Bruchhausen ist ein Teil von Erkrath-Hochdahl, der unmittelbar hinter unserem Gartenzaun beginnt. Eigentlich nur Landschaft: ein paar Wiesen, Felder und drei Bauernhöfe, am Ende ein altes Gebäude, das heutige Naturschutzzentrum Bruchhausen.
Die Geschichte beginnt bereits im Jahre 1050 (das war vor fast 1000 Jahren!), von da an wird Bruchhausen als Siedlungsstätte erwähnt. Die Familie Bruchhaus erhielt als einzige im Umkreis das Recht zum Bierbrauen. Die Landschaft ist entstanden, als der Rhein bis hier zu uns herankam. Spuren findet man noch ein bis zwei Meter unter der Erdoberfläche als Kieslagen. Der Rhein zog sich zurück und hinterließ ein Sumpfgebiet, das auch wegen der vielen Mücken später „Malariagebiet“ genannt wurde. In diesem Gebiet wurde 1862 eine Schule gebaut, weit entfernt von den Wohngebieten, so dass die Schüler einen weiten Schulweg hatten. Die Schule hatte nur eine Klasse, alle Kinder, egal wie alt, wurden in einer Klasse unterrichtet. Die Schule wurde Zwergschule genannt, weil so wenige Kinder sie besuchten. Es gab auch nur einen Lehrer, der auch im Schulhaus wohnte.
Mein Opa Hans Weiser (80) ist während des Zweiten Weltkrieges zur Schule gegangen. Der Unterricht fand vormittags oder nachmittags statt, die Kinder wurden in zwei Gruppen eingeteilt, weil es nur einen alten Lehrer gab, die anderen waren als Soldaten im Krieg. Erst 1966 zog die Schule in neue Gebäude in das wachsende Wohngebiet. Bei Grabungen während des Krieges wurden sogar römische Münzen entdeckt, die heute im Eisenbahn- und Heimatmuseum zu sehen sind.
Heute ist Bruchhausen fast unverändert. Es hat sich ein Naturschutzgebiet gebildet, in dem es viele seltene Tiere und Pflanzen gibt. Aus der alten Schule ist ein Naturschutzzentrum geworden, in dem man viel über unsere Umwelt in der Nachbarschaft lernen kann. Bei vielen Projekten habe ich schon mitgemacht. Aus Weidenzweigen haben wir ein Tipi gebaut, eine Kräuterspirale angelegt, einen kleinen Bachlauf gebaut und wir haben Nistmöglichkeiten für Insekten gebastelt. Es gibt eine Obstwiese, Bienenstöcke und viele Nistkästen für die
unterschiedlichsten Vogelarten.
Im Sommer kann ich von unserer Terrasse die Schwalben beobachten, die über den Feuchtwiesen Insekten fangen. Sie fliegen rasend schnell und manchmal sehr niedrig über unseren Garten hinweg. Einmal hat ein Habicht in der großen Tanne unseres Nachbarn ein Nest gebaut. Seine Beute (kleine Mäuse) hat er einmal in einem unserer Blumenkästen auf dem Balkon zwischengelagert. Meine Mutter hat sich ganz schön erschrocken. Gott sei Dank hat er seine Beute auch wieder abgeholt. Unter der großen Tanne hat unser Nachbar dann die abgenagten Knochen gefunden.
Viele ehrenamtliche Helfer und ein paar Mitarbeiter sind im Naturschutzzentrum beschäftigt. Frau Karin Blomenkamp ist die Leiterin des Naturschutzzentrums, das 1994 in der alten Schule eröffnet wurde.
Infos: Naturschutzzentrum, Bruchhauser Straße 47-49, 40699 Erkrath
Andreas Mittendorf, Hilden, Wilhelmine-Fliedner-Schule