nicht mit einer Behinderung umgehen können und wegschauen, gehen Kinder ganz offen damit um. Häufig wird er von kleineren Kindern gefragt: „Hast du kein Bein mehr?“ oder „Wo ist das andere Bein hin?“. Jens selbst ist allen Menschen sehr offen gegenüber und erzählt bereitwillig seine Geschichte.
Folglich ist nicht jeder, der eine körperliche Einschränkung hat, im Sinne des Wortes behindert.
Nils Faerber, Wesel, Konrad-Duden-Gymnasium