Das alte Lagerhaus, das als Gebetsraum benutzt wurde, reicht den Kölner Muslimen schon lange nicht mehr. Deswegen entschied die Türkisch-Islamische Union, eine größere Moschee zu bauen.
Ein Wettbewerb wurde organisiert, an dem mehr als 100 Architekten teilnahmen. Nach einer langen Denkphase wurde der Entwurf der berühmten Architekten Prof. Gottfried und Paul Böhm ausgewählt.
In Köln-Ehrenfeld, an der Ecke Venloer Straße/Innere Kanalstraße wird die Moschee entstehen. Eines ihrer Merkmale soll eine 36 Meter hohe Kuppel aus mehreren schalenartigen Wandscheiben sein.
„Basliyoruz!“, steht auf dem Deckblatt der kleinen Informationsheftchen. „Wir fangen an!“, heißt das auf Deutsch. Als ich das Hintergrundbild betrachte, weiß ich schon, worum es geht. Es ist das Bild der Moschee, die in Köln zu einem großen Streit geführt hat.
Das Gebäude wurde von den Architekten Gottfried und Paul Böhm so geplant, dass die Moschee eine 36 Meter hohe Kuppel und zwei 55 Meter hohe Minarette bekommen soll. In der fünfstöckigen Moschee können dann etwa 1200 Muslime beten. Zusätzlich sind eine Bibliothek, Schulungs- und Büroräume, ein Vortragssaal, Seminarräume, Flächen für Geschäfte und Dienstleistungsbetriebe, ein Jugend- und Frauenzentrum, eine Sporthalle und eine Tiefgarage geplant.
„Obwohl in Köln mehr als 120000 Muslime leben, gibt es keine zentrale Moschee, die ein Symbol für die Muslime in der Stadt sein könnte. Ein altes Fabriklagerhaus wurde zu einer kleinen Moschee umgewandelt. Dieses Lagerhaus deckt aber weder die Bedürfnisse der Muslime ab, noch bietet es genügend Platz für 1000 Gläubige“, wird in der Broschüre erläutert.
Wichtig ist den Vertretern der DITIB, dass sich der Moscheebau der Gegend anpasst und für alle offen steht. Doch es gibt viele Beschwerden über die „Mega-Moschee“. Anwohner waren mit diesen Plänen nicht einverstanden und beschwerten sich. Die CDU wollte eine verkleinerte Version der Moschee. Einen besonders großen Streit gab es über die Höhe der Kuppel und der Minarette.
Als Folge der Proteste entwarf die Türkisch Islamische Union einen neuen Plan für die Moschee. Sie sollte nun viel kleiner werden als ursprünglich geplant. Aber die Höhe der Minarette und der Kuppel sollten unverändert bleiben. Der Gebetsraum wird um ein Viertel und die Basarfläche um die Hälfte verkleinert. Im neuen Entwurf hat die Moschee nicht mehr für 2000, sondern nur für 1200 Gläubige Platz zum Beten.
Auch ein großer Supermarkt ist von der Liste der geplanten Einrichtungen gestrichen. Außerdem veränderten die Architekten die Form der Minarette. Sie sollen nicht mehr eckig, sondern rund und in sich gedreht sein. So wirken sie leichter und abstrakter, was optisch sehr ansprechend ist. „Damit die Offenheit und das Transparente der Moschee besser symbolisiert werden, haben wir Veränderungen vorgenommen“, teilte DITIB mit.
Nach vielen Protesten der Bürgerbewegung „Pro Köln“ stimmte am 28. August 2008 eine Mehrheit des Kölner Rates für den Moscheebau in Köln-Ehrenfeld.
SPD, FDP, die Grünen und die Linke stimmten für und die CDU, ein unabhängiger Stadtverordneter und Pro Köln gegen den Moscheebau. Nur einer der CDU-Abgeordneten sagte „Ja“ zum Bau des Zentrums, der Oberbürgermeister von Köln, Fritz Schramma.
Dieser Beschluss macht den Weg frei zum Bau der Moschee. Zu hoffen bleibt, dass keine weiteren Probleme zwischen Muslimen und anderen entstehen und die Moschee nicht Anlass zum Protestieren, sondern zum Integrieren gibt.
Hamide Tuncel, Moers, Anne-Frank-Gesamtschule, Kopernikusstr.