Schloss Benrath sieht mit seinem rosafarbenen Anstrich ziemlich harmlos aus. Doch der Schein trügt: Im Inneren des Anwesens gibt es verborgene Flure und scheinbar unsichtbare Türen. Eine Führung lohnt sich.
Zu Abwechslung sollte man sich einfach mal ein Wochenende bei Karl-Theodor und Elisabeth-Auguste im Schloss Benrath gönnen. Interessant wird dieser Ausflug, wenn man den Spuren der Dienstboten folgt.
Es öffnen sich dort Räume, die dem normalen Besucher im Schloss verborgen bleiben: Jede Menge Flure, Gänge und Treppen durchziehen wie unsichtbar das ganze Schloss. Sie dienten dazu, die Adeligen unauffällig mit Essen zu versorgen, ihnen beim Ankleiden oder beim Baden zu helfen.
Diese Führung heißt „Verborgene Räume”. Dabei erfährt man Dinge über das Leben der damaligen Bewohner im 18. Jahrhundert, zum Beispiel was ein Stuhlgang bedeutete oder warum die Menschen im Sitzen schliefen.
Sämtliche Räume im Schloss sind von einer Symmetrie durchzogen, sodass selbst die Anordnung von sichtbaren und scheinbar unsichtbaren Türen dieser unterworfen ist.
Plötzlich gehen Wände auf und dahinter erscheinen verwinkelte Treppen, die die Besucher jenseits der feinen Gesellschaft in die Räumlichkeiten der Dienerschaft führen. Vorbei an der runden Balustrade, von der aus man den feinen Tanzsaal erahnen kann, führt der Gang von einer Besucherwohnung in die andere.
Jedem Gast stand damals eine Wohnung mit vier Zimmern zur Verfügung: Schlaf-, Ankleide-, Wohn- und Gesellschaftszimmer. Die Toiletten bestanden aus kleinen verschließbaren Nischen mit einem Loch im Boden, worüber sich das Holzgestell zum Sitzen befand. Natürlich gab es auch einen Geruchsabzug. Oder man setzte sich einfach auf einen schicken Holzstuhl mit Topf zum Entleeren, der einem dorthin getragen wurde, wo man sich gerade befand, wenn man musste der „Stuhlgang” eben.
Marie-Sophie Romanowski, Solingen, Theodor-Heuss-Realschule