28 Kilometer lang führt die Balkantrasse auf einer ehemaligen Bahnlinie vom Rheinischen ins Bergische Land.
Viele Leute benutzen sie tagtäglich auf ihrem Weg in die Schule, ins Büro oder zur Arbeit und genießen dabei die freie Fahrt durchs Grüne. Doch hinter dem idyllischen Weg verbirgt sich eine lange Geschichte. Die 1896 eröffnete Eisenbahnlinie 411 führte von Opladen nach Remscheid-Lennep. Um 1990 wurde sie stillgelegt. In den darauffolgenden Jahren überlegte man, was man mit der Trasse anfangen soll. Bis daraus ein Fahrradweg wurde, war viel Arbeit nötig, wie Martin Keil, engagiertes Mitglied im Förderverein der Balkan-trasse, zu berichten weiß: „Mein Vorschlag war, dass man die Trasse zum Mülltransport nutzen könnte“, erzählt Herr Keil, „doch daraus wurde nichts.“ Außerdem wurden mehrere Anträge gestellt, die stillgelegte Bahntrasse als Fahrradweg zu nutzen. Doch auch dieses Vorhaben gelang zuerst nicht.
Erst vor knapp drei Jahren hat sich die Initiative Freunde der Balkan-trasse gebildet. Diese stellte einen erneuten Antrag im Stadtrat, die Strecke als Radweg auszubauen. Nacheiner Ablehnung wurde aber schließlich mit der Auflage eingewilligt, dass der Ausbau die Stadt Leverkusen nichts kosten dürfe.
Die heute aus 2.000 Mitgliedern bestehende Initiative sammelte durch Spenden und andere Aktionen das notwendige Geld. Nachdem der Ausbau auf eigene Kosten genehmigt worden war, „haben wir in Eigen-arbeit die nötigen Maßnahmen für den Bau durchgeführt“, schildert Keil. „Es hat eine Ewigkeit gedauert, die Balkan-trasse vom Gestrüpp, den neu gewachsenen Bäumen und Unkraut zu befreien.“
Außerdem mussten die Brücken saniert und die Strecke neu planiert werden. Nach diesen zeitaufwendigen Arbeiten wurde die Balkan-trasse am 31. Mai 2014 eröffnet.
Bis dahin hatte der Radweg insgesamt zwei Millionen Euro gekostet, davon kamen 400.000 Euro aus der Vereinskasse. Das restliche Geld ist aus Landesmitteln geflossen. Privatleute konnten Streckenteile erwerben. Diese Käufer erhielten eine Urkunde mit der genauen Angabe des erworbenen Teilstücks.
Wegen der Vorgabe, der Stadt durch den Bau des Radwegs keine Kosten zu verursachen, ist der Verein Balkan-trasse für 20 Jahre verpflichtet, die Strecke instand zu halten. Bis jetzt kann man die Trasse nur bis zum Ausstieg Elsbach-straße nutzen. Aber schon 2016 soll der letzte Teil des Weges gebaut werden.
Laut Keil müsse man aber auf die Verlegung der Güterzug-strecke warten, damit der im Moment noch vorhandene Bahndamm an der -Freiherr-von-Stein-Straße abgetragen werden kann. Erst dann könne man die Balkan-trasse von der Elsbach-straße aus weiter in die Innenstadt von Opladen führen. Die Fertigstellung ist für 2018 geplant.
Der Panoramaradweg ist jedoch nicht nur für Ortsansässige gedacht. Es ist ein Fahrradgeschäft mit Verleih geplant, sobald der Anschluss an die Bahnstadt fertig ist. Dort wird man dann auch die immer populärer werdenden E-Bikes mieten können.
Ein weiterer Plan sei, einen Shuttle einzurichten, der vom Busbahnhof bis Marienheide gehen soll. „Mobilität“, so Keil, „ist das Motto des Vereins Balkantrasse.“
Die Balkantrasse soll nicht der einzige Panoramaradweg im Leverkusener Stadtgebiet bleiben: Ein Radweg an der Bahnallee nach Schlebusch sowie ein Fahrradweg an der Wupper nach Rheindorf sind ebenfalls angedacht.
Martin Keil ist begeistert vom Panoramaradweg: „Ich finde, es ist eindeutig der schönste Teil Land, den wir hier in Leverkusen haben. Für mich ist dieser Talblick ein Genuss.“
Alexander Barthels, 8c, Marienschule Opladen