Artgerechte Kaninchenhaltung ist ein komplexes Thema. Eines der wichtigsten Themen ist die Ernährung.
Wichtig ist, kein Getreidefutter zu füttern. In der freien Natur gehört Getreide nicht zum natürlichen Futterspektrum der Kaninchen, sie ernähren sich von Gräsern, Kräutern, Blättern, Früchten oder Rinden.
Auf dem Weltmarkt ist Getreide jedoch ein günstiger Rohstoff, der sich ansehnlich verpackt seit Jahren als vermeintlich gutes Futter für Kaninchen in den Läden hält.
Folgen sind Darm- und Zahnprobleme. Immer wieder von der Wiese füttern ist wichtig: Die Wiese enthält wertvolle Wiesengewächse wie Löwenzahn, Gänseblümchen, Klee und bietet den Kaninchen damit ein vielfältiges und artgerechtes Futter. Heu und Stroh sollten immer unbegrenzt zur Verfügung stehen. Außerdem sollten Hölzer oder Rinde zur Verfügung stehen. Die Kaninchen sind lange daran beschäftigt, und dies sorgt auf natürliche Weise dafür, dass die Kaninchenzähne nicht zu lang werden. Diese wachsen durchgehend.
Das zweite wichtige Thema ist der Platz und die Haltung. Dabei gilt grundsätzlich: je größer desto besser, denn eine allgemein gültige Richtlinie gibt es nicht. Aber kleiner als vier Quadratmeter sollte das Gehege nicht sein. Ob Innenhaltung oder Außenhaltung, Kaninchen sollten sich immer frei und abwechslungsreich bewegen können.
Kaninchen brauchen unbedingt eine Rückzugsmöglichkeit. Verstecke aus Kartons sind ganz leicht selber zu bauen. Draußen muss das Gehege ein- und ausbruchsicher sein, die Kaninchen können sich nicht ausbuddeln und Fressfeinde nicht eindringen. Wichtig ist, dass das Gehege überdachte Stellen hat, damit es bei Regen genug Rückzugsmöglichkeiten gibt. Zudem ist es wichtig, dass man ein Kaninchen niemals allein hält.
Die ideale Kombination zweier Kaninchen sind ein kastrierter Rammler und eine Häsin. Von gleichgeschlechtlichen Paaren ist hingegen dringend abzuraten, sie sind häufig sehr problembelastet, und es kommt nicht selten zu heftigen Revierkämpfen. Ob die Kaninchen dabei Geschwister sind oder nicht, spielt in der Regel keine Rolle.
Im dem Falle, dass ein Kaninchen gestorben ist, sollte man das ältere mit dem neuen Kaninchen in einem neutralen Raum vergesellschaften und nicht in seinem eigenen Revier. Bei der Vergesellschaftung sollte man sich Zeit lassen, trennt man die Kaninchen, fangen sie beim nächsten Mal mit der Rangklärung von vorne an.
Darüber hinaus ist die Gesundheit des Kaninchens sehr wichtig. Man sollte regelmäßig die Krallen schneiden. Bei genügend Auslauf kürzen sie sich selber. Ebenso ist die regelmäßige Impfung sehr wichtig. Sobald das Kaninchen vom gewohnten Verhalten abweicht, sollten Sie zum Tierarzt gehen, weil sich Krankheiten oft nicht bemerkbar machen und bei spätem Erkennen tödlich sein können. Wer bereit ist, diesen Kriterien, Kosten, Zeit und Zuneigung entgegen zu treten, dem steht der Kaninchenanschaffung nichts mehr entgegen.
Janine Bergmann, Wesel, Andreas-Vesalius-Gymnasium