Betuwe-Linie – Ein Dorf wird getrennt

Mehrhoog am Niederrhein könnte bald ein zweigeteiltes Dorf sein. Da die Bahnstrecke Betuwe-Linie mitten durch den Ort verläuft. Einst zogen die Menschen wegen der Bahn hierher. Sie konnten das Ruhrgebiet und andere Regionen bequem mit der Bahn erreichen und trotzdem auf dem Land wohnen. Es fuhren wenige Güterzüge von und nach Holland. Doch es wurden immer mehr im Laufe der Jahre.

1992 wurde der Vertrag zwischen den Niederlanden und der Bundesrepublik über die Betuwe geschlossen. Während sich die Niederländer konsequent an die Pläne der Stecke machten, wartete man in Deutschland, denn keiner wollte die Frage beantworten, ob ein drittes Gleis benötigt wird und wer es bezahlen soll. Die Planungen ruhten bis 2006. Jetzt drängt die Zeit, denn ab dem Jahr 2012 wollen die Holländer ca. 150 Züge täglich über die Strecke schicken. Die Schranken wären dann ständig geschlossen und die Schlangen der Blechlawinen davor immer länger. So war es auch bei einem Termin vor Ort als sich die Initiative „Betuwe linie – so nicht!“ in Mehrhoog trafen.

Innerhalb einer halben Stunde gingen die Schranken fünfmal runter und der Lärm, der dabei entstand, war unüberhörbar. Eine Troglösung für die Bahn wäre am besten, aber auch am teuersten. Man rechnet mit 150 Millionen Euro. Die Bahn zieht eine fünf Meter hohe Schallschutzmauer vor, da diese am günstigsten wäre.

Diese würde das Dorf aber endgültig trennen. Nach Ansicht von M. Boshuven (Stadtplaner der Stadt Hamminkeln) ist in dieser Hinsicht noch nichts entschieden, aber das dritte Gleis wird seiner Meinung nach auf jeden Fall benötigt, da zwei Gleise für die kommenden Güterzüge nicht reichen werden.

Und da entsteht für die Anwohner das nächste Problem. Denn zu dem steigendem Lärm, gegen den sie sich wahrscheinlich noch zusätzlich mit Lärmschutzfenstern schützen müssten, kommt das Problem, dass ihre Häuser an Wert verlieren werden und somit schwerer zu verkaufen sind. Doch egal wie Bahn und Politik am Ende entscheiden werden, die Dorfbewohner werden bis ans Ende um ihren Bahnübergang kämpfen.

Julia Janzen, Wesel, Konrad-Duden-Gymnasium