Wie eine Zeitung entsteht – Von Ameisen, Robotern und Seilschaften

Anlässlich des Projektes „Schüler lesen Zeitung“ besichtigten die Klassen 8f und 8e1 des Werner-Heisenberg-Gymnasium (WHG) in Leverkusen am 20. Mai 2011 das Pressehaus der RP.

Dort wurden uns zuerst einmal alle grundlegenden Fragen zur RP beantwortet. Danach starteten wir unsere große Führung durch die Druckgebäude an der Papierannahme. Täglich werden hier viele Rollen Papier à fünf Tonnen von LKW angeliefert, die sofort ein Gabelstapler abholt. Als Nächstes legt sie der Gabelstapler auf ein Förderband, welches die Rollen zu einem Arbeiter bringt. Dieser packt die Rollen aus und entfernt die ersten Lagen Papier, um einen Druckstopp aufgrund möglicher Risse zu vermeiden. Anschließend werden die Rollen auf dem Förderband in die nächste Halle gebracht. Dort übernimmt einer der neun Hubwagen (mechanische Ameisen) die schwere Ladung und bringt sie zu einer Druckmaschine. Das Besondere an diesen Ameisen ist, dass sie mit Hilfe von Orientierungssensoren, die sich auf dem Dach befinden, vollautomatisch und ohne Hilfe des Menschen umherfahren und alles selbstständig erledigen. Diese 250.000 Euro teuren Wagen bewegen sich immer mittig im Raum zwischen zwei Hindernissen hindurch. Die Befehle zum Holen oder Wegbringen des Papiers erhalten sie über einen Computer. Hat eine Roboter-Ameise gerade nichts zu tun, fährt sie in eine freie Ladestation in der Halle, um ihren Akku wieder aufzuladen. Trotz des enormen Eigengewichtes des Wagens, hält sein Akku für circa 14 Stunden.

Wenn die Papierrolle an der Druckmaschine angekommen ist, wird sie von einem Gabelstapler übernommen. Dieser schiebt das Papier so auf die Spindel der Maschine, dass die erste Lage und somit nach und nach auch die ganze Rolle eingezogen wird. Eine der beiden Maschinen ist circa 20 Meter lang, circa so hoch wie vier Stockwerke eines Hauses und druckt zwölf Zeitungen pro Sekunde. Darüber hinaus gibt es noch unzählige „Zeitungsseilbahnen“ (Fließband unter der Decke, welches mit Greifern die Zeitungen festhält), die die Zeitungen transportieren. Diese Halle war für Laien sehr unübersichtlich. Es war nicht ersichtlich, wo die einzelnen Seilbahnen hinführten, geschweige denn herkamen. Unter großer Lautstärke „flitzten“ die Zeitungen vorbei.

In der nächsten Halle lagerten alle fremd gedruckten Prospekte, die hier zusammen mit den von der RP gedruckten maschinell in die Zeitungen eingelegt wurden. Auffällig war der Qualitätsunterschied zwischen den Prospekten. Die RP verwendet ausschließlich Recyclingpapier, wodurch eine etwas rauere Oberfläche entsteht. Über die Seilbahnen gelangen die fertiggestellten Zeitungen zu den Verpackstationen, wo sie eingeschweißt werden. Auf Fließbändern gelangen die Zeitungspacks letztendlich zu den Lieferwagen.

Der gesamte Durchlauf von Druck, Einlage und Verpackung der Zeitung dauert gerade einmal fünf Minuten. Die Lieferwagen bringen die Zeitungen schließlich zu den einzelnen Austrägern, die am Ende der langen Reise die RP in Ihren Briefkasten legen.

Luca Webers, Leverkusen, Werner-Heisenberg-Schule